Abdichten von kesseldruckimprägnierten Brettern
BAU-Forum: Holzschutz, Holzschäden, Holzsanierung

Abdichten von kesseldruckimprägnierten Brettern

Hallo,
wir möchten einen Dachboden zum Schlafzummer ausbauen. Das Dach wurde vor einigen Jahren mit Biberschwänzen gedeckt. Um die Sparren für das höhere Gewicht zu stabilisieren hat der Dachdecker die Sparren beidseitig mit horizontalen Brettern verbunden. Den Raum wollen wir nun bis zum First offen lassen und die Bretter mit U-förmigen Kästen verkleiden. Nach oben sollen diese Verkleidungen offen bleiben, da ich zwischen die Bretter Lampen als indirekte Deckenbeleuchtung einbauen möchten. Die Bretter sind kesseldruckimprägniert und ich möchte sie mit einer Farbe streichen, sodass keine Schadstoffe ausdampfen können. Welche Farbe kann ich dazu verwenden?
Viele Grüße und Danke im Voraus
Jürgen
  • Name:
  • Jürgen
  1. Gehen Sie ...

    Foto von Josef Schrage

    Hallo Jürgen,
    ... die Sache vom Grund an, und verwenden Sie Bretter die nicht imprägniert sind.
    Eine "Farbe" die mögliches "ausdampfen" von Schadstoffen sicher verhindert gibt es nach meiner Kenntnis nicht.
    Freundliche Grüße
  2. Und mit Folie?

    Hallo Herr Schrage,
    danke für den Beitrag.
    Wenn ich die Bretter mit diffusionsdichter Folie einpacke und abklebe? Wäre das eine Alternative?
    Viele Grüße
    Jürgen
  3. Kesseldruckimprägniert heißt mit Borsalzen imprägniert.

    Die sind wasserlöslich, enthalten aber keine organischen Lösungsmittel. Dass da etwas ausdünstet, wäre mir neu. Abdichtung überflüssig.
    Dagegen soll man m.W. auf druckimprägniertem Holz nicht jede Farbe verwenden. Vielleicht kann hierzu jemand Genaueres sagen?
  4. Guten Abend an die Runde! Ich schließe mich ...

    Guten Abend an die Runde!
    Ich schließe mich der Aussage von Herrn Schrage an. Mit Borsalzlösung behandelte Hölzer sind gesundheitsschädlich für Tier und Mensch und sollten im Innenraum nichts zu suchen haben.
    Die Ummantelung mit Folie mag absperrend wirken und lässt leider auch keinen Feuchtigkeitsaustausch des Holzes mit der Umgebungsluft zu.
    Die These von Herrn Stodenberg halte ich für sehr gewagt und bedenklich.
    Mit freundlichen Grüßen
    ... Ihr Holzdesigner
  5. "gesundheitsschädlich"

    Herr Siradski, pflegen sie zu Hause an ihren Hölzern zu lecken?
    Oder wollen sie behaupten, dass die Borsalze von selbst aus dem Holz austreten und als Kristalle in der Luft herumwirbeln?
  6. Kesseldruck ist nicht gleich Kesseldruck!

    Foto von Martin Malangeri

    Um mal ein wenig das Diskussionsfundament zu untermauern:
    KDI-Hölzer werden nur dann eingesetzt wenn sie der Gefährdungsklasse 3 oder 4 entsprechend genutzt werden müssen, heißt  -  Insekten- und Pilzvorbeugend, Auswaschbeanspruchung und bei GK ständiger Erdkontakt. In Ihrem Fall, Jürgen, also eigentlich der falsche Einsatzort weil keine Auswaschbeanspruchung vorliegt, damit falsch verwendet und nicht zulässig, zumal diese Bretter vermutlich auch nicht zu den statisch wirksamen Bauteilen gehören.
    Es gibt die verschiedensten chemischen Verbindungen die im vorbeugenden chemiscen Holzschutz mittels Kesseldruck eingebracht werden können. Als da wären:
    • CK-Salze und CKB-Salze, enthalten Chromate und Kupfer, wobei Kupfer der Wirkstoff ist und die Chromate zur Fixierung im Holz dienen. Im Abtrocknungsprozess werden die hochgiftigen und kanzerogenen Chrom-VI-Verbindungen auf mindergiftiges Chrom-III reduziert. Das B steht für Bor und Borate, die auch zu den mindergiftigen Salzen gehören und teilweise auch bei Herstellern aus der Ökobranche verwendet wird.
    • Quartäre Ammonium-Bor-Verbindungen, die entwickelt wurden um die umstrittenen Chromate im chem. Holzschutz abzulösen. Diese Mittel werden als Emulsion eingetragen, gelangen über Formulierungshilfen ins Holz und fallen dort schwer löslich wieder aus.

    Insgesamt können alle Wirkstoffe nach Abtrocknung, bezüglich ihrer späteren Umweltverträglichkeit (und damit ist auch der Mensch gemeint) als sehr stabil und sicher bezeichnet werden, sind nicht flüchtig wie Lösemittelhaltige Präparate und sind auch mit Befeuchtung nur schwer bis sehr schwer wieder auslösbar.
    Trotzdem werden hier eine Menge teilweise hochgiftiger Bestandteile der Präparate eingesetzt, deren Gefahrenpotential vom Gesetzgeber nicht unterschätzt wird. Daher dürfen kesseldruckimprägnierte Hölzer großflächig in Wohnräumen ohne Abdeckung nicht verwendet werden. Hier geht es vor allem um die oberflächlich verbleibenden Schutzmittelrückstände.
    Jetzt zur Frage des Anstrichs:
    Meiner Kenntnis nach kommen hier nur Spezialkaschierungsanstriche in Betracht die auch auf Oberflächen eingesetzt werden, die durch alte PCP-, DDT- und Lindan-haltige Holzschutzmittel kontaminiert wurden. Funktionieren, sind aber kostspielig.
    Ein diffusionsdichte Folie kann helfen, sitzt aber unter Umständen an der falschen Stelle, wenn sie nicht gleichzeitig als raumseitige Dampfbremse und Luftdichtebene genutzt werden kann.
    Sind die KDI-Bretter nun einmal vorhanden und lassen sich nicht vermeiden, würde ich eine vollflächige Verkleidung wählen und für die Beleuchtung eine andere Lösung suchen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin Malangeri
    PS: Paracelsus meint: "Alles Ding ist ein Gift. Nur die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist. "


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