Müssen "Setzrisse" nicht irgendwann mal zum Stillstand kommen?
BAU-Forum: Neubau

Müssen "Setzrisse" nicht irgendwann mal zum Stillstand kommen?

Sehr geehrte Fachleute,
kann mir jemand die Frage beantworten, innerhalb von welchem Zeitraum die sog. "Setzrisse" denn mal abgeschlossen sein müssen.
haben vor drei Jahren unser Haus vom Bauträger gekauft. (Neubau) An immer den selben Stellen im Haus erweitern sich diese Setzrisse immer noch. z.B. Daschschräge (Gipskarten) zu Außenmauerwerk, Dachschräge zu Decke (Beton) und sogar mittlerweile Kniestock (Gipskarton) zu Außenmauerwerk. Teilweise haben die Risse eine Tiefe von einem halben Zentimeter erreicht. Auch haben wir das Gefühl, dass an ein oder zwei Stellen Luft zirkuliert. Sinddrauf und dran einen Sachverständigen kommen zu lassen. Kann uns jemand sagen, wann Schluss sein sollte mit "Setzriss"?
Bei Druck auf die Dachschräge gibt diese etwas nach und es quiescht darunter. Alles noch im "Normbereich"?
Herzlichen Dank
Hans-Jürgen Behrend
  1. bei den genannten

    Schadensbildern müssen es sich nicht ausschließlich um Setz/Trocknungsrisse handeln.
    Gerade im Anschlussbereich Dachstuhl (also GK) zu Massiv (Decke oder Wand) können es auch wirkliche Bewegungsrisse sein.
    Natürlicherweise "schwindet" der Dachstuhl durch normale Durchtrocknung auf die Ausgleichsfeuchte.
    Die damit einhergehenden Längenänderungen zeigen sich an den o.g. Anschlussfugen und bilden Abrisse (je feuchter das Gespärre eingebaut wurde, umso größer).
    Weiterhin wirkt die Dachfläche , vereinfacht dargestellt, wie ein Segel.
    Windkräfte erwirken eine Verformung, welches auch Abrisse zur Folge hat.
    Dieser Vorgang wird nicht zum Stillstand kommen.
    Abhilfe schaffen nur ausgebildetet Bewegungsfugen (teilweise reicht auch Tapete) oder auch Profileckleisten, welche die optischen Beeinträchtigungen kaschieren.
    Trotz allem muss die winddichte Ebene aber davon unberührt sein, dass heißt, es darf nicht "ziehen". Dann liegt ein baulicher Fehler vor.
    Gruß Christian
  2. Risse

    Setzrisse scheinen das, nach Ihrer Beschreibung und Lage, nicht zu sein, sondern wohl eher Risse die Aufgrund unterschiedlicher Materialeigenschaft und bspw. temperaturbedingter Verformung/Bewegung entstehen.
    Ein Problem, das häufig vorkommt, wenn die Übergänge zwischen verschiedenen Materialien nicht fachgerecht ausgeführt werden (bspw. durch Fugenbänder, etc.).
    Hinweis zu Setzrissen: auch diese können u.U. immer weiter fortschreiten.
    Da Ihr Objekt erst drei Jahre alt ist, haben Sie noch Gewährleistungsansprüche gegen Ihren Verkäufer (Bauträger).
    Daher möchte ich Ihnen empfehlen:
    1. Fordern Sie Ihren Bauträger, nachdem Sie diesen "netterweise" telefonisch über die Baumnängel in Kenntnis gesetzt haben und dabei eine umgehende Beseitigung fordern, nach fruchtlosem Verlauf schriftlich mit Fristsetzung zur Mängelbeseitigung auf.
    2. Sollte Ihr Bauträger den Mangel nicht anerkennen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sachverständig die Ursache für die Risse ergründen zu lassen, um auf dieser Basis und dann ggf. mit Hilfe des Sachverständigen die Mängelbeseitigung zu erlangen.
    3. letztendlich können Sie nur mit einem Fachanwalt für Baurecht Ihre Gewährleistungsansprüche durchzusetzen versuchen.

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