Schimmel  -  einige Fragen
BAU-Forum: Bauphysik

Schimmel  -  einige Fragen

Wir haben seit mehr als einem Jahr Ärger mit einer Schimmelbildung in unserem Schlafzimmer. Es handelt sich dabei um eine 10 m² großen Raum, Raumhöhe 2,8 Meter mit zwei Außenwänden Stärke 40 cm (Putz mit Vollziegeln). Bei den beiden anderen Wänden handelt es sich um Innenwände. Der Schimmel tritt regelmäßig in der Außenwandecke auf. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Altbau, ein Bahnhofgebäude, dass vor 10 Jahren zum Wohngebäude umgenutzt wurde.
Nachdem das Problem schon letztes Jahr aufgetreten ist (wie wir mittlerweile wissen, ist das Problem bei den Vormietern auch schon aufgetreten), hat der Vermieter eine Heizleitung im Sockelbereich eingebaut. Zugleich hat er uns Tabellen übergeben, aus denen der Taupunkt anhand der Innentemperatur und Luftfeuchte abzulesen ist und uns aufgefordert in Zukunft danach zu heizen. Außerdem ein Merkblatt zum richtigen Lüftungsverhalten.
In diesem Jahr haben wir uns versucht penibel an die Vorgaben zu halten:
  • Wie haben täglich morgens und abends Schock gelüftet (denn der Kondensatanfall ist enorm)
  • Einen Trockner gekauft, um die Wäsche nicht mehr in den Wohnräumen trocken zu müssen
  • Die Tür zum Bad stets geschlossen gehalten
  • Die Tür zum angrenzenden Wohnzimmer möglichst geschlossen gehalten
  • Tagsüber das Zimmer immer hochgeheizt, nachts aber die Temperatur abgesenkt (wir schlafen gerne im Kalten). Ein exaktes Heizen nach den Tabellen ist uns leider nicht möglich, da man hierzu einen Laser bräuchte mit dem man die Oberflächentemperatur messen kann
  • Das Bücherregal, welches letztes Jahr unmittelbar vor der Ecke stand jetzt auf 20 bzw. 30 cm abgerückt (und das obwohl uns der Vermieter versichert hat, dass 10 cm genügen würden)

Leider hat alles nicht geholfen. Der Schimmel ist dieses Jahr, wenn auch bei weitem nicht so schlimm, wieder gekommen.
Die Situation ist nun klassisch verfahren; der Vermieter will keine Maßnahmen ergreifen, denn er hat ja a) schon die Heizleitung eingebaut und b) wirft er uns falsches Heiz- und Lüftungsverhalten (Heizungsverhalten, Lüftungsverhalten) vor. Als Lösungsvorschlag legt er uns nahe entweder das Zimmer voll durchzuheizen oder doch bitte auszuziehen, falls es uns die Situation nicht passt.
Nun habe ich einige Fragen dazu:
1. Aus der DINAbk. 4108 Teil 2 ergeben sich Mindestanforderungen an die Bauteile, darunter auch an Außenwände. Kann man davon ausgehen, dass diese überhaupt eingehalten sind (Wandaufbau siehe oben)? Hätte hier nicht ggf. bei der Nutzungsänderung nachgebessert werden müssen?
2. Laut Hersteller der Radiotorventile (Heimann) wird für Schlafräume eine Temperatur zwischen 16-18 °C empfohlen (dies ist im Technischen Datenblatt vermerkt). Wir haben in den Außenwandecken Temperaturfühler angebracht und konnten feststellen, dass bei einer Zimmertemperatur von 16-17 °C und winterlicher Außentemperatur der Taupunkt laut den Tabellen unterschritten wird (dabei haben die Temperaturmesser einen Abstand von min. 2 cm zur Wand). Gibt es eine offizielle Richtlinie, DIN, Urteile wo die minimal zulässigen Werte in Räumen verschiedener Nutzung festgelegt sind?
3. Kann man davon ausgehen, dass die eingebaute Heizleitung ihre Aufgabe überhaupt erfüllt? Gibt es dazu gesicherte bauphysikalische Erkenntnisse oder müsste eine Berechnung vorgelegt werden. Gibt es überhaupt bautechnischen Zulassungen zu solchen Heizleitungen bzw. müsste eine solche Heizleitung nicht eine solche Zulassung haben?
4. Zum Schimmel selber. Bei der letzt jährigen Sanierung wurde lediglich die Tapete ausgetauscht. Die Wand bzw. der Innenputz wurden nicht behandelt. Ist das ok?
Für Ihre Hilfe, Gedanken, Anregungen wären wir Ihnen sehr dankbar.
(Das Gebäude befindet sich in Bayern)

  1. Viel Text

    und eine (ich hoffe verständliche) Antwort.
    Eine DINAbk. gilt zum Erstellungszeitpunkt.
    Wichtig: Sind die baulichen/geometrischen Wärmebrücken bei angemessenen Nutzerverhalten so zu temperieren das Kondensatausfall vermeidbar ist?
    Gibt es sonstige Feuchteeinträge die ein weiteres Auskühlen beschleunigen?
    Falsch war wahrscheinlich den Putz nicht zu entfernen denn es gibt Pilze die fangen bereits bei einer rel Feuchtigkeit von 70 % an der Bauteiloberfläche wieder an zu sprießen.
    Hier hilft idR. nur eine Langzeitaufzeichnung der Daten

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