was brauchen wir  -  was nicht?
BAU-Forum: Melde- und Sicherheitstechnik, Haussteuerung

was brauchen wir  -  was nicht?

bei unserem Neubau steht die Elektroplanung an. unser Haus wird groß (225 m²) und relativ hochwertig ausgestattet.
unabhängig von der jetzt noch anstehenden Planung sind z.B. eine
  • einbruchmeldeanlage (VdS-B)
  • Siedle türkommunikation (Video, electronic key, ...)
  • elektrische rollladenheber mit etagenweiser astro-Steuerung

geplant und im Budget vorgesehen.
unser Elektriker kommt jetzt immer wieder mit einem 'Bussystem'. das wäre das non-plus-ultra, sehr flexibel usw. usw. mein man und ich sind recht träge was Änderungen anbelangt und (obwohl beide Ingenieure) gerade in diesem Bereich blutige Laien und zufrieden mit dem, was wir heute haben (nichts in der Hinsicht). deshalb meine Frage: braucht man das wirklich wenn man nicht gerade ein faible für so etwas hat? nutzt man das auch? beherrscht man das auch ohne 200-Seiten-Manual? die mir genannten Argumente (Kontrolle per Handy, einzelne Rollladenansteuerung, Umbelegung von schaltern, speichern von lichtsituationen ...) haben mich ehrlich gesagt alle nicht vom hocker gerissen.
bei der nächsten frage geht es um Telefon und Computer. in unserem jetzigen Haus haben wir ISDN (Fax-Karte) und dsl (kombikarte fritz). läuft über Telefonstecker, dsl hat mein Bruder (nicht ganz so Laie wie ich) irgendwie neben dem ISDN zusammengeschustert.
da die Kinder in 2-3 Jahren ins computerfähige alter kommen sind neben arbeits-, wohn- und Gästezimmer auch in den Kinderzimmern des neuen Hauses Telefonstecker vorgesehen. unser eigentlicher plan war: so simple wie möglich, die Rechner im Haus nicht vernetzt, ISDN+dsl, wenn einer online ist kann der andere eben nicht online sein. Hauptsache ich kann in einem Zimmer gleichzeitig telefonieren und surfen (auch wenn ich damit dann das restliche Haus in dieser Hinsicht blockiere). jetzt der Elektriker: cat6 Kabel und das vernetzt. das müsse sein, alles andere wäre nicht mehr zeitgemäß, ich solle doch mal an die Bedürfnisse meiner Kinder denken usw. usw ... immerhin habe ich ihm leerrohe für die Kabel aus dem kreuz geleiert die er eigentlich für vollkommen unnötig hielt weil cat6 auf Jahre stand der Technik sei.
jetzt also: muss/sollte hier Netz sein? ist das für einen Laien beherrschbar oder hole ich mir dann für jeden pille-palle einen Service-Elektriker ins Haus weil ich mit der Netzadministration vollkommen überfordert bin?
bin für jeden Hinweis/Tipp dankbar
Ulrike Schmitt

  1. Mal aus eigener Erfahrung ...

    Mal aus eigener Erfahrung als wir 1993 mit dem damaligen btx begannen, hielten wir Internet für eine Spielerei. Na ja, und irgendwann auch mal eine eigene hompage, damals noch unter home.t-online.de/ usw. Und eieinem Modem. Tja, und irgendwann kam dann ISDN und vor kurzem dann tdsl. Fazit: heute läuft ohne diese Kiste gar nichts mehr. Früher haste bei Zeichnungen eine halbe Stunde gewartet, heute ist das ratz fatz da und das über eine Entfernung von hunderten von Kilometern. Und selbst dann hat man zu wenig Steckdosen und was weiß ich noch. Übrigens, mit eieinem Router können alle surfen und auch telefonieren/faxen geht gleichzeitig bei dsl. Tja und ab und an überlegt man in einer ruhigen Minute mal wies früher war ...
  2. zukunftssicherer..

    ... sind Sie mit einer kpl. Vernetzung. Das heißt überall gleich Netzwerkkabel verlegen, oder zumindest Leerrohre.
    In ein paar Jahren ist das "Fernsehen" über das Internet normal, so wie es jetzt schon mit dem Internetradio (bei mir) ist ...
    Wenn das zu teuer wird dann eben die Computer per WLAN vernetzen (ist auch schön mit dem Laptop auf der Couch)!
    Bussystem ist "nice to have" aber recht teuer. Wir haben uns die Installationskosten gespart und
  3. Zum Thema Bus  -  ja oder nein ...

    Foto von Stephan Langbein

    hängt das zum einen von Ihren Ansprüchen, zum anderen aber gravierend von der Leistungsfähigkei des Installationsunternehmens ab. Ein Anfänger (EIB-Gelegenhgeitsmonteur) wird Ihnen eine teure Anlage erstellen, ein Profi wird Ihnen beweisen, dass ab einem gewissen Level der Ausstattung und der angebundenen Komponenten der Bus billiger kommt als monotäre Einzellösungen. Wichtig ist dbei aber die Planung und Einbeziehung aller Komponenten zum frühstmöglichen Zeitpunkt, also gleich dran denken, wie Heizung, Lüftung, Beschattung, Alarmanlage, Türsprechfunktionalitäten, Bewegungsmelder etc. gesteuert werden sollen  -  ob Sie lieber ein oder 10 Handbücher lesen und verstehen wollen. Bauherrenmeinung mit Erfahrung. Mehr Infos zu diesem komplexen Thema z.B. unter
  4. Haus soll auch noch nach 10 Jahren etwas bieten

    Hallo F"rau Schmitt,
    der richtige Weg liegt vermutlich zw. den Meinungen "zum Licht Aus- und Einschalten (Ausschalten, Einschalten) brauche ich doch keine Bussystem" und "Bauherr ist Hobbyelektriker und hat statt einer Modelleisenbahn sein Haus mit einem Bussystem ausgestattet" um den eigenen Spieltrieb zu befriedigen.
    Real und sparsam betrachtet benötigt man kein Bussystem. Jedoch sollte man das, wenn man eine Entscheidung für die Zukunft fällt nicht isoliert so stehen lassen, sondern sondern die Anforderungen an ein Haus (my Home ist my castle, Nutzungsdauer) bedenken. Des weiteren ändert sich immer schneller die Technik und man möchte ja nicht auf ein veraltetes Bussystem setzten das es bald nicht mehr gibt.
    Ihr Elektriker hat wahrscheinlich was anderes im Auge. Nämlich, dass er die schon vorgesehenen EinzelSteuerungen ("elektrische rollladenheber mit etagenweiser astro-Steuerung") bequem ersetzten kann weil dies mit manchen Bussystemen schon fast inklusive ist (

    Mein Rat ist, wenn Sie noch etwas Zeit bis zur Entscheidung haben, dies gründlich zu überdenken was sie jetzt und in Zukunft von Ihrem Haus erwarten.
    Mit freundlichem Gruß

  5. DANKE!

    vielen, vielen Dank für die zahlreichen und schnellen Antworten! wir haben uns jetzt entschieden: Computer werden vernetzt (mit dem vorgeschlagenen Router) aber das bussystem entfällt. passt nicht zu uns und ich werde genug zu tun haben, mich in Computer und Netzwerk einzuarbeiten.
    nochmals danke,
    Ulrike Schmitt
  6. So So

    Foto von Stephan Langbein

    da sag ich immer: Besser mal ein Haus ansehen, das einen guten Bus hat und sehen, was es bringt, als den Neidern glauben, dass es ein Auslaufmodell ist :-)
  7. Das vernetzte Haus

    Ich kann Ihre Gedanken voll nachvollziehen. Wir sind zwei Informatiker mit 2 1/2 Kids, die auch nie Handbücher lesen (macht eh niemand) und eine einfache Bedienung verlangen.
    Wir sind vor sechs Monaten in unseren Neubau eingezogen. Ich hatte mir bezüglich Verkabelung und Steuerungen auch so allerhand Gedankenken gemacht. Zusätzlich bin ich vorbelastet, weil mein Vater Elektriker ist und ich auch sehr viel praktische Erfahrung habe.
    Die Buzzwords die mir damals im Kopf umherschwirten sind auch ähnlich wie bei Ihnen:
    • Computer-Netzwerkanschluss in jedem Raum (CAT 5,6, 7?)
    • Koax-Verkabelung in jedem Raum
    • Home Theatre Verkabelung im Wohnzimmer
    • zentrale Rollladensteuuerung (frei programierbar)
    • Videokamera und Alarmanlagen (Vorbereitung)
    • (Siedle) Video Türkommunikation mir ISDN Ankopplung etc.

    Natürlich riecht das nach EIB (Bus) Installation. Aber irgendwie konnte ich mich damit nicht anfreunden. Zudem scheint die EIB Technik auch ziemlich veraltet. Insellösungen schienen da interessanter.
    Zuletzt haben wir uns gegen eine Bus-Lösung entschieden, obwohl ich sicherheitshalber einige 'grüne' Busleitungen von strategisch wichtigen Stellen zentral zusammengefasst habe. Frei nach dem Motto: ein paar Kabel mehr können nicht schaden, und sofern sie nicht belegt sind, erzeugen sie auch keinen Elektrosmog ;-)
    Wegen Netzwerk-Verkabelung: Ich benutze zwar auch WLAN, betrachte es aber als eine mobile Lösung für die Terrasse oder für's Wohnzimmer, bzw. zum Nachrüsten. Ansonsten geht nichts über ein ordentliches Kabel, das funktioniert immer! Und Kabel kann man in einem Haus nicht genug verlegen. Wir haben z.B. zwei Arbeitszimmer. Eines vierfach und eines sechsfach mit KAT 5 e angefahren. Wie bei allen anderen Räumen, laufen diese zentral zusammen und können als Internet, ISDN, oder analog (Fax) gepatched werden. In dem einen Arbeitszimmer stehen neben zwei Rechnern auch Netzwerkdrucker, ISDN Telefon und Fax. Also mehr als 4 Geräte und ich brauche schon wieder einen kleinen lokalen Switch, und das, obwohl im Hausanschlussraum ein 24-Port Switch steht (dies ist ein Privathaushalt und kein Gewerbe! ;-)
    Hier also meine Realisierungen bzw. Empfehlungen:

    • Jeden Raum mindestens zweifach mit KAT 5 e Kabel zentral anfahren (Doppel CAT 6 Dose), manche Räume öfter. Bzgl. der Diskussion ob KAT 5,6, 7 habe ich mich auch KAT 5 e als Kompromiss eingelassem: erlaubt Gigabit Ethernet bei voller 8-fach Belegung und ist damit selbst als Firmennetz noch aktuell).
    • Jeden Raum mindestens zweifach zentral mit Koax Kabel

    anfahren (für Satellitenempfang), manche Räume öfter.

    • KAT 5 e und Koax Kabel in Leerrohr (das ist üblich, obwohl ich bezweifle, ob man die Kabel je wieder ausgewechselt bekommt)
    • Den Zählerschrank doppelt so groß wie erforderlich dimensionieren. Eventuell extra 19" Schrank einplanen. Ich habe bei mir eine 19" Rahmen in zwei Zählerschrankfelder eingebaut mit 32-Port KAT 6 Patchpanel, 24-Port Koax Patchpanel, 24-Port Switch u.a.
    • Für die Rollladensteuerung habe ich mich auf die Lösung von HeyTech (
    • http://www.rollladensteuerung.de/
    • Siedle Video-Tür-Kommunikation mit ISDN Ankopplung und Video-ISDN Encoder. Die Komponenten sind leider noch nicht alle verkabelt ...
    • Verkabelung für Bewegungsmelder intern und extern über KAT 5 e.
    • Verkabelung für Außenkameras über KOAX und KAT 5 e an strategisch wichtigen Stellen am Haus
    • Jeden Raum getrennt über 5x1.5 anstatt 3x1.5 anfahren. Dies erlaubt freie Schaltleitungen für spätere Erweiterungen (Ich konnte bereits die Rollladensteuerung in zwei Räumen durch Nutzung dieser zwei Schaltleitungen erweitern, bzw. korrigieren).
    • Mehrere schaltbare Außensteckdosen im Garten (programmierbare Weihnachtsstimmung im Garten)
    • Vorbereitung für Satelliten-TV: z.B. 6-fach Koax und Erdung vom Dach in den Zählerschrank bzw. Koax-Patchpanel.

    Was ich allerdings nicht habe, aber jetzt machen würde:

    • Fensterkontakte

    Es ist schon passiert, dass der letzte, der das Haus verlässt ein EGAbk.-Fenster offen lässt. Dies könnte eine (EIB) Installation mit Fensterkontakten beim Verlassen des Hauses mit einer Warnung vermeiden.
    Jesus, jetzt habe ich erheblich mehr geschrieben, als ich wollte. Klingt alles recht aufwendig, aber ich würde einfach alles großzügig dimensionieren. Während der Bauphase kosten ein paar Kabel mehr nicht viel. Später kosten sie mindestens das zehnfache.
    Als Schlusswort möchte ich noch sagen: Wenn man nicht weiß, was es alles gibt, ist man mit dem, was man hat zufrieden! Ich möchte auf jeden Fall nicht mehr auf meine Rollladensteuerung, mein Handy, mein Auto-Navi, mein PC, ... verzichten. Will sagen: Eventuell wäre ich mit einer EIB-Steuerung jetzt auch zufrieden, oder zufriedener? Ich weiß es nicht ;-)
    PS: Habe leider keine aktuellen Bilder unseres Hauses auf meiner Webseite. Mir ist nach der Rohbauphase die Lust ausgegangen, diese kommentiert ins Web zu stellen. Auf Anfrage kann ich aber gerne welche schicken.

  8. Hallo Herr koller wow vielen Dank für die ...

    Hallo Herr koller,
    wow  -  vielen Dank für die ausführliche Antwort! ich werden den Text ausdrucken und ihre Vorschläge dann in Ruhe durcharbeiten. manches ist so schon geplant (fensterkontakte, schaltbare außensteckdosen), manches mag ich persönlich nicht (WLAN) aber der große Rest klingt nachdenkenswert.
    Grüße, Ulrike Schmitt

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN