Außenwände mit Dämmplatten+mineralischem Oberputz ergibt feuchte Wände und Schimmel?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Außenwände mit Dämmplatten+mineralischem Oberputz ergibt feuchte Wände und Schimmel?

Hallo,
in unserer Baubeschreibung steht, das die Wände wie folgt aufgebaut werden sollen:
"Die Außenwände, ca. 30 cm stark, bestehen aus einer inneren Schale aus KSV Ziegel, ca. 15 cm und Putzanstrich, Verklebung, mit mineralischem Klebemörtel 14 cm Dämmung aus Dämmplatten, Verdübelung, Schlussbeschichtung mit mineralischem Oberputz. Wärmedämmung gemäß gültiger Wärmeschutzverordnung. Die Innenwände werden aus Kalksandstein 11,5 cm erstellt. Durch die Verwendung von KSV Mauerwerk in Verbindung mit einem Wärmedämm-Verbundsystem ergeben sich gute Wärme- und Schalldämmwerte (Wärmedämmwerte, Schalldämmwerte) bei einem hohen Wandgewicht, ein ausgewogenes Feuchtverhalten und ein rundum gesundes und behagliches Wohnklima. Die Haustrennwände werden aus 2 x 15 cm (entsprechend DINAbk. 4109) Kalksandvollstein erstellt. Zwischen den Trennwänden wird eine Trennschicht mit durchgehender Dämmschicht aus Mineralfasermatten als Schallschutz eingebaut. "
Ich habe jetzt gehört, dass das Haus nicht mehr richtig atmen kann und man feuchte Wände / Schimmel bekommt (auch bei richtigem Lüften!). Schuld soll der mineralische Oberputz in Verbindung mit den Dämmplatten sein. Uns ist von diesem Aufbau dringend abgeraten worden. Ich würde aber gerne ein verputztes Haus bauen. "Richtiger Putz" wird von unserem Bautunternehmen nicht angeboten.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
  • Name:
  • Britta Janssen
  1. Wer ...

    Werte Fragestellerin
    so etwas ohne Berechnung und Beweise behauptet, sagt auch, B ... -Zeitung lesen bildet.
    Klar steht auch in DER Zeitung alle Jubeljahre mal was informatives.
    Ebenso kann ein WDV-System in vereinzelten Fällen Probleme machen.
    Aber:
    Wenn Ihr "Informant" recht hätte, würden 30 % aller deutschen Häuser und Wohnungen als Champignonzuchten genutzt ;-)).
    Blödsinn!
  2. Kann mich Herrn Dühlmeyer nur anschließen

    Schicken Sie Ihren Informanten mal zu uns ins Forum, dann kann er sich die Hörner abstoßen und was dazulernen. Atmende Wände sind was für Lehmbau-Verfechter, alle anderen wissen, dass ein Haus vorwiegend über die Fenster atmet oder über die Lüftungsanlage! Solche Pauschalbehauptungen ohne rechnerischen Tauwassernachweis in den Raum zu stellen ist Unfug. Sie sollten lieber drauf achten, dass das Dämmsystem eine neue Zulassung nach ETAC004 hat und somit stoßfest ist, dann haben Sie lange Freude dran, auch wenn Sie mal ein Fahrrad an die Fassade lehnen. Die älteren WDVSAbk.-Systeme mit Zulassungen vor 05/2004 mussten noch nicht stoßfest sein.
  3. Welche Dämmplatten?

    (:) Ich frage: Welche Dämmplatten sind hier gemeint?
    Welche die genügend Wasserdampf durchlassen?
  4. nicht auszurotten

    Es gibt halt Vorurteile die sind einfach nicht auzurotten.
    Eines davon ist die Mär vom gedämmten Haus, das nicht mehr atmen kann. Liebe Fragestellerin, nur ein winzigkleiner Teil der Feuchte (ca. 4 %) geht durch Diffusion durchs Mauerwerk.
    Den Rest müssen Sie sowieso duch Lüften rausbekommen.
    Also, keine Angst vorm WDVSAbk..
  5. Häuser atmen nicht

    Beide Vorredner haben Recht, Häuser atmen nicht, jedenfalls nicht durch die Wände. Vielleicht helfen ein paar einfache Berechnungen ja Sie zur überzeugen, das der tatsächliche Wasserdampfgehalt der Innenluft, weder von stark dampfdurchlässigen noch von wenig dampfdurchlässigen Wandbaustoffen abhängt, wesentlich abhängt.
    Die (" guten") Lehmwände können etwa 1 g Wasserdampf pro m² und Stunde nach Außen abgeführt werden.
    Die (" schlechten") KSV-Wände mit WDSV schaffen nur noch 10 % der Wasserdampfabfuhr=0,1 g/m²h.
    Hört man an dieser Stelle auf mit der Betrachtung oder Bewertung, kommt man zu dem fatalen Ergebnis, die zehnmal bessere Lehmwand sei die einzig richtige Weisheit.
    Beide Werte müssen jedoch im Vergleich zu üblichen Dampfbelastungen von Wohnräumen gesehen werden.
    Lassen wir mal übliche hohe Feuchteproduktionen, Duschen, Kochen, etc. weg und betrachten nur den Menschen. Der Mensch produziert durch das Atmen etwa 20-70 g Wasserdampf pro Stunde. Die Menge ist abhängig von der Tätigkeit. Die geringste Menge produziert der Mensch wenn er ruht, also schläft.
    Nehmen wir ferner an, 2 Menschen übernachten m 8 Std. in einem üblichen Schlafzimmer und produzieren gemeinsam eine Feuchte von 50 g/h. Nach 8 Stunden ergeben sich somit 400 g. Das SZ habe eine Fläche von 20 m² und eine Raumhöhe von 2,5 m. Eine Wand von 10 m² Fläche bildet die Außenwand, durch die die Feuchtigkeit abgeführt werden soll.
    Für den Wasserdampftransport ergeben sich somit folgende Werte: Lehmwand: 10 m²x1g/m²h x8 h = 80g, für die gedämmte KSV-Wand = 8g.
    Es verbleiben somit bei der Lehmwand 400g-80g=320 g in der Raumluft. Bei der "schlechteren Wand" sind es 392 g.
    Bezogen auf das Raumvolumen ergen sich im Fall 1 6,4 g/m²und im Fall 2 7,84 g/m².
    Bezieht man diese Werte auf ein Raumklima von 20 °C und eine Anfangsfeuchte von 50 % so ergeben sich folgende Werte:
    Fall 1 : Anhebung der Raumluftfeuchte auf 87 %
    Fall 2 : Anhebung der Raumluftfeuchte auf 95 %
    Es zeigt sich also, dass die Außenwand ob nun "atmend" oder nicht, keinen wesentlichen Beitrag zur Feuchtigkeitsabfuhr leistet. Vielmehr wird die sich einstellende Luftfeuchtigkeit allein durch die Lüftung bestimmt.
  6. jens-Peter

    bei deinem Beispiel haben die beiden aber nicht die ganze Zeit geschlafen! :-) in Ruhe 20 g, 2 x20 = 40g/h hoho (dein Beispiel 50g)
    10 g x 8 h = 80 g ------ na da werden die beiden doch ein viertelstündchen nicht irgendwelche ferkeleien gemacht haben?
    :-)) ) )
    Gruß
    jens
  7. Unruhiges Schlafen

    Hallo Jens,
    ob die beiden nun noch etwas anderes getrieben haben, kann ich nicht beurteilen. Vor allem nicht wie lange. Könnte mir auch vorstellen das dabei der Wasserdampfausstoß auf 70 g/h und Mensch steigt. Messwerte hierzu liegen mir leider nicht vor. Kannst du Durchnittswerte hierzu beisteuern? Vielleicht schlafen die beiden auch etwas unruhiger, sagen wir mal der oder die eine produzieren 23g/h und die oder der andere produzieren 27 g/h Wasserdampf. Vielleicht schnarcht auch einer oder eine? Oder doch beide?
  8. Um Missverständnissen vor zu beugen

    Als ich ich meinen Beitrag 5. geschrieben habe, kannte ich nur 1. +2. Mit den Vorrednern gemeint sind somit die Herren Dühlmeyer und Tilgner.
    Zu 3. Herr Bensch,
    die Dampfdurchlässigkeit der Wärmedämmung, bestenfalls Mineralwolle mit µ=1,3, spielt wegen des dampfdichteren Außenputzes praktisch keine Rolle.
    Zu 4. Herr Scharnhuber, die 4 % kommen als Faustformel in etwa hin.
    Schlaufüchse werden mir jetzt entgegnen, ich selber hätte unter dem Beitrag zu 5., für die WDVSAbk.-Wand nur 2 % errechnet und für die Lehmwand 20 %.
    Daher an dieser Stelle eine Anmerkung zu den idealisierten Rechenannahmen. Weder die in einer normalen Außenwand vorhandenen Fensterflächen, noch Fugendurchlässigkeit, noch Innenputz +Anstrich (Tapete), noch verstellende Möbel oder sonstige Randbedingungen, z.B. handwerkliche Fehlleistungen, sind in die Berechnung eingeflossen.
  9. Fehlleistungen?

    Hallo Herr Volquardsen,
    Handwerkliche Fehlleistungen? Dieses Wort ist mir gänzlich unbekannt. (gr).
    Gruß
  10. Vielen Dank! Wie sieht es mit der Stoßfestigkeit oder anbringen von Lampen aus?

    Ihr habt mir sehr geholfen, wenn ich auch zugeben muss, dass die letzten Beiträge mich etwas verwirren. Unter dem Strich bin ich aber froh, dieses Forum gefunden zu haben.
    Herr Tilgner (Nr. 2) hat schon kurz auf die Stoßfestigkeit hingewiesen. Mein Informant erwähnte nämlich genau dies. Das eine Autotür schon eine Delle in der Wand hinterlässt und man weder eine Lampe noch Rankgitter für Blumen (o.ä.) an der Außenfassade anbringen kann. Freu mich auf weitere gute Infos von Euch. So macht die Hausplanung auch wieder Spaß!
    Herzliche Grüße
  11. Ihr Informant ist verwirrt

    ganz eindeutig. Lampen Markisen Geländer etc. etc. Wenn man es vorher plant geht alles wunderbar. Wenn nicht geht es mit etwas Mühe auch. Was die Stoßfestigkeit angeht: nehmen sie ein Dickschichtiges Armiersystem! . Bei Bedarf gibt es sogar so eine Art Rammschutzplatte. Heißt Vandalit und ist eigentlich für Sockel gedacht. Dann kann man noch Doppelt oder dreifach armieren und Buntsteinputz oder Steinwaschputz draufmachen. Können sie ihren Informanten dann gegen schubsen, natürlich nicht um ihm weh zu tun, sondern um ihm zu zeigen das nichts passiert. Sie sehen möglich ist so einiges
    Mit freundlichen Grüßen
  12. Und Dübel weglassen!

    Warum soll denn gedübelt werden? Die EPS-Platte verschlechtert eh schon den Schallschutz, mit Dübeln wird's nochmal um ca. 2-4 dBAbk. schlechter (wenn's keinen Grund gibt weg mit den Dübeln). Und folgen sie dem Rat Iking's, dickschichtige Armierung und am besten noch Kratzputz (der verbessert dann den Schallschutz auch wieder) als Oberputz. MfG:

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