Verputzes Fertighaus  -  Sehr hellhörig
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Verputzes Fertighaus  -  Sehr hellhörig

Hallo,
ich habe eine Frage zur Hellhörigkeit in meinem 4 Jahre alten Fertighaus. (verputzt)
Das Haus ist ein Ausbauhaus gewesen, sprich alle Außen und Innenwände soweit fertig.
Zwischendeckendämmung (240 mm Glaswolle) sowie Dachdämmung (ebenfalls 240 mm) habe ich selber eingesetzt (2*120 mm immer schön versetzt).
Darüber dann der Unterlattung, Rigipsplatten, wieder Unterlattung, Vertäfelung.
In letzter Zeit stört mich immer mehr die Hellhörigkeit.
Beispiele:
  • Rollt man die Klopapierrolle ab, hört man das Geklapper über die Wand übertragen noch zwei Räume weiter.
  • Unterhalten sich Nachbarn draußen, hört man bei geschlossenem Fenster bis ca. 3 m Abstand fast jedes Wort, bis gut 10 m hört man lautere Gespräche als Gemurmel, das es störend ist (wenn man schlafen will). Von Autotüren/laufendem Motoren ganz zu schweigen.
  • Auch Sträucher die leicht am Putz reiben hört man deutlichst.

Ich frage ich immer mehr:

  • Ist dies bei einem verputzen Fertighaus ("Styropor-Dämmung" mit dünnem Reibeputz) normal oder stimmt da was nicht.
  • Würde ein verklinkern im Nachhinein Sinn machen, alternativ vielleicht Verblenderriemchen?

Gruß Der Fertighausi

  • Name:
  • Der Fertighausi
  1. Hellhöriges Fertighaus

    Hallo Fertighausi,
    das Phänomen ist leider häufig in Fertighäusern anzutreffen und lässt  -  oft konstruktionsbedingt  -  auf fehlende Masse bzw. mangelhafte/fehlende Entkopplung der betroffenen Bauteile schließen.
    Sag doch mal an welcher Hersteller/Haustyp das ist, vielleicht habe ich etwas zur Konstruktion in meinen Unterlagen.
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
  2. Hallo, der Hersteller ist Streif. Das mit der ...

    Hallo,
    der Hersteller ist Streif.
    Das mit der fehlenden Masse habe ich mir schon gedacht. : (
    Hätte man doch Klinker nehmen sollen.
    Gruß
  3. Schallschutz Fertighaus hellhörig

    Hallo.
    ... dabei wirbt der Hersteller doch mit hervorragendem Schallschutz? Ich weiß nicht welches Haus Sie genau haben, der Wandaufbau müsste in etwa so aussehen:
    • Kunstharzputz
    • 60-100 mm WDVSAbk.
    • Gipsfaserplatte
    • 140 mm Zwischensparrendämmung (Vermutlich Mineralwolle)
    • Dampfbremse
    • Gipsfaserplatte

    Die etwas "besseren" Wände haben dann nochmal etwa 60 mm Installationsebene zwischen Dampfbremse und Gipsfaserplatte.
    Das mit dem hervorragenden Schallschutz sollten Sie sich mal erklären lassen, den sehe ich nach meinem Ermessen nicht; da bringen letztlich auch aufgeklebte Klinker-Riemchen nicht sonderlich viel, diese könnten viel mehr noch zu Folgeschäden führen, wie ich es an einem Haus eines Mitanbieters mit vergleichbarem Wandaufbau vorgefunden habe:
    Um die Wandkonstruktionen vor Feuchteeintrag aus dem Innenraum zu schützen werden Dampfbremsen angebracht. Diese Dampfbremsen müssten einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweisen und vor allem unbeschädigt existieren. Wenn dann keine eigene Installationsebene vorgesehen war gibt es bei allen Installationsdurchgängen durch die Dampfbremse ein gewisses Risikopotential. Besonders bei Ausbauhäusern. Bei einer Serienfertigung ist aber davon auszugehen, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand ausreichend ist, ansonsten und bei Beschädigungen der Folie durch Bastel- und Montagearbeiten, kann Feuchtigkeit in die Dämmebene dringen. Das ist dann weniger gut.
    Bei einem besichtigten Haus wurde durch eine Umbauarbeit die Dampfbremse beschädigt (ein langer Schnitt). Bereits nach einem dreiviertel Jahr war deutlicher Schimmelgeruch im Raum wahrzunehmen. Nach Öffnung des Bauteils war Schimmelbefall und die durchfeuchtete Dämmung gut zu erkennen. Ein Haus voller Leben, könnte man sagen.
    Schadensfall: Wenn denn nun auch Feuchtigkeit in das WDVS eingedrungen ist sei es von Innen durch einen Feuchteeintrag durch Beschädigungen oder auch durch äußerliche Beschädigungen/Undichtigkeiten, erschweren Kunstharzputz und Riemchen das Ausdiffundieren aus dem Material. Die Riemchen bringen vor allem mehr Probleme mit sich als der Putz, da diese neben dem hohen Dampfdiffusionswiderstand auch höheren Temperaturschwankungen unterliegen und dann bei kaltem Zustand zum Kondensatausfall an der Innenseite der Riemchen führen. Frost erledigt dann den Rest. Klingt nach Horrorszenario, aber die bröselnden Riemchen und Fugen sind Land auf, Land ab zu besichtigen.
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
    PS: Frage: Beim oben beschriebenen Wandaufbau eines Herstellers wird eine Gipsfaserplatte auch auf der Tafelaußenseite verwendet. Weiß jemand ob es hierfür einen bauphysikalischen Grund gibt oder ob diese ausschließlich zur Stabilität der Tafel beiträgt?

  4. Hallo, danke für Ihre ausführlich Antwort und Erläuterung ...

    Hallo,
    danke für Ihre ausführlich Antwort und Erläuterung zu dem Risiko wenn man Riemchen aufkleben würde. Leuchtet mir ein.
    Der Wandaufbau dürfte so sein wie Sie es beschreiben, da müsste ich nochmal in den Unterlagen schauen. Eine extra Installationszwischenwand habe ich nicht. Kabeldurchführungen von Oben in den Wänden (Kabel zwischen der Zwischendeckendämmung verlegt).
    Schimmel haben wir keinen, kann zumindest nichts sehen und auch nichts reichen. Denke nach der Zeit hätten wir das schon festgestellt.
    Der Haustyp nannte sich früher "Family" im Grundprimzip, halt mit Extras etc. abgeändert wie wir es wollten.
    Ist ja echt schade dass man wohl nichts machen kann um die Schalldämmungzu erhöhen. : (
    Schönen Gruß
  5. Würde dies helfen? Hallo, würde es helfen wenn ...

    Würde dies helfen?
    Hallo,
    würde es helfen wenn ich eine zweite Lage Fermacell auf die Innenwände aufbringe?
    Also Tapete ab, und dann z.B. 15 mm? Fermacellplatten genau auf die anderen Setzen. Mann kann noch gut erkennen wo die Platten an den Holzpfeilern befestigt sind. Würde dann dort verschrauben um die Dampfbremse nicht "im freien Raum" zu verletzen.
    Dies auch als Frage generell falls ich mal eine zwischenwand mit C-Profilen aufbauen möchte. Dann würde ich mir auf jeden Fall die Arbeit machen.
    Gruß Der Fertighausi :)
  6. Das kann nach außen hin helfen,

    wenn andere Schallbrücken nicht dominieren.
    (Fenster, Rollladenkästen)
    Innerhalb des Hauses wird die Akustik sicher besser werden.
    Grüße
  7. Hallo, dann werde ich das mal in einem ...

    Hallo,
    dann werde ich das mal in einem Raum der jetzt eh neu taperziert werden soll mal ausprobieren.
    Wenn das merklich was bringt, werde ich mit der Zeit alle Räume so "auskleiden".
    Gruß Der Fertighausi
  8. man kann wohl

    die 2. Lage auch aufkleben,
    (Dafür müsste aber vermutlich die Tapete runter)
    und zusätzlich heften
    oder vollständig nur mechanisch befestigen
    (mit Druckluftnagler und Klammern)
    Wobei die Klammern nicht durchgehen sollten,
    wenn die Dampfsperre gleich dahinter liegt.
    Mal nachsehen und wegen dem Kleber den Plattenhersteller fragen!
    Grüße aus Thüringen

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