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Fensterverglasung und Rollladendämmung
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Fensterverglasung und Rollladendämmung

Hallo,
da unser Haus im Jahre 1964 gebaut wurde und überwiegend noch alte Fenster vorhanden sind, möchten wir diese (auch in Verbindung mit neuen Rollläden) nun austauschen. Es handelt sich um 6 Fenster.
Die erste Entscheidung vor der wir stehen ist, ob die Fenster 2- und 3-fach Verglasung haben sollen.
Es wurde ja schon viel darüber geschrieben, aber die Meinungen gehen doch weit auseinander. Viele (u.a. die Firmen) sagen auf jeden Fall 3-fach Verglasung, andere wiederum raten von ab, da es nicht nur Vorteile gibt (vereiste Scheiben, die nur bei Sonne auftauen, Beschlagen der Scheiben über mehrere Stunden). Sehr viele Leute nehmen also auch deswegen noch eine 2-fach Verglasung. Die 3-fach Verglasung würde uns 700 € Aufpreis kosten.
Was ist denn nun besser, bzw. bei unserer Modernisierung des Altbaus zu empfehlen? 2- oder 3-fach Verglasung?
Als Info evtl. noch wichtig, das wir vor 3 Jahren angebaut haben und dort sind Fenster mit 2-fach Verglasung drinnen und
die Fassade des Altbaus soll übrigens auch noch einen neuen Wärmedämmputz erhalten.
Eine andere Sache.
Wir möchten nun bei diesen Fenstern auch die alten Rollläden austauschen. Im Jahre 1964 waren ja die Bestimmungen noch nicht so wie heute und somit sind die Rollladenkästen sehr schlecht gedämmt.
Wir haben uns zwei Kostenvoranschläge machen lassen. Einmal nur mit dem Austausch der alten Rollläden und einmal mit den Rollläden als Aufsatzelement. Die zweite Variante kostet 600 € Aufpreis und daher hätte ich folgende Fragen:
Lohnt es sich die 600 € mehr für diese Aufsatzelemente zu investieren oder reicht es, die alten Rollläden auszutauschen und die vorhandenen Kästen richtig zu dämmen?
Wo genau liegt denn der Vorteil bzw. Nachteil bei einem solchen Aufsatzelement?
Sinn des Ganzen ist natürlich, so wenig Kältebrücken wie möglich zu haben und auch im Altbau eine sehr gute Wärmedämmung zu erzielen.
Es geht uns auch nicht darum überall zu sparen, wir würden also die Aufpreise für die 3-fach Verglasung und die Aufsatzelemente zahlen, nur möchten wir vorher halt gerne wissen, ob sich diese Aufpreise überhaupt lohnen und sie für uns Sinn machen.
Schöne Grüße
Andreas
  1. Energieberatung

    Erstmal meine Frage: Ist denn überhaupt eine komplette energetische Gebäudeaufrüstung geplant und ist bisher eine Energieberatung in Anspruch genommen worden?
    Wenn noch keine Energieberatung durchgeführt wurde, dann sollte das erstmal nachgeholt werden. Zur Entscheidungsfindung, welche Maßnahmen sinnvoll, förderfähig und aufeinander abgestimmt sind, ist die Energieberatung das wesentliche Instrument.
    Detaillierte Kostenvoranschläge zu diversen Fenstertypen brauchen Sie dann erst später.
    Falls z.B. eine Außendämmung noch gar nicht vorgesehen ist, rate ich oft dazu, den Fenstertausch erst im Zusammenhang mit einer Fassadendämmung durchzuführen.
    Neue Fenster in ungedämmten Altbauten können sogar weitere Bauschäden begünstigen und erschweren eine spätere, wärmebrückenminimierte Fassadendämmung.
    Gruß
  2. Nun, wir hatten lange überlegt, ob wir einen ...

    Nun, wir hatten lange überlegt, ob wir einen Energieberater zu Rate ziehen sollen, haben uns dann aber dafür entschieden, es ohne zu versuchen.
    Das Haus ist nun mal ein Altbau und die Fenster sind sehr schlecht und die Fassade ist nicht oder schlecht gedämmt.
    Was wir vor kurzem gemacht haben, war eine Thermografie des Hauses und dort konnte man selbst als Laie die Schwachstellen sehr gut erkennen.
    Geplant hatten wir jetzt erstmal die Fenster und Rollläden auszutauschen und dann ein paar Monate später, die Fassade dämmen zu lassen.
    Wir halten die o.g. Maßnahmen im Moment für die Wichtigsten am Haus. Es kann natürlich sein, dass das nicht unbedingt so richtig ist und ein Energieberater etwas anderes sagen würde.
    Zu einer kompletten energetischen Gebäudeaufrüstung zählt wohl auch eine neue Heizung und die Dämmung des Dachs.
    Dies ist aber erstmal nicht vorgesehen, denn die Kosten alleine für Fenster und Fassadendämmung sind schon ziemlich hoch.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, sollte man die Fenster und die Fassade zum gleichen Zeitpunkt modernisieren. Ist das denn nun zwingend erforderlich oder kann man erst die Fenster erneuern und wie geschrieben, ein paar Monate später die Fassade dämmen?
    Welche Probleme könnten auftreten?
  3. Fenstertausch kritisch

    Ich betrachte den Fenstertausch im ungedämmten Gebäude sogar als kritisch.
    Durch den Einbau der neuen Fenster erhöht sich natürlich die Luftdichtheit des Gebäudes, ist ja auch so gewollt, und der Wärmedämmwert der Außenwände wird schlechter sein, als der der Fenster. Dadurch kann es zu einer Erhöhung der Raumluftfeuchtigkeit und einem Kondensatausfall an den Außenwänden, insbesondere im Bereich von Wärmebrücken (Fensterlaibungen, Gebäudeecken, Deckenauflagern) kommen.
    Viele Probleme bezüglich Feuchtigkeit und Schimmel treten erst mit dem Einbau von neuen Fenster in ungedämmte Altbauten auf.
    Wenn Sie schon unbedingt die Fenster tauschen wollen ohne das Gebäude zu dämmen, dann reicht die 2-fach Verglasung locker aus. Bei ungedämmten Außenwänden werden Sie durch die 3-fach-Verglasung keine nenenswerten Einsparvorteile erreichen. Und dann müssen Sie penibelst auf ausreichende Lüftung und ausreichend hohe Innentemperaturen achten, um Probleme mit Kondensatanfall an den Außenwänden zu vermeiden.
    Und wenn Sie doch später mal außen dämmen wollen, sitzen die Fenster und Rollladenkästen mit Sicherheit an der falschen Stelle im Mauerwerk, bezüglich der Detailausbildung des Fensteranschlusses.
    Aus meiner Sicht war die Thermografie im Gegensatz zur Energieberatung überflüssig. Ein Energieberater, der schon einige Energieberatungen bei solchen Altbauten durchgerechnet hat, erkennt ohnehin sofort die Schwachstellen. Dafür braucht man die bunten Bilder nicht.
    Wenn Sie doch in absehbarer Zeit die Fassade dämmen wollen, dann verzichten Sie vorerst auf den Fenstertausch und lassen dann die energetische Gebäudeaufrüstung planen. Dazu ist nicht unbedingt ein Heizungstausch notwendig, aber es gibt Förderprogramme, die Sie in Anspruch nehmen können.
    Gruß
  4. Erstmal vielen Dank für die informativen Antworten. Das ...

    Erstmal vielen Dank für die informativen Antworten.
    Das was Sie sagen, leuchtet ein und ja, ein Energieberater hätte diese Schwachstellen wohl auch ohne Thermografie erkannt.
    Für uns als Laien war es trotzdem sehr interessant mal zu sehen, wie schlecht die Dämmung ist. Auch wurden die Fenster des Anbaus aufgezeichnet und da konnte man mal schauen, ob da alles in Ordnung ist.
    Wir werden uns nochmal Gedanken machen und evtl. dann doch einen Energieberater hinzunehmen.
    Trotz alledem würde mich interessieren, wie denn der normale sinnvolle Ablauf bei der Modernisierung unseres Altbaus ist.
    Erst Fassade dämmen, dann neue Fenster oder beides zeitgleich?
    Fenster auf keinen Fall vor der Außendämmung rein richtig?
    Wenn die Fassade erst gedämmt würde und dann die Fenster, sollte dann 3-fach Verglasung rein oder reicht 2-fach?
    Und was ist Ihre Meinung zu den Rollladenkästen? Können Sie mir Vorteile oder Nachteile eines Aufsatzelementes gegenüber unserer jetzigen "normalen" Rollläden nennen?
    Gruß
    Andreas
  5. Also die Fenster kommen schon zuerst rein

    Ich sitze zufällig gerade vor einem Energieberatungsbericht zum Thema.
    Vom Bauablauf her werden natürlich die alten Fenster zuerst ausgebaut und die neuen eingebaut. Danach folgt dann die Außendämmung. Wenn aber die Außendämmung in allen Details richtig geplant ist, dann können die Fenster so eingesetzt werden, dass die Wärmebrückenwirkung gering ist. Dazu werden (wenn vorh) die Fensteranschläge abgeschnitten und die Mauerschürze vor dem Rollladen abgebrochen. Das neue Fenster Sitz dann mit Mauer der bündig, wobei die Fassadendämmung den Blendrahmen, bzw. die Rollladenschiene überdämmt.
    Es gibt auch Lösungen mit in der Dämmebene montierten Fenstern und mit Außenrollladenkästen.
    Hier mal ein Detail Fenster ohne Rollladen und WDVSAbk.

    Wenn die Rollladenkästen so aussehen, wie auf dem Foto unten, dann raus damit und neue Aufsatzrollladenkästen her, ggf. auch Außenkästen.
    Es gibt einige Variationsmöglichkeiten bei den Details. Um einen bestimmten Dämmstandard, z.B. das KfW-Effizienzhaus 100 oder KfW-Effizienzhaus 70 (diese Bezeichnung führt die KfW-Bank ab April 2009 ein), zu erreichen, um bestimmte Förderkredite zu erhalten, kann dann auch der Einbau von 3-fach Verglasung in Verbindung mit Außendämmung sinnvoll sein.
    Gruß

  6. Ja, unsere Rollladenkästen sehen in etwa so aus ...

    Ja, unsere Rollladenkästen sehen in etwa so aus.
    Ein Fensterbauer hat uns vorgeschlagen, diese Kästen mit Styropor richtig auszudämmen, das würde reichen.
    Rollläden mit Aufsatzelementen wären nicht notwendig.
    Wie ist Ihre Meinung hierzu?
    Wäre eine richtige Dämmung der vorhandenen Kästen ausreichend, wenn ja, reicht Styropor aus?
    Gruß
    Andreas
  7. Meine Meinung

    Da, wie ich ja bereits schrieb, einen Fenstertausch nur im Zusammenhang mit einer Fassadendämmung durchführen würde, bleiben 2 Varianten:
    Variante 1 Ohne neue Fassadendämmung:
    Fenster und Rollladenkasten bleiben drin, Ausdämmen der Rollladenkästen mit Styropor als kleine Maßnahme, um den Wärmeverlust über den Rollladenkasten "etwas" einzuschränken.
    Variante 2 Mit neuer Fassadendämmung:
    Austausch des Fensters und des Rollladenkastens, fachgerechte Planung und Ausführung aller Anschlussdetails
  8. Also sicher ist, das wir die Fenster nur ...

    Also sicher ist, das wir die Fenster nur in Verbindung mit einer Fassadendämmung austauschen.
    Da Sie ja, wie auch schon am Anfang geschrieben, auf jeden Fall eine fachgerechte Planung empfehlen, geht dies ja nur über einen Energieberater.
    Ich habe mich mal etwas im Internet umgesehen und nachgeschaut, was so alles angeboten wird. Meist besteht diese Beratung aus 3 Abschnitten, von der Planung bis hin zum persönlichen Gespräch.
    Da wird alles schön beschrieben, auch welche Zuschüsse man dafür bekommen kann. Was aber nirgends steht ist, was denn nun diese eigentliche Energieberatung kostet.
    Sicher, da wird es von einem zum anderen Unterschiede geben, aber es müsste doch eine grobe Richtlinie geben, was so etwas denn ungefähr kostet.
    Können Sie mir da sagen, was da in etwa für Kosten auf uns zukommen? Natürlich nur grob, aber wir möchten dann schon sicher gehen, das es Rahmen bleibt und wir mit unserer "fachlichen Unwissenheit" nicht "abgezockt" werden.
  9. Energieberatung ist auch nicht gleich Energieberatung

    Erstmal:
    "auf jeden Fall eine fachgerechte Planung empfehlen, geht dies ja nur über einen Energieberater"
    Der Begriff Energieberater ist keine einheitliche Berufsbezeichnung. Die Detail- und Ausführungsplanung (Detailplanung, Ausführungsplanung) von Energetischen Gebäudeaufrüstungen gehört meiner Ansicht nach in die Hände von damit befassten Architekten- und Bauingenieuren, sowie Fachplanern für die Anlagentechnik, sofern diese erneuert oder ergänzt werden soll.
    Die Preise für Energieberatungen für ein Gebäude Ihrer Größe können zwischen 500 € und 2500 € schwanken. Da müssen Sich erstmal informieren. Am bekanntesten ist natürlich das Beratungssystem der Bafa

    Dort können Sie sich erstmal einlesen.
    Aber zu den Bafa-Beratungen haben ich mittlerweile auch ein gespaltenes Verhältnis und setze lieber auf individuelle, auf das Gebäude abgestimmte Beratungen.
    Gruß

  10. Ich denke auch, das der Begriff Energieberater momentan ...

    Ich denke auch, das der Begriff Energieberater momentan in aller Munde ist, da viele Leute eben jetzt modernisieren wollen. So auch bei mir, denn energetische Gebäudeaufrüstung, hatte ich vorher noch nie gehört.
    So eine Energieberatung ist ja nicht gerade günstig und ehrlich gesagt brauche ich keinen Berater, der mir sagt, das die Fenster ausgetauscht werden müssen, dass das Dach oder das die Fassade gedämmt werden muss. Das ist ja klar, bei dem Alter des Gebäudes.
    Für sehr wichtig halte ich, das man eine Hilfestellung bekommt, in welcher Reihenfolge man die Sachen anpackt bzw. welche Maßnahmen am Wichtigsten sind und welche Zuschüsse man für diese Maßnahmen bekommen kann.
    Und natürlich, welche Materialien verwendet werden sollen.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, dann empfehlen Sie nicht unbedingt die Bafa-Beratungen. Für mich wäre also solch eine individuelle, auf das Gebäude abgestimmte Beratung durch einen Architekten oder Bauingenieur sinnvoller richtig?
    Das Ganze läuft dann also unter energetischer Gebäudeaufrüstung und nicht unbedingt unter Energieberatung.
    Gibt es denn Personen, Firmen oder Internetadressen (außer Bafa natürlich) die Sie mir empfehlen können?
    Bieten Sie selbst solche Beratungen an?
    Gruß Andreas
  11. Energieberater

    Hallo
    Leider ist es so, dass der Begriff Energieberater nichts über die Qualität aussagt, OK, aber dies ist doch bei fast allem so, es gibt gute und schlechte Architekt / Ingenieur/Bausachverständige/Handwerker und natürlich auch Energieberater.
    Trotzdem würde ich einen "Bafa-Energieberater" empfehlen ...
    • Dies wird mit 300 T€ gefördert (Thermographie mit 100), also entsprechend günstiger ...
    • Die Berichte/Gutachten sind unabhängig
    • Mit diesen Berichten/Gutachten können sie von der KfW Geld zu 1,4 % Zinsen bekommen
    • usw.

    Warum dieser Bericht/Gutachten nicht "Kundenorientiert" sein soll weiß ich nicht ... (Ist bei uns immer der Fall)
    Übrigens sind in diesen Berichten/Gutachten auch immer "Kosten-Nutzen-Rechnungen" dabei, eventuell "rechnet" sich die Ein- oder Andere Maßnahme nie ...
    Gruß

  12. Hallo, ja, das stimmt wohl, dass es gute ...

    Hallo,
    ja, das stimmt wohl, dass es gute und schlechte Energieberater usw. gibt. Aber genau hier liegt ja das Problem als Laie.
    Wie kann man als Laie erkennen, ob der Berater auch wirklich ordentlich berät oder ob er eben mal schnell etwas Geld verdienen möchte?
    Diese Beratungen sind teuer, selbst mit Förderung.
    Und ich möchte hinterher nicht sagen, dass ich 2000 € und mehr dafür ausgegeben habe, anstatt dieses Geld in Fenster o.ä. investiert zu haben.
    Sind denn die Bafa-Energieberater irgendwie zertifiziert, also so, dass die dort Aufgeführten alle gute Arbeit abliefern und dies auch schon bewiesen haben?
    Gruß
    Andreas
  13. Energieberatung

    Hallo
    Vielleicht nochmal;
    Wenn sie an ihrem Haus "größere" Sanierungen wie Fenster, WDVSAbk., Dach, usw. planen können sie Geld z.B. von der KfW-Bank zu 1,4 % Zinsen bekommen.
    Zu dem gibt es Zuschüsse, Tilgungserlässe usw.. Die Maßnahmen können auch mit eigenen Mittel finanziert werden, auch hier gibt es staatl. Gelder.
    Voraussetzung ist dafür eigentlich immer ein Beratungsbericht eines Energieberaters (Ausnahme Maßnahmenpakete), daher der Tipp. (Infos;

    Wie man (oder Frau) die Qualität erkennt?
    Keine Ahnung wenn sie eine Lösung haben einfach zum Patent anmelden ...
    Spaß beiseite, vielleicht einfach mal Bekannte fragen oder den entsprechenden Fachmann anrufen. Sicherlich kann er ihnen Referenzobjekte, Infos, usw. nennen.
    Gruß
    PS.
    2000 Tsd. T€ für ein Beratungbericht der Bafa?
    (Davon "träumen" die meisten Energieberater ...)

  14. Insoweit richtig

    Bei den BAFA-Beratern wundere ich mich aber oft, warum viele Bauunternehmer, Heizungsbauer usw. Vor-Ort-Gebäudeudeenergieberater nach BAFA sind, wo doch der Berater keine wirtschaftlichen Interessen an den Bauausführung haben darf. Da bin ich etwas ratlos, warum selbständige Handwerker BAFA-Energieberater sind, und das nicht ausschließlich von unabhängigen Freiberuflern durchgeführt wird. Vorgestern bei einem Seminar habe ich erst einen Geländewagen gesehen, auf dem Stand "Bauunternehmung XYZ  -  Vort-Ort Energieberater".
    Grundsätzlich ist die BAFA-Beratung natürlich für den Kunden in Ordnung. Wenn man sich als Berater aber die Bafa-Richtlinien und die Bürokratie anschaut, die mit der BAFA-Beratung zusammenhängen, dann muss man schon ein gutes Honorar für einen Beratungsbericht kalkulieren, damit sich der Aufwand lohnt, den man für die 300 € Zuschuss betreiben muss. Von Kollegen habe ich einige Negativberichte bezüglich der BAFA-Bürokratie gehört, sodass die Kollegen die BAFA-Beratung nicht mehr anbieten.
    Eine angepasste Beratung in Form eines Privat-Gutachtens kann das Beratungs-Honorar senken, sodass so ein Privat-Gutachten günstiger sein kann, als ein gefördertes BAFA-Gutachten.
    Probleme sehe ich auch mit Teilen der BAFA-Richtlinie, z.B. geforderten Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Hier sind m.E. Prognosen und Schätzwerte über die Zinsentwicklung und die Energiepreisentwicklung zu treffen. Der Bauherr kann seine Entscheidung von solchen Wirtschaftlichkeits- und Amortisationsberechnungen (Wirtschaftlichkeitsrechnungen, Amortisationsberechnungen) abhängig machen und möglicherweise finanzielle Schäden erleiden. Aus ingenieurtechnischer und haftungsrechtlicher Sicht überlege ich mir dann, ob ich in einem Bericht nicht solche Wirtschaftlichkeitsberechnungen grundsätzlich unterlassen sollte. Damit sind dann bereits die Kriterien nach BAFA nicht erfüllt.
    Es ist aber so, dass man als Ingenieur Darstellungen hinter denen man aus haftungsrechtlichen- und technischen Gesichtspunkten nicht steht auch nicht in ein Gutachten aufnehmen sollte. Damit ist für so manchen Architekten- und Bauingenieur, der sich sachverständig betätigt und sich etwas mit den Haftungsfallen auseinandersetzt eine Beratung streng nach BAFA-Richtlinie nicht empfehlenswert, obwohl dieser Personenkreis durchaus hervorragend für so eine Beratung qualifiziert wäre.
    Und man braucht als Berater nicht auf die Haftungsbeschränkung auf die Höhe des Beratungshonorars vertrauen, die in den meisten Berichten steht. Diesen Passus wird einen der Richter schon um die Ohren hauen, wenn ein Bauschaden oder finzieller Schaden auf einen Energieberatungsbericht zurückgeführt wird.
    Übrigens bekommt man nicht mit den BAFA-Gutachten 1,4 % KfW-Kredite erhalten, sondern durch die jeweiligen Sachverständigen Bescheinigungen, die im Rahmen der Durchführungsplanung und Kreditbeantragung abzugeben sind. Und die stellen nicht nur BAFA-Berater aus, sondern die nach Bauordnung zulässigen EnEVAbk.-Nachweisersteller, also Architekten und Ingenieure.
    Zur Frage von Andreas zum Verständnis:
    "Das Ganze läuft dann also unter energetischer Gebäudeaufrüstung und nicht unbedingt unter Energieberatung. "
    Den Kern der meisten Energieberatungsberichte bilden Berechnung zur Energiebilanz und des Endenergiebedarfs und Primäreneergiebedarfs von den zu untersuchenden Gebäuden. In die Berechnungen gehen die U-Werte und Größe der Gebäudehüllfläche ein, das Gebäudevolumen, Parmeter der Heizungsanlage und noch einige Daten mehr, die der Energieberater vor Ort sammelt.
    Es werden die Regeln der EnEV und damit zusammenhängender Normen bei diesen Berechnungen angewendet. Es werden nun Varianten vorgeschlagen und berechnet, die geeignet sind, das Gebäude auf ein bestimmtes energetisches Niveau aufzurüsten. Die Vorgaben für das zu erreichende Niveau können z.B. sein:
    • Die Anforderungen der EnEV an zu ändernde Wohngebäude nach § 9 EnEV
    • Die Anforderungen der EnEV an neu zu errichtende Wohngebäude (im KfW Förderprogramm Effizienzhaus 100 genannt, ab 01.04.09)
    • Die Anforderungen der EnEV an neu zu errichtende Wohngebäude -30 % (im KfW Förderprogramm Effizienzhaus 70 genannt, ab 01.04.09)

    Es können dann noch weitergehende Standards untersucht werden (Aufrüstung auf Passivhausstandard, Sonnenhaus etc.)
    Diese Standards können dann durch verschiedene Maßnahmen bei der Gebäudedämmung und Anlagentechnik erreicht werden. Unter Berücksichtigung von regenerativen Energien, Lüftungsanlagen, detaillierten Wärmebrückenberechnungen usw. ergeben sich eine ganze Menge von Kombinationsmöglichkeiten. Der Berater wird in Abstimmung mit dem Beratungsempfänger dann eine überschaubare Anzahl an Varianten untersuchen und die baulichen Maßnahmen erläutern und die Kosten schätzen.
    Wer nun also ohne Energieberatung ungeplante Einzelmaßnahmen, wie Fenstertausch, Dachdämmung, Baumarkt-WDVSAbk. in Eigenleistung, Heizkesseltausch usw. durchführt, verbaut sich möglicherweise den Weg in die Förderprogramme, weil die Maßnahmen nicht darauf abgestimmt sind, die Anforderungen der EnEV und der Förderprogremme zu erfüllen.
    "Wenn ich Sie richtig verstehe, dann empfehlen Sie nicht unbedingt die Bafa-Beratungen. Für mich wäre also solch eine individuelle, auf das Gebäude abgestimmte Beratung durch einen Architekten oder Bauingenieur sinnvoller richtig? "
    Eine BAFA-Beratung ist natürlich nicht verkehrt, wo diese ja auch von vielen Architekten und Bauingenieuren durchgeführt werden kann. Aus o.g. Gründen kann man aber auch beim Berater eine Beratung beauftragen, ohne das der BAFA-Zuschuss beantragt wird und die Beratung auf wesentliche, sinnvolle Punkte konzentrieren. Da dies mit einer Arbeitserleichterung und Bürokratieersparnis für den Berater einhergeht kann so eine Beratung ein geringeres Honorar haben, als eine geförderte Beratung.
    Sie wählen aber den Berater nicht nur nach dem Preis und nach BAFA-Tauglichkeit aus. Wenn Ihnen z.B. ein Architekt oder Inegnieur bekannt ist, oder dieser für Sie schon mal tätig war, bei Nachbarn oder im Bekanntenkreis gute Referenzen hat, dann sollten Sie erstmal mit diesem sprechen, ob er diese Beratungsleistung erbringen kann und will, wo sie doch Grundlage für die weiteren Planungen der energetischen Gebäudeaufrüstung ist. Es geht also nicht nur nach BAFA-Liste, sondern nach Vertrauen und Referenzen.
    "Gibt es denn Personen, Firmen oder Internetadressen (außer Bafa natürlich) die Sie mir empfehlen können? "
    Eigenwerbung sollte in diesem Forum möglichst unterbleiben oder zumindest sehr dezent sein. Natürlich beschäftige ich mich auch beruflich damit. Aber die Entfernung des Energieberaters zum Objekt ist natürlich auch kostenrelevant.
    Gruß

  15. Wir werden uns nochmal eingehende Gedanken machen, ob ...

    Wir werden uns nochmal eingehende Gedanken machen, ob wir nun einen Bafa-Berater oder einen Ingenieur nehmen, oder ob wir es doch wie ursprünglich geplant, alleine in die Hand nehmen.
    Fest steht aber bereits, dass wir zuerst die Fenster und evtl. Rollläden austauschen und anschließend die Außenfassade dämmen lassen.
    Für die Fenster haben wir ja, wie gesagt, bereits einen Kostenvoranschlag.
    Wir wollen die Fenster und die Fassade mit Eigenkapital bezahlen und auf keinen Fall einen Kredit der KfW in Anspruch nehmen.
    Es wurde ja viel über Zuschüsse geschrieben und das manche nur in Verbindung mit einem Energieberater in Anspruch genommen werden können.
    Wie sieht das jetzt in unserem Fall aus, wenn wir Alles alleine machen?
    Können wir jetzt einen Zuschuss für den Fensteraustausch beantragen und in ein paar Monaten noch mal für die Fassade?
    Dann noch mal eine Frage zur Außendämmung der Fassade. Sie hatten ja geschrieben, dass ein Fensteraustausch ohne Fassadendämmung kritisch sei wegen Schimmelbildung. Ich habe aber auch schon über nachträglich gedämmte Häuser gehört, dass es dann wegen der höheren Dämmung durch Fenster und Außenwanddämmung zu vermehrten Problemen mit z.B. Schwitzwasser kommen könnte, weil ja alles "zu gut" gedämmt ist.
    Es handelt sich ja auch um den Altbau aus den 60 ern und eine nachträgliche Dämmung und nicht um ein neues Haus, wo ja sofort richtig gedämmt wird.
    Was ist denn an dieser Aussage dran?
  16. Viel Schreiberei

    Es steht ja nun schon einiges drin in diesem Thread. Wenn Sie den nochmal durchlesen erübrigen sich vielleicht einige Ihrer Fragen.
    Ich antworte nur mal in Stichworten:
    "Bafa-Berater oder einen Ingenieur nehmen"
    Das oder können Sie streichen. Sie können auch einen Bafa-Berater und Ingeneieur- / Architekt in einer Person nehmen.
    "Fest steht aber bereits, dass wir zuerst die Fenster und evtl. Rollläden austauschen und anschließend die Außenfassade dämmen lassen. "
    Wie lösen Sie den die Detailausbildung beim Fensteranschlag, Rollladensturz und bei der Fensterbank? Das sind Details, die geplant werden müssen.
    Zuschüsse: Das nennenswerteste Programm ist nun mal das der KfW. Sonstige Zuschüsse, die allein nur für Fassadendämmung oder Fenstertausch ausgezahlt werden, gibt es nach meiner Kenntnis nicht. Es kann lokale Programme geben. Aber das ist unwahrscheinlich. Nennenswert sind noch die BAFA-Förderung für regenerative Energien.
    Ich habe aber auch schon über nachträglich gedämmte Häuser gehört, dass es dann wegen der höheren Dämmung durch Fenster und Außenwanddämmung zu vermehrten Problemen mit z.B. Schwitzwasser kommen könnte, weil ja alles "zu gut" gedämmt ist.
    Jede Gebäudesanierung muss geplant werden. Es wird eine Reihe von Bauwerkern geben, wo wegen fehlender Planung falsch gedämmt wurde, z.B. Wärmebrücken nicht korrekt bearbeitet wurden usw. Daher können die Probleme kommen, von denen Sie gehört haben. Ich habe mittlerweile einige 60er Jahre Altbauten mit Feuchtigkeitsproblemen gesehen, wo nur neue Fenster eingebaut wurden, jedoch nicht gedämmt wurde. Aber es kommt dann auch immer nur auf das Nutzerverhalten an.
    Fazit:
    Wenn eine Fassadendämmung in den nächsten Jahren noch nicht ansteht, dann lassen Sie es mit dem Fenstertausch erstmal bleiben. Wenn Sie doch in 1-2 Jahren Außen dämmen wollen und können, dann können Sie auch schon jetzt die Fenster tauschen, aber dazu sollen die Details und die Lage des Fensters in der Wand an die Außendämmung vorher geplant werden.
    Anstelle des Fenstertauschs sind vielleicht auch erstmal andere Maßnahmen möglich, z.B. die unterseitige Dämmung der Kellerdecke oder die Dämmung der obersten Geschossdecke, Verbesserungen an der Heizungsanlage, etc.
    Gruß
  17. Einen Satz muss ich ändern

    Aber es kommt dann auch immer nur auf das Nutzerverhalten an.
    Das sollte heißen:
    Aber es kommt dann auf das Nutzerverhalten an.
  18. Nochmals vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Gruß ...

    Nochmals vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
    Gruß
    Andreas
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