Finanzierung für Neubau möglich oder noch zu riskant?
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Finanzierung für Neubau möglich oder noch zu riskant?

Hallo, meine Frau und ich planen den Kauf eines Neubaus (Fertigstellung Oktober 2007. Folgende Kosten kommen auf uns zu:
Grundstück (300 m²): 90.000,- EUR
Haus inkl. Projektierungskosten 162.000,-
Grunderwerbssteuer, Maklergebühr, Küche, sonstiges: 41.000,-
Zusammen also rund 293.000,- EUR
Eigenkapital: 40.000,-
Gehalt netto insgesamt 3.350,-
Abzüglich Versicherungen, Lebenshaltungskosten, Betriebskosten für das Haus, Telefon usw. würden ca. 1.350,- im Monat für die Annuitäten übrig bleiben (Reserve von 150,- p. m)
Der Berater sagt zwar, dass wir uns dies "locker" leisten könnten, aber vom Bauchgefühl bin ich noch nicht so überzeugt. Irgendwelche Ratschläge? Macht es Sinn eine Lebensversicherung in Höhe von 80.000,- € (läuft 2021 aus) gegen Tilgungsaussetzung in das Konzept mit einzubeziehen?
Vielen Dank im Voraus für eine Antwort
Gruß Harald
  • Name:
  • Harald
  1. Hören Sie auf Ihren Bauch

    Das wird zu viel.
    Mit dem verfügbaren Einkommen und dem Eigenkapital würde ich die Grenze bei 242.000 € setzen.
    Man kann das Ganze auch schön rechnen, indem die Lebensversicherung eingeplant wird. Dann hat man später zwar ein Haus, aber kein Geld mehr, von dem man leben und dieses Haus unterhalten soll.
    Außer natürlich, die LVAbk. ist aus Jux und Tollerei abgeschlossen und man ist später nicht darauf angewiesen.
  2. LV als Tilgungsaussetzung wenig sinnvoll

    Foto von Hans Dittmer

    Eine LVAbk. als Tilgungsersatz einzusetzen ist aus heutiger Sicht wenig sinnvoll. Die Rendite der Lebensversicherung müsste über den Darlehenszins liegen. Und dieses über die gesamte Laufzeit.
    Die meisten deutschen Lebensversicherungen schaffen heute aber kaum eine 4 vor dem Komma. Des weiteren bleibt Ihre Darlehensschuld bei dieser Variante unverändert, sodass sich die Zinslast über die Laufzeit nicht reduziert. Ihr Zinsänderungsrisiko ist daher bei Ablauf der Zinsfestschreibung höher als bei einem Annuitätendarlehen (hier wird durch die Tilgung die Restschuld im Laufe der Zeit geringer). Wenn Sie die Immobilie selber nutzen, können Sie die Zinsen nicht steuerlich ansetzen. Somit gibt es auch aus steuerlicher Sicht kein Argument für eine Tilgungsaussetzung gegen Ansparung einer LV.
  3. sollte man differenziert betrachten ...

    Ich finde dass weitere Punkte betrachtet werden sollten um eine vernünftige Entscheidung zu treffen:
    > Wie lange soll bzw. darf die Finanzierung insgesamt laufen? Es ist heutzutage problemlos möglich auch Finanzierungsangebote mit Festschreibungszeiten von 25 oder 30 Jahren zu erhalten die dann beispielsweise so konzipiert sind dass die Tilgung genau so bemessen ist dass das Darlehen nach Ablauf dieser sehr langen Zinsbindungsdauer komplett getilgt ist. So entfällt beispielsweise ein Zinsanpassungsrisiko.
    > Gibt es Rücklagen über das eingesetzte Eigenkapital hinaus? Oft erhält man den Ratschlag soviel Eigenkapital wie möglich einzusetzen, im Extremfall ist dann aber in unvorhergesehenen Notfällen keine Reserve mehr da.
    > Wie sicher schätzen Sie Ihren Arbeitsplatz ein?
    > Der Hinweis mit der Rendite von 4 % bei der Lebensversicherung ist zwar korrekt wenn man den Durchschnittswert aller Gesellschaften am Markt heranzieht, allerdings kann die Rendite Ihres Vertrages ja auch höher sein wenn Sie bei einer starken Gesellschaft sind.
    Die von Ihnen skizzierte Finanzierung kann bei einer Tilgug von ca. 1,5 % anfänglich p.a. durchaus mit einer Monatsbelastung von ca. 1.250 € realisiert werden und wäre damit durchaus in Ihrem Limit.
    Man darf nicht außer Acht lassen dass die Immobilienpreise nach ca. 12-jähriger Stagnation in Deutschland gerade wieder beginnen anzuziehen.
  4. Man darf auch nicht außer Acht lassen,

    dass nicht nur Immobilienpreise anziehen (was auch nicht auf alle Regionen gleichermaßen zutrifft), sondern auch Energiepreise.
    Und wer sich heute für die nächsten 30 Jahre bindet, möglicherweise nicht genug Rücklagen bilden kann, um spätere Instandhaltungen zu bezahlen.
    Und eine heute gute Lebensversicherung kann in 10 Jahren möglicherweise nicht mehr so kapitalstark sein, wie vom Sparer erhofft. Der Wechselmöglichkeiten gibt es bei diesem "sicheren" Produkt nicht gerade viel.

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