Heizleistung bei Hausrenovierung nach EnEV richtig dimensioniert?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Heizleistung bei Hausrenovierung nach EnEV richtig dimensioniert?

Hallo,
wir lassen gegenwärtig ein Einfamilienhaus mit ca. 130 m² Wohnfläche (+beheiztes aber unbewohntes DGAbk.) Baujahr. 1966 grundlegend renovieren. Mittels Aufdachdämmung (16 cm), Außendämmung (12 cm), neuen Fenstern und neuer Öl-Brennwertheizung soll der (förderfähige) Standard nach EnEVAbk. erreicht werden. Dies ist Aufgrund der Planunterlagen von einer Energieberaterin bestätigt worden, sie errechnete einen Jahresenergieverbrauch (Öl) von 20.000 kWh.
Soweit so gut  -  was mich nun irritiert, ist dass
  • die neu installierte Heizung (Brötje NovoCondens) ca. 22 kW Leistung hat, was mir sehr hoch vorkommt. Sie ist allerdings zweitufig (nur ist nirgends zu lesen, wieviel Leistung in der niedrigeren Stufe anfällt). Der ausführende Generalunternehmer hatte in seinem Angebot 10 kW vorgesehen, die endgültige Dimensionierung stammte vom Sanitär-Subunternehmer. Ich befürchte nun, dass die Heizung überdimensioniert ist und daher unwirtschaftlich läuft.
  • laut Energieberatergutachten 20.000 kWh = 2.000 l Heizöl anzusetzen wären. Das erscheint mir ebenfalls viel zu hoch. Wie sind solche Zahlen zu beurteilen  -  sind die im Gutachten errechneten Werte generell als praxisnah einzustufen oder weichen die tatsächlichen Werte regelmäßig stark von den Normwerten ab? Mir ist natürlich bekannt dass individuelles Heiz/Lüftungsverhalten und Wetter eine große Rolle spielen, aber vielleicht lässt sich generell sagen, ob die Normwerte tatsächlich gute Anhaltspunkte sind oder nur Hausnummern, die im realen Leben nicht erreicht werden.

Momentan läuft zwar die Heizung seit einigen Wochen, aber wir sind noch in der unbewohnten Umbau (Trockenbau) Phase. Daher liegen mir noch keine tatsächlichen Verbrauchswerte vor  -  ich will mit etwaigen Reklamationen aber auch nicht warten, bis mich zwei Jahresverbräuche in meinem Verdacht bestätigen ...
Ach ja, laut Brennerstatistik, der ich nicht so ganz glauben kann, sind innerhalb ca. 3 Wochen rund 350 Brennerstunden und annähernd 2000 Starts angefallen. In diese Zeit fiel noch das Hochheizen des völlig ausgekühlten Rohbaus. In den letzten 4 Tagen wären es bei 18 Brennerstunden allein 300 Starts gewesen, also 75 pro Tag und durchschnittlich keine 4 min Laufzeit. Ist das normal? Ich weiß leider nicht, ob die Statistik bei Installation auf Null war oder evtl. schon Testläufe ab Werk stattfanden, und ob die Statistik überhaupt glaubhaft ist. Bei einem Durchfluss von 2,2 l Öl/h laut Anleitung hätte ich schon fast 800 l Öl verbraucht  -  das ist angesichts des Tankstandes eigentlich ausgeschlossen. Vermutlich ist die zu 99 % überwiegende Laufzeit in der niedrigenen Stufe eine Erklärung.
Für Hinweise, welche Laufzeiten/wieviel Starts pro Stunde/Tag normal sind und mit welchen Verbräuchen man bei EnEV-Bauten realstisch rechnen kann, wäre ich sehr dankbar.
MfG
E. Lucius

  • Name:
  • E. Lucius
  1. Sie haben ja schon alles geschrieben

    und Ihr schlechtes Gefühl täuscht Sie nicht: Typischer Planungsfehler des Subunternehmers. Der Generalunternehmer lag mit seiner Auswahl der Kesselgröße schon deutlich näher an der Realität. Rechnen Sie mal überschlägig mit 1.800 Vollbetriebsstunden pro Jahr und teilen diese durch die angegebenen 20.000 kWh: Sie kommen auf ca. 11 kW Kesselleistung. Jedoch erscheinen mir die 20.000 kWh gut überzogen, denn wenn Sie Ihr Haus so gut saniert haben, kommen Sie auf eine Heizlast von ca. 60 W/m², also insgesamt auf knapp 8 kW und damit bei 1.800 Std. auf ca. 14.000 kWh. Sie merken, alles (auf Ihre Betriebskosten) deutlich überdimensioniert.
    Und dass der Sub nun einen 22 kW-Kessel genommen hat, entspricht gängiger  -  aber dadurch noch lange nicht richtiger  -  Praxis: Die Hersteller bieten doch ach so preiswerte "Pakete" All Inclusive mit Warmwasserspeicher (drunter), Regelung, etc. Ist doch egal, wie oft der Ölbrenner taktet ... :-( Selbstverständlich gibt es auch kleinere Kessel mit passender Leistung, was jedoch bei der Technologie "Ölverbrennung" durch die extrem kleinen Düsen bei schlechter Qualität von Düse, Öl und/oder Ölfilter leider häufig mit Störungen und kalter Bude bezahlt wird. Daher ein guter Kompromiss-Vorschlag: Anstatt des einfachen Warmwasserspeichers wird ein Kombi-Puffer, z.B. ein sog. "Tank-im-Tank" Speicher aufgestellt. Damit bekommt der "große", betriebssichere Ölbrenner längere Laufzeiten (wenn die Regelung passend eingestellt ist), und Sie haben den Zusatznutzen, in ein paar Jahren ohne Mehrinvestition daran noch eine Solaranlage anschließen zu können.
    Mit sonnigem Gruß ... Lb

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