Passivhaus Ost-West? Windfang?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Passivhaus Ost-West? Windfang?

Wir planen ein Passivhaus, das aus architektonischen Gründen (Bezug zur Umgebung) seine Hauptfassaden nach (Osten) Westen orientiert. Wer kann uns mit persönlichen Erfahrungen oder fundiertem Wissen helfen?
Ist für ein Passivhaus ein Windfang unabdinglich?
Vielen Dabk für Ihre Unterstützung!
  • Name:
  • Passivhausbauerin
  1. kommt drauf an ..

    das Zauberwort ist "kompensation".
    allerdings gibt es fälle, da ist nichts mehr (oder nur mit großem Aufwand) zu kompensieren.
    ob oder ob nicht, sollte so früh wie möglich (z.B. mit phvp) überprüft werden.
    wenn man sich "übliche" (gibt's das überhaupt) Passivhäuser anschaut, dann
    fällt auf, dass es sich oft um "oben schräg abgeschnittene schuhschachteln"
    handelt: das gehört bspw. zu den erw. kompensationsmaßnahmen.
    nächste kompensationsmaßnahme: Glas  -  u/g = 0,6/0,6.
    ob das billig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden  -  wir bearbeiten
    gerade ein (auch noch sehr kleines) ph, bei dem es (trotz extrem guter
    Dämmung und zumindest 7 m breiter Süd-Befensterung) ziemlich schwierig
    (d.h. meistens zu teuer) ist ... ohne schweiß kein Preis ;-)
    sollte jedoch beabsichtig werden, auf überwiegend Süd-orientierte Fenster
    weitestgehend ganz zu verzichten, so hilft nur warm anziehen ...
  2. Auch ein Passivhaus ist ein 365-Tage-Haus

    Foto von Stephan Langbein

    der Windfang ist ggf. an windigen Wintertagen angenehm, wenn die Haustür aus irgendwelchen Gründen länger offen bleiben muss oder der Bewohner es nicht in 10 Sekunden schafft, die Tür zu öffnen, einzutreten und dann die Türe wieder zu schließen. Bei uns pfeift der Wind vor der Tür, der Windfang ist eingeplant gewesen  -  und bin froh, dass ich die Türe weggelassen habe. Bisschen Disziplin (Mensch mach die Tür schnell wieder zu, lass den Postboten nicht im kalten stehen oder nutz die Sprechanlage, mit dem Nachbar kann man im Winter auch mal telefonieren, statt vor der Türe zu ratschen :-) geht es auch ohne.
    Die reine Südausrichtung ist zwar vorteilhaft im Winter  -  im Sommer dann ein Nachteil, wenn ich sehe, wieviel unser Kinderzimmer im OGAbk. mit großem Fenster auf der Westseite auch im Winter noch Sonne tankt, kann die Südwestausrichtung besser als die Südausrichtung sein, da es morgens meist mehr Nebel hat als Abends und der Nachmittag nicht unterschätzt werden sollte.
  3. Dankedanke für die schnellen Reaktionen, ...

    Dankedanke für die schnellen Reaktionen, es wird eine große Wohnküche geben, die sich hauptsächlich mit einer großen Öffnung nach Süden orientiert, mit den Schmalseiten trifft sie auf Ost- und Westfassade (Ostfassade, Westfassade). Ein Elternschlafzimmer wird zwei kleinere Öffnungen nach Süden und Westen haben, bleiben 3 Kinderzimmer, das Wohnzimmer und das Arbeitszimmer, die sich alle ausschließlich nach Westen orientieren und gegenüber eine großzügige Erschließung mit Bädern nach Osten.
    Bleibt die Frage offen, ob besondere Maßnahmen bezügl. des Passivhauses zu treffen sind, weil es zu viel Westorientierung gibt (im Westen ist der schönste Ausblick und im Sommer schattenspendende Laubbäume)  -  und welche Kompensationsmaßnahmen das sein könnten. Wer kann uns über das Maß der Kompensation verbindlich Auskunft geben?
    Herzlichen Dank für Schriftliches!
    • Name:
    • Frau Rab-536-Wel
  4. ganz einfach: 45+5-25-10=15

    das sind in etwa Wärmeverluste und gewinne,
    45= transmissionsverluste (kaum reduzierbar)
    5= Lüftungsverluste (naja, gerundet)
    25= solare gewinne (20 südseitig, 5 West-, Nord-, ostseitig)
    10= interne gewinne (glühwein, kerzen ...)
    15= zielwert (Heizwärmebedarf)
    an den einzelgrößen lässt sich nicht viel drehen..
    die zahlen stammen (auf- und abgerundet) von e. realen Projekt.
    "Wer kann uns über das Maß der Kompensation verbindlich Auskunft geben? "
    ihr (e) Planer :-)
    ... und glauben sie nicht, das Thema wäre mit einem schuss aus der hüfte
    zu erledigen  -  dafür gilt es zu viele pro-und-contras abzuwägen und die
    Bau- und Haustechnik (Bautechnik, Haustechnik) immer wieder auf den Prüfstand zu hieven.
    viel Spaß :-)
  5. Das Schlafzimmer heizt das Wohnzimmer?

    Darf ich noch mal nachhaken? Das heißt, dass es egal ist, mit welchen Räumen ich die 20-Süd-Energie einfange? Die solaren Wärmegewinne aus der Wohnküche und dem Elternschlafzimmer verteilen sich auch in die West-Kinderzimmer und das West-Wohnzimmer? Oder ist es dann in der Küche immer zu heiß und in den Kinderzimmern latent zu kalt?
    Wie stehen Sie zu einem Windfang? Ist das eine Frage der Disziplin der Nutzer oder auch eine der Kompensation?
    Danke für Ihre Einschätzung!
    • Name:
    • Frau Rab-536-Wel
  6. egal ist (meistens) nicht ..

    weil man (trotz Lüftungsanlage) e. Temperaturzonierung hat.
    warmes Schlafzimmer  -  kaltes Wohnzimmer: besser nicht, oder?
    Windfang: besser eine dichte Tür, als 2 undichte ;-)
  7. eine ordentliche Planung

    Bei Ihrer schwierigen Lage kann Ihnen sicherlich nur ein erfahrener Planer vor Ort wirklich helfen.
    Fensteröffnungen nach Westen lassen das Haus leicht überwärmen, hier muss man aufpassen. Natürlich erwärmen sich primär die Zimmer mit der Sonneneinstrahlung, die Wärme verteilt sich mit der Lüftung auch in die anderen Räume, allerdings nicht so rasch.
    Wenn nicht ausreichend Südfenster möglich sind, muss die Wärme auf anderem Weg ins Haus kommen, über Solar oder die Heizung. Dann erreicht man die 15 kWh/m²a wahrscheinlich nicht mehr. Ist vielleicht besser, man opfert ein paar kWh, als man stellt ein nicht so wohnliches Haus hin.

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