Erste Schätzung (Bauantrag) weicht erheblich von der genauen Kostenplanung ab
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Erste Schätzung (Bauantrag) weicht erheblich von der genauen Kostenplanung ab

Hallo liebes Team,

kurz und knapp: Wir haben ein 450 m² großes Haus, dessen Erdgeschoss mal ein Schlecker war  -  Das sind 220 m². Wir wollten diese große Fläche gerne umbauen und haben einen Architekten engagiert.

Er ist alles mit uns durchgegangen und hat mit uns einen super schönen Grundgriss geplant. Dann hat er einen Bauantrag eingereicht, in dem die Bausumme von 350 k drin stand. Der Bauantrag ist durchgegangen und wir mussten den ersten Abschlag von 5000 € zahlen. Von der Summe (350 k) sind wir auch lange ausgegangen und benötigten natürlich für die Bank noch einen genaueren Nachweis.

Wir wurden dann vom Architekten zum Gespräch geladen um die Kosten durchzugehen. Ein Energieberater hat auch alles mit uns durchgeplant. Plötzlich wurden aus 350 k 800 k. Wir waren etwas verwundert  -  Der Architekt erwiderte immer wieder: Das ist auch wirklich ein großes Objekt. Das wusste er aber vorher schon und war nichts Neues.

Wir wollen nichts Besonders und selbst wenn wir den einzigen Luxus rausnehmen (Smart Home), kommen wir immer noch auf 750 k.

Kurz darauf kam noch eine Rechnung rein  -  5800 € Abschlag. Wir wollen natürlich jetzt alles beenden. Für den Preis reißen wir doch lieber ab und bauen unser Traumhaus.

Was müssen wir dem Architekten überhaupt zahlen? Wir wissen nicht in welcher Phase der Planung wir stehen. Ist es normal, dass solche Abweichungen überhaupt passieren dürfen? Wir hätten ja schon alles beendet, wenn der Bauantrag mit 800 k zur Sprache gekommen wäre.

Liebe Grüße im Voraus

  • Name:
  • LaKriNie
  1. Bauantrag wurde gestellt?

    Dann müssten die Leistungen der Lph 4 erbracht sein.

    Die in den Bauantragsunterlagen ausgewiesenen Kosten sind nicht die Baukosten. Es handelt sich um Rohbaukosten, die Grundlage des Gebührenbescheids werden.

    Allerdings wurden anscheinend gravierende Fehler in den LPh 1 und 3 gemacht. In der 1 hätten die Grundlagen, auch die zur Finanzierung, abgeklärt werden müssen. Zur Leistungsphase 3 gehört dann die Kostenberechnung, welche anscheinend nicht vorlag.

    Im übrigen sind die 800 t€ glaubhafter als die 350 t€ und vermutlich, je nach örtlichem Preisniveau, noch zu niedrig.

  2. 800 k?

    Was genau soll den da für 800 K gebaut werden? Es gibt also einen großen Raum in den Wände eingezogen werden, ggf neue Fenster etc. Für den Preis baut man doch woanders neu. Mich würde wirklich mal die Planung interessieren, Grundriss, Ausstattung, was wird an der Substanz geändert etc. OK, nach oben gibt es sicher keine Grenzen, mag ja sein dass 350 k zu wenig waren, aber als Kunde erwarte ich bei einem Architekten doch konkrete Schätzungen und keine Lockangebote. Selbst 50 k für Smarthome hört sich für mich nach Luxus hoch drei an.
  3. Weitere Infos

    Also das Haus ist ein Haus mit drei Wohneinheiten und unten wurden mal 150 m² angebaut.

    Insgesamt sollen unten 220 m² umgebaut werden. Neuer Boden, Fußbodenheizung, Wände, Elektrik, neue Heizung, im gesamten Haus neue Fenster, Keller Decke dämmen, Außendämmung, Fassade  -  Also sehr groß.

    Wir haben uns ja extra einen Architekten geholt, damit wir einen Überblick haben. Wir sind einfach Laien und wussten es nicht besser. Der Schlag hat uns dann bei der Besprechung getroffen.

    Wir können aber doch jetzt keine Tausende verballern, nur weil der Architekt uns solche falschen Zahlen genannt hat. Was haben wir denn da für Möglichkeiten?

    5000 € haben wir bereits beglichen, jetzt kommen nochmal 5800 € und dann der Energieberater. Das wäre ja niemals soweit gegangen, wenn wir 800 k schon von Anfang an gewusst hätten. Sind Abschlagszahlungen eigentlich normal? Wird nicht jeder Leistungsphase einzeln aufgeschlüsselt preislich?

    Bauantrag haben wir auch schon gezahlt. Ach man so ein Mist. Deswegen gehen doch Laien zu Profis, um einen guten Überblick zu bekommen.

    Da ist doch einiges schief gelaufen. Wie geht man jetzt vor? Schriftlich den Vertrag kündigen Aufgrund von Fehlern am Anfang der Planung? So schnell wie möglich kündigen? Habt Ihr noch weitere Tipps?

    Vielen lieben Dank im Voraus

  4. Fachanwalt für Baurecht

    alles analysieren, eigene Ziele definieren und dann handeln.

    Ja, da ist definitiv was in den Leistungsphasen 1 und 3 schief gelaufen. Eventuell hat sicj der Planer auch Schadensersatzpflichtig gemacht. Das kann aber nur der Fachanwalt anhand der Unterlagen beurteilen.

  5. was wurde konkret vereinbart

    Foto von Martin G. Halbinger

    Maßgeblich wird nun sein, zu belegen, was konkret vereinbart / besprochen / Vertragsgrundlage war. Wenn der Architekt nur "mal schnell" den Eingabeplan machen sollte, kann es durchaus vorkommen, das andere Teilleistungen nicht mitgemacht wurden. Er sollte aber dann konsequenterweise auch auf den Entfall der Teilleistungen und die Folgen hinweisen. Auf der anderen Seite ist die Eingabeplanung noch keine Werkplanung, die Fachplanungen zu Energie, Statik usw. liegen noch nicht vor und manche Kostensteigerung ist zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar, auch ohne "goldene Wasserhähne". Auch darauf sollte man als Planer hinweisen und z.B. Maßnahmen zur Risikominimierung diskutieren.

    Mal sehen was dokumentiert wurde ...


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