Das (andere) Passivhausheizkonzept  -  Plädoyer für den Heizkörper
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Das (andere) Passivhausheizkonzept  -  Plädoyer für den Heizkörper

Nach zwei Jahren insgesamt unbefriedigender Nachbesserungsversuchen haben wir die Nachheizregister unserer Lüftungsanlage in den Keller entsorgt.
Bislang waren  -  zum Glück  -  nur zwei Kinderzimmer auf die Nachheizregister angewiesen. Ein Nachheizregister im Erdgeschoss wurde nie benötigt und daher gleich mit in den Keller verbannt. Die anderen Räume wurden bislang gar nicht, über Pelletofen oder Badheizkörper beheizt.
Die Heizung über Nachheizregister ist schlichtweg nerv tötend träge und unflexibel, ineffizient und mit modernen Heizungsanlagen nicht optimal beheizbar.
Zum Punkt "nerv tötend träge und unflexibel": die Heizleistung ist auch bei Berücksichtigung des geringen Passivhausbedarfs schwach. Ein kurzfristiges Erhöhen ist nicht möglich. Man muss praktisch auf Vorrat heizen bzw. die Temperatur konstant halten. Nach dem Motto: "Wenn heute Nachmittag im Kinderzimmer Hausarbeiten gemacht werden, dann müssen wir schon morgens die Nachheizregister anstellen. " Hat man das Einschalten der Nachheizregister vergessen, dann bringt auch das Einschalten der Nachheizregister erst nach Stunden einen wirklich nennenswerten Beitrag.
Zum Punkt "ineffizient": Oft wurde umsonst geheizt, weil an zum Beispiel an sonnigen Tagen das Nachheizregister unnötigerweise eingeschaltet wurde.
Zum Punkt "mit modernen Heizungsanlagen nicht optimal beheizbar": Nachheizregister benötigen hohe Temperaturen. Kein modernes Heizsystem ist hieraufhin optimiert. Wir haben unseren Pelletofen immer länger als eigentlich nötig laufen lassen, damit die Speichertemperatur hoch ist. Bei anderen Heizungsarten mag das unauffälliger funktionieren. Aber auch eine Gasheizung und erst Recht eine Wärmepumpe ist nicht auf Vorlauftemperaturen von 60 Grad ausgelegt.
Mit dem Einbau der Heizkörper wurde auch die Heizstrategie geändert. Es wird nur noch dann geheizt, wenn es wirklich jemandem zu kühl ist. Innerhalb weniger Minuten ist es dann warm. Und wenn es jemand sehr warm haben will, ist das auch innerhalb weniger Minuten möglich. Wichtig, wenn es in der Familie auch Frostbeulen gibt!
Der Verbrauch ist in dieser Heizsaison bislang gering  -  75 kg Pellets inkl. Brauchwasser sowie der Solarertrag einer 10 m² Anlage. Die Heizung in den Kinderzimmern lief auch jetzt im November an vielen Tagen überhaupt nicht.
Mein Fazit: Eine leistungsstarke und flinke Heizmöglichkeit passt zum wirklichen Leben besser, als träge Heizungen wie Lüftungskonvektoren aber auch Fußbodenheizungen. Hoch lebe der Heizkörper!

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