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Durchschlagendes Klinkermauerwerk
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Durchschlagendes Klinkermauerwerk

Liebe Experten,
ich habe ein Problem mit dem Verblendmauerwerk meines Neubaus (Baujahr. 2000). Es handelt sich hierbei um eine nachträglich verfugte Vormauerschale aus NFAbk.-Keramik-Klinker der Fa. Röben (Wasseraufnahme nahezu Null) mit hinterliegender 10 cm-Kerndämmung.
Nach länger anhaltendem Schlagregen sind noch Tage später die unteren Fugen durchfeuchtet und es läuft sogar Wasser aus dem Zwischenraum der Kerndämmung aus.
Da durch die Klinkersteine selbst kein Wasser hinter das Verblendmauerwerk gelangen kann, haben wir den verwendeten Mörtel untersucht. Es stellte sich heraus, dass dieser nur eine Körnung von 0-1 mm aufweist. In den Verarbeitungshinweisen für Keramik-Klinker der Fa. Röben wird aber 'scharfer Sand' mit einer Körnung von 0-3 mm gefordert.
Dass die Fugen bei längerem Schlageregen durchfeuchten können, ist mir schon bewusst; aber wieviel Wasser darf durchschlagen?
Gibt es diesbezüglich einen Zusammenhang zwischen der Körnung des Mauermörtels und der Größe der Wassereindringung bzw. -Durchdringung bei Schlagregen?
Kann mir hier jemand weiterhelfen? – Danke!
  • Name:
  • Th. Schauf
  1. Mörtel kann der Schwachpunkt sein

    Ihre Beschreibung liest sich als hätte der Verarbeiter Fertig  -  Werkmörtel verarbeitet. Der wäre dann nicht geeignet.
    Saniere zurzeit eine Verblendfassade aus den 70er Jahren. Hier dringt die Feuchtigkeit tatsächlich über die Fugen in den Klinker, wird in die Hohlkammer abgeleitet nach unten und gelang unterhalb der Dachisolierung auf die Betondecke.
    Beschreibung ist nur Kurzform da auch noch andere Verarbeitungsfehler vorhanden sind.
    MfG Kosiel
    • Name:
    • Reg2023-Herr Baubetreuer
  2. Sorry

    , mir wäre gerade eine Bemerkung wie zum Beispiel "Schwachsinn" rausgerutscht, konnte es aber gerade noch so unterbinden :-)
    "Ihre Beschreibung liest sich als hätte der Verarbeiter Fertig  -  Werkmörtel verarbeitet. Der wäre dann nicht geeignet. " Was, wenn nicht Trockenwerkmörtel soll denn der Verarbeiter da sonst verarbeiten? Selbst angemischte Sand-Zement-Gemische?
    Nur Werktrockenmörtel garantieren heute dauerhafte Qualitätsmaterialien. Sie glauben gar nicht, was in so einem Verfugmaterial alles drin ist ... Die hohen (bzw. kleinen :-) geforderten w-Werte für Fugmassen bekommen Sie mit Mörteln, die ein Verarbeiter an der Baustelle irgendwie zusammenmischt, gar nicht hin.
    Interessant wäre, was für ein Produkt hier verarbeitet wurde.
    Was für Mengen "laufen denn aus dem Zwischenraum der Kerndämmung"? Wie groß ist der Dachüberstand?
    Wie ist der obere Abschluss ausgebildet?
    Um Ihre Frage zu beantworten: Die Korngröße ist nicht entscheidend für die Wasserabweisung. Entscheidend sind eine optimale Sieblinie (dichtes Gefüge), die richtige Zusammensetzung und die enthaltenen hydrophobierenden Zusätze.
    So bekommt man feine Fugmassen wasserabweisend hin, aber auch groben Sperrbeton ...
  3. Keramik ist nichts Dichtung

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Das mit dem Mörtel sehe ich genauso, wie Herr Ullrich.
    Aber was viele auch vergessen, ist die Tatsache, dass Keramik kein Dichtungsmittel ist. Wasseraufnahme und Kapillarität sind 2 verschiedene Paar Schuhe. ein Material kann z.B. eine geringe Wasseraufnahme haben, aber Wasser gut kapillar weiterleiten. Das hängt von der Porenradienverteilung ab.
  4. @ Herrn Ulrich und Herrn Fahrenkrog

    Danke für Ihre Stellungnahmen! Zu Ihren Fragen:
    Der Dachüberstand beträgt ca. 50 cm und der obere Abschluss ist offen; dabei wurden die Klinker hinter den vorletzten Sparren gemauert. Von oben kann also kein Wasser eindringen.
    Über die genaue Produktbezeichnung des Fertigmörtels bekomme ich vom zuständigen Bauunternehmer keine Informationen.
    Das mittlerweile durchgeführte "Wassereindring-Prüfverfahren nach Karstens" hat ergeben, dass bei Beaufschlagung des Klinkers die Höhe der Wassersäule im Prüfröhrchen auch über mehrere Minuten konstant bleibt. In den Klinker dringt also so gut wie kein Wasser ein. Bei Beaufschlagung der Fuge jedoch war das Prüfröhrchen in wenigen Sekunden leer und das auch bei einem zweiten Nachfüllen des Röhrchens. Man sagte mir, dass die Wassersäule nach einer Minute maximal zur Hälfte abgefallen sein darf. Somit dringt zu viel Wasser in den Fugen- und den Mauermörtel ein, und bei Staudruck durch Schlagregen dringt dieses Wasser auf der Rückseite wieder aus.
    Wie hat die "optimale Sieblinie" bei dem verwendeten Keramik-Klinker auszusehen?
    • Name:
    • Th. Schauf
  5. Fugenmörtel müssen einen sehr kleinen w-Wert (Wasseraufnahme je Flächeneinheit je Wurzel aus der Zeit) aufweisen.

    Fugenmörtel müssen einen sehr kleinen w-Wert (Wasseraufnahme je Flächeneinheit je Wurzel aus der Zeit) aufweisen.
    Der von Ihnen geschilderte Fall sieht nicht ganz danach aus :-)
    Ich habe allerdings immer noch Zweifel daran, dass das Wasser über die Fugen kommt. Bei 50 cm Dachüberstand müssten Sie schon auf Helgoland wohnen, wo der Wind doch etwas waagerechter kommt :-)
    Stehen jetzt noch schützende Bäume um Ihr Haus, wird es noch unwahrscheinlicher.
    Auch habe ich erst letztes Jahr Untersuchungsberichte gesehen, wo man die eindringende Wassermenge bei unverfugtem Vormauerwerk untersucht hat ... und das war sehr wenig.
    Was natürlich zu Denken gibt, ist, dass sich der Verarbeiter nicht mehr an das verwendete Produkt (Mörtel) erinnern will.
    Hier würde ich auf alle Fälle am Ball bleiben und rügen. Dann wird er sich vielleicht daran erinnern.
    Sie hatten uns nicht gesagt in welcher Menge Wasser anfällt. Sollte dies sehr viel sein und Ihr Haus relativ geschützt stehen, würde ich mir auf alle Fälle den oberen Anschluss angucken.

    Die optimale Sieblinie bezog sich in meinem ersten Beitrag auf den Fugmörtel.
    Wurde der eingesetzte Mauermörtel in der Fuge nur glattgestrichen oder wurde mit anderem Material separat verfugt?

  6. @ Herrn Ulrich

    Das Haus ist an einem Berg gelegen und, glauben Sie mir, selbst die oberen Fenster des Dachgeschossens an der betroffenen Giebelseite werden bei Schlagregen nass! Dann kommt noch ein volles Erdgeschoss und ein Teil Kellergeschoss (Hanglage).
    Da die Konsole für die Verblendmauerschale Aufgrund der Hanglage getreppt ist, tritt das Wasser an der untersten Stelle, an der ich einen Klinkerstein herausgebrochen habe, aus. Diese Stelle ist sogar durch einen Balkon überdacht. Ich kann das Wasser hier nicht auffangen um die Menge zu bestimmen, aber der Größe der Pfütze nach werden es wohl 3-5 Liter sein.
    Wonach soll ich denn den oberen Abschluss untersuchen?
    Sie erwähnten Untersuchungsberichte, wonach die eindringende Wassermenge bei unverfugtem Vormauerwerk sehr gering ist. Ich gehe davon aus, dass hier der Mauermörtel den Vorgaben entspricht, was ich bei meiner Verblendmauerschale anzweifel.
    Sie schreiben weiterhin, dass Fugenmörtel einen sehr kleinen w-Wert aufweisen müssen. Wie kann man das untersuchen? Wie hoch sind die zulässigen Maximalwerte? Gibt es hierzu Literatur oder Normen?
    Zu Ihrer Frage: es handelt sich um ein nachträglich verfugtes Verblendmauerwerk. Als Fugenmörtel wurde eine anderes Material als der Mauermörtel verwendet.
    • Name:
    • Th. Schauf
  7. Unverfugtes Vormauerwerk

    Die Untersuchungsberichte zum unverfugtem Mauerwerk habe ich leider in meinem anderen Büro und da bin ich erst wieder nach Ostern.

    3 bis 5 Liter sind nicht ohne ... Allerdings müssen Sie bedenken, was für Mengen da durch das Fugenwerk gedrückt werden muss, damit trotz aller wasseraufnehmenden Materialien noch 3 bis 5 Liter unten ankommen.
    Das mit dem "nach dem oberen Anschluss gucken" hatte ich vorgeschlagen, da ich mir nur schwer vorstellen kann, dass diese Mengen durch ein (auch mit einem vielleicht ungeeigneten Mörtel ausgefugtem) Fugenwerk gelangen kann. Ich hatte aber auch oft den Fall, wo durch Hanglage Wasser in das Haus gedrückt wurde, besonders, wenn Lehmschichten oder andere sperrende Materialen vorkommen.
    Wenn Sie über einen eigenen Brunnen verfügen und damit der Wasserpreis Sie nicht beeindrucken kann, würde ich (wenn es mein Haus wäre) drei Versuche an drei schönen regenfreien Tagen starten:

    • Ich würde den Wasserschlauch nehmen und die Fassade meines Hauses an der "hanglagengegenüberliegenden" :-) Seite eine halbe bis ganze Stunde beregnen und gucken, ob hier Wasser unten rauskommt. Wenn ja, Ok, dann sind es die Fugen.
    • Wenn mein Haus richtig im Hang liegt, würde ich den Hang vor meinem Mauerwerk beregnen. Wenn Wasser unten rauskommt, ist es die Abdichtung und Entwässerung zur Hanglage.
    • Wenn nach den zwei Versuchen immer noch kein Wasser unten rauskam, würde ich mein Dach beregnen.

    Ich gebe zu, es ist etwas aufwendig und, wenn man keinen eigenen Brunnen hat, auch etwas kostspielig, aber man könnte so leicht rausbekommen, woran es vielleicht liegt.
    Man sollte nur darauf achten, dass zwischen den Tests einige Tage liegen.

    Sie haben sich ja auf den Fugenmörtel eingeschossen :-)
    Vormauermörtel müssen wasserabweisend sein. Das bedeutet nicht, dass sie überhaupt kein Wasser mehr aufnehmen, sondern, dass ihr w-Wert unter "0,5 kg/m² Wurzel aus h" liegen muss (DINAbk. 18550-1/da gibt es jetzt noch eine neue DIN EN, habe ich aber nicht im Kopf). Die Wasseraufnahme wird nach DIN EN 1062-3 geprüft.

  8. sorry

    ... so, ich habe mir mal die Grafiken des Untersuchungsberichtes über das unverfugte Mauerwerk faxen lassen. Muss also "Sorry" sagen, hatte mich da etwas geirrt. Bei offenen Stoßfugen kamen da noch 5 und bei offen Horizontal- und Vertikalfugen 12 % Wasser hinten an. An die Dämmung hinter dem Luftspalt spritzten nur o, 5 % Wasser.
    Aber wie gesagt, hier waren die Fugen völlig offen ...
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