ich befinde mich in der Vorplanungsphase zur Erstellung eines Passivhauses (Baugrund noch nicht erworben, noch kein Architekt), habe in den vergangenen Wochen und Monaten eine ganze Menge Informationen absorbiert, u.a. die Beiträge zu diesem Forum, und arbeite nun an meinem "Pflichtenheft", das mir den Erfolg des Bauprojektes sicherstellen soll. Ich hoffe, auf diesen Beitrag möglichst viel Widerspruch zu bekommen, denn Fehler sind umso teurer, je später sie erkannt werden.
Zunächst die Rahmenbedingungen:
3-köpfige Familie, kombiniertes Wohnen und Arbeiten, insgesamt ca. 250-280 m² Wohn/Arbeits/Nebenfläche, trennbar in 2 etwa gleichgroße Hälften, Großraum Stuttgart.
Ziele:
1. Bestmögliche Energieeinsparung
Neben den ökologischen Aspekten sehen wir in diesem Ziel vor allem auch eine Art "passive Altersversorgung": Wir könnten uns die in 25 Jahren üblichen Energiepreise ja vielleicht gar nicht leisten, wenn wir konventionell bauen würden.
2. Offenheit und Helligkeit
Wir haben längere Zeit in Südeuropa gelebt. Naturlicht ist uns ein wesentlicher Quell für Wohnbehaglichkeit.
3. Kostengünstiges Bauen
Mit dem Bau will ich den Nachweis erbringen, dass sich Passivhaus ab der ersten Verbrauchsrechnung lohnt, d.h. die Baukosten nicht über denen eines vergleichbaren konventionellen Hauses liegen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist nach meinem heutigen Informationsstand die folgende Vorgehensweise angesagt:
1. Kompromisslose Planung
Den schwierigsten Projektteil sehe ich in der Erwirkung einer Baugenehmigung für eine Architektur, die die beschriebenen Ziele erreichbar macht: 2 geschossig, kein Keller, Pultdach nach Norden abfallend, Südseite komplett aus Glas und leicht (5 Grad) nach innen geneigt, im Neigungsbereich sind auch die Ost- und Westseite (Ostseite, Westseite) vollverglast. Die Gläser der Südseite sind unbeweglich, in die Glasteile der Ost/Westseite sind Glastüren eingearbeitet. Keine weiteren Fenster in den Außenhüllen der Ost- und Westseite (Ostseite, Westseite). Auf der Nordseite befindet sich der Fensterlose Technikraum, er ragt aus dem rechteckigen Grundriss heraus. An den so entstehenden Ost/West Seitenflanken der Nordseite sind Haustüre und 1 Fenster untergebracht. Ansonsten keine nach Norden ausgerichteten Fenster.
Statische Sommer-Verschattung der vollverglasten Südseite durch vorgebaute photothermische und photovoltaische Anlage, als Abschluss zum gegengeneigten Pultdach.
Kompromisslos heißt:
- Kein aufwendiger Mix aus Fenstern und isolierter Außenhülle
- Weitgehender Verzicht auf bewegliche Glasteile
- Sehr offen gehaltener Innenraum mit Luftraum im Bereich Südverglasung
- Wesentliche Aufwände reduzieren sich auf ein gutes Außen-Lamellensystem zur Verschattung der Südseite.
- Keine Balkone, keine Spielereien.
2. Individualbau mit schrittweiser Vergabe der einzelnen Gewerke und stringenter Qualitätskontrolle.
Ich habe keinen Komplettanbieter gefunden, der alle geschilderten Zielvorgaben halten könnte.
3. Schlichte Baustoffwahl
"Schwerer" Massivbau ohne Keller. Wandaufbau der Außenhülle: 24 cm Kalksandstein (KS XL), WDVSAbk. mit 36 cm Styropor, Armierung, Putz, dunkler Anstrich.
Dach:
Verglasung: Holzrahmenkonstruktion mit festeingebautem Glas (SGG Climatop Solar (k= 0,7 W/m²K, g=0,75) o.ä.).
Dach (i-a): Putz, zementgebundene Holzfaserplatte 25 mm, Installationsebene 10 cm mit Mineralfaser-Dämmung WLG 035,2. Dämmebene 10 cm Mineralfaser WLG 035, Sparren 24 cm mit Zwischen-Dämmung Mineralf. 035, DWD-Holzfaserplatte 16 mm, Lüftersparren 12 cm, Rauschalung 19 mm, Titanzink-Blecheindeckung, U-Wert ca. 0,085 W/ (m²K)
Boden (u-o): 10-20 cm Schaumglas, 35 cm (X) PS, Bodenplatte, polierter Estrich dunkelgrau gefärbt. U-Wert ca. 0,1 W/ (m²K)?
4. Einfache Technik
Durch die weite Sonnenöffnung des Gebäudes, verbunden mit der konsequenten Auslegung des Baukörpers auf Speicherfähigkeit (KS-Wände, dunkle Bodenplatte innerhalb der Hülle) soll die für Zuheizung erforderliche Energie minimal gehalten werden (