Heizungsverwirrt im Passivhaus
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Heizungsverwirrt im Passivhaus

Guten Tag,
wir planen Passivhaus. Nach Beratungen, lesen (nicht zuletzt hier) sind wir mit einem Architekten zu unserem Heizungskonzept gekommen: Primärpelletofen im 40 m² Wohnzimmer für Heizung und WW (Wodtke PE (80/ 20), Solar für WW, einige wenige Flächenheizkörper mit Fußbodenheizung und Wandhzg. Kein Nachheizregister. Bedauerlicherweise sagt nun der Fachplaner es ist schön das wir uns Gedanken gemacht haben nur leider Quatsch:
1. Ofen ist zu warm und führt zur Überhitzung.
2. Pelletlager im Wohnzimmer funktioniert schlecht weil Beschickung zu laut und technisch schwierig (Befüllung etc.).
3. Wenn Flächenheizung (ist seiner Meinung nach überflüssig, sondern besser Nachheizregister mit WP). Dann in allen Räumen mit sehr niedriger Vorlauftemperatur weil wenige Heizflächen führen zu unterschiedlichen Raumtemperaturen.
Wenn kann diese Punkte kommentieren so das wir zu einem warmen Dach über den Kopf kommen?
Björn
  1. Heizung im Passivhaus

    Ich wohne in einem Passivhaus (12 kWh/m²a laut PHPP), heize mit einem Pelletsofen im Wohnzimmer (sht visioncomofort, 7 kW, 15:85) und habe Solar. Allerdings habe ich keinerlei Heizflächen, ich heize nur über die Lüftung (System Pluggit mit Heizregistern in den Luftauslässen).
    Zur Kritik deines Planers meine Erfahrungen.
    1. Der Ofen führt zu keinem Zeitpunkt zur Überwärmung. Die Laufzeiten sind recht kurz, auch bei sehr tiefen Temperaturen (alle paar Stunden für 30-45 Minuten, dann ist der Puffer wieder aufgeladen. Unser Wohnzimmer hat 35 m², Stiegenhaus nach oben offen.
    2. Befüllung erfolgt bei uns über den eingebauten Behälter, im schlimmsten Fall ist jeden zweiten Tag ein Sack mit 15 kg nachzufüllen. Verursacht natürlich Aufwand und auch etwas Staub, ist für uns OK.
    3. Heizflächen sind bei uns nicht notwendig, ist auch abhängig von der notwendigen Heizlast. Wenn Heizflächen, dann natürlich mit niedrigster Vorlauftemperatur. Vorteil von Heizflächen sind unterschiedliche Raumtemperaturen, bei zentralem Heizregister gibt es nur eine Temperatur im ganzen Haus. Wenn du im Bad höhere Temperaturen willst, kommst du um Heizflächen nicht herum.
  2. Heizung über die Lüftung

    Danke für Deine Antwort. Drei Nachfragen:
    1. Wie wird die Lüftungsheizung betrieben und treten die Probleme trocken, Verschwelung ... auf?
    2. Reichen die Kollektoren um den Ofen in der Übergangszeit nicht anspringen zu lassen und unterstützen sie auch die Heizung?
    3. Könnt ihr den Ofen auch anmachen wenn ihr es "romantisch haben wollt" und hat das Konsequenzen für die Hauswärme?
    Viele Grüße Björn
  3. Nachfrageantworten ...

    schönes Wort, nich? :-)
    zu 1. Um den immer vorhandenen Staub zu verschwelen, müsste die Luft auf über 50 °C erwärmt werden. Das ist bei dem beschriebenen System nicht möglich.
    zu 2. Um in dem gerade verflossenen August ausreichend Solarenergie geerntet zu haben, brauchen Sie a) die passende Dachfläche und b) einen erfahrenen Solateur, der Ihnen eine passende Anlage aufbaut (Betreiber von Referenzanlagen befragen!).
    zu 3. Das Brennen eines Pelletsfeuers (mit den dazu gehörenden Gebläsegeräuschen und tacktendem Brummen der Stockerschnecke) und "Romantik" schließen sich normalerweise gegenseitig aus. Es mag natürlich auch Zeitgenossen geben, die durch eine "technische" Holzflamme in romantische Gefühle abtauchen können ...
    Meist ist jedoch der Pufferspeicher eh' viel zu warm, um die entstehende Energiemenge aufnehmen zu können. Ergo schaltet der Pelletsofen schon nach kurzer "Romantikphase" wieder ab. Oder Sie müssten für diese Zeit die eingestellten Temperaturen deutlich erhöhen, oder auf Handbetrieb schalten.
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  4. Höre ich da richtig heraus?

    Das eine WP die bessere Lösung ist; für die Romantik ergänzt mit einem kleinen 2 kW Kaminofen? Muss die Flächenheizung in allen Räumen verlegt werden wie der Planer sagt oder reichen wenige Flächen aus was der Architekt meint? Und ist es sinnvoll zusätzlich ein Nachheizregister zu betreiben?
    Viele Grüße Björn
  5. Antworten

    1. Wir haben das Lüftungssystem Pluggit (

    2. Die Solaranlage reicht 8 Monate im Jahr aus, der Ofen ist 4 Monate mehr oder weniger in Betrieb. Solaranlage und Ofen liefern ihre Wärme in den Pufferspeicher, aus ihm wird Warmwasser und Heizung betrieben.
    3. Wir könnten den Ofen extra anschalten, tun es aber nicht. Weil erstens kein Kachelofeneffekt auftritt, die abgestrahlte Wärme ist sehr gering, man müsste schon genau vor der Front sitzen. Außerdem kann der Ofen meist nicht sehr lange laufen, da ja die Wärme im Puffer untergebracht werden muss und es macht keinen Sinn ihn unnötig hoch aufzuheizen.

  6. Wenn Sie ein richtiges Passivhaus bauen

    Foto von Stephan Langbein

    ist die WP auf jeden Fall die bessere Variante, da die Verbrennungsheizungen im Haus mit KWLAbk. immer zu Problemen führen. Zudem stehen die Kosten für eine Verbrennungsheizung nicht mehr im Verhältnis zu dem Heizwärmebedarf, da die Basics unabhängig von der Heizleistung des Ofens gekauft werden müssen (Kamin, Frischluftzufuhr Ofen, Sicherheitstechnik, Pelletlager, Wartungsgebühren, Kaminfegerkosten, Auflagen). Ob Flächenheizungen oder Luftheizregister zum Einsatz kommen, hängt vom Wärmebedarf ab aber Luftheizregister über eine Wärmepumpe geht schlecht, weil die WP maximal 45 Grad warmes Wasser wirtschaftlich erzeugen kann. Die Luftheizregister arbeiten aber mit weit höheren Temperaturen.
  7. naja ... die wp als Toplösung möchte ich hier nicht stehen lassen ...

    Langbein's eindeutige Aussage muss ich im Hinblick auf die andauernde Elektro-Abzocke schon etwas relativieren ...
    ich bin gegen die Abhängigkeit dieser Geräte und habe einige Bauherren die über hohe bzw. sehr hohe kosten  -  mit wp-Geräten klagen ... und dies trotz Zertifizierung und top-hls-Fachleuten!
    wenn mich jemand fragen würde, so würde ich heute immer noch  -  wir schon bei ca. 25 gebauten Projekten  -  einen pelletofen einer wp vorziehen!
    o unabhängig (zumindest regional)
    o Preis bleibt in "normalen" größen
    o wächst vor Ort  -  somit krisenunempfindlich
    o coole (heiße) Kisten gibt's z.B. von Wodtke mit 20/80 oder 10/90 ...
    ansonsten, Überhitzung  -  no Problem.
    klagen über zu laute Geräte  -  immer wieder ja!
    Technikabstimmung mit solar, Zuluft ... ist öfters mal ein Drama wenn die Technik upgedatet wird und die anderen komponeneten dies nicht berücksichtigen ...
    ok, das war ein Zwischenbericht aus der Erfahrung von nun 48 ph's.
    hoffentlich finden sie ihre richitge Wahl ...
    Stopp: hier ein Tipp: Tag des Passivhauses am 12. + 13.11.2006  -  da sehen sie sich einige Anlagen an und reden mit den nutzern ...

    ciao
    mw

  8. und die Folgerung?

    in einen "Passivhaus" mit toller Planung versagt die elektrifizierte
    Wärmepumpe, aber eine Holzheizung funktioniert?
    Nachtigall, ich ...
  9. Er will sagen,

    Foto von Stephan Langbein

    dass die Pelletheizungen auch Strom brauchen :-) und wenn es automatisiert sein soll auch noch die Pellets vom Strom hochgetragen werden. Nein, es muss nicht die Wärmepumpe sein, doch ist es leider so, dass die Investitionskosten bei allen Heizungsarten irgendwo gleich sind, allerdings beim miesen Verhältnis im Passivhaus zwischen Wärmebedarf und Anlagenkosten die WP nicht schlecht dasteht.
    Künftig wird viel Strom "ökologischer" produziert, als früher. Holz nur zu Heizzwecken zu verbrennen wird in 20 Jahren auch zu teuer sein. Pellets werden, wenn das so weitergeht auch teurer werden und es wird bei allen Energieträgern langfristig zu Engpässen kommen, da wird Strom noch am ehesten verfügbar sein, denn ohne Strom brennt nur der "Grundofen" :-)
    Ich beführworte heute Pelletanlagen oder Hackschnitzanlagen, wenn neben der Wärmeproduktion auch noch Strom erzeugt wird. Dann ist die Holznutzung doppelt sinnvoll.

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