Passivhaus / KfW40 mit WP und KWL?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Passivhaus / KfW40 mit WP und KWL?

Hallo,
wir planen ein Einfamilienhaus (Holzbauweise) in Frankfurt/M, Start des Baus sobald wie möglich, wir hoffen noch in diesem Herbst: 205 m² und, wenn finanzierbar mit Keller von 65 m², 1.150 m³ inkl. Keller. Das Grundstück ist sehr klein, nur 230 m², wir müssen also in die Höhe bauen, 3-geschossig. Die m²-Zahl ist groß da wir beide freischaffend sind und große Atelier-Arbeitsräume benötigen. Eigentliche WF sind hiervon nur knapp 80 m².
Unser Budget ist leider bescheiden. Dennoch wollen wir es schaffen, mit viel Eigenleistung, Passivhaus-Standard oder KfW40er-Standard zu erreichen. Entsprechend soll das Haus ordentlich gedämmt werden, gute Fenster. Nun stellt sich die große und wichtige Frage der KWLAbk. (ist ja bei guter Dämmung unentbehrlich?) und des Nachheizens und vor allem der Kosten, die auf uns zukommen werden. Das System soll möglichst effektiv sein, finanzierbar in der Anschaffung, aber auch tragbar im Verbrauch.
Laut den Erfahrungen in Internet-Foren scheint mir eine gute Kombination die Folgende: KWL und eine separate WP fürs Nachheizen (Fußbodenheizung oder Heizkörper?) und fürs Warmwasser.
Garten haben wir kaum, knapp 60 m², also sind Flachkollektoren unmöglich, von Spiralkollektoren wurde uns abgeraten. Bei einer Luft-WP haben wir starke Bedenken wegen des Lärms (vom Haus bis zur Grundstücksgrenze sind es nur 4 m), bleiben also nur noch die Erdsonden.
Wie viel kann und darf eine solche Konstellation kosten? Was ist empfehlenswert, auf was müssen wir unbedingt achten oder wovon ist absolut abzuraten? Wie können wir wissen, ob KWL und WP von Firmen optimal berechnet und dimensioniert sind? Welche Systeme kommen sonst noch in Frage? Wer hat gute Erfahrungen mit Firmen im Rhein-Main-Gebiet?
  • Name:
  • Simone
  1. die eierlegende wollmilchsau

    gibt es auch beim heizen nicht.
    bezieht mal eine Luft / Luft Wärmepumpe in die Berechnung mit ein. die ist zum einen recht günstig in der Anschaffung, ersetzt die eine separate Lüftungsanlage und kann, wenn nicht von der Stange, auch warm Wasser bereiten. die Außeneinheit ließe sich auch auf dem Garagendach unterbringen.
    eine solche Anlage baut meist nicht der heizi um die Ecke. dazu braucht man einen klimatechniker, der die Anlage berechnen und zusammenstellen kann. auch die Außeneinheit muss keinen krach machen. (bei kleinen supermärkten sieht man manchmal "liegende Ventilatoren" mit Gehäuse auf den Dächern, die machen keinen krach, ... aber so was kennen Heizungsbauer nicht!)
  2. Größere Objekte

    Foto von Stephan Langbein

    erreichen den Passivhausstandard Aufgrund des Verhältnisses von Volumen zur Hüllfläche leichter als kleine Gebäude. Durch die Wahl der passenden Gebäudeform erleichtern Sie also die Erreichung der Vorgaben.
    Ich bin kein Spezi, was die Holzbauweise angeht, da halte ich mich gerne zurück  -  welche Dachform ist denn geplant?
    Die KWLAbk. ist natürlich Aufgrund der Wärmerückgewinnung auf jeden Fall mit einzuplanen, dabei sind, wenn gespaart werden muss nicht nur zu beachten, möglichst ein günstiges Gerät zu bekommen, sondern eines, das in punkto betriebskosten und Effektivität den Voluminas angepasst ist. Da Sie im Haus arbeiten, wird die Lüftung im Dauerbetrieb laufen, also scheiden die Standardgeräte aus. Das Gerät muss etwa 400 m²/h auf Stufe 2 bringen.
    Ein Kombigerät (KWL/WP) alleine sehe ich Aufgrund der Größe als ungeeignet an. Denkbar sind aber Kombinationen, wenn z.B. auch angedacht werden kann, das Gebäude so zu Zonieren, dass zwei Einheiten entstehen, die separat belüftet bzw. beheizt werden können. Hintergrund dieses Denkansatzes ist oft, dass man an die evtl. Zukunft denkt, etwa, dass Ihr Atelier auch einmal fremd genutzt (vermietet) werden könnte (kann ja eintreten) und so Wohnung und Bürostockwerk separate Einheiten bilden. Der sportliche Ansatz ist dann, dass auch 2 kleien Lüftungsgräte benommen werden können, was die Auswahl vergrößert.
    Als Heizung im Holzhaus (man muss ja Holz lieben, wenn man mit Holz baut) bietet sich eine Pelletheizung an. Je nach Planung und Zonierung der Zentralanlage (kein Kaminofen) gibt es dann auch keine Probleme mit der Lüftung. Wer heute allerdings nur Energieträger verbrennt um Wärme zu erzeugen, sollte dran denken, dass die unwirtschaftlich ist. z.B. kann

    Die Möglichkeiten einen "Heizstandard" zu erreichen, werden also mehr und sind vielfältiger als Sie denken. Wenn der Boden schlecht für Erdsonden ist, können Sie viel Geld vergraben, ohne Nutzen.
    Wenn es also schwierig ist, eine WP mit einer passenden QWärmequelle zu versorgen und Strom teuer ist, dann passt der neue Denkansatz
    Und was hat es mit Ihrer Frage zu tun? Die Frage der Heizkörper kann beantwortet werden, wenn die Heizungsart klar ist.

  3. und noch mehr Fragen

    Herzlichen Dank für die Antworten!
    Wir würden uns ja allzu gerne eine Luft-WP live in Aktion anschauen, bzw. anhören, und zwar nicht als Vorführgerät einer Firma, sondern eingebaut in einem Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus (MFH). Wenn also jemand im Rhein-Main-Gebiet eine Luft-WP besitzt und wir mal kurz vorbeikommen dürfen, wäre das superklasse!
    Laut ersten Berechnungen käme bei uns die Wärmelast auf 11,6 W/m, der Heizwärmebedarf auf 18,5. Wir schrammen also knapp am Passivhaus vorbei. Dabei sind schon gute Fenster eingesetzt (Uw = 0,84). Bei 0,73 Werten reißen die Fenster dann ein richtig tiefes Loch ins Portemonnaie. Von der Form her ist das Haus wohl nicht optimal, es ist zwar ohne Schnörkel, jedoch eher ein Wohn-Turm, geht aber nicht anders, da das Grundstück so klein ist. Dachform = Satteldach, Ausrichtung Ost/West.
    Von einer Luft-Luft-WP hat man uns abgeraten, da durch den hohen Luftbedarf die Luft zu trocken würde.
    By the way: ein Ingenieur meinte wir bräuchten gar keine KWLAbk. bei unserem Bauvolumen für 2 Personen? Was ist davon zu halten?
    An Stephan Langbein:
    die Idee mit 2 kleineren KWL gefällt uns sehr gut, um so mehr da wir auch schon den Fall einer flexiblen Umgestaltung wie z.B. der eventuellen Vermietung angedacht haben. Man weiß ja nie ... Aber wir gingen davon aus, dass 2 kleine Anlagen noch teurer wären als 1 größere? Auf jeden Fall werden wir diese Möglichkeit bei KV's mit anfragen. Welche Firmen empfehlen Sie uns?
    Wieso wir zum Holzhaus gekommen sind? Die Gründe sind eher pragmatisch: die Faszination der Elementbauweise, ganze Wände können angeliefert und in sehr kurzer Zeit aufgebaut werden. Und die Wände sind schmaler als beim Massivbau mit guten Dämmwerten.
    Thema Pelletofen: War erst eingeplant, wir sind aber aus mehreren Gründen wieder davon abgekommen:
    • denn wir bräuchten ja dann noch eine zusätzliche Solaranlage fürs Warmwasser, schließlich wollen wir im Sommer ja den Pelletofen nicht laufen haben. Schöne Konstellation, aber leider auch schön teuer und unwirtschaftlich wie ich auch so oft in den Internet-Foren gelesen habe.
    • und am liebsten hätten wir keinen Schornstein und könnten uns die damit verbundenen Folgekosten sparen.

    Ich habe mir die "Sunmaschine" eben angeschaut, ist ja ein heißes Teil. Gibt es denn da schon Erfahrungswerte und Preise für Gerät und Einbau und Optimierung? Könnte der auch die Bereitung von WW übernehmen?

    • Name:
    • Simone
  4. Sunmaschine

    hört sich wirklich gut an. Lt. deren Homepage werden gerade die ersten Geräte ausgeliefert.
    Und die Amortisation scheint ja, Dank Rückspeisung vom Strom recht gut zu sein.
    Ca. 23.000 + Einbau.
    Das Gerät hat 3 kW Elektrische Leistung. und 10 kW Wärmeleistung. Und ich denke schon, dass damit Warmwasser zu machen ist. Ist ja auch nichts anderes als Heizungswasser. Und bei Verbrennung fällt eh genug Wärme an.
    Klein ist das Teil auch noch.
    _Hätte ich grad 23.000 € würde ich sofort einsteigen. Und wenn es dann das noch als "Insellösung" gibt (also für Notstromaggregat-Ersatz) wäre das super.
    Also trauen Sie sich!
  5. Hallo Simone

    Foto von Stephan Langbein

    erst mal zu den Blockheizkraftwerken. Egal welcher Brennstoff verbrannt wird ist das Ziel dieser Geräte zunächst Strom zu erzeugen. Wie bei jedem Kraftwerk ist der elektrische Wirkungsgrad der Anlagen bei ca. 30-40 Prozent anzusiedeln. Der Rest ist Abwärme. Bei der klassischen Heizung haben Sie rechnerisch 100 Prozent Abwärme, die allerdings mit den 60-70 Prozent der Blockheizktaftwerke gleichzusetzen sind. Folglich verschwenden Sie bei der Verbrennung von Gas in einem reinen Verbrennungsofen das Potential der Stromerzeugung von 30-40 Prozent. Rechnerisch ist das auch der Grund, warum Sie bei der Berechnung des Primärenergiebedarfes Ihres Haus bei Einsatz von Strom die Strommenge mit dem Faktor 3 multiplizieren müssen um auf den Primärenergieverbrauch zu kommen. Beim Blockheizkraftwerk dürfen Sie sogar anders herum rechnen. Sie heizen also mit Abfallwärme und verdienen über die Stromeinspeisung fast noch die Energiekosten, die die Anlage benötigt. Das regelt das EEG.
    Was die Frage der Geräteempfehlung angeht, halte ich mich i.d.R. zurück und verweise auf Tests des TZWL bzw. des Passivhausinstitutes für Geräte. Jeder kann auch nur das empfehlen, was er persönlich kennt und was man subjektiv als gut empfindet. Da gehen die Meinungen natürlich auseinander. Meine persönliche Meinung (keine Beratung) zu geegneten Geräten für Ihr Objekt (wenn es denn unbedingt eine Luft-WP) sein soll, kennt nur zwei Geräte: die

    Zur Zeit verwise ich gerne auf ein neues "Passivhausprojekt" unter

    Warum der Hinweis: ggf. ist es heute wirtschaftlicher, mehr Geld für ein Blockheizkraftwerk in die Hand zu nehmen und dafür den Dämmstandard des Hauses etwas niedriger anzusetzen, um dann die Abwärme auch nutzen zu können. Das Thema "Energiesparendes bauen" ist vielschichtiger geworden ...

  6. Als Ergänzung

    Foto von Stephan Langbein

    noch ein Link:

    Ich habe grade eine interessante Info im roten Technikforum gelesen, dass es mir wieder leid tut, auf die grünen Dachs-BHKW hingewiesen zu haben, daher hier der ultimative Link zur Mitbewerberliste

  7. Haustechnik

    Hallo Simone , wie du schreibst habt ihr wenig Platz und ein begrenztes Budget. Im Thread 783 habe ich die Haustechnik von unserem Haus beschrieben, wäre vielleicht auch was für euch. Die Lüftungsanlage braucht nur wenig Platz, hängt an der Wand , für die Brauchwasserwärmepumpe und einen Thermospeicher braucht man ca. 2 m² Stellfläche, ein Pelletsofen 1 m². Pellets lagere ich hinterm Haus in 200 l-Stahlfässern, separates Lager gibt es nicht.

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