Frage zu Feuchtigkeitsmessgerät für Wände
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Frage zu Feuchtigkeitsmessgerät für Wände

Hallo zusammen,
meine Mieter sind ausgezogen. Im Schlafzimmer, in dem mindestens 4 Personen geschlafen haben (24 m², stellte ich an einer Außenwand (Altbau, Baujahr 1912; 50 cm Ziegelsteinmauer) ca. 30 cm über der Fußleiste Schimmel fest. Der Schimmel befindet sich auf der Tapete, d.h. man kann ihn komplett abwaschen. Ich habe die Tapete in Stück abgemacht, aber auf der Mauer sind keine Flecken zu sehen. Leider kann man nicht mehr feststellen, ob der Schimmel durch falsches Nutzerverhalten verursacht wurde. Möglich ist daher auch ein Baumangel, z.B. eindringende Feuchtigkeit von außen.
Ich möchte mir nun einen Feuchtigkeitsmesser für Wände kaufen, um festzustellen ob die Wände von innen nass sind. Ins Auge gefasst habe ich folgende Geräte:
a) Trotec BM 30
b) Laserliner MoistureFinder
Frage: Kann man mit diesen Geräten überhaupt aussagekräftige Ergebnisse erzielen? Oder ist es doch besser, einen Sachverständigen zu beauftragen?
  1. Feuchtigkeitsmessung

    Foto von Josef Schrage

    Hallo,
    wenn Sie einen (wie und auf welche Art auch immer) gemessenen Feuchtegehalt der Wand mit Hilfe der dazu extra angeschafften Messgeräte ermittelt haben:
    Was machen Sie dann?
    Welche Schlüsse werden Sie dann daraus ziehen?
    Ist der dann festgestellte Wert zu hoch?
    An wann ist ein Wert zu hoch?
    Alles bezogen auf die bei Ihnen speziell vorhandene Bausituation.
    Mein Rat, entweder Sie lassen die ganze Selbstmessprozdur mit einem für einen Laien nicht zu deutenden und möglicherweise Verwirrung stiftenden Ergebnis oder Sie beauftragen direkt einen Sachverständigen.
    Freundliche Grüße
  2. Schimmel auf der Tapete

    Foto von Martin Kempf

    ohne Auffälligkeiten darunter (Salzkristalle, gelbfleckige Wasserränder) deuten in 99 Prozent aller Fälle auf Kondenswasser hin und nicht auf eindringende Feuchtigkeit.
    Nichtsdestotrotz kann man nicht pauschal ein reines Nutzerverschulden folgern, da auch Wärmebrücken in diesem Bereich zu kalten Oberflächen führen kann und sich so zumindest mitverursachend auswirken.
    Ein deutlicheres Indiz für Nutzermängel sind meist verschimmelte Silikonfugen am Schlafzimmerfenstern, wenn die Fenster neueren Datums sind und andere Räume dies nicht aufweisen.
  3. zu Ihrer Frage

    Die Kugelsonde missat kapazitiv. Der Ladungsabfluss beim Kontakt mit dem Material soll einen Aufschluss darüber geben, wie trocken oder feucht das Material ist.
    Der "Feuchtefinder" misst per Widerstandsverfahren den Stromfluss durch den Prüfmaterial zwischen zwei Aufsatzelektroden.
    Beide Geräte messen vor allem die Feuchte des Innenputzes (Messtiefe wenige Zentimeter) keinesfalls aber die Kernfeuchte des Mauerwerks.
    Da müssten Sie dann schon größeres Geschütz auffahren.
    Schließe mich ansonsten meinen Vorschreibern an, was wollen Sie mit derartigen Messgeräten und den daraus ermittelten Werten? Sie brauchen jemanden, der die Daten auch auswerten kann.
    Messen kann man vieles und die Technik wird immer erschwinglicher, da scheint es einfach zu sein, den teuren Sachverständigen einzusparen.
    Außentemperatur, Innentemperatur, Oberflächentemperatur, Raumluftfeuchte, Kernfeuchte der Außenwand, Oberflächenfeuchte der Außenwand, etc.  -  all das können Sie messen.
    Aber was sagen Ihnen diese Größen?
  4. Es wird trotz aller Beschreibungen keine Feuchte gemessen!

    Foto von Edmund Bromm

    Es handelt sich nur um die Leitfähigkeit.
    Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass mit elektrischen Widerstandsmessgeräten die Feuchte gemessen werden kann  -  auch wenn es immer wieder suggeriert und auch durchgeführt wird.
    Mit elektrisch betriebenen Messgeräten ist lediglich die elektrische Leitfähigkeit messbar, wobei allgemein folgende Grundregel gilt: "Je feuchter ein Baustoff ist, umso besser die Leitfähigkeit, je Trockener ein Baustoff, umso geringer die Leitfähigkeit".
    Jedoch kann ein solches Messgerät niemals unterscheiden, ob es sich dabei um Feuchte aus Kondenswasser, um Feuchte aus hygroskopischer Feuchtigkeit, das heißt über Salze und Salzlösungen oder um kapillare Feuchte handelt! Meist ist der Feuchtigkeitsgehalt eine Mischung aus diesen vorgenannten Parametern  -  und damit verliert das Messergebnis an Wert.

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