Habe Tipps zur Schimmelsporenbekämpfung und noch eine Frage!
BAU-Forum: Keller

Habe Tipps zur Schimmelsporenbekämpfung und noch eine Frage!

Hi,
zurerst den Tipp: Wir haben wie viele Neubaubesitzer im unbeheizten Keller Probleme mit Schimmelgeruch in den Räumen und an den gelagerten Kleidungsstücken usw. gehabt (die Wände sind trocken und ohne Schimmel, jedoch hatte es in der Bauphase 2004 sehr sehr lange geregnet und Wasser im Keller gestanden). Belüften hilft natürlich immer, aber wirklichen Erfolg hatten wir mit der Geruchsbeseitigung mit einem Luftreinigungsgerät, welches neben UV- und Anionen-Funktion auch OZON erzeugt und somit die Schimmelsporen in der Luft abtötet. Wir haben das Gerät wechselseitig ca. 1-2 Wochen in 2 Räumen eingesetzt (immer nur ein paar Stunden am Tag) und haben seither keinen unangenehmen Geruch mehr. Die Teile kosten gut 200.--, sind aber eine wirklich gute Investition.
So, nun zu unserem Problemfall. Neben dem Keller geht es in die unterkellerte Garage (natürlich ungeheizt, Betonwände außen, sonst nur 24er Ziegel ohne weitere Dämmung). An der Betonwand innen, die zur Hausaußenseite (Kellerabgang) zeigt, haben wir infolge von Kondenswasser (klar, ist die kälteste Stelle im Haus) nasse Wände, welche dieses Jahr erstmalig zu Schimmeln anfingen. Lüften brachte hier nicht so viel. Ich gehe jedoch nicht von einem Baumangel aus, sondern denke wirklich, dass es ein Problem mit Kondenswasser ist. Im Frühjahr möchte ich die Wände durch langanhaltendes Lüften trocknen lassen, dann den Schimmel an der Wand abtöten, die Sporen in der Luft mit dem Luftreiniger beseitigen und dann die Wand streichen. Wer kann ein gutes Mittel zur Schimmelpilzabtötung an den Wänden empfehlen?
Funktioniert mein Plan, oder ist es sinnvoll hier für den nächsten Winter etwas zu ändern (wir haben sehr strenge Winter bei uns in Bayern  -  dieses Jahr seit 5 Monaten geschlossene Schneedecke  -  im letzten Jahr hatten wir das Problem an der Wand nicht!), oder gibt es preiswerte und effektive Zwangsbelüftungsmethoden (Raum sollte aber frostsicher sein).
Vielen Dank und viele Grüße
Michael
  • Name:
  • Michael Hroch
  1. Wieso erst im Frühjahr lüften

    jetzt ist die beste Zeit  -  geringe Luftfeuchtigkeit draußen vorausgesetzt.
  2. Mechanismen der Durchfeuchtung in einer Wand

    Foto von Edmund Bromm

    Wir brauchen Luft zum Atmen und diese Luft enthält auch Wasser in Form von Wasserdampf.
    Das Kondensat (Tauwasser) kann bei längerem Anhalten des Zustandes zu einer beträchtlichen Durchfeuchtung der Mauern führen. Besonders während der kalten Jahreszeit kann Kondensation am Wandinneren der Außenmauer Feuchtigkeitsschäden hervorrufen.
    In den Frühjahr- und Sommermonaten (Frühjahrmonaten, Sommermonaten) verursachen warme und feuchte Luftmassen bei Eindringen in kühle Keller und Treppenhäuser oft massive Durchfeuchtungen im Mauerwerk. Da sich die abkühlenden Luftmassen im Raum nach unten bewegen, findet der Kondenswasserausfall meist im unteren Teil der Wand statt, und wird deswegen des öfteren mit kapillar "aufsteigender Feuchtigkeit" verwechselt.
    Um diesen Sachverhalt auch einem Laien leicht verständlich zu machen, gebrauche ich oft folgendes Beispiel: Man denke an einen schönen Biergarten und an den Maßkrug, der vor einem steht. Dabei läuft das Wasser außen am Maßkrug herunter. Dies deswegen, weil die warme Luft auf eine kühle Oberfläche kommt. Es bildet sich Tauwasser, welches an der Außenwand herunterläuft. Dies ist oft nicht wenig und es können sich auch Pfützen bilden. Auf dem Tisch ist dies sofort sichtbar, jedoch "saugt" eine Wand, wenn Tauwasser entsteht, dieses Wasser sofort auf, man sieht es nur nicht.
    Dies hat jedoch eine erhebliche Auswirkung. Denn eine  -  wenn auch nur geringe  -  Befeuchtung der Wand verändert die Wärmeleitfähigkeit erheblich.
    Die nachstehende Tabelle zeigt, dass mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt die Wärmedämmung deutlich absinkt.
    (geht hier leider nicht auf, sondern nur auf meiner Homepage unter Schriften 38)
    "Gute" Wärmeleitfähigkeit bedeutet jedoch schlechte Wärmedämmung!
    Wird die Luftfeuchtigkeit nicht gemindert, führt dies zu einer weiteren Durchfeuchtung und zu einer Mehrung der Schäden.
    Kondensationsgefährdete Bereiche sind z.B. Wärmebrücken, (von "Fachleuten" leider oft als Kältebrücke bezeichnet) wie Fensterbänke, aber auch schlecht gedämmte Außenwände, kühle Räume, Keller, Treppenhäuser, und Stellen mit geringer Luftzirkulation, hinter Möbeln oder in Ecken und Nischen.
    Falsch bemessene Außen- oder Innendämmung (Außendämmung, Innendämmung) kann zu Kondenswasserschäden im Außenmauerwerk führen. An der Außenwand, besonders nordseitig und im Sockelbereich, kann es ebenfalls oft zu Tauwasserausfall kommen.
    Man geht davon aus, dass auf Grund heutiger, wirtschaftlich orientierter aber bauphysikalisch falscher Bauweisen, die Kondensationsprobleme zunehmen werden. Diffusionshemmende Betonbauweisen, dicke Kunststoffdämmplatten, dichte Fenster, und fehlende Lüftung ebenso wie mangelnde Bauaustrocknung, führen zwangsläufig zu einer Zunahme der Feuchtebelastung im Gebäude und fördern die Schimmelbildung.
    Man braucht einen Fachmann/Frau
    In der Regel kann nur der Fachkundige (nicht zu verwechseln mit den unseriösen Verkäufern) feststellen, ob es sich um kapillar "aufsteigende Feuchte" oder "Kondensationsfeuchte" handelt. Der Bauherr sollte sich daher bauphysikalisch beraten lassen, oft lassen sich dadurch aufwendige Abdichtungen ersparen.
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung heißt es immer wieder: "Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir's doch gleich gescheit". Dann wird der alte (und durchaus nicht immer zutreffende) Spruch zitiert, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei.
    Und so wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt und dabei eines völlig außer acht gelassen: das Kosten-Nutzen-Verhältnis.
    Denn zunächst bleibt innen der "alte" Zustand bestehen. Es müssen die Oberflächen erneuert werden. Dies bedeutet in der Regel, alten salzbelasteten und sehr oft schimmelpilzbefallenen Putz abzuschlagen und durch Sanierputz zu ersetzen.
    Bei einem Bauobjekt, in das tatsächlich Wasser von außen über die Wand eindringt, ist es oft ratsam, an allen eindeutig kritischen Stellen aufzugraben. Außerdem sind alle möglichen Fehlerquellen zu beseitigen, wie zum Beispiel eine undichte Wasserleitung oder auch ein schadhaftes Regenablaufrohr.
    Der Baustoff macht's.
    Zu unterscheiden ist, ob ein Gebäude in Ziegelbauweise oder aus Beton gebaut wurde. Im ersten Fall ist zu überprüfen ob jemals zuvor Wasser in den Keller eingedrungen ist und, sollte dies der Fall sein, wie hoch der Wasserstand war und wie hoch der mögliche Grundwasserspiegel ist. Sollte der Grundwasserspiegel in einem kritischen Bereich liegen, ist zu überlegen, ob die Nutzung eines solchen Kellerraums generell eingeschränkt werden muss. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, selbst solche feuchtigkeitgefährdeten Keller hochwertig zu nutzen, solange einige Schutzmaßnahmen vollzogen werden.
    Es ist wichtig zu wissen, dass Baustoffe, seien es Ziegel, Mörtel oder Beton, durch Feuchtigkeit nicht zerstört werden.
    Diese Materialien können weder faulen noch werden sie durch Wasser aufgelöst. Mir ist bis heute nicht klar, woher die Angst vieler Menschen rührt, dass ein feuchter Baustoff geschädigt oder gar zerstört werden könnte. Es müsste dann doch auch eine Schädigung im Fundament oder darunter (meist gewachsenes Erdreich = Dreck) auftreten. Dies scheint jedoch niemand zu befürchten.
    Es spielen bei der Zerstörung stets noch andere Faktoren mit eine Rolle, so z.B. Frost und Salz, die sich einzeln oder kombiniert zerstörerisch auswirken können.
    Auch eine Wechselwirkung ist zu berücksichtigen. Wenn es im Kellerbereich bei Beton zu Durchfeuchtungen kommt, dann ist meistens eine gute Wärmeleitfähigkeit und die damit zusammenhängende Tauwasserbildung die Ursache. Ein Aufschaukeln der Feuchtigkeitsbelastung entsteht dadurch, dass ein Teil der Feuchtigkeit von unten kapillar aufgesogen wird, wodurch sich wiederum die Wärmeleitfähigkeit wesentlich verbessert.
  3. Wie geht es weiter?

    @ Hr. Bromm: Vielen Dank für die ausführliche und fachlich sehr gute Stellungnahme. Ich bin mir immer noch sicher, dass es sich um eine Tauwasserproblematik (Kondenswasser) handelt, da Betonwand, nordseitig und die Bausubstanz neu. Aufbuddeln brauche ich auch nichts, da die Außenwände freistehen (Kellerabgang). Bei den Wänden, die Kontakt zum Erdreich haben, tritt das Problem nicht auf.
    Wie geht es jetzt weiter? Ich meine o.g. Vorgehensweise OK?
    Welche Mittel zur Schimmelabtötung an der Wand sind empfehlenswert und überstreichbar?
    Gibt es gute Maßnahmen zur preiswerten und effektiven Zwangsbelüftung, sodass ich nicht jeden Tag die Fenster öffnen muss?
    Vielen Dank und viele Grüße
    Michael
    • Name:
    • Michael Hroch
  4. Versuchen Sie einfach die Feuchte zu reduzieren.

    Foto von Edmund Bromm

    Stellen Sie einen (ausreichend dimensionierten) Luftentfeuchter auf und senken Sie die Luftfeuchte ab.
    Und noch etwas ist zu bemerken: Sie haben logischerweise im Moment kaum Probleme, weil die Feuchte in dieser Zeit sehr niedrig ist.
    Luft mit 0 ° kann 4,5 Gramm Wasser aufnehmen jedoch bei 20 ° = 17,3 Gramm. Wenn nun die kalte Luft in den Keller kommt (und erwärmt sich) ist die tatsächliche Feuchte immer noch sehr gering.
    Dadurch lässt man sich leicht täuschen.
    Das ändert sich jedoch im Frühjahr und erst recht im Sommer.
    Viele Info zu diesem Thema auf meiner Homepage.

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN