Sehr geehrter Energiesparer Hiermit Quote ich ihren Beitrag direkt: >ich habe gestern Abend noch nachgedacht und bin zu folgender Überlegung >gekommen, die zeigt, dass Ihr Ergebnis nicht ganz richtig sein kann, trotz >richtigen Ansatzes.
Immerhin verfüge ich über Messwerte..
> Dazu Stelle ich folgende Grenzwertbetrachtungen an: >Der innere Wärmeübergangswiderstand werde vernachlässigt, die >Innenwandtemperatur sei eingeprägt, beispielsweise 20 °C. Zwei extrem unterschiedliche >Wandtypen mit gleicher Oberfläche werden betrachtet.
> >1. Man denke sich eine ideal isolierende (adiabatische) Wand. Es fließt kein >Wärmestrom von innen nach außen. Bei fehlender Strahlung ist die Temperatur >der Außenwandoberfläche gleich der Außentemperatur. Kommt Strahlung hinzu, so >erhöht diese die Temperatur der Oberfläche wie von Ihnen berechnet, da die >Wärmezufuhr unzweifelhaft nur über den äußeren Wärmeübergangswiderstand >abfließen kann.
Ich verstehe ihren Denkansatz, doch da gibt es folgendes Problem: Weil die Wand ideal gedämmt ist (abstruserweise gedacht k-Wert = =) kann sie keine Wärme aufnehmen, weil sie ja keine Weiterleiten kann. Und nun steigt die Temperatur der theoretisch gedachten und folgerichtig auch dimensionlos gedachten Oberfläche auf sehr hohe Werte. Dabei ist festzuhalten, dass das auch nicht eintreten kann, weil eine dimenssionslose Schicht auch keine Strahlung umsetzt. Auch wenn wir eine Strahlungsabsorption von 50 % annehmen bleibt der Denkansatz Fiktion.
> 2. Man denke sich eine ideal wärmeleitende Wand. Es fließt ein Wärmestrom >von innen nach außen, der sich aus dem äußeren Wärmeübergangswiderstand und der >Temperaturdifferenz innen / außen ermitteln lässt. Die Temperatur der >Außenwandoberfläche ist immer gleich der Innenwandtemperatur. Kommt Strahlung >hinzu, so erhöht diese die Temperatur der Oberfläche nicht. Der von innen >nachzuliefernde Wärmestrom reduziert sich jedoch unmittelbar um den eingestrahlten >Anteil.
Auch dieser Denkansatz liefert Probleme: Kommt von außen eine Strahlung von 300 W/m² mit einer Absorptionszahl von 50 % auf die Wand die ideal leitet so kommen die 150 W/m² in Nullkommanix innen an. Der von innen eingestrahlte Wärmestrom von beispielsweise 30 W/m² rediziert sich selbstverständlich erst, wenn sie die Heizung abstellen. Also ist dieser Ansatz auch Fiktion.
> Daraus kann man schließen: >1. Die Temperaturerhöhung an der Außenwandseite durch Strahlung ist bei >gleicher Wandoberfläche bei schlecht wärmeleitenden Wänden höher als bei gut >wärmeleitenden Wänden. (Dies hatten Sie intuitiv ja auch erwartet.)
Nein, das habe ich nicht intuitiv erwartet, sondern x-mal gemessen.
> 2. Eine schlecht gedämmte Wand kann solare Strahlung nutzen, eine gut >gedämmte nicht.
Das ist nicht richtig. Auch Wände mit Außenwärmedämmung nutzen - je nach Dämmstärke - die eingestrahlte Sonnenenergie. Hierzu liegen Messwerte vor. >Mit Wärmekapazitäten, sprich dem Speichervermögen hat das aber >nichts zu tun.
Aber - aber? Sie sehen doch bei der Bruchsaler-Messung, wie die Wärmewelle bei Kurve 3 5 °C höher ist als die Raumtemperatur. Die Energie schiebt sich mit einer Temperatur von 25 °C weiter nach innen und hat bei leichtem Abfließen bei Kurve 9 um 24'00 Uhr immer noch eine Temperatur von 22 °C. Sie sehen doch, dass die Neigung des Wärme-Vektors schräg nach innen zeigt, als floss keine Wärme vom Rauminnern in die Wand! Dass die Wärme im äußern Wandbereich nach außen abfließt, ist logisch weil es außen kalt wird. Übrigens, während der ganzen Messzeit, über eine Woche war sonniges Winterwetter um 0 °C, musste das Schulzimmer nicht beheizt werden!
Jetzt verstehe ich nicht, wie sie meinen können, dass hier keine Wärmespeicherfähigkeit im Spiel ist. Die Wand hat ja gegenüber dem Wärmeinhalt (natürlich nicht der messbare bezogen auf den absoluten Nullpunkt) von 414 Wh um 06'00 Uhr um 24'00 Uhr immer noch 1'698 Wh an Wärme-Energiegewinn eingespeichert. Wenn das, wie sie meinen, mit Speichervermögen nichts zu tun hat, dann ist jede weitere Diskussion sinnlos.
Andernfalls schreiben sie mir klar, welchem Umstand sie diese Erhöhung der Wärme innerhalb der Wand zuschreiben (der liebe Gott ist schließlich auch noch da). Da die Raumtemperatur nur 20 °C beträgt, kann sie ja gemäß 2. Hauptsatz die Wand nicht auf 25 °C erwärmen.
> Eine Reduzierung der benötigten Heizenergie tritt jedoch nur ein, wenn >wirklich eine positive Strahlungsbilanz vorliegt, d.h. der Solare Gewinn muss >größer als die nächtliche Abstrahlung sein.
Das stimmt auch wieder nicht. Es heißt richtig: Die in die Wand umgesetzte Strahlungsenergie muss insgesamt höher sein als der gesamte Energieverlust der Wand, und da ist die Konvektion und die Abstrahlung zu berücksichtigen.
> Ich habe auch das kleine Ersatzschaltbild durchgerechnet. Ra nach Masse, Ri >vom selben Knoten zu einem Potential Ui. Spannung am Knoten sei U. >Damit ist >Ii= (U-Ui) /Ri;
> Ia = U/Ra;
> Istr = Ii+Ia;
Ich denke nicht, dass ihre Ersatzschaltbilder das Problem lösen.
> Wenn man das einsetzt und auflöst erhält man: U= (Istr+ui/Ri) / (1/Ri+1/Ra). >Bezugspotential ist dabei die Außentemperatur. Dieses Ergebnis passt auch zu >obigen Grenzwertbetrachtungen.
Diese Form habe ich x-mal mit Peter Dietze durchdiskutiert. Das Schaltbild stimmt vom Ansatz her schon, doch leider sahgt die Messung etwas anderes (sihe file-Attach).
> Wenn man nun noch eine Grenzwert-Überlegung zur Speicherfähigkeit anstellt, >müssten doch alle Fragen wirklich kurz vor der Klärung sein: Eine Wand ganz >ohne Speicherfähigkeit folgt ohne Zeitverzögerung den Temperaturschwankungen >und der momentane Temperaturverlauf in der Wand ist wie der bekannte >stationäre Fall anzusehen.
Ihre Grenzwertbetrachtungen finde ich weil zu theoretisch und unlogisch - sie sind hier wenig hilfreich.
> Eine Wand mit unendlicher Speicherfähigkeit kann beliebig >lange Schwankungsperioden ohne Temperaturänderungen im Inneren der Wand >glätten. Es stellt sich also ein stationärer Zustand aus ganzjährigem Mittelwert >der Außentemperatur und der Innentemperatur ein. Nimmt man nun mal ein Klima >an, bei dem die mittlere Außen (Wand) Temperatur (inkl. Strahlungseinfluss) der >gewünschten Innentemperatur entspricht, so bräuchte ein solches Gebäude keine >Beheizung. Ein Gebäude ohne Speichermasse müsste in der Zeit mit niedrigeren >Außentemperaturen beheizt und in der Zeit mit höheren Außentemperaturen >gekühlt werden.
Dies stimmt nicht, weil es in der Realität nicht beobachtet werden kann.
> Meines Erachtens ist dies Beweis genug, dass auch tatsächlich die >Speichermasse eine Rolle spielen muss.
Das ist richtig, doch sie sollten nebst der Speicherung und dem k-Wert noch die Wanddicke (die Zeitkonstante hat mit der Speicherung nur die Temperaturleitzahl gemeinsam doch die Wanddicke fließt eben im Quadrat mit der Dicke in die Rechnung ein) und dann noch die 5 restlichen energierelevanten Parameter berücksichtigen.
> Unser Klima ist allerdings anders >und hat wohl im Jahresmittel eher eine unter der Innenraumtemperatur liegende >Außentemperatur.
Das ist richtig. Bei älteren Gebäuden liegt die Heizgrenze bei der Tagesmitteltemperatur von 12 °C und bei hochgedämmten muss schon bei 15 °C AT geheizt werden. Im Hochsommer liegt bei uns die Tagesmitteltemperatur bei 18 °C. Die Außentemperatur schwankt also vom Heizende bis zum Heizbegin lediglich um 6 °C. Da sich aber, vor allem in den alten, speicherfähigen Gebäuden, von Frühjahr bis Herbst eine Innentemperatur von 21 bis 22 °C einstellt, und auch nicht geheizt werden muss, wenn es im Juni 3 kalte Tage gibt, resultiert folgendes: Die Sonneneinstrahlung leistet über die Fenster und die opaken Außenwände via Wanddicke, k-Wert und Wärmespeicherung 9 bis 10 °Celsius an Heizleistung! Claro! Im Winter reduziert sich diese Leistung um etwa 4 °Celsius, sodass in der Regel nur noch eine Temperaturdifferenz von von 8 bis 10 ° Celsius gedeckt werden muss. Bei modernen gedämmten Gebäuden müssen 12 bis 14 gedeckt werden, wobei noch, je nach Konstruktion, die Unterkühlung der Außenwand gegenüber der Außenluft, zu berücksichtigen ist (siehe unten).
> Zu bedenken ist aber auch, dass auch ein ideal gedämmtes >Gebäude ohne Speichermasse keinen Transmissionswärmebedarf hat
Auch das stimmt nicht! Bis heute existiert in ganz Deutschland keine einzige 1:1 Messung über die Energiewirksamkeit einer Dämmkonstruktion. Wenn sie obenstehendes behaupten, sollten sie auch den experimentellen Beweis erbringen (oder ist das in der Elektrobranche nicht mehr nötig). Dann haben sie noch Fenster und Luftwechsel und auch Konvektions- und Abstrahlungsverluste, weil das Delta T außen eben um 6 bis 8 °C größer sein kann, als bei Altbauwänden.
Erklärung:
Bei °C Außenlufttemperatur ist die Oberflächenteperatur bei der A = Altbauwand auf + 3 °C und bei der B = Polystyrolwand (z.B. beim Passivhaus von Wolfgang Feist) eben bei -4 °C! (aufgepasst, das sind Messwerte). Somit ist bei einer Norminnentemperatur von 20 °C das Delta T der Wand A = 17 °C und das der Wand B = 24 °C (= + 40 % mehr!). Zum Schluss dürfen sie noch daran denken, dass die Wand A - wegen dem Kunststoffverputz - die doppelt so hohe Strahlungsreflexion aufweist.
Und wenn sie sich überall schlau gemacht haben, wissen sie Gleiches wie ich und noch 3 andere, warum die Zusatzdämmung beim Haus von Professor Fehrenberg vergleichsweise nichts gebracht hat.
So nun bin ich wirklich "müde" und möchte mit der Diskussion endgültig aufhören.
Wenn sie wollen, können sie diesen Beitrag als meine Schlussrede in die Area setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Bossert
Hallo Energiesparer,
> ich habe gestern Abend noch nachgedacht und bin zu >folgender Überlegung gekommen, die zeigt, dass Ihr >Ergebnis nicht ganz richtig sein kann, trotz >richtigen Ansatzes.
sehr gut, Sie haben die gleiche Formel für die Außenwandoberflächentemperatur unter solarer Einstrahlung erhalten wie ich.
Allerdings haben Sie die Formel nicht konkret auf Ihre Überlegungen angewandt, sonst hätten Sie bemerkt, dass Sie teils falsch sind. Insofern gehe ich weiter davon aus, dass meine Schlussfolgerungen korrekt sind. Im Detail:
> Dazu Stelle ich folgende Grenzwertbetrachtungen an: >Der innere Wärmeübergangswiderstand werde >vernachlässigt, die Innenwandtemperatur sei >eingeprägt, beispielsweise 20 °C. Zwei extrem >unterschiedliche Wandtypen mit gleicher Oberfläche >werden betrachtet. >1. Man denke sich eine ideal isolierende > (adiabatische) Wand. Es fließt kein Wärmestrom von >innen nach außen. Bei fehlender >Strahlung ist die Temperatur der Außenwandoberfläche >gleich der Außentemperatur. Kommt Strahlung hinzu, >so erhöht diese die Temperatur der Oberfläche wie >von Ihnen berechnet, da die Wärmezufuhr >unzweifelhaft nur über den äußeren >Wärmeübergangswiderstand abfließen kann. >2. Man denke sich eine ideal wärmeleitende Wand. Es >fließt ein Wärmestrom von innen nach außen, der >sich aus dem äußeren Wärmeübergangswiderstand und >der Temperaturdifferenz innen / außen ermitteln >lässt. Die Temperatur der Außenwandoberfläche ist >immer gleich der Innenwandtemperatur. Kommt >Strahlung hinzu, so erhöht diese die Temperatur der >Oberfläche nicht. Der von innen nachzuliefernde >Wärmestrom reduziert sich jedoch unmittelbar um den >eingestrahlten Anteil.
Soweit stimme ich überein; der innere Wärmeübergangswiderstand der Wand muss dann aber auch gleich Null sein. Also wäre die ideal wärmeleitende Wand z.B. eine schwarz lackierte Metalfolie, die von Innen noch mit einem kräftigen Ventilator angeblasen wird. Ohne Ventilator (innerer und äußerer Wärmeübergangswiderstand etwa gleich) fließt der solare Wärmestrom etwa zu gleichen Teilen nach innen und nach außen.
> Daraus kann man schließen: >1. Die Temperaturerhöhung an der Außenwandseite durch >Strahlung ist bei gleicher Wandoberfläche bei >schlecht wärmeleitenden Wänden höher als bei gut >wärmeleitenden Wänden. (Dies hatten Sie intuitiv ja >auch erwartet.)
Dies ist ebenfalls richtig, die Temperatur***Erhöhung*** ist (ich greife auf Ihre und meine Formel weiter unten vor) proportional zum Widerstand Ri (Wand) parallel zu Ra (äußerer Wärmeübergangswiderstand) , delta_U = delta_Istr/ (1/Ri+1/Ra).
Aber trotzdem ist bei schlecht wärmeleitenden Wänden die ***absolute*** Temperatur der Wandoberfläche außen niedriger, weil der Wärmestrom von innen kleiner ist!
Beispiel: U=20 Grad, Istr = 50 W/m², Ra = 0.1
gut wärmeleitend (Ri=0.5) U = 7.5 Grad
schlecht wärmeleitend (Ri=2) U = 5.7 Grad (niedriger!)
(Dies ändert sich erst, wenn sich der Wärmestrom umkehrt, aber dazu muss die effektive Außentemperatur Ueff = Ra * Istr im Periodenmittel über die Innentemperatur ui steigen!).
> 2. Eine schlecht gedämmte Wand kann solare Strahlung >nutzen, eine gut gedämmte nicht. Mit >Wärmekapazitäten, sprich dem Speichervermögen hat das >aber nichts zu tun.
Falsch, in Bezug auf prozentuale Heizkostenreduktion durch Solarnutzung unterscheiden sich gut gedämmte Wand und schlecht gedämmte Wand ***nicht***.
Begründung:
Der Wärmestrom von innen nach außen ist:
I = (ui-U) /Ri
oder, unter Verwendung von Ihrer und meiner Formel (siehe weiter unten) für die Außenwandoberflächentemperatur
U= (Istr+ui/Ri) / (1/Ri+1/Ra) = (Istr+ui/Ri) *R
R = 1/ (1/Ri+1/Ra)
I = (ui- (Istr+ui/Ri) *R) /Ri
= (ui-Istr*Ra) / (Ri+Ra)
= (ui - Ueff) /R
(mit Ueff = Istr*Ra und R = Ri+Ra
ui Innentemperatur (Außentemperatur = 0)
U Außenwandoberflächentemperatur
Ri Wärmewiderstand der Wand (inkl. innerer Wärmeübergangswiderstand)
Ra äußerer Wärmeübergangswiderstand
R Gesamtwärmewiderstand (innerer+Wand+äußerer)
Istr Solarer Strahlungsgewinn (z.B. 50 W/m²)
Ueff Effektive Außentemperatur (berücksichtigt solaren Gewinn)
Die prozentuale Wärmestromreduktion durch solare Gewinne ist damit Ueff/ui, also unabhängig von der Dämmung der Wand!
Insofern sind solare Gewinne kein Argument für schlechter gedämmte Wände; bei gleicher Einstrahlung braucht die schlechter gedämmte Wand trotzdem mehr Energie!
> Eine Reduzierung der benötigten Heizenergie tritt >jedoch nur ein, wenn wirklich eine positive >Strahlungsbilanz vorliegt, d.h. der Solare Gewinn >muss größer als die nächtliche Abstrahlung sein. >Ich habe auch das kleine Ersatzschaltbild >durchgerechnet. Ra nach Masse, Ri vom selben Knoten >zu einem Potential Ui. Spannung am Knoten sei U. >Damit ist >Ii= (U-Ui) /Ri; >Ia = U/Ra; >Istr = Ii+Ia; >Wenn man das einsetzt und auflöst erhält man: >U= (Istr+ui/Ri) / (1/Ri+1/Ra). >Bezugspotential ist dabei die Außentemperatur. Dieses >Ergebnis passt auch zu obigen Grenzwertbetrachtungen.
Diese Formel stimmt mit meiner überein; vielen Dank fürs unabhängige Nachrechnen!
> Wenn man nun noch eine Grenzwert-Überlegung zur >Speicherfähigkeit anstellt, müssten doch alle Fragen >wirklich kurz vor der Klärung sein: Eine Wand ganz >ohne Speicherfähigkeit folgt ohne Zeitverzögerung den >Temperaturschwankungen und der momentane >Temperaturverlauf in der Wand ist wie der bekannte >stationäre Fall anzusehen. Eine Wand mit unendlicher >Speicherfähigkeit kann beliebig lange >Schwankungsperioden ohne Temperaturänderungen im >Inneren der Wand glätten. Es stellt sich also ein >stationärer Zustand aus ganzjährigem Mittelwert der >Außentemperatur und der Innentemperatur ein. Nimmt >man nun mal ein Klima an, bei dem die mittlere >Außen (Wand) Temperatur (inkl. Strahlungseinfluss) der >gewünschten Innentemperatur entspricht, so bräuchte >ein solches Gebäude keine Beheizung. Ein Gebäude ohne >Speichermasse müsste in der Zeit mit niedrigeren >Außentemperaturen beheizt und in der Zeit mit höheren >Außentemperaturen gekühlt werden. Meines Erachtens >ist dies Beweis genug, dass auch tatsächlich die >Speichermasse eine Rolle spielen muss.
Welche Rolle genau? Könnte die Speichermasse sommerlich Wärme effektiv einspeichern, bis in den Winter aufbewahren, und dann wieder abgeben, so wäre tatsächlich etwas gewonnen. In der Realität kühlen auch dicke (50 cm), speicherfähige und wärmeleitfähige Mauern relativ schnell aus (Halbwertszeit vielleicht ein Tag). Insofern ist der Beweis kein Beweis.
(Natürlich spielt die Speichermasse eine wichtige Rolle bei der Temperaturamplitudendämpfung im Sommer, wie schon erwähnt!)
> Unser Klima >ist allerdings anders und hat wohl im Jahresmittel >eher eine unter der Innenraumtemperatur liegende >Außentemperatur. Zu bedenken ist aber auch, dass auch >ein ideal gedämmtes Gebäude ohne Speichermasse keinen >Transmissionswärmebedarf hat
Das Jahresmittel liegt bei etwa 9 Grad; diese Temperatur kann man auch in ein paar Meter Tiefe im Boden messen (das ist die quasi unendliche Speichermasse aus Ihrem Beispiel!).
> Bei der Überlegung mit unendlicher Wärmespeicherung >und mittlerer Außentemperatur gleich Innentemperatur >wird jedem sofort klar, dass die Wärmemengen, die der >Speicher zeitlich ausgleicht, dieselben sind, die >beim nichtspeicherfähigen Fall im "Winter" zu und im" >Sommer" abgeführt werden müssen. Daraus kann man >folgern, dass genau die Wärme, die ohne Speicher zu >einer Überheizung führen würde zur anschließenden >Minderung der Heizung in der nächsten kühlen Phase >nutzbar wird. Ich folgere daraus, dass Speichermasse >in der Lage ist in Übergangszeiten, die teilweise ein >Überangebot an Wärme von außen mit sich bringt, >dieses Überangebot aufzunehmen und in der nächsten >kühleren Phase wieder abzugeben und den >Heizwärmebedarf gegenüber einem masselosen > (massearmen) System zu verringern. Diese Wärme würde >man in der Praxis z.B. bei einem Leichtbau durch >nächtliches Lüften abführen um die unangenehme >Überheizung zu vermeiden.
Muss man einen Leichtbau schon in der Übergangszweit kaltlüften, so ist er im Sommer eine unerträgliche Baracke! Ein paar Speichermassen (Bodenplatte etc.) braucht auch dieser! Energetisch dürften sich also kaum Gewinne (bzw. Lüftungsverluste) einstellen. Temperaturamplitudendämpfung an sich ist natürlich ein von mir unbestrittener Vorteil von Speichermassen! Ansonsten siehe meine neue Rechnung zur Energiebilanz am Ende!
> Insgesamt sind - nach meiner Auffassung- also zwei >Effekte abgeleitet, die Nutzung von >Strahlungsüberschuss (wenn es den denn gibt?) durch >schlecht gedämmte Wände und die ausgleichene Funktion >der Speichermasse, die Überschusswärme nutzbar macht. >Prinzipiell stützt das die Auffassungen von den >Herren Bossert und Fischer. Und das sogar in >mehrfacher Hinsicht. Ein Schichtaufbau mit innerer >Speichermasse und idealer Außendämmung würde die >Nutzung des Strahlungsüberschusses bereits verhindern >und würde gleichzeitig auch die Funktion der >Speichermasse zur Nutzung überschüssiger Wärme von >außen verhindern, weil sie gar nicht zur >Speichermasse gelangen kann. Es scheint also doch was >dran zu sein am "monolithischen" Wandaufbau.
Ich denke, es ist was dran am monolithischen Wandaufbau, aber **nicht** Aufgrund von solarer Nutzung! Wie schon weiter oben gezeigt, die prozentuale Wärmestromreduktion durch solare Gewinne ist **unabhängig** von der Wärmeleitfähigkeit der Wand!
Und nun zu meiner neuen Berechnung zur solaren Enegiebilanz. Nach WschVO betragen die solaren Gewinne P für Süd, Ost/West und Nordseite 400,275 und 160 kWh pro m² und Jahr (im Durchschnitt 277.5 kWh pro m² und Jahr).
Davon werden nach obiger Rechnung ins Gebäude geleitet:
Pi = P * a * Ra/R = P * a * k
P solarer Gewinn
Pi in die Wand gelangender Teil des solaren Gewinns
a Absorptionsgrad der Außenwand
Ra äußerer Wärmeübergangswiderstand
R totaler Wärmewiderstand der Wand
k k-Wert
Der Jahresenergieverbrauch pro m² Außenwand beträgt:
Ptot = Gradtagszahl * 24 h * k = 3200 * 24 h * k = 76.8 kWh * k
Durch solare Gewinne wird der Jahresverbrauch prozentual reduziert um:
Pi/Ptot = P * a * Ra * k / (76.8 kWh * k)
= P * a * Ra / 76.8 kWh
Für einen Absorptionsgrad von 0.5 und einen äußeren Wärmeübergangswiderstand von 0.1 ergeben sich damit für Süd, Ost/West und Nordseite prozentuale Reduktionen des jährlichen Energieverbrauchs um 26 %, 18 % und 10 % (im Durchschnitt 18 %), unabhängig vom k-Wert. Solche Wände mit k-Werten von 1.7 und 0.5 haben also, bedingt durch solare Gewinne, effektive k-Werte von 1.4 und 0.4.
Die von Herrn Bossert erwähnten Reduktionen von 20.. 45 % (Untersuchungbericht EBAbk.-8/1985) erscheinen daher (für Südwände, im Fall von etwas höheren Absorptionsgraden und etwas höheren äußeren Wärmeübergangswiderständen) in einem realistischen Rahmen zu liegen.
Beste Grüße -- E. Lange
Hallo Energiesparer,
> vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe nicht >ganz verstanden, welchen Fehler ich bei Anwendung >der Formel gemacht habe. Bitte erklären Sie mir das >nochmal.
Sie haben keinen Fehler gemacht; sie haben die Formel lediglich nicht angewandt, und kamen zu dem Resultat:
> 2. Eine schlecht gedämmte Wand kann solare Strahlung >nutzen, eine gut gedämmte nicht.
Dies klingt so, als ob die schlecht gedämmte Wand durch Solarnutzung einen energetischen Vorteil gegenüber der gut gedämmten hätte, was falsch ist. (Denn: In Bezug auf prozentuale Heizkostenreduktion durch Solarnutzung unterscheiden sich gut gedämmte Wand und schlecht gedämmte Wand ***nicht***.)
Beispiel: schlecht und gut gedämmte Wand, innen 20 Grad, außen 0 Grad, effektive Außentemperatur 4 Grad (solare Nutzung 20 %):
k 2 0.5 (k-Wert in W/Km²)
I 40 10 (Wärmestrom von innen nach außen ohne solare Nutzung in W/m²)
Isol 8 2 (solarer Wärmestrom in die Wand in W/m²)
Itot 32 8 (totaler Wärmestrom von innen nach außen)
Natürlich fließt bei der schlecht gedämmten Wand ein viermal höherer solarer Strom in die Wand, allerdings zu dem Preis eines viermal höheren Energieverbrauchs!
> Ich denke unsere Schlussfolgerungen liegen >nicht soweit auseinander.
Stimmt. Ich denke, wir reden weniger aneinader vorbei als Sie und Herr Bossert (indem er offenbar Ihre Antwort an mich auf sich selbst bezieht; vielleicht erklären Sie ihm das noch?). Bezüglich der Grenzwertbetrachtungen stimme ich sogar mit Herrn Bossert überein: interessant, aber doch eher verwirrend als hilfreich.
Falls sie Herrn Bossert's Studie in digitaler Form vorliegen haben, könnten Sie mir diese vielleicht als Attachment schicken? Ich bin nun doch neugierig, wie seine Kurven aussehen.
Danke fürs spreadsheet; ich konnte es teilweise lesen; ich hatte derweilen auch selbst schon etwas ähnliches eingetippt (allerdings mit separaten Wärmeströmen und Temperaturen, und periodischen Variationen von Außentemperatur und Solarstrahlung).
> Zu meinen Überlegunen zur Wirksamkeit von >Wärmespeicherfähigkeit habe ich auch nur versucht >das prinzipielle zu zeigen. In der Antwort von >Herrn Bossert wird diese Einschätzung durch >Erfahrungsaussagen gestützt. In der Praxis habe ich >ja auch nur von Wirksamkeit in Übergangszeiten >gesprochen.
Solang man nicht Wärme rauslüftet wegen zu geringer thermischer Amplitudendämpfung, solange sind meine Gleichungen auch in der Übergangszeit gültig. Ansonsten bin ich inzwischen recht skeptisch geworden bezüglich intuitiver "Hand waving" Argumentation, die zu mystischer Einspeicherung von Massen von Sonnenenergie in schwerem Ziegelmauerwerk führt; ich hätte dann doch gerne eine nachvollziehbare kleine Rechnung oder Simulation dazu.
Beste Grüße -- E. Lange
Lieber Herr Bossert,
Energiesparer hat mir freundlicherweise per email Ihren Untersuchungsbericht weitergereicht, so dass Sie nicht noch ein langes Fax zu schicken brauchen!
Ganz kurz meine vorläufigen Kommentare:
- Da der Pfeiler seitlich einigermaßen isoliert war,
dürfte er rechnerisch einigermaßen mit einer Wand vergleichbar sein.
- Das Tagesmittel der Außenwandoberflächentemperatur
(bzw. der Temperatur nahe der Außenwandoberfläche) lag bei etwa 10 Grad.
- Die solare Einstrahlung (peak) lag bei gut 430 W.
Ich habe von einer Wetterstation vergleichbare Strahlungsdaten (Februar/März, gleicher Peakwert) heruntergeladen; das Tagesmittel der Einstrahlung lag bei 100 W. (Im Mittel von 1.10.2000-31.3.2001 lag die Einstrahlung bei 45 W).
- Das Tagesmittel der Außentemperatur lag bei etwa
0 Grad.
Diese (ungefähren) Werte können leicht mit meiner
Formel für die effektive Außentemperaturerhöhung,
Ueff = Isolar * Ra, in Übereinstimmung gebracht
werden.
z.B. unter Annahme von guter Absorption (dunkle
Außenwand, 75 % Absorption) und hohem äußerem
Wärmeübergangswiderstand (Ra=0.12, Windstille,
geschützte Lage):
Ueff = (100 W * 0.75) * 0.12 = 9 Grad
Für die Außenwandoberflächentemperatur ergibt sich:
U = (Isolar+ui/Ri) / (1/Ri+1/Ra)
= (75 + 20/1.2) / (1/1.2 + 1/0.12)
= 10 Grad
Die effektive Außentemperaturerhöhung von 9 Grad
würde den Heizbedarf und den k-Wert um 9/20 = 45 %
reduzieren.
Die gleiche Rechnung mit dem solaren
Strahlungsdurchschnitt von Oktober bis März (45
statt 100 W) ergäbe eine proportional kleinere
Reduktion von 45 % * 45/100 = 20 % (gültig im
Durchschnitt für die Periode von Oktober bis März).
Insgesamt also sehr schöne Übereinstimmung von
Theorie und Praxis!
Die groben Abweichungen von Rechnung und Messung in
Ihrem Bericht würde ich nicht der Ungültigkeit der
k-Wert-Theorie zuschreiben, sondern eher falscher
Paramterwahl, z.B. zu niedrig angesetzter Werte für
Temperaturleitfähigkeit bzw. solarem Wärmestrom in
die Wand.
Herr Bossert, falls Sie noch genauere Datensätze
vorliegen haben: Wenn Sie mir diese schicken, kann
ich obige Rechnungen noch genauer ausarbeiten!
Beste Grüße -- E. Lange
Sehr geehrter Energiesparer
hiermit Quote ich:
>danke für Ihren Kommentar. Leider habe ich den Eindruck, sie mögen sich
>prinzipiell nicht mit den idealisierten, extremen Denansätzen
auseinandersetzen.
Danke für die Blumen (
>Natürlich sind viele Ihrer Einwände in Bezug auf reale Wände der einen oder
>anderen Tendenz richtig.
Das ist eine Folge davon, dass ich mich seit Beginn der 60-er Jahre damit
befasse.
> Sie reden meine grundsätzlichen Überlegungen kaputt
>weil natürlich bei realen Wänden sich Effekte vermischen.
Das ist nicht die Absicht, doch ihre theoretischen Ansätze sind so gut wie
alle andern die ich im verlaufe der letzten Jahrzehnte vernommen habe. Sie
unterscheiden sich nicht von den Vorschlägen, welche die UNI-Dortmund 1981
in ihrer Studie: "Einfluss der Wärmespeicherfähigkeit ganzer Gebäude"
eindeutig widerlegt hat. Fragen Sie doch den damaligen Ersteller des
Berichtes, Herrn Prof. Dr. Ing. A. Steiff der UNI-DO. Verlangen Sie aber
bitte nicht, dass ich sie über das 155 Seiten starke Werk schlau mache.
Seither ist kein einziger Lichtblick vorhanden - außer meinem Versuch an
der EMPA von 91/92, welcher schlussendlich unter dem Protest meines
Forschungs-Beirates Prof. P.M. Weinspach der UNI-DO, dennoch "getürkt"
wurde, um die k-Wert-Theorie zu stützen. Galilei lässt Grüßen.
> Teilweise bestätigen
>Sie aus praktischen Erfahrungen auch meine Überlegungen.
Ja schon, wenn einer was arbeitet ist immer etwas dran, doch das "etwas"
genügt eben hier nicht!
> Erst geben Sie sich
>interessiert, dann wollen Sie wieder nicht mehr und geben sich müde.
Das ist auch richtig, doch weil sie anonym bleiben wollen und ihre
Wissenshintergrund im Dunklen bleibt, sinkt die Diskussionsbereitschaft.
Ich weiß ja nicht einmal, ob sie von Jemandem bezahlt werden um mich
auszuhorchen, um allfällige Ungereimtheiten in wissenschaftlichen
Auseinandersetzungen gegen mich zu verwenden. Außerdem Stelle ich fest,
dass sie gerne Recht behalten wollen, ohne dass sie die ganzheitlichen
Aspekte der Problematik kennen lernen möchten. Zudem teile ich ihnen mit,
dass rein theoretische Ansätze in Spielereien ausarten, wenn kein realer
Bezug vorhanden ist.
Das möchte ich Ihnen mit Nachfolgendem Beispiel nicht vorenthalten:
> Ich finde das traurig und gemessen an Ihrer sonst kämpferischen Art etwas
eigenartig.
1. Ich kämpfe nur, wenn es sich lohnt!
2. Um auf Ihrem hohen Denkniveau zu argumentieren, stellen sie sich bitte
als Denkmodell vor, dass sie die Fortbewegung des Menschen beschleunigen
möchten. Sie denken mit Grenzwertsimulationen alle Möglichkeiten durch. Nun
befinden sie sich aber in der Zeit, als das Rad noch nicht erfunden wurde.
Sie wissen zwar heute, dass das Rad praktisch bei jeder Maschine die
Grundlage der Absicht und Erzeugung bildet. Wenn aber das Rad nicht
erfunden ist, können sie denken was sie wollen, es gibt keine Maschinen und
sie kommen nicht schneller voran. Ein Fahrrad gibt es nicht! Ist das klar?
Nun haben sie sich auf ihre "Fahne" das Logo Energiesparer aufgemalt und
versuchen diesbezüglich etwas zu bewegen. Gut so.
In Deutschland wird versucht die Energiesparproblematik über die EnEVAbk. zu
regeln. Die EnEV orientiert sich praktisch an der WsVO95 die im
Wesentlichen in der Favorisierung des k-Wertes besteht und somit die
k-Wert-Theorie präjudiziert. Wie in den letzten 25 Jahren gilt nur die
Wärmedämmung als Haupteinspargröße im Bereich Bauen+Energie - die andern 7
energierelevanten Einflussparameter werden nicht beachtet. Dabei existiert
in Deutschland keine einzige 1:1 Messung über die Energiewirksamkeit der
angebotenen Dämmkonstruktionen. Claro!
Vorausgesetzt die k-Wert-Theorie sei richtig, obwohl in Tat und Wahrheit
noch nie eine allgemeine Korrelation zwischen k-Wert-Summen und
Energieverbrauch beobachtet wurde - außer in Ausnahmefällen, gehen sie hin
und sagen einem Baufachmann im Jahr 1925: ich will nur noch dünne Wände und
dämme mir den Bau so gut, dass er spezifisch weniger Heizenergie verbraucht
als ein Haus aus 52 cm Vollziegelsteinen.
Jetzt sollten sie wissen, dass 1895 die Warmwasser-Pumpenheizung erfunden
wurde und man im Jahr 1925 bereits 30 Jahre Erfahrung mit dieser Technik
hatte. Die Messungen von 1925 ergaben auf heute umgerechnet
(wirkungsgradbereinigt), dass pro beheiztem Gebäude-Kubikmeter und Jahr
spezifisch 20 kWh Heizenergie verbraucht wurden. Diese Gebäude verbrauchen
diese Energie noch heute - im Mittel. Claro!
Nun machte sich der damalige Baufachmann an die Arbeit und entwickelte eine
Dämmung Aufgrund seines Baufachwissens, das einen Erfahrungshintergrund von
3000 Jahren aufweist.
Er setzt voraus, dass ein Maurer die Dämmung applizieren sollte und meldet
der Forschungsabteilung einer Baustofffabrik, sie sollen folgenden Baustoff
aus folgenden Gründen mit folgenden Sollwerten herstellen und soll folgende
Eigenschaften aufweisen:
- Wärmeleitfähigkeit max 0,04 W/mK
- Rohdichte 200 kg/m³, zur Raumbeständigkeit und damit eine
geringe Speicherfähigeit besteht, um die eingestrahlte Sonnenenergie nach innen in die Tragschicht weiterzuleiten.
- Druckfestigkeit 15 kg/cm2 = Scherzugfestigkeit von 12 kg/cm2,
damit der für die Sorptionskette erforderliche, mit einem Kalkdeckputz versehene 3-Schichtenputz mit einer Strahlungabsorption von 70 % auf die Dämmschicht aufgebracht werden kann.
- Ausdehnungskoeffizient 0,06 mm/mK damit der Dämmstoff die gleiche
Ausdehnungszahl wie das darunterbefindliche Ziegelmauerwerk hat, das ich wegen der Kapillaren zum Entfeuchten des Wohnraumes brauche.
- Wärmespeicherkapazität von 0,4 Wh/kgK damit auch ein geringer
Wärmenachfluss nach außen geschieht und falls Feuchtigkeit im Winter anfällt nicht einfriert.
- Dampfleitfähigkeit von 0,10 mg/mhPa damit auch die wesentlich geringere
Diffusion stattfinden kann.
- Sorptionsfähigkeit von 0,03 gr/dm 3 hK dass die Sorptionskette der ganzen
Wand nicht unterbunden wird.
Nebst einem guten Dämmwert soll das System noch unbrennbar,
schlagregenfest, strahlungsabsorptionsfähig, giftfrei, ökologisch inert,
ökonomisch, strukturierungsfähig, einfärbbar und ästhetisch ansprechen
sein. (eine eierlegende Wollmilchsau ist nichts dagegen)
Die Fabrik teilte dem Auftraggeber mit, das können wir nicht, das haben wir
nicht und so ist es bis heute geblieben mein lieber ENERGIESPARER - DAS RAD
FEHLT! haben sie das jetzt begriffen. Damit man dämmen kann, müsste man
zuerst einen Dämmstoff erfinden, welcher den oberen Anforderungen gerecht
wird. Ansonsten die ganze Dämmerei Quatsch ist. Claro!
Und jetzt gehen sie und andere hin, sprechen über Energie sparen, denken
Modelle durch a gogo und haben keine einzigen funktionierenden Werkstoff,
der für die Randbedingung Wärmedämmung das Pflichtenheft erfüllt. Das ist
schizophren lieber Energiesparer! Claro!
Trotzdem gibt es aber 2 Werkstoffe die die oben erwähnten Bedingungen
restlos erfüllen:
Dampfgepresster Kork für die Innen-Anwendung.
Hartschaum-Leichtbeton für die Außenanwendung - (den ich vor beinahe 40
Jahren entwickelt habe) Die ETHZ und die EMPA haben im Jahr 1978 aber
gesagt - Polystyrol genügt!
Den Rest können sie sich denken, und so lange über
Energie-Verbrauchs-Analysen nicht erkannt wird, dass die k-Wert-Theorie falsch ist, wird man weiterhin das doppelte und mehr an Energie verbrauchen
als Gebäude der Jahrgänge bis 1940.
Seit 1975 weiß ich aber, dass die reine Dämmtechnik nichts bringt und baue
wieder mit Ziegelmauern zwischen 45 und 50 cm. Den von mir entwickelten
Werkstoff brauche ich hin und wieder um Bauleichen mit ehemaliger
Polystyrol-Dämmung zu flicken oder bei Sanierungsarbeiten wo nichts anderes
zur Anwendung gelangt.
Und merken sie sich bitte eines: Wenn hier in Europa einer meint über
Dämmstoffe und seine Wirkung aussagen machen zu müssen - so muss er an mir
vorbei - wenigstens so lang ich Lebe!
Genügt das, oder soll ich sie noch 10 Jahre ausbilden bis sie in weiteren
30 Jahren so viel wie ich wissen und dann sollten sie ja noch irgend
jemanden finden der es umsetzt!
Ich denke wir haben ein Energieproblem zu lösen - lieber Energiesparer!
Mit freundlichen Grüßen.
Sehr geehrter Energiesparer
Als Ergänzung zu meiner E-Mail von gestern weise ich darauf hin, dass auch
das Durchdenken physikalischer Modelle bezüglich des zu betrachtenden
Systems große Erfahrung und vor allem das Wissen über das Verhalten des zu
beschreibenden Systems als Grundlage vorhanden sein muss.
Diese Grundlagen ist bei Ihnen, lieber Energiesparer und Herr Lange, in
Bezug zur Beurteilung des Systems "Wand", Aufgrund Ihrer Reaktionen in den
E-Mails m.E. nicht vorhanden.
Ich bitte Sie daher beide um mehr Zurückhaltung und falls Sie sich der
Materie weiter nähern möchten, um Aufarbeitung des hierzu erforderlichen
Grundwissens.
Prof. P.M. Weinspach, UNI-Dortmund sagte zu mir 1994 betreffend
Wandproblem, dass man es vermutlich niemals, auch nur einigermaßen richtig
berechnen werden könne und empirische Messungen viel schneller und
günstiger zu erstellen wären.
Das sagte mir einer der Besten in Deutschland:
P.M. Weinspach: Lehrbereich thermische Verfahrenstechnik und Wärme- und
Stoffaustausch!
Darum seid bitte etwas vorsichtiger mit Euren Berechnungsansätzen und
Behauptungen.
Dennoch herzliche Grüße aus der Schweiz
Paul Bossert
Lieber Herr Bossert,
ich habe mir die Mühe gemacht, die Daten aus Ihrem Untersuchungsbericht
noch etwas genauer zu analysieren. Dazu habe ich die um 6,12 und 24
Uhr im Pfeiler gemessenen Temperaturen in einem spreadsheet
verarbeitet, mit dem Ziel, das Periodenmittel zu bestimmen (die k-Wert
Theorie sagt ja vorher, dass im Periodenmittel die Temperatur im Pfeiler
von innen nach außen linear fällt, so, wie im stationären Fall).
Dazu habe ich zunächst die fehlende 18-Uhr-Temperatur als Mittel der
12- und 24-Uhr-Temperatur geschätzt.
Dann habe ich das Mittel der 6/12/18/24-Uhr Temperaturen gebildet
(mean).
Diese Periodenmittel wurden mit der Ausgleichsgerade
f (x) = 0.16 * x + 14
an die Sensorposition (in der Wand) x angepasst:
.---+------------------------------------------------------------------
x[cm] $#124; 2 5 8 11 14 17 20 23 26 29 32 35 38
- -----+------------------------------------------------------------------
6:00 $#124; 0.4 2.7 5.0 6.9 8.8 10.7 12.2 13.5 14.9 16.0 17.2 18.3 19.3
12:00 $#124; 24.6 22.0 18.2 16.6 15.9 15.9 16.4 16.7 17.3 18.1 18.7 19.0 19.7
24:00 $#124; 13.2 16.2 18.8 20.1 20.9 21.4 21.7 21.7 21.7 21.7 21.3 21.0 20.3
18:00 $#124; 18.9 19.1 18.5 18.3 18.4 18.7 19.1 19.2 19.5 19.9 20.0 20.0 20.0
.---+------------------------------------------------------------------
mean $#124; 14.3 15.0 15.1 15.5 16.0 16.7 17.4 17.8 18.4 18.9 19.3 19.6 19.8
f (x) $#124; 14.3 14.8 15.3 15.8 16.2 16.7 17.2 17.7 18.2 18.6 19.1 19.6 20.1
.---+------------------------------------------------------------------
f (x) -x$#124; 0.1 - 0.2 0.1 0.3 0.2 0.0 - 0.2 - 0.1 - 0.2 - 0.3 - 0.2 0.0 0.3
.---+------------------------------------------------------------------
Die maximale Abweichung der Messwerte von der Ausgleichsgeraden beträgt
lediglich 0.3 Grad! (Standardabweichung 0.2 Grad.)
In schöner Übereinstimmung mit der Vorhersage der k-Wert-Theorie fällt
also die Temperatur im Pfeiler im Periodenmittel linear!
Das dürfte doch nun eine Überraschung für Sie sein; dass ausgerechnet
Ihre Bruchsaaler Messung dazu beiträgt, die k-Wert-Theorie zu stützen?
Nachdem ich nun den Bericht etwas genauer gelesen habe, kann ich auch
die Übereinstimmung mit der Formel für solare Gewinne (Ueff = Isolar *
Ra) genauer überprüfen.
Die mittlere Außentemperatur betrug etwa 2 Grad; und die mittlere
Außenwandoberflächentemperatur lag bei etwa 13 Grad. Bei einem k-Wert
von 1.2 entspricht dies gemäß der schon erläuterten Formeln einer
effektiven Außentemperaturerhöhung von 10.. 10.5 Grad und einer der folgenden Kombinationen von mittler absorbierter Solarstrahlung (in
Watt pro m²) und äußerem Wärmeübergangswiderstand:
Ra $#124;0.06 0.07 0.08 0.09 0.10 0.11 0.12 0.13 0.14 0.15
.---+-----------------------------------------------------------
Isolar $#124; 175 149 129 114 102 92 83 76 70 65
Diese Werte würde ich als recht vernünftig bezeichnen; d.h., die
tatsächlichen Verhältnisse werden wohl weniger als 30 % von einem der
obigen Wertepaare abweichen (keinesfalls aber 250 % oder gar 600 %, wie
Sie in anderem Zusammenhang Stelle vermuten).
Das es sich an dem Messtag wohl um einen recht sonnigen Tag gehandelt
hat, hatte ich schon erwähnt; von Oktober bis März ist im Durchschnitt
eher mit halb so großer solarer Einstrahlung und einer effektiven
Außentemperaturerhöhung von weniger als 5 Grad zu rechnen.
Wie stark war laut Wetterstation die Solarstrahlung am Messtag? Wie gut
stimmt meine Schätzung von ca. 100 W/m² mit Ihren Werten überein?
Beste Grüße -- E. Lange
Hallo Herr Lange, Hallo Herr Bossert,
nachdem Sie, Herr Lange gezeigt haben, dass die Bruchsaler Messungen
keineswegs geeignet sind, die Berechnungen nach dem elektrotechnischen Analogon
anzuzweifeln und natürlich auch klar ist, dass das Vermindern solarer Gewinne
durch eine deutlich weniger absorbierende Oberfläche einer dünnen Zusatzdämmung
ein Nullsummenspiel sein kann, wie es offenbar bei Prof. Fehrenbergs Haus der
Fall war, sehe ich überhaupt keine Diskrepanzen mehr, die Herrn Bosserts
Zweifel an den Berechnungen mit dem elektotechnischen Analogon weiter nähren
könnten. Auch dass eine gut gedämmte Wand an der Außenoberfläche (durch
nächtliche Abstrahlung) unter Außentemperatur abkühlen kann ist dabei nichts
Unerklärliches. Aber auch hier ergibt sich etwas, das Sie Herr Bossert zur
K-Wert-Korrektur veranlassen müsste: Es treten "konvektive Gewinne" auf. D.h. die Wand
deckt die abgestrahlte Wärme nicht nur durch Wärmeleitung von innen, sondern
auch durch konvektive Erwärmung aus der Umgebungsluft Eine zumindest zeitweise
Deckung erfolgt auch durch Kondensationswärme, die leider die Veralgung der
Dämmfassaden fördert. Effektiv trägt Kondensationswärme aber nur beim
Ablaufen/Abtropfen bei, wobei die Umgebung anschließend durch die Verdunstung doch
wieder gekühlt wird.
Eine reine K-Wert-Betrachtung berücksichtigt diese Effekte nicht. Aber, wie
schon mehrfach behauptet dürfte eine additive Berechnung der Zu- und
Abstrahlung aber eine insgesamt korrekte Berechnung ermöglichen, auch wenn dabei die
Wärme nicht zwischen dem äußeren Wärmeübergangswiderstand und dem
Wärmewiderstand der Wand erfolgt, wie im elektrischen Ersatzschaltbild.
Mit besten Grüßen
Energiesparer
Hallo Energiesparer und Herr Lange
>>Eine reine K-Wert-Betrachtung berücksichtigt diese Effekte nicht. Aber,
>wie
>>schon mehrfach behauptet dürfte eine additive Berechnung der Zu- und
>>Abstrahlung aber eine insgesamt korrekte Berechnung ermöglichen, auch wen
>n
>dabei die
>>Wärme nicht zwischen dem äußeren Wärmeübergangswiderstand und dem
>>Wärmewiderstand der Wand erfolgt, wie im elektrischen Ersatzschaltbild.
>Behaupten kann jeder, doch habe ich Ihnen und Herrn Lange bereits mehrmals
>geschrieben:
>Liefern Sie einen mathematischen Ansatz und den wissenschaftliche
>experimentellen Beweis dazu. Darum kommt keiner herum, wenn er mitreden
>will.
>>PS: Herr Bossert, leider kenne ich niemanden, der mir etwas für Ihre
>>Ausführungen zahlen würde. Nennen Sie mir doch bitte ein paar Namen, da
>mit
>ich meine
>>Angebote versenden kann.
>Diesen sybillinischen Satz verstehe ich nicht.
>MfG P. Bossert
Den Satz könnten Sie verstehen, wenn Sie sich an Ihre jüngsten Ausführungen
in Hinblick auf meine (für Sie offenbar unverständliche) Anonymität erinnern
würden. Weder Herr Lange noch ich arbeiten im Baubereich oder sind mit der
Dämmstoffindustrie verstrickt. Ich denke, hier spreche ich auch für Herrn
Lange, allein das Interesse an der Thematik hat uns angetrieben uns überhaupt auf
diese Diskussion einzulassen. Und nochmal: Sie, Herr Bossert haben keinen
einzigen Ansatz geliefert, der ernsthafte Zweifel an den verwendeten
Berechnungsmethoden begründen könnte. Alles was Sie geliefert haben konnte ohne größere
Probleme aufgeklärt werden.
Energiesparer