Holzbockbefall an alten Dachbalken
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Holzbockbefall an alten Dachbalken

Hallo,
wir haben ein altes Bauernhaus gekauft, Baujahr ca. 1867. Wann genau diese Dachbalken eingebaut wurden, ich weiß es nicht. Aber recht alt sind sie schon, vermute, es sind die ersten. Jedenfalls haben sie einen deutlichen Befall von Hausbock. Also alte Fraßgänge, die Zwischenräume mit Holzmehl gefüllt. Nun habe ich schon intensiv an 2 Balken "herumgeschnitzt" und jede Menge Gänge gefunden. Allerdings auch eine (!) rötliche Larve. Ist es somit ein lebender Befall? oder ist dies ein letzter "Überlebender"? Nach genauem Studium aller Holzbehandlungsseiten im Internet denke ich, dass bei Balken dieses Alters nichts mehr leben dürfte?!
Und wie behandelt man es nun am besten? Abbeilen bzw. Ich wollte mit einem elektr. Hobel ran und alles abtragen. Und das Abtragen, bis wirklich kein Gang mehr zu sehen ist. oder eicht eine gewisse Tiefe? Und dann Borsalz oder was besseres rauf? Oder besser (aber wohl vermutlich noch teurer) gar nicht erst mit dem Abhobeln aufhalten, sondern alles erneuern?
Für produktive Ratschläge bin ich dankbar!
Viele Grüße
Petra
  • Name:
  • Petra Schulze
  1. Quo vadis bajulus hylotropes (Hausbock)?

    Foto von Martin Malangeri

    Tja, da spinnen sich ja für den wohlinteressierten Leser eine Menge Fragen zusammen. Deshalb also mit Ausschnitten aus Ihrem Text in veränderter Reihenfolge:
    "Nach genauem Studium aller Holzbehandlungsseiten im Internet denke ich, dass bei Balken dieses Alters nichts mehr leben dürfte?! "  -  Der Hausbock lebt vom Eiweiß im Holz, die Eiweißanteile gehen nach 60-80 Jahren zurück, das ist allgemeiner Kenntnisstand. Aber es sind mittlerweile einige Fälle bekannt, bei denen ein aktiver Hausbockbefall selbst nach 250 Jahren noch festgestellt wurde. Dies mögen Einzelfälle sein, aber sie kommen vor.
    "Allerdings auch eine (!) rötliche Larve. "  -  Wie Ihr Ausrufezeichen schon besagt, rötliche Hausbocklarven sind auch in der Nachfaschingszeit eher ungewöhnlich. Die Larven sehen eher wie folgt aus: gelblichweiß, tailliert, 15-30 mm lang mit verdicktem Kopf und sichtbaren Mundwerkzeug. Die Kotwalzen sind an beiden Enden glatt abgeschnitten. Die Fraßgänge sind oval und fest verstopft und haben wellenförmige Nagespuren. Das Flugloch ist oval 3-5 mm, bzw. 5-7 mm groß und zumeist in Faserrichtung.
    Lassen Sie die Larve von einem Holzschutzgutachter bestimmen. Wenn Sie keinen finden können, können Sie mir die Larve auch gerne zur Bestimmung zuschicken (in Watte packen und in eine Filmdose damit).
    "Also alte Fraßgänge, die Zwischenräume mit Holzmehl gefüllt. Nun habe ich schon intensiv an 2 Balken "herumgeschnitzt" und jede Menge Gänge gefunden. "  -  Wie groß sind die gänge und weisen sie den o.g. wellenförmigen Schliff auf? Abbeilen ist grundsätzlich aus zweierlei Gründen sinnvoll: 1. Bei Hausbockbefall ist nur das nährstoffreichere, weniger harte Splintholz betroffen (und dies nur bei Nadelhölzern!). Mit dem Bebeilen kann man/Frau feststellen wieviel Restquerschnitt noch über geblieben und die Hölzer anschließend entsprechend verstärken, wenn sie nicht definitiv ausgetauscht werden müssen. 2. Sollte ein Lebendbefall vorliegen würde bei belassen des zerstörten Holzbereiches und dem einbringen von Chemie nur die Gänge und das Sägemehl behandelt, aber nichts weiter. Also sinnvolle Maßnahme: abbeilen bis zum gesunden Holz!
    " ... Und dann Borsalz oder was besseres rauf? Oder besser (aber wohl vermutlich noch teurer) gar nicht erst mit dem Abhobeln aufhalten, sondern alles erneuern? ... "  -  Das ist die schwerste Frage: zuerst gilt  -  Kein aktiver Befall = keine Chemie; bei aktivem Befall eine dem zu behandelnden Bauteil zugeschnittene Maßnahme/Methode zur Bekämpfung. D.h. Sachverständigen ran holen, der sich die Sache konstruktionsbezogen anschaut und einen örtlich abgestimmten Sanierungsvorschlag erarbeitet.
    Stimmen die Rückschlüsse die man mit Ihrer Internetadresse auf den Wohnort ziehen kann, könnte ich Ihnen einen Berliner Kollegen empfehlen.
    Mit Grüßen aus Leipzig von

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