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Frage an Herr Zack aus dem täglichen Leben
BAU-Forum: Architekt / Architektur

Frage an Herr Zack aus dem täglichen Leben

Foto von Helmuth Plecker

Konstruieretes Fallbeispiel: Ein Bauherr kommt zu Ihnen ins Büro und möchte von Ihnen eine Planung haben, die er Wie folgt beschreibt: Das Haus soll im Landhausstil gebaut werden. Fenster mit innenliegenden Sprossen, ist für die Hausfrau leichter zu Putzen als die anderen Sprossen. Unten soll ein Wohnzimmer mit Essecke und einem Erker geplant werden, die Küche soll mit Platz für eine Essecke (Eckbank) geplant werden. Außerdem ein Wirtschaftsraum mit Zugang zu Garage und ein Gäste-WC. Es soll kein Keller haben. Oben sollen 2 Kinderzimmer, 1 Elternzimmer und 1 Bad geplant werden. Das Bad soll eine Dachgaube erhalten. Das Grundstück ist vorhanden und das Haus darf nicht teurer als 400.000 DM kosten inklusive Allem (Nebenkosten, Garten, Garage, Hausanschlüsse ...) Wie gehen Sie auf diese Kunden ein?

  1. an Herrn Plecker weitervermitteln,

    über Los gehen
    und eine Provision von Herrn Plecker kassieren :-)
    seltsame Fragestellung!

  2. : --)

    Herr Plecker, ich würde mich mal einen Abend mit den Leuten zusammensetzen und erkunden, was für sie 1.) Landhausstil bedeutet, 2.) die Sprossengeschichte klärt sich dann meist von alleine, 3.) gegen gutes Essen ist nie etwas einzuwenden, für den Essplatz werden wir sicher eine Lösung finden. Eckbänke finde ich persönlich nicht so schön, das muss der Bauherr jedoch selber wissen 3.) gegen den Erker an sich habe ich nichts, höchstens wenn er im Prinzip unbenutzbar ist  -  wie die meisten Erker, die zurzeit gebaut werden.4.) Wirtschaftsraum mit Zugang zur Garage ... naja, das müsste man mal sehen, im Prinzip halte ich nichts davon, eine Garage ans Haus dranzukleben ...5.) Dachgeschossaufteilung kein Problem, ich würde denen evtl. noch ein Kinderbad empfehlen.6.) Dachgaube im Bad? Kommt auf die Fassadengestaltung an.. einen Erker haben wir ja schon, das würde ich im gesamten überprüfen.7.) Preis: Kein Problem, das ist für den Preis locker realisierbar.
    Generell gibt es bei dieser Konstellation immer das Problem der Definition des Begriffs "Landhausstil". Wie sie ja selber sagen, läuft die Zeit weiter, man muss den Typus eben zeitgemäß interpretieren. Was bedeutet für Sie denn "Landhausstil"?
    Haustypen wie sie Muthesius Anfang des letzten Jahrhunderts gebaut hat? Oder "Bauträger"-Landhausstil mit Krüppelwalm und Friesenerker? Schwarzwaldhaus? Oder was anderes? Würde mich mal interessieren, was auch andere Forumsteilnehmer darüber denken.
    • Name:
    • Herr Zack

  3. sorry,

    war etwas früh abgeschickt. Der no-Name-Beitrag war übrigens nicht von mir ...
    • Name:
    • HerrZack

  4. Wieso seltsame Fragestellung?

    Ich fand die ganz OK.
    • Name:
    • Martin Beisse

  5. Die Fragestellung

    war in dem Sinne wohl seltsam, weil sie eigentlich nichts bewirkt. Die Bauherrn sind eben zu unterschiedlich, der eine ist froh, wenn man ihm die Architektur näher bringt und freut sich wie ein Schneekönig über das dann entstehende Haus, der andere ist schon eingeschnappt, wenn man ihm sagt, das aufgeklebte Fenstersprossen und Kunststoff-Fenster ja nun überhaupt nicht passen würden. Wer ein Haus baut, muss sich mit dem Thema auseinandersetzen, d.h. er muss die Typologien kennen, Baugeschichte, auch und im besonderen die regionalen Besonderheiten, darüber hinaus Proportionslehre, er muss sich mit Farben beschäftigen und Materialien etc. etc, auch mit Architekten und deren Bauten. Wer von Euch kennt den Architekten des Reichstages oder des Anbaus an die Gedächtniskirche in Berlin? Wer kennt den Architekten des Alsterpavillons in Hamburg, wer kennt den Architekten der neuen Pinakothek in München? .. Kaum jemand ..., leider, nicht mal diejenigen, die in der Stadt wohnen und dreimal die Woche dran vorbeifahren. In Finnland z.B. ist es anders, da gibt es noch Baukultur, da gibt es noch Werte. Wenn ich hier über Bauhaus spreche, an was denkt dann der Leser? Ich kann es mir fast vorstellen ... leider wohl die meisten nicht das, was ich meinte, sondern eher den Baumarkt.. ;-) In Deutschland gibt es eben kaum noch Kultur.
    • Name:
    • Herr Zack

  6. An Dessau?

    Soweit zu Bauhaus. Aber die Frage war doch konkret. Warum weichen Sie denn jetzt aus?
    Nicht jeder hat so die eine oder andere Million in der Matratze. Von daher fand ich die Frage schon OK, weil sie nämlich die Entscheidungs- und vor allem die Gestaltungsmöglichkeit einschränkt.
    Oder bauen Sie gar keine Einfamileinhäuser im "normalen" Einkommensbereich?
    • Name:
    • Martin Beisse

  7. Das ist beinahe Alltag!

    Foto von Martin Beisse

    Solche Wünsche werden so oft bei mir vorgetragen. (Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, ich lasse mir die Problemlösungen hier beantworten, das ist nicht meine Absicht). Einem, nennen wir ihn mal Ottonormalverbraucher, dahinzuführen, sich für anspruchsvolle Architektur zu begeistern. Es kommt doch oft vor, dass die Menschen das, was wir als Disneyland bezeichnen, gefällt und Sie genau das haben wollen. Die Vorstellung vom eigenen Haus ist doch schon da, bevor der erste Kontakt mit eine Architekt. gesucht wird. Erst wird sonntäglich durch Neubaugebiete gepilgert, Fotos werden gemacht, eigene Skizzen  -  oft zusammengewürfelt aus mehreren Ideen an verschiedenen Häusern und genau so wollen die Menschen es. Macht man Gegenvorschläge, wird gleich gekonntert, ich muss in dem Haus wohnen und nicht der Architekt, der will uns seinen Geschmack aufzwingen. Es ist nun mal so, Herr Zack. Ich schätze Ihre Einstellung zur Architektur und möchte deshalb von Ihnen einfach nur wissen, wie Sie mit diesem Bauherren umgehen. Ich kann mir aus der Erfahrung heraus nicht vorstellen und da muss ich auch widersprechen, das ein Abendessen alleine ausreicht!

  8. Ein Abendessen

    reicht in der Tat nicht aus, Herr Plecker, jedoch ist man danach sicher, ob er beim nächsten Mal den Vertrag unterschreibt oder nicht. Habe es zur Genüge erlebt, das man 3-4 Mal ca. 4 Std. mit dem BH zusammensitzt und die dann mit meinem Know How irgendeinen Küchentischplaner beauftragen. @ Herr Beisse: die Frage war ausreichend konkret beantwortet, mit den 400.000 DM würde ich auch inkl. Honorar hinkommen, wie schon gesagt. Das die Bauherrn mit dem von Herrn Plecker erwähnten Wissen zu uns kommen ist klar. Jeder kann eben nur soviel von Architektur wissen, wie er gesehen hat, es sei denn, er weiß, wie er sich woanders (z.B. Literatur, etwas aufwändigere Ausflüge zu wirklich gut gestalteten Häusern etc.) weiterbilden kann. Ich habe es oft erlebt, das meine Bauherrn am Anfang mit diesem Sammelsurium an Stilbrüchen zu mir kamen und man dann erstmal sortieren musste. Unser Problem ist ja tatsächlich, das viele vielleicht denken, man will ihnen seinen eigenen Geschmack aufzwängen. Das kann man auch nicht ganz ausschließen, liegt auch in der Logik der Sache. Ein Architekt, der die klassische Moderne bevorzugt, tut sich halt schwer mit postmodernem Schnickschnack. Aber das merkt man ja im ersten Gespräch, ob man eine Wellenlänge findet. Ich glaube, in keinem anderen Dienstleistungsbereich wird so intensiv beraten (teilweise ohne dafür einen Pfennig Honorar zu sehen) wie bei den Architekten (oder bei Herrn Plecker?! ;-))
    Leider können sich die meisten Bauherrn ohne Zeichnung nichts vorstellen, hier liegt auch das Problem der Architekten ... sie müssen bis LPH 2 oder 3 in Vorleistung gehen ohne Gewissheit auf den Auftrag. Ein Bauträger zieht eben die letzte gebaute Hütte aus der Schublade. Das ist der Unterschied zwischen Individualität und Wohnen von der Stange. Bei den einen heißt das Haus dann Schmidt oder Schulze, bei den anderen "Typ Föhr" oder "Typ Heidekraut", bei den einen stehen die eingebauten Geräte bzw. Fabrikate in der Ausschreibung, die anderen haben die vieldiskutierte "Baubeschreibung".
    @ Herr Beisse: wer hat was von Millionen geschrieben? Denken Sie, das Architektenhäuser teurer sind als welche vom Bauträger?
    Übrigens, Herr Plecker: Wieso denken Sie immer gleich ans Essen, wenn Sie zu den Bauherrn fahren? Ich bin immer schon froh, wenn es mal nen Tee gibt ... ;---)

  9. Weis ich auch nicht ...

    Foto von Martin Beisse

    Weis ich auch nicht ich dachte in Erinnerung zu haben, dass Sie von Abendessen gesprochen haben, haben Sie ja gar nicht. Sie würden sich einen Abend mit den Kunden zusammensetzen haben Sie gesagt. NUn haben Sie aber immer noch nicht gesagt, wie Sie mit solchen Kunden umgehen. Hier ist doch Überzeugungsarbeit zu leisten, oder lassen Sie diese Kunden laufen?

  10. Natürlich

    würde ich Überzeugungsarbeit leisten, Herr Plecker, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn ich merke, das die Leute kein Interesse haben, ein vernünftiges Haus zu bauen (kommt durchaus vor) dann solle die sich lieber jemand anders suchen, da kann ich lieber meine Zeit schöneren Dingen widmen. Ich beobachte oft, das die Leute Angst haben, etwas falsch zu machen und dann lieber doch ein Fertighaus kaufen.. ich kann nur versuchen, Ihnen diese Angst zu nehmen und Ihnen Mut zu machen, sich ein individuelles Haus zu bauen, ohne zu denken, dass das dann teurer wird. Bei einem Architektenhaus kann man ja auch einen Festpreis vereinbaren, das vergessen die meisten Bauherrn. Ich kann es leider nicht so machen wie sie und hinter mein Haus einen Preis schreiben, dann würde ich aus der Architektenkammer ausgeschlossen werden.

  11. Sehen Sie ...

    Foto von Martin Beisse

    Sehen Sie genau diese Überzeugungsarbeit leiste ich auch. Viele Kunden sind aber nur bedingt bereit, sich auf einen Kompromiss einzulassen. Wenn man es sich leisten kann, die Kunden laufen zu lassen, ist das alles kein Thema! aber wer kann es sich schon leisten? Ansonsten sind wir uns einig!

  12. Jetzt

    gucke ich mir mal Herrn Pleckers Webseite an ... ;-)
    • Name:
    • Herr Zack

  13. Dann erklären Sie mir bitte dann auch ...

    Foto von Martin Beisse

    Dann erklären Sie mir bitte dann auch welche Gedanken und Gefühle Ihnen beim Anblick des Leuchtturmes gekommen sind?

  14. Der Leuchtturm

    sieht ja schon mal wohlproportioniert aus.. etwas dick vielleicht ... hier im Norden sind die schlanker! War wohl doch richtig, meine Vermutung mit dem Essen ... ;-) Schöne Grüße!
    • Name:
    • Herr Zack

  15. Der passt zu mir ...

    Foto von Martin Beisse

    Der passt zu mir zumindest der Bauch!

  16. Herr Plecker,

    unsere Architektenkammer bietet ein Seminar an: "Architekturpsychologie" ... das wäre doch bestimmt etwas für Sie! . ---)
    • Name:
    • Herr Zack

  17. Eigentlich ...

    Foto von Stefan Lappe, Dipl.-Ing.

    wollte ich ja diesmal nur Lesen
    aber als ich HPs Homepage öffnete schmierte mir  -  kein Scherz  -  der PC ab.
    Scandisk fand dann auch prompt einen beschädigten cluster
    Ob der Leuchtturm zu bauchig für meine FP ist? ;-)

  18. Meine ist fett genug <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/smile.png" title=":-)" alt=":-)" width="15" height="15">

    Die Festplatte meine ich natürlich. Könnte an Java liegen.
    • Name:
    • Martin Beisse

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