ZUERST HINTERGRUND-Informationen:
Mein Neubau wurde innerhalb der letzten 2 Wochen, innen von einer "Fachfirma" mit Gipsputz versehen (Kalkzement in Bädern). Ausgeschrieben habe ich " (...) MGP IVAbk. gefilzt und geglättet, anstreichfertig oder tapezierfähig herstellen".
Wichtig: Ich möchte die Wände NICHT tapezieren, sondern direkt auf den Gipsputz eine Quarzsand-Strukturfarbe (Alpina Living Style Structur, bzw. Silhouette) aufrollen. D.h. es wird KEIN Malervlies oder ähnliches aufgebracht, das eventuell eine Rissproblematik mindern könnte.
Weitere wichtige Randparameter:
- Hochlochziegelmauerwerk (D= 11,5 bis 24 cm)
- Alle Tür- und Fensterstürze (Türstürze, Fensterstürze) aus StB (teils Fertigteil, teils Ortbeton)
- Alle Rollladenkästen "Beck&Heun Vario C RG" = raumseitig geschlossen (d.h. innen Styropor!)
- Meine ZTV im LVAbk. sagt: "Putzbewehrung zur Verminderung von Rissbildung ist an entsprechenden Stellen einzubauen".
- Meine Armierungs-Position im LV lautet: "Gittex-Gewebe oder gleichwertiges liefern und einbauen, über rissegefährdeten Bauteilen wie PURAbk.-Dämmplatten, Rollladenkästen, Übergänge zwischen Beton und Mauerwerk, usw.. "
- Die Gewährleistung wurde entgegen § 13 VOBAbk./B vertraglich auf 5 Jahre festgelegt.
nun meine Probleme:
Weil an einem Türsturz etwas Putz abbröckelte, viel mir heute auf, dass dort keinerlei GITTEX zu sehen war. Auf meine Rückfrage hin, teilte mir die Firma selbstbewusst mit, sie würden "im Innenbereich schon seit 10 Jahren kein Armierungsgewebe mehr auf die Betonstürze der Türen kleben"! Dies sei nicht notwendig!
Mir wurde vom Firmenchef versichert, dass zwar auf keinem einzigen Türsturz, jedoch angeblich auf allen Styropor-Rollladenkästen Gittex aufgebracht wurde. Teilweise mag das ja zutreffen. Ich habe jedoch in meiner Elektro-Dokumentation noch ein "Zufallsfoto" gefunden, das zeigt, dass die Styropor-Innendämmung eines Betonsturzes an der Außenwand DEFINITIV NICHT (!) mit Gewebe versehen, sondern einfach mit Gipsputz überzogen wurde! (Siehe Foto-Links weiter unten)
Das heißt ich glaub dem guten Mann im Moment überhaupt NICHTS mehr. Ich bin der Auffassung, dass die Ausführung der Putzarbeiten weder dem Leistungsverzeichnis, noch den anerkannten Regeln der Technik entspricht.
meine Fragen:
1. Liege ich nach Meinung der hier mitlesenden Fachleute, mit meiner letztgenannten Feststellung richtig oder falsch?
2. Wer kennt Verarbeitungsvorschriften oder ähnliches, die meine Auffassung belegen, nämlich dass unterschiedliche Materialien grundsätzlich und immer (!) armiert werden müssen. In der VOB/C habe ich dazu nichts gefunden.
3. Kann ich der Firma überhaupt in irgendeiner Form die Möglichkeit zur Nachbesserung geben? (Ich will mich wenn möglich gütlich einigen). Was ist da überhaupt noch TECHNISCH machbar?
4. Sollte ich gleich einen Sachverständigen einschalten? In Gesprächen mit der Firma werde ich als Laie ja doch mundtot gemacht. Wenn ja, dann über die Handwerkskammer, oder gibt noch bessere (noch "unabhängigere") Stellen?
5. In einem der zuerst verputzten Zimmer, zeigen sich heute beim Abtrocknen bereits "rissartige" Streifen. (siehe Fotos über untenstehende Links). Dies im Bereich vorhandener Betonstürze, aber seltsamerweise auch mitten in der Wand!?! (Dort war kein Schlitz vorhanden). Kann sich das jemand erklären?
Fragen über Fragen.
Danke schon mal an alle die mithelfen, dass ich morgen vielleicht wieder besser schlafen kann ... ;o)
Gruß
A. Focht
PS: Für eventuelle Juristen -- Bundesland = Bayern