Fleckentfernung auf Granit
BAU-Forum: Bauwissen von Herbert Fahrenkrog

Fleckentfernung auf Granit

Foto von Herbert Fahrenkrog

Fleckentfernung auf Naturstein

Die Entfernung von störenden Flecken ist eine der schwierigsten Aufgaben für den Handwerker. Vieles ist entfernbar, manches allerdings nicht oder mit hohem Risiko.

1) Wie entstehen Flecken

Man sollte zwischen verschiedenen Ursachen unterscheiden:

1.1) Eingetragene Flecken

Wie Schmutz ist ein Fleck "Materie zur falschen Zeit am falschen Ort". Das funktionale System "Fleck" besteht i.d.R. aus zwei Komponenten. Unter der Schmutzanhaftung versteht man alles was an der Oberfläche anhaftet, sei es ein Kaugummi oder nur Staub. Die Rauheit der Oberfläche bestimmt, wie stark der Schmutz anhaftet. Ein Kaugummi ist von einem gelaserten Bodenbelag mit einem scharfen Spachtel entfernbar. Bei geflammter oder gestockter Ausführung ist Kaugummi nur mit riskanten Chemikalien oder mit Trockeneissystemen möglich.

Die Fleckempfindlichkeit ist die zweite Komponente. Dabei handelt es sich um Substanzen, die in ein Material eingezogen sind. Dadurch entstehen Farbveränderungen, die zwei verschiedene Hauptursachen haben. Entweder findet eine chemische Reaktion statt, wie z.B. angefressene Oberflächen bei Marmor durch Säuren, oder es werden rein physikalisch die Reflektionseigenschaften geändert, wie z.B. eingetragenes Öl in Gneisen.

1.2) Materialbedingte Flecken

Bestimmte Verfärbungen sind ursächlich durch den Naturstein. Bei einigen "billigen" Carrara Marmoren kommt es durch enthaltene Eisenmineralien zu Verfärbungen oder bei blauen Quarziten zu hellen "Einfärbungen" durch eingebettetes Serizit. Diese Flecken sind i.d.R. nicht entfernbar.

1.3) Untergrundabhängige Flecken

Der Untergrund spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Fleckbildung innerhalb der Bauphase. Wasser aus der zementären Unterkonstruktion kann die Ursache für wieder abdampfende Feuchteflecken sein. Schalölreste, nicht eingebundene Zusatzstoffe usw. oder des im Zement enthaltene Kalkhydrat (Ausblühung) können durch das Wasser mit transportiert werden und Flecken auslösen. Die Entfernbarkeit dieser Flecken ist nicht immer gegeben.

1.4) Kombinationen

Flecken entstehen oft durch Kombinationen der vorgenannten Ursachen. Hochalkalisches Wasser aus der zementären Unterkonstruktion kann zu Mineralienumwandlung im Gestein führen. Dadurch entstehen z.B. bei Kashmir white oft "Rostflecken" bei einer Verlegung im Dickbett.

2) Fleckidentifizierung

Die "halbe Miete" ist die Identifizierung der Flecksubstanz und des Belagmaterials. ist dies geschehen, kann die Vorgehensweise geplant werden.

3) Praktische Beispiele aus der Bauphase:

Für den Flughafen Düsseldorf wurden bei dem Material "G603a" verschiedene Fleckentfernungsszenarien im Labor vorab getestet. Es ist immer an Reststücken zu testen, inwieweit die Chemikalien das Material angreifen.

Nachfolgende Anleitungen gelten nur für den Granit "G603a" der Magna Naturstein, nicht für Edelstahlschienen, anderweitige Metalle, Silikonfugen oder sonstige Materialien, die im Bodenbereich vorhanden sind.

Die Fugmaterialien können durch viele Chemikalien optisch oder technisch angegriffen werden. Einen Schutz bietet meistens eine Vorwässerung der zementären Fugen. Mit einer Pipette ist die punktuelle Wässerung i.d.R. problemlos möglich. Grundsätzlich sind die technischen Merkblätter und die Sicherheitsanweisungen auf den Sicherheitsdatenblättern zu beachten.

Die gesamten chemischen Substanzen können gesteinsschädigend sein. Die Verwendung sollte immer nur punktuell erfolgen.

3.1) Klebestreifen

Oft wird für die Befestigung von Abdeckungen oder an zu verschließenden Silikonfugen Klebeband benutzt. Wenn statt Kreppband "Tesa  -  Pack" benutzt wird können Flecken durch die Klebereste entstehen. Es gibt 3 Hauptarten von Klebern, die unterschiedlich zu beseitigen sind. Generell gilt aber mechanisch, z.B. mit einem scharfen Spachtel so weit wie möglich der Klebstoff zu entfernen ist.

Bei den modernen wasserlöslichen Klebstoffen reicht warmes Wasser und ein Mikrofasertuch fast immer aus, um die Reste aus den Poren von Hartgesteinen zu entfernen. Bei Acrylat- oder Kautschukklebern (Acrylatklebern, Kautschukklebern) kann nur mit Lösemitteln gearbeitet werden. Mit Reinigungsbenzin sollte der Kleber angelöst werden und dann mit einem "lösemittelfestem" Mikrofasertuch mechanisch entfernt werden.

3.2) Rost

Bei Verfärbungen, die durch Eisenoxyde hervorgerufen werden, gibt es verschiedene Ursachen. Wenn Flugrost die Ursache ist, kann mit einem phosporsäurehaltigen Reiniger der Rost beseitigt werden (Bero Rostentferner oder Helotil von Henkel Ecolab). Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Stelle gründlich vorgewässert wird, damit die Säure nicht in den Stein eindringen kann. Kommt die Verfärbung aus dem Stein heraus, (rostiger Nagel im Mörtel) dann ist bei einer imprägnierten Oberfläche die Entfernung fast unmöglich, da der Reiniger nicht in den Stein eindringen und wirken kann. Eine Vorwässerung ist nicht durchzuführen. Kleiner Tipp: Bei Gesteinen, die Eisenoxyde als Farbgeber aufweisen, führt die Verwendung von phosphorsäurehaltigen Mitteln zu einer unerwünschten "Entfärbung" des Steins.

3.3) Fett

Die Entfernung von Fettflecken ist mit einer Ölentfernerpaste relativ einfach durchzuführen, wenn man die notwendige Zeit hat. Es wurden im Labor einige Mittel von uns getestet und ein Produkt, das in einer Dose verpackt war, zeigte das Beste Ergebnis.. Ölflecken Je nach Art und Herkunft der Ölflecken sind danach unterschiedliche Maßnahmen zu treffen.

Eingetrocknete Schmier- oder Hydrauliköle (Schmieröle, Hydrauliköle)

Alle mechanisch entfernbaren Ablagerungen sind mittels Trockener Bürste oder einem Glasschaber zu entfernen.

Handschuhe anziehen

Lösefix auf ein gefaltetes Haushaltstuch geben und die verölte Stelle leicht und langsam abreiben, um die oberflächliche Verkrustung anzulösen. Dieser Vorgang ist wiederholbar

Bei zufriedenstellender Wirkung ist das benutzte Haushaltstuch fachgerecht zu entsorgen

Sollte die Verschmutzung nicht ausreichend entfernt werden, besteht die Möglichkeit, mit einer Ölentfernerpaste (PCI gibt's bei Obi) das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dabei wird auf die trockene Oberfläche mit einem Spachtel eine Schicht von ca. 5 mm aufgetragen.

Der Bereich ist dann für ca. 18 Std. abzusperren. Danach kann das dann trockene Pulver mit einem Besen problemlos entsorgt werden. Auch dieser Vorgang ist wiederholbar.

Reste von Beimengungen in den Ölen können mit den o.a. Verfahren nicht immer entfernt werden. Bei der Restverschmutzung kann evtl. das Verfahren zur Bleichung das gewünschte Ergebnis zeigen

Frische Ölflecken

Energie Forte im Verhältnis 1:2 anmischen und auf den verfleckten Bereich verteilen. Nach einer Einwirkzeit von ca. 5 min. kann mit einer Bürste geschrubbt werden. Restverfärbungen können erst nach vollständiger Abtrocknung der wässrigen Lösung wie bei den eingetrockneten Ölen entfernt werden.

Ältere Flecken von Lebensmittelölen sind durch evtl. Verharzung wesentlich schwerer zu entfernen, die Vorgehensweise ändert sich aber nicht.

3.4) Kaffee

Kaffee mit Milch ist eine der besten Fleckbildner. Nach der Filterung ist der ultrafeine Kaffeestaub noch vorhanden. Einmal eingezogen muss man im Endeffekt versuchen eine Kaffeebohne mit Chemikalien aufzulösen. Das im Milchkaffee enthaltene Fett macht die Fleckentfernung noch schwieriger. Lediglich Bleichmittel können die optische Auffälligkeit vermindern.

3.5) Schimmel

Die nachhaltige Entfernung von Schimmelflecken ist nur mit Chlorbleichlauge möglich.

Eine genaue Anleitung könnte wie folgt aussehen:

Vor der Bleichung sind unbedingt Schutzbrille und Handschuhe zu benutzen.

Saure Reiniger (Essigreiniger), auch Reste in den Dosiereinrichtungen führen zur Entwicklung von giftigen Chlorgasen.

Wasserstoffperoxyd als Alternative wird in Kontakt mit Wasser heiß und kann verspritzen. Deshalb soll der Untergrund trocken bleiben

Mittels der Pipette ist Sator (Chlorbleichlauge) aus der Flasche zu entnehmen und direkt unverdünnt auf den Fleck aufzutragen. Mit einem gefalteten Haushaltstuch (Rolle) kann Sator verteilt werden. Nach einer Einwirkzeit von ca. 30 Minuten ist der gesamte benetzte Bereich mehrfach mit Wasser abzuspülen. Das verwendete Haushaltstuch ist fachgerecht zu entsorgen.

Sollte die Verwendung von Sator keinen zufriedenstellenden Erfolg zeigen, so kann nach der vollständigen Abtrocknung (24 Std.) mit Wasserstoffperoxid der Vorgang wiederholt werden. Auch hier ist nach Beendigung der Einwirkzeit unbedingt der Bereich mehrfach mit Wasser abzuspülen.

Die Schritte sind wiederholbar, allerdings steigt bei zunehmender chemischer

Belastung das Verfärbungsrisiko durch ingangesetzte chemische Prozesse im Granit.

3.6) Kugelschreiber Filzstift Bleistift Stempelfarbe

Fleckbereiche mit Pep  -  Ex einsprühen und nach kurzer Einwirkzeit mit einem trockenen Haushaltstuch abwischen.

Direkt danach mit einem feuchten Schwammtusch nachwischen.

Evtl. wiederholen

3.7) Holzschutzmittel

Füe den Seetransport werden oft Einwegpaletten verwendet, die mit Holzschutzmitteln behandelt wurden. Bei Feuchtigkeit, z.B. durch Regen kann es zu Verfärbungen am Naturstein kommen. Diese Flecken sind auch mit Bleichmitteln nicht mehr entfernbar.

4) Fazit

Eine generelle Anleitung zur Fleckentfernung auf Naturstein ist nicht möglich und würde Bücher füllen. Oft fehlt dem Handwerker i.d.R. das notwendige gesteinsspezifische und chemikalische Grundwissen, sowie die notwendigen persönlichen Schutzausrüstungen.

  1. Verfärbung des Granits im Bereich einer Quarzader

    Vor einem Jahr habe ich mit einem Fliesenleger eine Granitplatte (Bianco tarn geflammt) für mein Türeingangspodest verlegt (kräftige Betonplatte als Fundament  -  vom Haus getrennt -, darauf Granit mit Fliesenkleber. Maße 80 cm tief, 320 cm breit und 3 cm dick, Platte in zwei Teilen. Vor ca. 4 Monaten bemerkte ich auf ca. 60 cm einen Riss mit brauner Verfärbung im Rissverlauf und umgebender Farbänderung des Granits (wurde dunkler). Die Podestplatte bekommt so gut wie nie Regen ab, da sie unter dem Dachüberstand liegt.

    Wegen des Risses habe ich die Firma, die den Granit geliefert hatte, zwecks Reklamation bestellt. Der Chef sagte mir, dass eine Quarzader zu dem Riss geführt hat und nun die Feuchtigkeit aus der Bodenplatte nach oben kommt. Die braune Farbe des Risses läge am Fliesenkleber. Reklamieren könne ich das Porbelm nicht. Er empfahl die Verwendung einer Versiegelung mit Farbvertiefer, damit die "nasse Stelle" nicht mehr so deutlich sichtbar ist.

    Nun meine Fragen:

    1. Dass Quarzadern zum Naturstein gehören, leuchtet mir ein. Muss ich aber den Riss als "Normalzustand" so hinnnehmen?
    2. Muss ich jetzt Probleme durch Frost erwarten?
    3. Gibt es andere Lösungen außer der von der Firma vorgeschlagenen?

    Vielen Dank.

  2. Selten so gelacht

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    tolle Ausrede, mehr nicht. Tarn hat zwar quarz, aber keine durchgehenden Quarzadern. Farbtonvertiefer = Unsinn, Abhilfe raus und neu.

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