Metallbedampfte Scheibe bei Wärmeschutzglas innen oder außen?
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Metallbedampfte Scheibe bei Wärmeschutzglas innen oder außen?

Sehr geehrte Fachleute,
vor unserer Bauabnahme holten wir uns Hilfe von einem Fachmann der Verbraucherzentrale. Der stellte fest, dass bei ca. 30 % unserer Fenster die metallbedampfte Scheibe des 2 Scheiben-Wärmeschutzglas auf der Außenseite liegt. Die Metallbedampfung ist schon zum Edelgasgefüllten Innenraum des Fensters gerichtet, die bedampfte Scheibe ist aber auf der 'kalten' Außenseite des Fensters. Der Experte riet uns die Scheiben umdrehen zu lassen, die Scheibenfirma möchte dies natürlich nicht.
Meine Frage ist nun: Gibt es einen richtigen Einbau des Wärmeschutzglas gibt (auf allen Infoseite die ich im Netz gefunden habe liegt die bedampfte Schibe innen) oder ist es wirklich egal, wie meine Fensterfirma sagt.
Ich bedanke mich schon jetzt für Eure Hilfe
Ralf
  • Name:
  • Ralf Schiffer
  1. Der Wärmedämmwert ist identisch ...

    einziger Unterschied der Einbaurichtung sind geringe Veränderungen im sog. g-Wert, der die möglichen solaren Zugewinne angibt. In der Regel wird die beschichtete Scheibe nach außen gesetzt, wenn innen eine andere Funktionsscheibe (Sicherheit, Ornament, etc..) eingesetzt wird. In der Südfassade kann es sogar ein Vorteil sein die Beschichtung auf Ebene 2 zu haben.
    Wie hat Ihr Fachmann diesen Zustand denn festgestllt und welchen Grund gibt der Fensterbauer für den unterschiedlichen Einbau an?
  2. Vielen Dank Herr AndGal für Ihre Antwort!

    Also, der Architekt der Verbraucherzentrale hatte ein Prüfgerät, das wohl fest feststelölen konnte, ob eine Doppelverglasung Wärmeschutzglas war. Von der Funktionsweise konnte es die metallbedampfte Scheibe identifizieren. Jedenfalls haben wir dann so festgestellt, dass die Metallbedampfte Scheibe nach außen zeigte.
    Der Fensterbauer hat keinen Grund angegeben, warum die Scheiben mit der bedampften Seite nach außen eingebaut sind. Die anderen Scheiben sind alle über eine Beschriftung an den Metallstreifen zwischen den beiden Scheiben zu zuordnen. Dabei ist es so, dass man die Schrift von innen gesehen nicht auf dem Kopf steht und damit ist die bedampfte Scheibe immer innen. Bei den anderen Scheiben sind überwiegend keine Schriften angebracht, oder Sie stehen auf dem Kopf. Daher nehme ich an, dass die Scheiben zufällig so eingebaut wurden.
    Wie dem auch sei, wenn der Wärmedämmwert gleich ist, dann ist es gut. Hier hatte ich leider auch andere Informationen, deshalb habe ich mich an dieses Forum gewandt.
    Ich möchte mich noch vielmals für Ihren Rat bedanken.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Schiffer
  3. Andere Meinung

    Hallo
    Die Scheiben sollten meiner Meinung nach getauscht werden.
    Wärme wird durch Wärmeleitung, Wärmestrahlung und Konvektion bewegt.
    Wärmeleitung scheidet hier aus da sich die Scheiben nicht berühren.
    Konvektion gibt es fast nicht da der Luftraum zwischen den Scheiben gering und abgedichtet ist.
    Was bleibt ist die Wärmestrahlung, dieser "Verlust" wird verhindert durch die Metallbedampfung.
    Ist die Scheibe falsch eingebaut bleibt dieser Effekt natürlich aus, der Wärmeverlust erhöht sich.
    Gruß
    PS: Der Unterschied zwischen 2-Scheiben-Isolierverglasung (20 Jahre alt/ U-Wert ca. 3,0) und 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung (20 Jahre alt / U-Wert ca. 1,8) ist die Metallbedampfung
  4. Der Wärmedämmwert ist identisch ...

    Foto von Josef Schrage

    der Aussage von Herr AndGal ist nichts hinzuzufügen.
    Eine Kommentierung der Meinung von Herrn Lehmann erspare ich mir ...
    Freundliche Grüße
  5. @Michael Lehmann und @Ralf Schiffer

    Wieso müssten die Scheiben denn getauscht werden? Wenn überhaupt würde ich es mal mit dem Drehen der Scheibe versuchen.
    Zur physikalischen Erklärung bleibt anzumerken, dass diese so nicht korrekt ist. Wenn die Beschichtung auf der Ebene 2 (von Außen gezählt) liegt "prallt" die Wärmestrahlung genauso ab wie auf Ebene 3. Der Beschichtung ist die Lage im Bezug auf die Wärmedämmung egal, Unterschiede macht es nur für den Sonnenschutz! Es ist ebene nur die Frage ob zuerst die Konvektion oder zuerst die Wärmestrahlung vom Isolierglas unterbrochen wird.
    Ich halte es für relativ problematisch, wenn jemand auf sein Sachverständigenbüro in diesem Forum verweist und grundlegende Zusammenhänge der Bauphysik offenbar nicht korrekt wiedergeben kann!
    Zur Beschriftung muss ich zur Info für Herrn Schiffer noch anmerken, das die Schiftrichtung im Scheibenzwischenraum leider nichts mit der Lage Beschichtung zu tun hat. Ich im Bereich der Glasproduktion tätig und muss "zu unserer Schande gestehen", dass die Montage des Rahmens nichts über die Einbaurichtung aussagt. Die Einbaurichtung wird dem Verglaser durch Etiketten auf der Scheibe angezeigt, diese sind natürlich nach der Bauphase leider nicht mehr da. Dafür gibt es dann aber eben z.B. Prüfgeräte.
  6. Und wer kein Prüfgerät hat

    nimmt sich ein Feuerzeug! Abends von innen vor die Scheibe gehalten sollten sich 4 Flammenspiegelungen zeigen, von denen die 2. eine andere Farbe aufweist (meist blau oder lila)  -  das ist dann die Bedampfungsebene. Ein Feucherzeug = 1 EUR, ein Laser-Glasdickenmesser über hundert EUR, gewusst wie = unbezahlbar ;-)

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