Sollen/können wir ein "Hocheffizientes Niedrigenergiehaus (NEH)" bauen?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Sollen/können wir ein "Hocheffizientes Niedrigenergiehaus (NEH)" bauen?

Wir sind noch in der Planungsphase für unser Einfamilienhaus, das wie folgt ausgestattet sein soll:
Einfacher Klinkerbau mit Satteldach, Vollkeller als weiße Wanne, 146 m² Wfl. auf 1,5 Etagen, gedämmter Keller und Dachboden, Lüftungsanlage, fast überall Rollläden (vorw. elektrisch), offenes Treppenhaus, Heizung höchstwahrscheinlich mit Gas-Brennwert, Zentralstaubsauger. Solar kommt wg. Dach in Ost/West-Richtung kaum infrage, Wärmepumpen halten wir auch für fragwürdig. Pläne siehe unten.
Zunächst hatten wir vor, ein "ganz normales" Niedrigenergiehaus (NEH) zu bauen. Jetzt ist es so, dass im Raum Hannover so genannte hocheffiziente Niedrigenergiehaus (NEH)'s von ProKlima mit 4000 € gefördert werden. Für die Abnahmeprüfungen kann man aber gut >1000 € davon abziehen.
Die Anforderungen sind folgende: KWLAbk. mit Gleichstrommotoren und >75 % WRG, Blower-Door-Test mit n50<1,0/h, hydraulischer Abgleich der Heizung. Dazu noch etwas, was wir hier bisher noch nicht gesehen haben: ein "spezifischer Transmissionswärmeverlust" HT', das soll eine Art nach Flächenanteilen gemittelter U-Wert sein. Der hängt vom Gebäudetyp und Primärenergieeinsatz ab, mit unserer Gasheizung könnte er 0,375 sein.
Wir fragen uns nun, wieviel Aufwand es ist, diese Kriterien zu erfüllen und ob das Ganze wirtschaftlich ist, was für uns z.B. Amortisation nicht über 15 Jahren wäre. Zu bedenken ist auch, dass wir nur zwei Personen sind und grundsätzlich nicht so viel Energie verbrauchen wie eine Familie.
Nachdem wir gegenüber dem Architekten den Wunsch geäußert hatten, ein solches hocheffizentes Niedrigenergiehaus (NEH) zu bauen, hat er unsere Wanddicke auf Verdacht von 40 auf 50 cm erhöht, damit die Dämmung ausreichend ist. Die Mehrkosten sind uns nicht bekannt. Dadurch sind uns kurzerhand 8 m² Wfl. verloren gegangen, und wir werden nun das Haus 0,5 m länger bauen, was ebenfalls Mehrkosten sind. Wie wird es mit den Fenstern weiter gehen? Reicht da normale Wärmeschutzverglasung mit einem K-Wert von 1,1? Die Lüftungsanlage mit WRG schlägt mit geplanten 9-10 T€ heftig zu Buche und wir befürchten, dass das so weiter geht. Die Handwerker werden doch u.U. mehr verlangen, wenn Sie gezwungen sind, einen luftdichten Bau zu erstellen. Was ist mit den Rollläden, stellen die nicht auch Schwachstellen in Sachen Luftdichtigkeit dar? Nicht dass wir ein Energiesparhaus nicht zu schätzen wüssten, aber wir wollen uns zum Sklaven des Energiesparens machen. z.B. haben wir auf den (dann raumluftunabhängigen) Kamin schon verzichtet. Auf eine Dunstabzugshaube mit Abluft wollen wir aber nicht verzichten. Sicher es gibt für alles Lösungen, aber es liegt uns nicht nur die Energiebilanz, sondern z.B. auch der Komfort am Herzen. Das Ganze soll natürlich auch ausgewogen sein, was nützen die dicksten Wände, wenn woanders alles raus zieht?
  • Name:
  • Ulrike+Jörg
  1. Da es ja massiv wird, in Kurzform ...

    Da es ja massiv wird, in Kurzform meine Meinung zur Kernfrage: Wenn Gaspreise ineinerhalb von 3 Monaten um 16 % steigen stellt sich die Frage danach eigentlich nicht. 10.000 € für eine KWLAbk., ich mache es für 9.500, nee ernsthaft, heftig. Wärmepumpe: na logo. Ach ja: Heizkosten bei uns 70 € im Monat bei der Größe (inkl. Warmwasser) mit einer Abluft-WP, kein Schornsteinfeger, kein Gasanschluss, usw. usw.
  2. Wie immer Sie Ihr Haus bezeichnen werden,

    Foto von Stephan Langbein

    Sie werden nicht zum Sklaven werden. Mehrkosten gegenüber dem Standard sind selbstverständlich da, aber auch ein Komfortgewinn und, die Technik und die Standards verbessern sich auch von Jahr zu Jahr. Informieren Sie sich erst über das Gesamtkonzept und über den Sinn der genannten Ausstattungsdetail.
  3. Erstmal die Planung

    Um wirklich Abschätzen zu können, sollten Sie mit dem detaillierten Anforderungskatalog einen Ingenieur zu Rate ziehen, der einen Wärmeschutznachweis nach EnEVAbk. berechnet. Diesen brauchen Sie für Ihren Neubau ohnehin nach aktueller Gesetzeslage.
    Für diesen Ingenieur dürfte es auch kein allzu großer Aufwand sein, ein bis zwei Varianten zu ermitteln, mit welchem Dämm- und Haustechnikstandard die Anforderungen an das "hocheffiziente Niedrigenergiehaus (NEH)" umzusetzen sind.
    Wichtig ist bei der geforderten Anforderung "n50<1,0" auch eine gute Planung der Luftdichtigkeitsschicht der Gebäudehülle, also ein Luftdichtigkeitskonzept mit (und das ist wichtig) einer KOMPETENTEN Ausführungsüberwachung.
    Nicht, dass es nach Fertigstellung des Hauses beim Blower-Door-Test (BDT) das "böse Erwachen" gibt.

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