Notüberlauf auf Balkon notwendig?
BAU-Forum: Balkon und Terrasse

Notüberlauf auf Balkon notwendig?

Hallo Forum,

wir haben einen Balkon mit drei Abläufen. Über unserem Balkon sind zwei weitre Balkone angeordnet und dann noch ein begrüntes Dach. Die Entwässerung wird über drei Fallrohre gewährleistet, die auf dem Flachdach beginnen und dann jeweils über dem Ablaufgitter des darunterliegenden Balkons enden.

Unser Balkon ist daher fast vollständig überdacht, dennoch kommt viel Wasser dort an. Auf unserem Balkon liegen Platten im Splittbett, die tiefste Stelle ist vielleicht ca. 7 cm unter dem leicht hochgezogenen Rand des Balkons. Auf den Balkonen darüber ist es Bangkirai auf einer Ständerkonstruktion.

Kann man das schon als "Brüstung" bezeichnen und würde der Balkon daher einen dedizierten Notüberlauf benötigen, der nicht in den Kanal führt, sondern auf das Grundstück entwässert?

Wie ist die Lage bei den Balkonen darüber?

Was ist davon zu halten, dass die Fallrohre nicht direkt an die Abläufe des jeweils darunterliegenden Balkons angeschlossen sind, sondern ein paar cm darüber enden? Theoretisch könnten so von der Seite z.B. Laubblätter eingebracht werden und den Abfluss nicht nur für den betroffenen Balkon, sondern auch für die überliegenden Flächen verstopfen?

  1. Machen Sie folgendes Gedankenexperiment:

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    wenn Sie auf Ihrem Balkon die Abläufe verstopfen und ihn mit Wasser "füllen" würden, bis es über den "hochgezogenen Rand" läuft, würde dann Wasser über die Balkontür in die Wohnung laufen? Oder hinter die Dämmung der Außenwand oder in Bauteilfugen oder an andere Stellen, wo es Schaden anrichten kann?

    Wenn Sie das alles verneinen können, brauchen Sie vielleicht keinen Notüberlauf.

    Falls sich das nicht auf den ersten Blick klärt: eine Wasserwaage hilft beim trockenen Abschätzen der Sache.

  2. Ah, wohl verstanden!

    Nun habe ich eine Idee, was mit der Brüstung gemeint ist. Wenn sich der Bauherr strikt an die Regeln hält, würde man also erst ab einer Höhe von ca. 15 cm davon sprechen können, richtig?

    Leider ist bei uns der Fall nicht so einfach. Hebeschiebetür liegt ungefähr auf Höhe des Plattenbelags, vielleicht 1-2 cm höher. Plattenbelag liegt wiederum ca. 2 cm über dem Niveau des Balkonrandes.

    Eines der Fallrohre kommt aber in nächster Nähe der Tür runter. Wenn das Wasser dort in dem hypothetischen Fall, dass der Balkon mit Wasser gefüllt wäre, quasi innerhalb der Plattenbelagsebene zum Rand des Balkons fließen müsste, würde ich nicht drauf wetten wollen, dass es sich nicht auch noch die fehlenden 2 cm auftaust, um in die Wohnung zu gelangen. Es müsste ja massig regnen, damit der Balkon überhaupt überläuft.

    PS: Ich soltle noch erwähnen, dass mein Balkon (unterster) ca. 15 bis 20 cm unter den Balkonen darüber herausragt. Sprich: Wenn die überlaufen, dann kommt das direkt auf den Rand meines Balkons.

  3. die Kaskadenentwässerung verändern

    Das Problem besteht durch die Kaskadenentwässerung. Wenn die Entwässerung eines jeden Balkons und des begrünten Daches direkt abgeleitet wird ohne Auslauf auf den darunter legenden Balkon ist das Problem weg und kein Notüberlauf notwendig. Gruß
  4. allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.)

    Grundsätzlich ist die Flachdachentwässerung und die Entwässerung von Balkonen auf Fachdächer oder Balkone anderer Nutzungseinheiten unzulässig (DINAbk. EN 12056) "Verbot der Kaskadenentwässerung"

    Die Sache mit dem Notüberlauf regelt sich wie folgt (DIN 1986-100): Wenn der Balkon allseits eine Brüstung aufweist, die so hoch ist, dass bei verstopftem Ablauf das Wasser zuerst über die Schwelle ins Haus läuft, ehe es über die Brüstung pladdert, dann sind mindestens 2 voneinander unabhängige Abläufe erforderlich, wovon einer als Notüberlauf (Speier) ausgebildet werden darf. Die Abläufe sind hydraulisch zu bemessen!

  5. Kaskadenentwässerung  -  dumme Frage

    Der Begriff war mir bisher unbekannt.

    Wäre es regelkonform, wenn die Fallrohre der überliegenden Balkone direkt mit dem Ablauf der Balkone darunter verbunden wären und das Wasser der jeweiligen Balkone dann immer noch von der Seite in den Ablauf fließen könnte? Ich habe in einem Katalog von L**O so etwas gesehen. Momentan enden die Fallrohre ca. 10 cm über dem darunterliegenden Ablauf (-Gitter).

    Oder müssten die Fallrohre an den Balkonen vorbeigeführt werden (das wäre jetzt nur noch mit größerem baulichen Aufwand möglich und wohl nicht ohne Rechtsstreit mit der Bauträger durchsetzbar)?

    Und sind Fallrohre, die auf Bodenniveau in einen gemeinsames Entwässerungsrohr (mit identischem Querschnitt) münden voneinander unabhängig (dann hätte jeder Balkon drei unabhängige Abläufe)? Oder müssten diese jeweils einzeln an den Kanal angeschlossen werden?

  6. ja

    solche Systeme gibt es z.B. von LORO

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