Tatsächlicher Energiebedarf des Hauses
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Tatsächlicher Energiebedarf des Hauses

Hallo,
wir bauen zurzeit ein Einfamilienhaus mit 200 m². Der Primärenergiebedarf liegt gem. EnEVAbk.-Berechnung bei 112 kWh/m²a bei zulässigen 119 kWh/m²a, wobei die Lüftungsanlage (mit WRG) und eine etwas bessere Dämmung (Dämmfilz von 0,40 auf 0,35) noch nicht berücksichtigt wurden.
Nun interessiert mich, wie hoch der tatsächliche Energieverbrauch ist (Ölheizung), unser Architekt schätzt "so ca. 2000 l/Jahr (=10 l/m²). Das irritiert mich, da ich gelesen habe, das nach EnEV ein maximaler Verbrauch von 7 l/m² zulässig sei.
Nun die Fragen: Kann die Aussage des Architekten zutreffen? Deuten die Berechnungs-Positionen "Heizwärmebedarf" (71,5 kWh/m²a) und "Trinkwasser-Wärmebedarf" (12,5 kWh/m²a) auf die tatsächlichen Verbrauchswerte?
Natürlich werden wir auch unseren Architekten noch fragen  -  aber eine Forums-Meinung würde mich sehr interessieren. Vielen Dank.
  • Name:
  • Mathias
  1. Verbrauch nach EnEV (Berechnung und Realität)

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Die Berechnung erfolgt mit Normbedingungen, um vergleichbar zu sein. Das betrifft das Klima und die Innenraumtemperaturen (19 °C). Aber die Norm wird in der Realität selten angetroffen. Deswegen müssen Normverbrauch und reeller Verbrauch nicht deckungsgleich sein.

    In der Regel ist man aber mit der Abschätzung auf das Doppelte auf der sicheren Seite. Der Verbrauch schwankt ja auch jedes Jahr: ein kalter oder milder Winter, zusätzliche Geräte, Änderung von Lüftungsgewohnheiten usw.

    Was ich allerdings von den Machern der EnEVAbk. nicht verstehe: In der EnEV sind alle Daten vorhanden, um folgende Größen zu erhlten: Wärmewiderstand in W/K, Solargewinn bei Normklima. Die erste Größe kann man zur Abschätzung der benötigten Heizleistung benutzen, beide Größen zusammen zur Abschätzung des tatsächlichen Wärmebedarfs. So wie jetzt der Nachweis auf gebaut ist, ist es kompliziert, diese Größen herauszuholen.

  2. lesenswerte Glosse

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Die Schwachpunkte der EnEVAbk.-Berechnung bez. echtem Energieverbrauch finden sich in "Peter Meiers Rückblick auf die EnEV 2002".
  3. Schwachpunkt?

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Als Schwachpunkt würde ich das nicht bezeichnen, denn im Formblatt allgemeine Verwaltungsvorschrift ist ja extra vorgesehen, dass dieser berechnete Energieverbrauch nicht mit der Realität übereinstimmen muss.

    Jedem Bauherren ist es unbenommen, vom Planer eine genauere Abschätzung zu verlangen  -  aber aus Haftungsgründen möchten viele Planer das nicht machen und auch nur wenige Bauherren dürften das honorieren wollen. Unsicher bleibt z.B. der Warmwasserverbrauch  -  wie oft wird z.B. geduscht im Einzelfall, wie oft kommen Besucher usw.

    Dann ist für den realen Energieverbrauch z.B. die Verschattung genauer zu betrachten als das in der Regel für die EnEVAbk. gemacht wird. Damit dürfte dann berechneter und realer Energieverbrauch wahrscheinlich weniger als 30 % auseinanderklaffen.

  4. Was EnEV

    nie berechnet ist Nutzungsverhalten. Smalltalk an offener Tür, Kinder die rein und raus wollen. Lüftungsverhalten ohne WRG-Lüftung. Da sehe ich jeden eizelnen aufgerufen sich selbst zu beurteilen und somit seinem Planer die richtigen Daten zu geben.
    "Am besten bei geöffnetem Fenster schlafen" ;-))

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