Granitboden
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Granitboden

Moin moin,
wir haben vor, in einer Neubauwohnung den Boden der Küche, Abstellraum, WC, Flur und Treppe mit Granitboden "Nero Assoluto" (oder so ähnlich) auszulegen. Die Räume gehen dabei ineinander über, sodass mehr oder weniger eine durchgehende Fläche entsteht.
Gefragt bei mehreren Händlern stellte sich heraus, dass die einen einen 1 cm starken Granit verlegen wollen, während andere einen 2 cm starken (bzw. 3 cm auf der Treppe) verlegen wollen  -  mit entsprechenden Preisunterschieden.
Was ist die richtige Wahl? Reicht 1 cm oder nicht? Was ist der Vorteil des dickeren Materials?
Vielen Dank für die Hilfe.
  • Name:
  • Jens und Ulrike
  1. Granit Nero Assoluto ...

    ist natürlich kein Granit, sondern Basalt, ist aber kein Problem für Sie.
    Zu den Dicken :
    • Als Bodenbelag: Fliesen mit 1 cm Dicke im Dünnbettmörtel, wenn sie größere Platten oder Bahnenware wünschen auch 1,5 oder 2 cm dick.
    • Als Treppe für die Trittstufen üblicherweise 3 cm, die Setzstufen üblicherweise 2 cm
  2. Problem für Sie

    könnte aber eins werden bei falscher Behandlung. Herr Fahrenkrog weiß da mehr.
  3. Unterschied Basalt zu Granit?

    Hallo,
    wir stellen uns eine Größe von 30x60 vor. Gehört diese Größe schon zur Bahnenware oder können wir da noch 1 cm Dicke "riskieren"?
    Welche Unterschiede bestehen zwischen Basalt und Granit und welche Besonderheiten müssen bei der Verlegung beachtet werden?
    Wir wären dankbar, wenn Herr Fahrenkrog, wie empfohlen, die Zeit findet eine kurze Notiz dazu zu schreiben, evtl. auch wo wir weiterlesen können. Vielen Dank!
    • Name:
    • Jens und Ulrike
  4. assoluto mal anders

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Anbei einer meiner Fachartikel zum Thema
    In letzter Zeit häuften sich die Klagen von Bauherren, dass "Ihr Assoluto" Flecken, durch Obstsäfte bekam. Der Magna Beratungsservice ist der Sache mal auf den Grund gegangen.
    Die Frage was eigentlich "Nero Assoluto" ist, kann nicht pauschal beantwortet werden.
    Hinter diesem Namen steht ein Sammelsurium für gabbroide und basaltische Gesteine aus aller Welt. Auch ein Diorit aus Brasilien und ein Kalkstein aus Italien trägt diesen Namen. Eins ist allen gemeinsam, sie sind mehr oder weniger schwarz, trotz unterschiedlichster Zusammensetzung.
    Die beiden Hauptgruppen Basalt und Gabbro bilden den Löwenanteil der unter Nero Assoluto verkauften Naturmaterialien. Die Entstehungsgeschichte beider Gesteinsarten ist sehr unterschiedlich, obwohl ihre "mineralogische" und "chemische" Zusammensetzung ähnlich oder sogar gleich sein kann. Beide Gesteinsarten entstanden i.d.R. aus einer magmatischen Schmelze. Während Gabbros / Norite in großer Tiefe (mehr als 3 km) langsam erstarrten, sind die Basalte oder Vulkanite an der Oberfläche oder kurz davor relativ schnell erkaltet. Dadurch resultiert ein geringfügiges unterschiedliches optisches Erscheinungsbild, dass vor allen Dingen in der "Korngröße" begründet ist. Die Bildungsbedingungen sind maßgebend für unterschiedliche technische Eigenschaften.
    Eine 100 % ige Säurebeständigkeit ist niemals gegeben. Inwieweit ein Gestein auf saure oder auch alkalische Substanzen reagiert kommt auf die Chemikalie und die Anwendungskonzentration an. Generell gilt, das die kalziumreichen Feldspäte (anorthitreiche Plagioklase) nicht säurebeständig sind und auf fast alle Säuren reagieren. Salzsäure und Phosphorsäure sind generell "tödlich" für Nero Assoluto. Sie sind oft in Armaturenreingern und Zementschleierentfernern enthalten. Auf Küchenarbeitsplatten trifft man eher auf Fruchtsäuren, die z.T. fatale Folgen für den Naturstein haben können. Orangensaft ist ein guter Indikator, besonders wenn er Zeit hat zu wirken. Ein einfacher Test ist es, O  -  Saft auf ein Muster zu geben und ein Glas darüberzustülpen, um einer Abtrocknung, z.B. durch Zugluft vorzubeugen. Nach ca. 12 Std. kann man das Ergebnis sehen.
    Wenn man den Sonderfällen Kalkstein und Diorit absieht, sind die Basalte eindeutig empfindlicher, als die gabbroiden Gesteine, zumal sich hinter "Basalt" oft eine Fülle dunkler Vulkanite verbergen die durch einen vom eigentlichen Basalt abweichenden Mineralbestand (Nephelin, Nosean, etc.) wesentlich anfälliger sind. Der sehr preiswerte chinesische G684, der so aussieht, als ob er Wasserflecken besitzt, hat bei einem Kunden durch Pflaumenkuchen zu nicht mehr zu entfernenden Flecken geführt. Das Herkunftsland "China" hat nichts damit zu tun.
    Ob es sich bei einem Assoluto um einen Basalt oder Gabbro handelt ist nicht einfach zu beantworten.
    Ein Geologe kann es relativ schnell erkennen. Als kleine Hilfestellung deshalb eine kleine Tabelle aus unserer eigenen Erfahrung zur Orientierung. Generell gilt: Kann man mit bloßem Auge alle Minerale des Gesteins als Körner erkennen handelt es sich meistens um einen Gabbro / Norit. Ist ein Teil oder der gesamte Mineralbestand, so feinkörnig, dass er mit bloßem Auge als homogene Masse erscheint, handelt es sich oft um einen Basalt oder Vulkanit.
    Name Herkunftsland Gesteinsart unsere Wertung
    G 684 China Basalt / Vulkanit nicht empfehlenswert
    Assoluto India Indien Basalt / Vulkanit mit Einschränkungen gut
    Schwarz Schwedisch Schweden Basalt / Vulkanit mit Einschränkungen gut
    Shanxi Black China Basalt / Vulkanit bedingt empfehlenswert
    Star Galaxy Indien Gabbro problemlos
    Belfast Südafrika Gabbro problemlos
    Zimbabwe Zimbabwe Gabbro problemlos
    Sora Lausitz Lamprohyr mit Einschränkungen gut
    Nero Uruguay Uruguay Basalt / Vulkanit mit Einschränkungen gut
    Cambrian Black Kanada Gabbro problemlos
    Einen Säureschutz kann man nicht oder nur bedingt mit resinierten oder imprägnierten Platten erzielen,
    denn die Epoxidharze oder Imprägnierer sitzen, nach der Produktbeschreibung im Stein und nicht an der ungeschützten Oberfläche. Produkte auf Acrylbasis, die als Schicht auf dem Stein aufgetragen werden, können zwar einen Säureschutz bieten, sind aber nicht Schnitt- oder Temperaturbeständig.
    Das soll allerdings nicht bedeuten, das man keine schwarzen Küchenplatten mehr verkaufen darf. Was man jedem potentiellen Kunden klarmachen sollte, ist die Tatsache, das jedes Gestein Gebrauchsspuren bekommt.
    Die Materialauswahl und die Kundenerwartung sollten mit Fachwissen aufeinander abgestimmt werden.
  5. @Fragesteller

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Mehr Infos per E-Mail, wenn gewünscht

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