Wandanschluss Dampfsperre
BAU-Forum: Dach

Wandanschluss Dampfsperre

Hallo,
wir bauen ein Haus mit Poroton-Wänden und Pfettendachstuhl mit Zwischensparrendämmung. Die Dampfsperre wurde mit Primur oder Betör plus (bin nicht ganz sicher über das verwendete Material) direkt auf dem unverputzten Wänden ohne Anpresslatte befestigt. Die Gipsplatten für den Trockenbau sind befestigt worden und die Dampfsperre ist auf der Höhe der Gipsplatte abgeschnitten worden. Später wird dann die Wand bis an die Gipsplatte verputzt.
Nun ergeben sich für mich folgende Fragen:
1. Ist die Verwendung von Pimur oder Betör plus direkt auf unverputztem (!) Mauerwerk zulässig bzw. führt zu dauerhafter Verklebung?
2. Zwischen der Klebestelle und damit dem Kontakt zwischen Mauer und Folie und dem Anfang des Putzes sind etwa 3-4 cm, bei denen die Folie nur locker aufliegt. Die Folie wird nicht vom Putz überdeckt. => d.h. es gibt m.E. keine durchgängige Luftdichtigkeitsschicht. Ist die Ausführung so OK?
Danke für alle Infos.
Viele Grüße
  • Name:
  • Peter
  1. Dampfsperre an Poroton

    Hallo,
    1. Dampfsperre muss immer mit Presslatte gesichert werden.
    2. Wenn Poroton nicht verputzt ist, sind die senkrechten Fugen zwischen den Steinen NIE dicht zu schließen!
    3. Glauben Sie nicht den Aussagen der Hersteller über übernatürliche Kräfte der Dichtungsmittel.
    4. Manchmal ist die konservative Methode, die auf gesicherten Erkenntnissen und Erfahrungen (Summe der erlittenen oder gemachter Fehler) basierender beruht die bessere Lösung. Natürlich kostet es einige € mehr die Wand über der DS auch noch zu Putzen, aber dann ist sie luftdicht.
    5. Viele vor Ihnen haben versucht das Geld für Putz und Latte zu sparen. Im Ergebnis aber für Verfahren, Sachverständige und Nachbesserung deutlich mehr ausgegeben.
  2. Abhilfe

    Hallo,
    danke für die Antwort. Denke genau wie sie und daher erscheint mir das ganze ja auch nicht geheuer. Der Bauträger behauptet, Ausführung wäre so nach DINAbk. 4108-7 korrekt. Frage ist daher: Ist diese Aussage richtig? Wenn nein, ist es relativ leicht für mich, eine Verbesserung der Ausführung zu verlangen.
    Verbesserung Stelle ich mir momentan etwa so vor: Verlängerung der Dampfsperrfolie durch Verkleben mit einem weiteren Streifen Folie, der dann mit Putzträger überdeckt eingeputzt wird. Damit müsste die ganze Sache m.E. dauerhaft dicht sein, oder?
    Gruß
    • Name:
    • Peter
  3. Anschluss DS nach DIN 4108-7

    Hallo Peter,
    verweißen Sie Ihren Bauträger auf die von ihm genannte DINAbk. 4108-7. Auf Seite 15 unter Punkt 7.2.2, Abbildung Nr. 9 ist genau gezeigt, wie der Anschluss auszuführen ist. Wenn das so gemacht wird, ist der Anschluss dauerhaft dicht.
    Gruß
  4. Danke

    Hallo Herr Becker,
    danke für die Infos. Die Abbildung Nr. 9 sieht genauso aus wie ich mir die Verbesserung der Ausführung vorgestellt habe (bis auf die Tatsache, dass an die Folie nochmal etwas Folie "angestückelt" wird, aber dass dürfte ja i.d.R. halten).
    Danke.
    Viele Grüße
    • Name:
    • Peter
  5. also

    entsprechend DINAbk. 4108-7 müssen KEINE Anpresslatten zum Anschluss der Dampfbremsbahnen verwendet werden. Unter Abschnitt 5.4 ist zu lesen:
    Raumseitige Anschlüsse von Bahnen können zum Beispiel durch Einputzen oder die Kombination von Latten oder Profilen und vorkomprimierten Dichtbändern oder Latten oder Profilen und Klebemassen gesichert werden.
    Hier steht nichts von müssen oder sollen, also Vorsicht, wenn Sie ihren Bauträger angehen. Der hat sich Norm-gerecht verhalten.
    Das entbindet aber den Bauträger nicht von seiner Pflicht auch die korrekte Ausführung des Wandanschlusses zu überwachen. Im Regelfall werden vom Hersteller sogenannte Dehnschlaufen zur Aufnahme von Gebäudesetzungen und Schwindverformungen empfohlen. Das bedeutet, dass keine planmäßigen Zugbelastungen auf die Anschlussverklebung wirken sollten, damit hier noch Reserven für den ungünstigsten Fall vorhanden sind. Hier lohnt nochmals ein genauer Blick auf den Anschluss und den Verarbeitungshinweisen.
    Grundsätzlich sind diese natürlich zu befolgen, da es ansonsten ein Problem im Gewährleistungsfall geben könnte.
    Wenn Sie eine Anpresslatte wünschen, der Hersteller des Anschlussklebers diese aber nicht ausdrücklich fordert (und die Norm auch nicht), dann müssen Sie die Ausführung auch bezahlen.
    Einen Anspruch auf Nachbesserung (weil mangelhaft) ohne entstehende Kosten für Sie haben Sie dann leider nicht.
    Grüße
  6. das eigentliche Problem ist hier doch

    dass bei Poroton-Mauerwerk die Stoßfugen nicht vermörtelt und nicht luftdicht sind. Daher kann ein Anschluss an das Poroton-Rohmauerwerk, ohne die Folie luftdicht mit der daneben beginnenden Putzschicht zu verbinden, nur Murks sein. Dicht ist das jedenfalls niemals.
    (Bauherrenmeinung)
  7. Mauerwerk ohne Putz

    ist natürlich im Regelfall nicht luftdicht (siehe auch DINAbk. 4108-7) und muss verputzt werden (keine Regel ohne Ausnahme ...). Dies war aber schon durch die vorhergehenden Beiträge klar.
    Grüße
  8. Präzisierung

    Hallo,
    danke für die weiteren Einschätzungen. Meine Meinung über eine DINAbk.-gerechte Ausführung sieht nun wie folgt aus:
    Alternative I:
    Putz ist auf der Wand, anschließend wird Dampfsperrbahn mit oder ohne Anpresslatte (zweites nur bei Einsatz eines Klebers, der dafür zugelassen ist) befestigt (Bild 10 der DIN 4801-7)
    Alternative II:
    Noch kein Putz auf der Wand, Dampfsperrbahn wird mit Putzträger versehen beim Putzen mit eingeputzt (Bild 9 der DIN 4801-7)
    Die bei mir ausgeführte Variante, nämlich das Aufbringen der Dampfsperrbahn mit Primur auf unverputztem Poroton Mauerwerkund anschließendem Putzen bis etwa 3-4 cm unterhalb des Klebers wäre demnach nicht regelkonform.
    Korrekt? Habe morgen das Gespräch mit dem Bauträger.
    Danke.
    • Name:
    • Peter
  9. Fixierung der Dampfsperre an Mauerwerk

    @Herr Förster, natürlich gibt es andere (bessere) Möglichkeiten die DS an der Wand zu fixieren z.B. mit dem Proclima Band zum einputzen. (empfehle ich regelmäßig) Wird diese nach meiner Meinung beste Lösung gewählt, braucht es natürlich keine zusätzliche Fixierung aus Latten oder Profilen.
    Mein Beitrag bezieht sich auf die gestellte Frage, nämlich ist eine Befestigung der DS mit Dichtmassen ohne Fixierung zulässig. Dies ist ebenfalls in der DINAbk. geregelt. Unter DIN 4108-7 Punkt 5,3 wird ausgeführt dass Dichtstoffe nicht, oder nur begrenzt in der Lage sind eine Dichtigkeit zu gewährleisten.
    Es ist also eine zusätzliche Fixierung (Latte oder Profil) erforderlich.
    Im Merkblatt für Wärmeschutz bei Dächern des DDH wird dies noch deutlicher:
    Punkt 3.2
    "Die sonstigen Fugen in der wärmeübertragenden Umfassungsfläche müssen entsprechend dem Stand der Technik DAUERHAFT luftundurchlässig abgedichtet sein. Fugendichtungsmassen oder Füllmaterialien, z.B. Montageschäume oder Silikone, sind für die Gewährleistung der Luftdichtheit ungeeignet.
    (5) Durchdringungen, z.B. für Befestigungen innerer Bekleidungen oder der Folien selbst, sind unvermeidbar. Sie sind werkstoffgerecht zu überkleben, abzudecken oder zu verspachteln. Fest angepreßte Konterlatten über Luftdichtheitsschichten gelten als Abdeckung.
    Das eigentliche Problem ist aber wie auch von Herrn Aselmeyer bemerkt der fehlende Putz auf Poroton und die damit nicht luftdichten senkrechten Fugen.
    Grüße
  10. Aussage des Bauträgers

    Hallo,
    habe heute mit dem Bauleiter und dem Trockenbauer auf der Baustelle gesprochen. Mein Vorschlag war, die Folie zu verlängern, mit Putzträger zu versehen und einzuputzen oder alternativ das von Hr. Becker angesprochene Proclima Band zu benutzen. Der Bauleiter meinte, dass er mit dem Einputzen der Folie negative Erfahrungen gemacht hat, da dann der Putz bei den unterschiedlichen Dehnungen von Mauerwerk und Pfettendach abgerissen wird. Was ist davon zu halten?
    • Name:
    • Peter
  11. Proclima Band

    Hallo,
    wenn Sie das dehnfähige Band von Proclima benutzen werden die zu erwartenden Bewegungen damit aufgefangen. Im Übrigen muss auch dieser Anschluss nach DINAbk. 4108 ausgeführt werden: Dauerhaft und zu erwartende Bewegungen aufnehmen. Zeigen Sie Ihrem Baul. einfach die Abbildungen der DIN. Auf der Homepage von Proclima finden Sie ebenfalls gutes Ansichtmaterial. Eine weitere Diskussion sollte damit für Ihren Bauleiter enbehrlich werden.
    Gruß
  12. Danke

    Hallo,
    danke für die Infos. Nächste Woche ist ein ö. b. Sachverständiger der IHKAbk. da, der die baubegleitende Überwachung macht. Bin gespannt auf seine Meinung zum Thema. Werde meinem Bauleiter die Ausführung mit dem Proclima Band vorschlagen.
    Viele Grüße und Danke
    • Name:
    • Peter

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