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Mittelpfetten auf nichttragende Wände aufgestützt
BAU-Forum: Dach

Mittelpfetten auf nichttragende Wände aufgestützt

Bald Stehen wir vor der Abnahme unseres Hauses, aber eine Sorge haben wir noch. Die Statik der Mittelpfetten unseres Daches sind nach Aussage unseres Zimmerers ohne Auflagerung berechnet worden. Aber tatsächlich sind die Pfetten auf nichttragende Wände aufgestützt, d.h. auf eine Wand mit 11,5 cm und Sturz (Ziegelwand, die im OGAbk., EGAbk. und Keller als 24 cm Wand ausgeführt ist) und eine 17,5 cm (Ziegelwand) die an das Treppenhaus grenzt und keine weiteren Wände unter der OG-Decke als Stütze hat. Diese Auflagerungen sollen laut Aussage des Zimmerers nur die Durchbiegungen der Pfetten verhindern. Die Mittelpfetten sind über eine Hausbreite von 5,99 m gespannt.
Ist dies von der Statik her OK , oder könnte es Probleme betreffs der Filigranbetondecken oder Wände geben?
  • Name:
  • Meidert
  1. ist okay

    Wenn ich es richtig verstehe lagert die Pfette zusätzlich, also in der "Mitte" einmal auf einer über alle Stockwerke laufenden Wand und einer Wand die auf einer Zwischendecke aufliegt auf (2 mal?). Liegt sie dabei auf einem Sturz?
    Unklar ist mir die von Ihnen beschriebene Pfettenlage: Normalerweise laufen die Binder parallel zur Giebelwand, auf diesen liegen quer die Pfetten. Bei Ihnen gibt es zwei Binder und die Pfette spannt über die kompletten 6,0 m (bzw. 5,99)?
    Vom Grundsatz her ist es für die Pfette gut zwischen gestützt zu werden. Und 6 m erscheinen mir jetzt auch nicht wenig für eine Holzpfette. Das Problem ist aber die Last wird bei einem Feld zur Hälfte auf beide Binder abgegeben, bei mehreren Feldern geht die größte Auflagerkraft auf die zweite Stütze und somit in Ihrem Fall auf die "nicht tragende". Der Wand sollte es nicht schaden. Im großen und ganzen sind daraus keine fundamentalen Lasten zu erwarten, sodass ich das ganze als unproblematisch einschätze. ABER: Zwei Fragen ergeben sich dabei: Die Decke auf der die Wand steht wird zusätzlich beanprucht und falls die Pfette auf einem Sturz lagert, ist dieser noch ausreichend.? Können Sie nicht kurz Ihren Statiker anrufen? Der sollte die Frage eigentlich schnell beantworten können. Falls Sie ihn nicht erreichen können sollten sie etwas Detaillierter beschreiben, was das mit dem Sturz ist und in welchem Bereich die Wand auf der Decke steht (Mitte, Ende, ...)
    Gruß Elias Brunn
  2. Statik ist maßgebend!

    Foto von Norbert Basqué

    Hallo Frau/Herr Meinert
    schauen Sie in ihren statischen Berechnungen nach. Dort finden Sie in der Regel einen Übersichtplan für jedes Geschoss. Die statisch relevanten Teile des Daches sind mit D ... gekennzeichnet.
    In den weiteren Berechnungen finden Sie unter der angegebenen Position die Querschnitte und die Berechnung der Auflagerlasten.
    Spannweiten von 5,99 m sind mit normalen Brettschichtholzträgern als Einfeldträger leicht zu überbrücken.
    Auch wenn nichttragende Wände unter der Mittelpfette stehen, heißt das noch lange nicht, dass die Wände durch die Mittelpfette belastet werden.
    Ihr Statiker wird ihre Fragen sicherlich kurz und ausführlich beantworten können. Danach können Sie wahrscheinlich wieder ruhiger schlafen.
  3. zwei Mittelpfetten

    Erst einmal vielen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Frage. Es handelt sich um zwei Mittelpfetten, wobei eine Pfette in der Mitte auf der 11,5 cm Wand mit Sturz und eine Pfette auf der 17,5 cm Wand (auch ca. in der Mitte) aufgestützt ist.
    MfG
    I. Meidert
    • Name:
    • Meidert
  4. In meinen Augen sind

    nichttragende Wände genau das was der Name schon sagt ... nichttragend. 11,5er Wände sind nun mal nichttragend und dürfen in der Regel nicht belastet werden. Wenn bei unseren Projekten eine Pfette auf einer 11,5 Wand aufgelagert werden muss dann steht da eine Stahlstütze oder ein Holzpfosten unter der Pfette ... aber das Mauerwerk selbst bleibt unbelastet.
    Wenn in ihren Plänen die Pfette als Einfeldträger ausgewiesen sind ... und da sollten Sie die Ausführungen meiner Vorredner beherzigen und im Zweifelsfalle eben den Statiker kontaktieren, dann sollte zumindest die 11,5 Wand unbelastet bleiben.
    Die Sache mit der verhindern der Durchbiegung ist in meinen Augen Quatsch ... da wenn beim Aufschlagen die Pfetten schon aufliegen spätestens beim Decken enorme Lasten über die Wand abgeleitet werden.
    Außerdem ... wenn die Pfetten als Einfeldträger dimensioniert sind dann sind sie so berechnet dass sie sich eben nicht oder nur zulässig durchbiegen.
    Und wenn die 17,5er Wand auf der Decke steht ohne unten nochmals eine Wand drunter zu haben und die Pfette liegt voll drauf dann ist da was faul finde ich ... es sei denn die Decke ist für eine versetzte Tragwand ausgebildet.
  5. nochmal kurz

    Werfen Sie einmal einen Blick in die Statik, ob die Pfette für Durchbiegung bemessen wurde. Das sollte nämlich bei einer Holzpfette maßgebend werden. (Einen Brettschichtholzträger verwenden Sie als Pfette, Herr Basqué?). Ist Ihr Statiker nicht erreichbar? Bei 11,5er Wand sehe ich nicht das Problem, dass diese die Last nicht erträgt. Aber: Wer weiß den später noch, dass diese Wand doch tragend ist. Wenn Sie  -  oder ein Nachnutzer dann auf den Gedanken kommen die "offensichtlich" nicht tragende Wand herauszureißen erleben Sie eine böse Überraschung. Große Probleme für die Decke Zweifel ich aber an (soweit ihr Statiker nicht den Ehrgeiz hatte den Stahleinsatz zu minimieren und außerdem nur mit einer Deckenlast von 1,5 kN/m³ gerechnet hat). Das Problem bei Abweichungen von der Statik ist: Zum einen haftet dafür natürlich nicht der Statiker, zum anderen weicht ihr Bauwerk von der Statik und den Unterlagen ab. Und das gibt dann grundsätzlich Schwierigkeiten bei späteren Umbauten etc. und es verteuert diese auch.
    Aber noch einmal schauen Sie in die Statik (wir kennzeichnen Dachbereiche NIE mit D  -  warum auch). Da müssten Sie die Pfetten ziemlich weit vorne finden. Und da sollte ein Durchbiegenachweis auftauchen. Wenn dieser nicht vorhanden ist, sollten Sie sich das nachliefern lassen.
    E. Brunn
  6. Nebenfrage

    Kann man davon ausgehen, dass 11,5er Wände immer als nichttragend gelten? Ich erinnere mich an frühere Artikel in Fachzeitschriften, in denen durchaus 11,5er Wände als tragend deklariert, auch berechnet und ausgenutzt wurden. Wenn _soetwas_ machbar ist, wie erkenne ich in der Statik, ob eine 11,5er Wand als tragend oder nicht-tragend berücksichtigt wird?
  7. Auflager in der Statik (Darstellung)

    Foto von Frank P. Taschner

    Hallo Herr Taschner,
    In der Statik finden sie unter der entsprechenden Positionsnummer (z.B. D1 für einen Sparren) oftmals eine Prinzipskizze mit den relevanten Maßen. Auflager sind als gleichschenklige, schwarze Dreiecke eingezeichnet. Sind zwei Auflager vorhanden, dann Einfeldträger.
    Darunter ist dann das Tragsystem beschrieben. Dort werden die Felder mit ihren Abmessungen aufgeführt.
    Im Fall von Frau Meinert sollte dort nur ein Feld mit einer Länge von 5,99 m aufgeführt sein. Im weiteren sind dann die Holzqualität und die Querschnitte aufgeführt.
  8. Brettschichtholz oder Bauholz?

    Foto von Frank P. Taschner

    Hallo Herr/Frau Brunn,
    wir verwenden ab Holzquerschnitten 14/20 ausschließlich Brettschichtholz (allenfalls in sonderfällen Stahlträger). Folgende Gründe:
    1.) Holzfeuchte
    In all unseren Bauten setzen wir nur technisch getrocknetes Holz  -  unter der Bezeichnung KVH (Konstruktionsvollholz) im Markt geführt  -  ein. Bessere Dimensionstoleranzen und geringere Rissanfälligkeit sind uns (und unseren Kunden) den kleinen Aufpreis Wert. Verdrehte Sparrenköpfe, mühsamer Höhenausgleich beim Innenausbau, all diese Ärgernisse lassen sich so vermeiden.
    2.) Da KVH in Abmessungen von 6/6 bis 14/20 am Markt in ausreichender Menge zur Verfügung steht, in größeren Dimensionen aber speziell gefertigt werden muss, setzen wir ab einem Querschnitt von 14/20 ausschließlich BSH (Brettschichtholz) ein.
    3.) Preis
    Für das Dach eines normales Einfamilienhaus (ca. 150 m² Wfl) werden ca. 10-12 m³ Holz benötigt. Die Mehrkosten für die Wahl der besseren Materialien (gegenüber Bauholz) betragen ca. 2.000 bis 2.200 DM.
    Sollte der Dachboden ausgebaut werden, verringert sich der Preisunterschied, da auf übliche Vorarbeiten verzichtet werden kann. Allein das Befestigen einer Dampfbremse auf sägerauem Material lässt den Vorteil von KVH erkennen.
    MfG
  9. Danke

    Danke Herr Basqué,
    das ist interessant. Im Industriebau verbauen wir kaum Holz. Aber ich merke mir das. Deshalb war ich noch von der "billig"-Meinung ausgegangen, dass man BSH nur für "große Binder" verwendet.
    Gruß Elias Brunn
  10. Kann mich da Herrn Basque

    nur anschließen ... selbst mit meinem drei Mann Betrieb versuche ich das ähnlich zu handhaben ... und mir ist noch fast kein Kunde begegnet der sich von den Argumenten pro BSH bei großen Dimensionen nicht hätte überzeugen können. Im Notfall helfen da auch paar Bilder von verdrehten und gerissenen MH-Pfetten.
    Hatte aber auch schon mal Statikpläne auf dem Tisch liegen in denen die Mittelpfetten mit 30/35 MH, Fi/Ta angegeben waren *kopfschüttel*
    Haben Sie eigentlich eine Ausstellung oder Musterhaus bei Ihnen Herr Basque ... schließlich wohnen die Schwiegereltern in spe im Raum Neuwied/Andernach*g*
  11. Musterhaus  -  Derzeit im Bau

    Foto von Frank P. Taschner

    Hallo Herr Knauber,
    unser Musterhaus finden Sie direkt am Autobahnkreuz Meckenheim A61/A565 in Grafschaft-Gelsdorf, Burgstr. 22
    Wir sind derzeit bei den Innenausbauarbeiten; wir werden das Haus auch präsentieren beim "Tag der offenen Höfe" am 27. /28.10.2001 zu dem sich zahlreiche Betriebe unseres Ortes präsentieren.
    Ansonsten sind Sie jederzeit gerne eingeladen. Ich weiß gar nicht, ob ich Ihre Telefon/Fax/EMail-Adresse habe. Ich würde Ihnen dann außerhalb des Forums weitere Information zukommen lassen.
  12. noch'n Anschluss

    Foto von Martin Malangeri

    an die Aussage von Herrn Basqué. Obwohl uns das nicht konsequent gelingt ab einem bestimmten Querschnitt BSH zu verwenden und in der Hauptsache KVH (Wir würden ja gerne, aber mit der Funktion eines freiberuflichen Arbeitsvorbereiters hat man nicht alle Hebel in der Hand und kann ggfs. nur noch Empfehlungen aussprechen). Aber es gibt immer noch diverse Planer, die denn Vorteil von KVH noch nicht erkannt haben oder z.T. nicht wissen was das eigentlich ist. Hier muss noch eine Menge Aufklärung erfolgen.
    Grüße aus Leipzig von
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