diffusionsoffener Bitumenanstrich unter Außenputz?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Da sollen Sie aber ordentlich über den Leisten gezogen werden. Verlangen Sie den Wärmeschutznachweis. Bitumen ist nicht "diffusionsoffen" und dämmen tut der als Anstrich soviel wie eine Kuh Klavier spielen kann.

Eine k-Wert-Berechnung für das modifizierte Bauteil tut es auch, den Wärmeschutznachweis werden sie für das Gebäude ja sowieso bekommen. Vergleichen Sie den Schichtaufbau auf dem Papier (Berechnungsblatt) mit dem was Ihr Bauleiter da erzählt hat. Eine solche Berechnung ist nicht zu schaffen. MB hat absolut Recht. Das ist wie ein vor Jahren angepriesener Wärmedämmanstrich aus der US-Raumfahrttechnik, der 6 cm Polystyrol ersetzten sollte. Lachhaft. Sollte ihnen irgendein verrücktes Wunder-Material aufgeschwatzt werden, verlangen Sie das Produktdatenblatt (Baustoffzulassung) worin alle wichtigen Daten des Baustoffes von einer staatlichen Prüfinstitution bestätigt werden. lambdaR-Wert und müh-Wert für Dämmung bzw. Abdichtung. Können diese Werte des Baustoffs nicht belegt werden schicken Sie die Clown mit seinem Farbeimer nach Hause, sonst haben Sie womöglich mehr Schaden als nutzen.

Darf damit aber nicht mehr werben. Im Altbau hat es schon seine Berechtigung. Da ergibt sich die k-Wert Verbesserung aber nur indirekt aus der Austrocknung.

Also wie eine Hydrophobierung, Wassertropfen können nicht rein in die Wand aber Wasserdampf kann aus der Wand durch die Hydrophobierung nach draußen. Hält denn Thermoshield so viel länger als "herkömmliche Hydrophobierung" (max. 8-10 Jahre). cuanta costar pro m²?

Angebot kommt nächste Woche, denn weiß ich die Preise

Da dieses Produkt hier oft angefragt wird, muss ich nun doch eine etwas längere "Abhandlung" dazu schreiben.
Vorab: Ich möchte eindringlich vor diesem Produkt warnen ... auch den Verarbeiter, denn, wenn er dieses Produkt aufträgt und es nicht das erfüllt, was es verspricht, steht er in der Haftung.
1. Thermo Shild behauptet, sie habe gemeinsam mit der NASA diesen Beschichtungsstoff entwickelt.
Fakt: Recherche durch Fachverband WDVS^Abk.: Die NASA hat nie mit Thermo Shield ein derartiges Entwicklungsprogramm durchgeführt.
2. Thermo Shield behauptet, das Produkt kommt aus den USA und wird auch dort produziert.
Fakt: Bei der Produktionsadresse in den USA handelt es sich um ein Privathaus bzw. die Wohnadresse eines früheren Thermo-Shild-Mitgesellschafters. Tatsache ist, das die Farbe zum Teil in der Schweiz pruduziert und vertrieben wird. Teilweise werden bei farbigen Produkten auch ganz normale Mixprodukte anderer Hersteller als Thermo Shield Exterieur verkauft.
3. Thermo Shield behauptet, ein Anstrich ersetzt 6 cm Dämmung.
Fakt: Der Lambda-Wert von TS Exterieur ist laut Physikalisch-technischer Bundesanstalt in Braunschweig durchaus mit jeder Fassadenfarbe vergleichbar.
4. Thermo Shield begründet die energieeinsparende Wirkung des Anstriches mit der Feuchtigkeitsentkopplung von Bauteilen, was eine Reduktion des Transmissionswärmeverlustes bei einem Mauerwerk von 30 % und mehr zur Folge habe.
Fakt: Im Vergleich wurde eine ganz normale Fassadenfarbe der Firma Caparol geprüft, die sogar eine erheblich niedrigere Wasseraufnahme aufwies.
Die Untersuchungsergenisse belegten, dass Thermo Shield gegenüber hochwertigen Fassadenfarbe keine signifikanten Unterschiede im Sinne der Energieeinsparung aufweist, die als Vorteile zu interpretieren wären.
5. Thermo Shield wirbt mit Referenzobjekten und Aussagen von Verbrauchern, bei denen Das Produkt verarbeitet wurde.
Fakt: Auf Anfrage der Wohnungsbaugenossenschaft "Kontakt" Leipzig untersuchte die Materialforschungs- und Prüfanstalt (Materialforschungsanstalt, Prüfanstalt) für das Bauwesen Leipzig e.V. die energetische Wirkungsweise der Beschichtung Thermo Shield (FU V/99-711). Darin heißt es "im Rahmen der Untersuchungen konnte durch Beschichtung einer Außenwand mit Thermo Shield keine nennenswerte Heizenergieeinsparung im Vergleich zur gleichartigen unbehandelten Außenwand nachgewiesen werden. Fpr den instationären Fall (einschließlich Schlagregenbelastung) konnte eine Heizenergieeinsparung von lediglich 2 % ermittelt werden. Das im Vergleich herangezogene WDVS (80 mm) führte gegenüber der unbehandelten Außenwand zu einer Heizenergieeinsparung von 55 % im stationären und 46 % im instationären Fall. "
weiter heißt es:
" ... Aufgrund der nahezu nicht vorhandenen Heizenergieeinsparung können Hauseigentümer nach einer Sanierung mit diesem Material keine Kosten für Heizenergiemaßnahmen umlegen. "
Die Fachhochschule Stuttgart untersuchte Thermo Shileld "Energieeinsparung durch infrarot-wirksame Farbanstriche" und kam zu dem Ergebnis: "Die im Rahmen dieser Untersuchung gewonnenen Messergebnisse zeigen, dass der Emissionsgrad der Beschichtung bei einem Wert von 91 % liegt. Die untersuchte Beschichtung ist somit mit einer ganz normalen Dispersionsfarbe zu vergleichen. Eine Energieeinsparung Aufgrund der Eigenschaft der Wärmereflexion ist mit der untersuchten Farbe nicht möglich. "
Die Uni Kassel untersuchte Thermo Shield "Die Wirkung einer Thermo-Shield-Beschichtung auf den Wärmeschutz von Bauteilen" und (oh Wunder "Die messergebnisse zeigen, dass die untersuchte Beschichtung einen Emissionskoeffizienten wie übliche Baustoffe in der Größenordnung von 0,9 aufweist und einen Wärmedurchlasswiderstand besitz, der sehr klein ist und im Bereich der Messgenauigkeit des Messsystems liegt.
Messtechnisch kann keine Wirkung der Beschichtung hinsichtlich Wärmeschutzes nachgewiesen werden. "
So, die Unterlagen des Fraunhofer Instituts habe ich jetzt nicht griffbereit.
Wer Lust hat kann sich aber auch das Urteil des Langerichtes Köln besorgen (31 O 298/99) Thermo Shield gegen Fachverband WDVS, aus dem ich leider nicht aus dem Zusammenhang zitieren darf (und das ganze Urteil abschreiben, habe ich keine Lust).
Jeder Verarbeiter sollte sich vor Verarbeitung dieses Produktes gut überlegen, ob er als Fachfirma seine Beratungspflicht gegenüber seinem Auftraggeber verletzen will.
MfG
Veikko Ulrich

Moin Herr Ulrich,
boah, super, klasse! Solche Berichte brauchen wir. Das ist Besch.. auf der ganzen Linie. Irgendwann hatten wir hier dieses Thema schon einmal, aber nicht mit solch interessanten Untersuchungsergebnissen.
Damit ist bewiesen, was viele schon dachten: Das Zeugs taugt nix.
Danke nochmals
MfG
Stefan Ibold

für was man es einsetzt. Eben als Farbe z.B. ob die nun von Caparol ist oder sonst wem. Dass es keine Dämmung ist, müsstest Du seit Mayen 1999 wissen, Stefan. Oder haste da gepennt? OK ich auch, aber ich habe wenigsten noch die Unterlagen

und sogar noch viel mehr, nur  -  gelesen habe ich das alles nicht :) ).
War das in 99? ich dachte 00! hmm egal.
Trotzdem schön geschrieben. So richtig was für Dein Kantholz.
si

Als Alternative zur Erreichung des vereinbahrten Dämmwertes der Außenwand ist 3-5 cm Dämmputz im Gespräch.
Die Baufirma meint aber, das durch die Dicke der Schicht Spannungen auftreten können die sich garantiert später in Rissen bemerkbar machen. Bei 90 % aller vom Bauleiter gesehenen so gedämmten Fassaden währen Risse zu sehen gewesen.
Meine Frage: gibt es bei 3-5 cm Dicke von Dämmputz wirklich dieses Problem, bzw. durch welche Maßnahmen kann man die Risse vermeiden.
Nochmal vielen Dank für Ihre Mitarbeit
MfG B. Klebau

Kann ich mir schon vorstellen. Aber ab das rechnerisch hinhaut? Lassen Sie sich den Wärmeschutz nachweisen.

Dämmputz kann ich je nach Lieferanten von 3 bis 10 cm aufbringen. Ich sehe da überhaupt kein Problem der Rissbildung, dass nicht auch bei einem herkömmlichen Unterputz auf Poroton entstehen könnte. Achten Sie darauf, dass im Eckbereich von Öffnungen Diagonalarmierung eingelegt wird.
Denken Sie immer daran, dass der putze nicht freiwillig Mehrarbeit macht. Der wird versuchen Ihnen auszureden, einen Dämmputz zu benutzen, da es Material- und auch Lohnmehrkosten für ihn bedeutet.
MfG
Veikko Ulrich

Wieder was gelernt. Ich hätte es nicht gewusst.

den Einsatz von Dämmputz sollte man abwägen!

• kosten fast wie WDVS^Abk.,
• wärmeleitzahl Faktor 3 höher (WLZ ca. 0,15)

Faktor 4 natürlich, ich habe es gerade nachgerechnet

Der putze wird nicht freiwillig ein WDVS^Abk. aufbringen, wenn Dämmputz reicht. Würdest Du das machen? ...
Veikko

ich habe nicht alles gelesen_
aber freiwillig mach ich nichts mehr
jahrelange Selbstausbeutung wurde von meiner Bank jäh beendet!
man bekommt ja heutzutage auch keine Spendenquittungen mehr__