Welchen Sinn haben Aufschieblinge bei alten Fachwerkhäusern
BAU-Forum: Holzbau

Welchen Sinn haben Aufschieblinge bei alten Fachwerkhäusern

Hallo,

alte Fachwerkgebäude haben in der Regel Sparren, die in der Fußpfette verzapft sind. Auf diesen Sparren sind Aufschieblinge befestigt, die den Dachüberstand an der Traufe bilden und eine geringere Neigung des Daches verursachen.

Welchen Sinn hat diese Konstruktion, die man heute nicht mehr baut, weil man die Sparren in einem Stück bis zur Traufe gehen lässt?

  1. Das ist dem statischen Unterschied zwischen Sparrendach und Pfettendach geschuldet

    Bei einem Pfettendach liegen die Sparren auf den Pfetten und das Eigengewicht der Dachfläche wird vertikal von den Sparren in die Pfetten abgeleitet und von den Pfetten in die Stützen und Wände.

    Bei einem hölzernen Sparrendach, wurden die Sparren als Gespärre in ihren Fußpunkten in die Deckenbalken eingestemmt. Zur Lastaufnahme in diesem Fußpunkt mussten die Deckenbalken etwas überstehen (Vorholzlänge) damit die Normalkräfte des Sprarrens in den Deckenbalken eingeleitet werden konnten und sich dort in Zugkräfte umwandeln konnten. Das Vorholz wurde dabei auf Schub entlang der Faser beansprucht, was eine gewisse Länge erforderte. Siehe Konstruktionsbild aus beigefügtem Link. Da man heute die Sparrendächer mit Betondecken baut wird der Fußpunkt anders ausgebildet und man braucht den Aufschiebling zur Angleichung der Dachfläche an das Kopfende der Deckenbalken (Traufkante) nicht mehr.

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Das ist dem statischen Unterschied zwischen Sparrendach und Pfettendach geschuldet" auf die Frage "Welchen Sinn haben Aufschieblinge bei alten Fachwerkhäusern" im BAU-Forum "Holzbau"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  2. dem ist nichts mehr hinzu zu fügen

    bin neugierig, ob wenigstens hier ein kurzes Danke kommt
  3. Danke  -  auch von meiner Seite  -  ich lese und lerne immer gerne mit!

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    Nur mal so: Fr. Neugebauer ist eine sehr fleißige Antwotengeberin.

    Noch eine kleine Ergänzung / Idee meinerseits: Durch Einbringung einer entsprechenden Verbindung (z.B. Sparrennagel) zwischen Aufschiebling und Vorholz, kann auch die Schubfestigkeit erhöht werden.

    • Name:
    • GP
  4. @Neugebauer  -  nun tritt gleich folgender "Fehler" auf

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    Wenn Sie hier Antworten, kann das System nicht unterscheiden, ob Sie der "normale Fragesteller" sind, der mit seinem beim Einstellen der Frage vergebenen Kennwort antwortet, oder ein Reg, denn Sie sind ja beides, Fragesteller und REG gleichzeitig.

    Das System "entscheidet sich" für den normalen Fragesteller (habe" ich so programmiert, weil das der wesentlich häufigere Fall ist), weshalb Sie nicht die übliche REG-Antworten-Seite angezeigt bekommen und Ihre Antwort nicht als REG-Antwort angezeigt wird.

    Bis mir da eine gute Lösung einfällt, empfehle ich in das Feld " (Vor-) Name" den eigenen Namen zu schreiben.

    Hier an einem Beispiel gezeigt:

    Wer es selbst ausprobieren will, kann sich im Übungsforum "spielen".

    • Name:
    • GP
  5. Sparrendach und Pfettendach

    Vielen Dank Herr Tilgner für die schnelle und ausführliche Antwort.

    Ich habe bei einer Scheune nur die Seitenteile ohne die Zugbalken in der Mitte und die Giebelwände betrachtet, die die Pfetten an den Enden halten.

    Außerdem war mir aufgefallen, dass Dachziegel, die vom Dach herunterrutschen, bei den Aufschieblingen, selbst ohne Dachrinne, liegenbleiben ohne herunterzufallen und jemand zu gefährden.

    Deshalb vermutete ich, dass die Aufschieblinge vielleicht eine Sicherungsfunktion hätten. Das erledigen sie offenbar nebenbei.


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