Einheiten und Luftwechselraten zur Luftdichtigkeit
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Einheiten und Luftwechselraten zur Luftdichtigkeit

Hallo.
Einleitung:
Ich möchte mir ein "Schlüsselfertig-Reihenhaus" kaufen. Die Vorteile der mechanischen Wohnraumlüftung sind mir verständlich und ich habe mich innerlich dafür entschieden. Jedoch soll die Anschaffung einer KWLAbk.-Anlage in einem gesunden Nutzen/Kosten Verhältnis stehen. Wenn ich rechnerisch 40 Jahre zur Amortisierung brauche ist dies für mich nicht mehr gegeben.
Deshalb habe ich mich durch die viel genannten Pflichlektüren gearbeitet. Als Maschinenbautechniker kann ich mit Einheiten wie Pascal, m³ und kWh etwas anfangen.
Hintergrund meiner Frage:
Mit einer Blower-Door-Messung (oder auch BDT Blower-Door-Test (BDT)) wird die tatsächliche Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes bei 50 Pa (zur Orientierung = 5 kg/m²) ermittelt. Der Druck von 50 Pa entspricht einem Wind von 30 km/h der auf ein Gebäude wirkt.
Der Grenzwert für neue Häuser die per Fensteröffnen belüftet werden sollen, liegt laut EnEVAbk. bei 3 1/h-1 (=7,8 m³/m²h) [7,8 Kubikmeter pro Quadratmetergrundfäche je Stunde]. Sprich maximal dreimal den netto Volumeninhalt eines Gebäudes.
Aber:
Diesen Zahlen steht gegenüber, dass die notwendige Lüftung zum Erhalt der Luftqualität zwischen 0,4 bis 0,8 sein soll.
Fragekatalog den ich mir Stelle:
Wie groß ist die tatsächliche Luftdurchlässigkeit bei 5 Pascal Druck? Ein zehntel  -  sprich 0,3 also soviel wie der notwendige Luftwechsel? Warum sollen Passivhäuser eine BDT mit 0,4 haben? Was passiert wenn es draußen 90 km/h windet? Wie hoch ist die Luftdurchlässigkeit eines 1971 gebauten Hauses (bin ich drin groß geworden :-)?
Meine Frage hier im Forum:
Warum soll ich eine KWL installieren, wo ich doch nur Unter- bzw. Überdruck (Unterdruck, Überdruck) machen bräuchte? Wenn im 1,5er Haus bei 5 Pascal überdruch durch die KWL schon 0,3 nach draußen eilen nützt mir die 95 % WRG im zentralen Lüfter doch nichts mehr?!
Vielen Dank für das Lesen bis hier hin. Nochmals danke für einen konstruktiven Forumsbeitrag der mich meines Wissens bereichert.
Grüße aus Heidelberg,
Martin Könen
  • Name:
  • Martin. K
  1. keine Antwort für mich?

    Hallo nochmal.
    Ups, habe ich eine so schwierige Frage gestellt?
    Wer kann mir etwas zu Luftdurchlässigkeit (max 1,5 bei 50 Pa.) und notwendige Lufterneuerung 0,6 sagen?
    Danke und Gruß
    Martin Könen
    • Name:
    • Martin Könen
  2. also wenn sie streng nach Strömungslehre gehen verhält ...

    also wenn sie streng nach Strömungslehre gehen, verhält sich der Druckverlust quadratisch zur Verdopplung der Strömungsgeschwindigkeit. Im Umkehrschluss bedeutet dies, wenn sich die Differenzdruck halbiert, wurzelzweit sich der Volumenstrom (bei A = konst).
    Praxisrelavanter ist jedoch ein Exponent von 2/3.
    Also bei 5 Pa statt 50 Pa und einem n50-Wert von 1,5 [h^-1] werden sie: 1,5* (5/50) ^0,666 = n5 = 0,32 [h^-1] als Luftwechsel erwarten dürfen. Das ganze ist selbstverständlich eine Pi mal Daumen Rechnung.
    Ihrer Argumentationskette mit der Lüftungsanlage habe ich nicht ganz verstanden.
    Wie sieht eigentlich eine 95 % WRG aus? Was soll das für ein fast "Perpetuum mobile" sein?
    • Name:
    • Herr Ing-702-Suc
  3. Hallo und danke für das Feedback Klar 95 ...

    Hallo und danke für das Feedback. Klar 95 % WRG ist unrealistisch. Mir geht es primär darum, zu verstehen wieviel natürlicher Luftwechsel in einem Neubau (2005) exsitiert.
    Nehmen wir mal an ein Käufer eines Neubaus mit einer 3 1/h-1 versteht nichts von Luftqualität und Co und hat auch keine Anlage. Er legt sich schlafen und wacht natürlich morgens wieder auf (wir hoffen auf nicht zu viel CO2). Wenn ein Druck von nur 0,1 Pa auf sein Gebäude wirkt hat er ja schon einen gewissen Luftaustausch. Wenn dann den Tag über die Haustür viermal auf und zu gemacht wird, könnte dies doch schon für zwei Personen reichen, oder? Wann kommt der Neubaukäufer auf die Idee das Fenster zu öffnen?
    Muss ich wirklich per Fensterlüftung die restlichen 0,3 Luftaustausch erzeugen?
    Ich will keine Grundsatzdiskussion wiederholen die es genug in allen Foren gibt. Mir ist klar, das eine KWLAbk. eine super Sache ist und ich kann die KWL finanzieren. Aber wenn ich schon bei 5 Pa 0,3 Luftwechsel habe? Ist die natürliche sowieso vorhandene Grundlüftung nicht schon fast ausreichend?
    Grüße
    Martin
  4. Mit Ausnahme von windstillen bedeckten Tagen in der ...

    Mit Ausnahme von windstillen, bedeckten Tagen in der Übergangszeit (Innentemperatur = Außentemperatur) hat man eigentlich immer eine ausreichend gute statistische Wahrscheinlichkeit in einen "normal undichten" Haus einen ausreichenden Mindestluftwechselauch ohne Fensteröffnung zu erreichen. Nur von dem Küchengeruch (oder vulgärer, von dem Furz), den man lässt hat man halt auch entsprechend lange etwas.
    • Name:
    • Herr Ing-702-Suc
  5. Interessant

    Interessant, gibt es dazu Messwerte? Oder ist dies Ihre persönliche Erfahrung / Meinung?
    Dann könnte man doch auch ...
    • Den Küchenmief und Toilettenduft per zeitgesteuertem, manuell ausgelöstem, Ventilator durch die Wand rausblasen.
    • Mit einfachen 50 er-PE-Rohren eine Zirkulation im Haus sicherstellen (vielleicht noch einen guten Ventilator dran).
    • Ein paar Schalldämpfer und schöne Ausblasventile dranbauen.
    • Ein paar Überströmer installieren
    • Einen Frischluftraum definieren in dem ein günstiger Wärmetauscher werkelt. (Hersteller gibt es ja wie Sand am Meer, und in jedem defekten Wäschetrockner ist einer drin.)

    Könnte eine solche Installation den Reiz des Fensteröffnens verhindern?

  6. Ich empfehle ihnen da die Doktorarbeit von Maas ...

    Ich empfehle ihnen da die Doktorarbeit von Maas (GH-Kassel)
    Maas, A. : Experimentelle Quantifizierung des Luftwechsels bei Fensterlüftung, Dissertation, Universität 1995
    einfach mal googlen, habe sie auch noch irgendwo als pdf ...
    • Name:
    • Herr Ing-702-Suc
  7. preiswert-zentral-mini-Lüftung?

    Ups, habe ich einen Reload gemacht. Soll nicht wieder vorkommen.
    Danke für den Lektüretip.
    Hat jemand noch eine Wortmeldung zu meiner preiswert-zentral-mini-Lüftung?
    Danke,
    Martin Könen
  8. Ich habe versucht den Artikel im Internet zu ...

    Ich habe versucht den Artikel im Internet zu finden. :-( Leider erfolglos. Haben Sie die Doktorarbeit als PDF? Wo kann ich diese herbekommen?
    Danke!
    MK
  9. Wie wäre es mit folgender Publikation vom BMVIT ...

    Wie wäre es mit folgender Publikation vom BMVIT:
    A. Greml, E. Blümel, et al. Technischer Status von Wohnraumlüftungen. Evaluierung bestehender Wohnraumlüftungsanlagen bezüglich ihrer technischen Qualität und Praxistauglichkeit.

    Herzliche Grüße,

  10. Danke den Artikel habe ich schon gelesen Wirklich ...

    Danke den Artikel habe ich schon gelesen. Wirklich sehr interessant!
    Grüße
    • Name:
    • Martin Könen
  11. Selbstverständlich hat eine Billig-Bau-Bastellösung gegenüber

    Foto von Stephan Langbein

    einer Standard-Lüftung nach Norm ihre Berechtigung, wenn man nicht auf Garantie, Dichtheit, Zuverlässigkeit, Geräteprüfung und Zertifikate Wert legt, alles selber zusammenbaut und sich hinterher an seinem Werk erfreut (und auch wenn es nicht tut ist man immer noch begeistert, weil man den Vergleich nicht hat :-)
    Die Festlegung eines Luftdichtheitswertes nach EnEVAbk. ist willkürlich gewählt worden, aber man muss halt irgendwann mal einen Bezugswert für Dicht oder Undicht definieren. Die maximale Luftwechselrate von 3 bei 50 Pascal Über/ oder Unterdruck im Haus ist heftig, da pfeift es schon durch alle Ritzen. Mit einer KWLAbk. muss der Grenzwert sehr viel tiefer liegen, ganz einfach deshalb, weil man die Lüftung ja kontrolliert duch das Lüftungsgerät erzielen will. Die 50 Pascal sind ja nicht viel, müssen aber vom Messgerät erst einmal aufgebaut und für eine halbe Stunde gehalten werden. Also spielte bei der Druckfestlegung natürlich die technischen Möglichkeiten der derzeit auf dem Markt befindlichen Geräte (Blowerdoor-Messgeräte) eine Rolle. Wäre der Druck nur 20 Pascal, könnte man kaum mit dem Lecksucher was finden, bei 80-100 Pascal kann schon mal die Unterspannbahn (Dampfsperre) dicke Backen machen :-)
    Auf das angespielte Kostennutzenverhältnis einzugehen ist schwierig, weil immer Gesamtkosten der Installation und Gesamtenergieeinsparung gegenüberzustellen sind und leider der Gewinn an Wohnqualität in physikalischen Einheiten nicht messbar ist :-)
    Viel Glück beim Basteln, vielleicht erfinden Sie ja die Neuerung auf die wir grade alle warten  -  nur so arbeiten die großen Denker. Wer wie ich nur mit Lego spielt, muss auf Standards ausweichen.
    Noch ein Link, den Sie auch schon kennen werden :-)

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