Worauf muss ich bei einem Haus BJ 1960 achten?
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Worauf muss ich bei einem Haus BJ 1960 achten?

Als langer Mitleser möchte ich mich nun auch einmal mit einer Frage zu Wort melden.
Wir planen ein Haus BJ1960 zu kaufen. Es macht einen guten Eindruck, Betondecken, keine feuchten Wände oder undichtes Dach. Es wurde ständig instandgehalten und macht auf mich als Laien einen gepflegten Eindruck. Zudem ist es teilunterkellert und die Fundamentplatte laut Zeichnung mit einem umlaufenden Drainagerohr gesichert. Hier sollte es also keine Probleme geben, feuchte Kellerwände oder gar Salzausblühungen habe ich auch nicht gefunden. Ein bisschen skeptisch bin ich beim Isolierwert. Vor knapp 15 Jahren wurden Kunststofffenster mit ISOVER-Glasung eingebaut. Der Wandaufbau ist lt Grundriss im EGAbk. eine 30 cm KS-Wand und im 1. Geschoss eine 24 cm KS-Wand. Von Hohlraum kann ich auf der Zeichnung nichts erkennen, auch sind mir keine Entlüftungsöffnungen in der Außenwand aufgefallen. Da die Heizung (Nachtspeicher) sowieso erneuert wird wäre vermutlich eine Wärmedämmung der Außenwand ratsam. Anfragen bei örtlichen Unternehmern laufen bereits.
Gibt es weitere typische Schwachpunkte, auf die ich bei einem Haus dieses Baujahres achten muss?
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Michael Heister
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  • Michael Heister
  1. Hauskauf BJ 1960

    Wenn die Wände tatsächlich massiv sind, kann es, besonders nach dem Einbau der neuen ISO-Fenster, zu Problemen mit Oberflächenkondensat und nachfolgender Schimmelbildung gekommen sein. Weiterhin gibt es bei Häusern dieses Baujahres oftmals ungedämmte auskragende Betonbauteile (Balkone, Vordächer, massive Fensterstürze, etc.) Was es sonst noch zu beachten gibt, kann aus der Ferne schwerlich beurteilt werden. Nehmen Sie einen Fachmann mit zur Besichtigung vor Ankauf.
  2. Bau- und Gebäudeschadstoffe

    Was die Wärmeisolation und Schimmelbildung betrifft, so würde ich eine Thermografieaufnahme (sehr aussagekräftig aber nicht billig) des Hauses empfehlen. Sofern Sie offenliegende Holzeinbauten (Holzständerwerk) im Wohnbereich haben so empfiehlt sich eine Überprüfung der Raumluftbelastung u.a. auf Pentachlorphenol.
  3. Weitere Schadstoffe

    bei Baujahr. 60 ist sicher auch auf die Verwendung von Asbest zu achten, z.B. auch in den Bodenbelägen (Flexplatten).
    Thermografie wäre mir zu aufwändig, nur um dann zu erfahren dass die Wärmedämmung durchgängig sch ... ist. 30 bzw. 24 cm KS dämmen so gut wie gar nicht. Dann lieber gleich Vollwärmeschutz planen + KfW-Förderung.
    Bei uns (Baujahr. 59) war bei ansonsten solider Bauweise der Estrich viel zu dünn und (verborgen unter dem Bodenbelag) teilweise gebrochen.
    Ist das Dach ausgebaut? Dann ist die Ausführung hiervon für mich der wichtigste Punkt. Wenn Fehler in der Dampfsperre sind, werden die Dämmung und Dachbalken schön feucht sein, der Schaden ist programmiert.
    Fachmann mitnehmen ist immer ein guter Tipp.
    Gruß,
    Bernt
  4. zusammenfassend und

    ergänzend: Bin zwar kein Thermograf, sondern nur Geograph aber bei Außentemperaturen von 20 Grad sieht man mit Thermografie nix.
    Asbest wurde in Wohnhäusern zwar ganz überwiegend in Form von Asbestzementprodukten eingesetzt, kann aber auch schwach gebunden vorliegen (Gefährdung und teuer bei Sanierung).
    PCB  -  gern verwendet und aufwendig zu sanieren,
    PCP/Lindan  -  meist von Heimwerkern eingebracht und aufwendig zu sanieren,
    Formaldehyd  -  in Holzwerkstoffen aus dieser Zeit fast immer enthalten, aber infolge Zeitdauer meist kein gravierendes Problem mehr (außer bei empfindlichen Personen)
    PAK  -  in Klebern, Beschichtungen, Gussasphalt werden ggf. durch Abrieb freigesetzt
  5. Etwas Gegenteiliges

    Seien Sie froh, wenn das Haus in gutem Zustand ist. Eine zusätzliche Dämmung können Sie sparen, da Sie dadurch keine Vorteile, sondern nur Nachteile erfahren werden:
    Die Dämmung wird systematisch durchfeuchten, da sie nachts mangels Speicherfähigkeit auskühlt und deswegen Kondensat einfängt. Gegen den folgenden Algenbewuchs wird deswegen der Anstrich radikal vergiftet, das spült aber aus und landet im Vorgarten. Außerdem dämmt Dämmstoff nach allen seriösen Praxisbelegen keinesfalls, sondern blockiert die Solarzustrahlung und verursacht höhere Heizkosten  -  sogar nach einer Fraunhofer-Untersuchung aus dem Jahre 1983.
    Die Belege und weitere Aufklärung erhalten Sie auf den u.a. Links.
  6. Weitergedacht heißt das

    verzichten Sie auf das Haus. Bei Lidl gibt es ein Fünf-Personen-Zelt, garantiert ungedämmt, da sparen Sie viel Geld. Der Hr. Langbein scheint in seinem Passivhaus ja auch erfroren zu sein, hat sich seit der Kälteperiode nicht mehr gemeldet.
    Zu guter Letzt: sollte man vielleicht Zigaretten dämmen um das schädliche Kondensat einzufangen?
  7. Noch weiter gedacht..

    Ich kann den Vorschlag von Hr. Ackermann, Zeltkauf, nur voll unterstützen. Ungedämmte Zelte bieten zudem hervoragenden Schutz vor Schimmelbildung an den Wänden. Schließlich sind sie gut durchlüftet.
    Auch die Solarstrahlung kann bei diesen Wandsystem viel schneller aufgenommen werden.
  8. Mit verzweifelten Zeltwitzen

    kann man die Dämmtheorie aber nicht begründen. Dazu bräuchte es inhaltliche Widerlegung, die aber nicht geleistet wird. Und die praktischen Beispiele  -  sekbst vom Fraunhofer-Institut gemessen  -  zeigen doch, dass Dämmstoff eben nicht dämmt, sondern für mehr Energieverbrauch sorgt. Nochmals die Belegseite als Link:

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