Liebe Bauexperten,
ich habe von einem Dämmstoff gehört, der rundherum in Folie eingeschweißt ist. Wer hat Erfahrung damit und kann mir sagen, was davon zu halten ist und wo man so etwas bekommt? Wir wollen ein Flachdach dämmen und könnten die Balkenabstände an die Breite des Dämmstoffs anpassen. Da wir schon einmal Probleme mit Feuchtigkeit hatten, würden wir diesmal gern auf "Nummer Sicher" gehen und da könnte doch dann nichts mehr eindringen, oder?
Vielen Dank im Voraus
L. Werner
In Folie eingeschweißter Dämmstoff
BAU-Forum: Dach
In Folie eingeschweißter Dämmstoff
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Das Problem ist doch, dass die Balken feucht werden.
Sie müssen also verhindern, dass Feuchtigkeit im Winter bis zur kalten Balkenaußenseite diffundiert. Dass dabei der Dämmstoff keine Feuchtigkeit aufnimmt, schadet den Balken eher noch, da jede Art von Feuchte-Rücktransport über Kapillarität oder Diffusion erschwert wird. Das wichtigste beim Flachdach ist eine perfekte Dampfsperre (nicht Dampfbremse) da sicher keine Hinterlüftung vorgesehen ist. Ob eine perfekte Dampfsperre in der Praxis möglich ist und mehrere Jahre funktionsfähig bleibt, sollen die Fachleute beurteilen. -
Dampfsperre
Sehr geehrter Herr Weigl,
Was ist der Unterschied zwischen einer Dampfsperre und einer Dampfbremse? Welche Art Dämmstoff würden Sie empfehlen und wie dick sollte er sein? Es gibt so viele Bauten oder Anbauten mit Flachdach, da muss es doch möglich sein diese dauerhaft dicht zu bekommen?!
Schöne Grüße
L. Werner -
OT: Das wichtigste beim Flachdach
ist nicht die Dampfsperre, sondern die Luftdichtheit. Bei außenseitig diffusionsdichten Flachdächern sind bei bewohnten Häusern im Regelfall Dampfbremsen mit sd-Werten ab 2 m die sicherste Lösung. Untersuchungen an Außenwänden in Nordamerika aus dem Jahre 1999 zeigen, dass selbst bei einer fachmännisch verlegten Luftdichtungsebene der Feuchtigkeitseintrag bis zu 250 g/m² und Jahr betragen kann. Warum also eine durch Konvektion oder Flankendiffusions eingedrungene Feuchtigkeitsmenge im Bauteil einsperren und nie wieder rauslassen. Klar, Bauschäden entstehen durch mangelhafte Luftdichtheit, aber vor allen Dingen durch zu geringe Sicherheiten hinsichtlich des Rücktrocknungsvermögen aus der Konstruktion heraus während der Monate, in denen die Außentemperatur oberhalb der Temperatur innerhalb des Gebäudes liegt.
Jetzt zur Frage: Bei dem allseitig eingeschweißten Wärmedämmstoff wird es sich wahrscheinlich um alubedampfte Vakuumpanelle handeln, welche bei geringen Dämmstärken sehr hohe Wärmedämmwirkungen haben. Dies ist aber nicht das richtige für Sie, da diese Dämmung nicht für Zwischensparrendämmungen geeignet ist und rel. empfindlich ist.
Auf Nummer sich gehen Sie, wenn Sie eine Wärmedämmstoff einbauen, der mit Feuchtigkeit umgehen kann (z.B. Zellulose oder Holzweichfaser) eine Dampfbremse einbauen, welche nicht so dicht ist wie möglich, sondern so dicht wie nötig. Dampfbremsen mit variablen Diffusionswiderständen sind bzgl. der Bauschadensfreiheit im Vorteil.
Grüße -
Und das Zweitwichtigste
ist die Durchführung eines baubeggleitenden Unterdrucktests (nicht die Ermittlung der Luftwechselrate (n50-Wert) - die kostet extra und ist für Sie nicht interessant). Damit können Sie Leckagen aufspüren und abdichten.
Grüße -
Hinterlüftung
Und wie wäre es, wenn wir eine Hinterlüftung einbauen? Dann kann doch die Feuchtigkeit entweichen auch wenn wir eine Dampfsperre einbauen. Ich Stelle mir das so vor, dass wir zwischen den Balken Lüftungslöcher in den Außenwänden anbringen (leider geht das nur an einer Wand, da gegenüber der Nachbar seinen Anbau hat). Wir haben schon 3 Dachdecker konsultiert, leider sagt jeder etwas anderes.
Viele Grüße
L. Werner -
Hinterlüftung Flachdach?
Das wird nix. Ab 15 cm Hinterlüftungshöhe könnte man von einer Chance sprechen, dass diese funktioniert. Weiterhin müssen die Zuluft- / Abluftöffnungen anströmbar sein.
Wie geschrieben: Luftdicht mach glücklich - und luftdicht gibt es nur mit Unterdruckprüfung.
Grüße -
Unterdruckprüfung
Wer macht die Unterdruckprüfung und wieviel kostet das in etwa für ein Dach mit ca. 14 m²?
Wie dick sollte Ihrer Meinung nach eine Dämmung aus Zellulose oder Holzweichfaser sein und wo bekommt man die? Wie werden diese verarbeitet?
Vielen Dank für Ihre Tipps!
L. Werner -
BD Messteams
Eine Liste gibt es beim unten angegebenen Link. Preise werden Sie auch dort erhalten.
Infos zur Dämmung erhalten Sie am besten vor Ort bei einem Baustoffhändler. Verarbeitungshinweise zur gewählten Dämmung haben in der Regel die Hersteller für Sie.
Grüße -
nebenbei
Moin,
es gibt auch Mineralfsaern, die feuchteunempfindlich sind. Nebenbei können die eine bessere Wärmeleitgruppe haben.
Zur Prüfung: nicht nur Unterdruck, auch hÜberdruck sollte gemessen werden.
Ein Test mit Theaternebel kann Undichtigkeiten visuell aufzeigen.
Grüße
Stefan Ibold -
Was spricht eigentlich gegen ein Warmdach?
Dann haben Sie all die obigen Probleme vermieden. Schlimmstenfalls ist irgendwann die Wärmedämmung kaputt, die lässt sich aber dann einfach austauschen. Außerdem hält die Dachhaut dann länger, weil diese nur geringen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. das Gebälk ist im beheizten Innenraum, wird also nicht feucht. Falls die Dachhaut doch einmal undicht wird, erkennen Sie dies rechtzeitig, und mit etwas Glück lässt sich der Fehler lokalisieren, was bei Innendämmung durch die Dampfbremse verhindert wird.
Außerdem werden viele Flachdächer zu Unrecht als undicht erkannt, nur weil in längeren Frostperioden sich ein dicker Reifbelag an der Innenseite der kalten Dachhaut niederschlägt (durch die Dampfbremse kommt genug Feuchtigkeit durch) und bei Tauwetter innerhalb von Stunden schmilzt und durch die Isolierung auf die Dampfbremse tropft.
Da in diesem Forum jede Art von Außendämmung verteufelt wird, bitte ich um sachliche Antworten der Fachleute. -
grundsätzlich ...
Moin,
... befürworte ic hansich auch die einschaligen Konstruktionen. allerdings kann es bei einer Holzunterkonstruktion manchmal größere Probleme geben, die auch dann luftdicht zu bekommen, wenn die Dampfbremse/-sperre oberhalb der Schalung ist.
Wenn es glingt, die Dampfbremse über die Dachränder nach unten luftdicht anszuschlißen, dann habe ich keine Probleme, im Gegenteil.
Allerdings, Herr Weigl, die Dachhaut (Sie meinen vermutlich die Abdichtungslagen) halten bei diesem Aufbau auch nicht länger als bei dem mit Zwischensparrendämmung. Sie unterliegt denselben Temperaturbeanspruchungen.
Grüße
Stefan Ibold -
Warmdach
Liebe Bauexperten,
erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.
Wie muss ich das mit dem Warmdach verstehen? Kommt da die Dämmung zusätzlich von außen aufs Dach? Wie dick und aus welchem Material ist diese? könnte man dann nachträglich Holz (Dachterrasse) darauf legen?
Grüße
L. Werner -
Als Warmdach wird, meiner Meinung nach, ein Dach mit Dämmung außerhalb der Abdichtung bezeichnet.
Damit wird eine zusätzliche Dampfsperre überflüssig. Da also das Bitumen-, Blech- oder Polymerfoliendach innerhalb der Dämmung liegt, sind die Temperaturschwankungen selbstverständlich wesentlich geringer. Welche Dämmstoffe derzeit als geeignet betrachtet werden, kann ich nicht sagen. Ich erinnere mich an extrudiertes Polystyrol (z.B. Styrodur). Vielleicht ist auch Schaumglas geeignet. In jedem Fall muss es ein Material sein, welches es verträgt, monatelang in Feuchtigkeit zu liegen (der Dämmwert darf in diesen Perioden nicht wesentlich abnehmen).
Mit freundlichen Grüßen, -
umkehrdach? Warmdach
Begriffsverwirrung!
das gemeinte Dach des physikus heißt umkehrdach! -
kein Warmdach
-
stefan!?
dein delay ist recht hoch eingestellt!
weihnachtsbedingt? -)
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