Verwirrung beim Heizbedarf und der KFW Kriterien. Generelles ...
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Verwirrung beim Heizbedarf und der KFW Kriterien. Generelles ...

Hallo zusammen,
unser Bauprojekt ist gerade wieder mal an einem wackeligen Punkt angekommen, an dem ich den Überblick verlieren und ich mit den zahlen und Begrifflichkieten nicht mehr zurecht komme. Wir befinden uns in der Planungsphase.
Es soll ein nicht-unterkellertes Massiv-Holzhaus werden (Blockbohlen) mit Pultdach und eben ein Niedrigenergiehaus. Explizit haben wir uns gegen ein Passivhaus bzw. extrem Niedrigenergiehaus entschieden, da wir keine Lust auf Lüftungsanlagen und andere Späßchen haben. Soll jeder machen wie er will, wir möchte kein superdichtes Haus!
Dennoch muss es möglich sein, das ganze Teil kostengünstig zu heizen und zu unterhalten. Wir lassen uns das Haus von einem bayrischen Holzhausbauer errichten. Wände aus Massivbohlen plus Holzfaser, Luftschicht und nochmals einer 4 cm Verkleidung innen.
So, nun zur eigentlichen frage: Welcher Wert/Bedarf ist gemeint wenn man über die 30 % "weniger" spricht, die ein KfW 70 ggb. einem "normalen" Neubau nach Enev2009 verbrauchen darf? Heizwärmebedarf? Primärenergiebedarf?
Wir sprechen von ca. 18 m² Wohnfläche, die mit Fußbodenheizung beheizt werden sollen. Deckenhöhe ca. 260 cm. Große Fenster, viel Holz ...
Wir dachten uns, dass es doch möglich sein muss, mit einem Ofen im Wohnzimmer (Küche-wohn-Esszimmer 50 m²) mit Wassertasche (wasserseitige Leistung ca. 75 %) und einer Röhrenkollektorenanlage auf dem Dach, einen 1000 L Puffer aufheizen können muss, um damit Heizung und Warmwasser zu bedienen.
Ein Heizungsbauer schreibt und nun ein Angebot über die gesamte Heizungsanlage und Bad/Sanitär zu einem meiner Meinung nach viel zu hohen Preis. Dazu meint er, es sei nicht möglich, das heus so zu heizen und empfiehlt eine Stiebel Luft/Wasser WP ...
Laut eines Programms zur Bedarfsberechnung hat unser Häuschen einen Primärenergiebedarf von 61 kWh/m² pro Jahr. Und einen Heizenergiebedarf von 45 kWh.
Dies scheint mir hoch! Wie seht ihr das? Und kann man das Haus heizen mit Solar und Ofen ohne im Lotto gewonnen zu haben?
danke euch sehr,
Markus
  1. Trennen Sie mal die Dinge auf

    Eines ist das, was unser Gesetzgeber meint uns vorschreiben zu müssen, was der Dämmung und unserem Klima angeblich gut tut. Das ist erstmals das, was Ihr Planer in Griff bekommen muss (obs Sinn macht oder nicht, ist hier nicht das Thema. Stichwort: Dämmwahn, Zu viel ist nicht immer besser, nur für den Geldbeutel anderer). Dass Dämmung sein muss ist sicherlich auch nicht das Thema. Und dass ein Holzhaus hier durchaus Punkten kann auch nicht. Sonst wären Generation vor uns längst schon "erfroren". Die haben die Hütte auch Warm bekommen.
    Das andere ist, welches Heizungssystem SIE persönlich wollen. Und da gibt es natürlich zig Varianten. Nur weil Ihr Heizungsbauer nicht jede kennt, heißt das nicht dass es diese nicht gibt. Außer Wärmepumpe und Solar gibt es noch Pellets, Scheitholz und manches andere mehr.
    Hilfreich für Sie wäre doch erstmals auszurechnen wieviel Heizlast Sie überhaupt benötigen. die sog. Heizlastberechnung. Das sollte der Heizungsbauer können (ggf. gegen Berechnung) Und mit dem können Sie dann Rechnen wie "groß" Ihre Heizung sein muss bzw. was für Sie "passt".
    Und dann muss Ihr Planer versuchen, dass mit der EnEVAbk. in "Einklang" zu bringen (und Ihrem Geldbeutel). Es gibt doch aber auch Ausnahmen in der EnEV (Wirtschaftlichkeit?).
    Und dann ist wieder Ihr Heizungsbauer dran mit Angebot.
    Laie, meine Meinung, kein Experte, keine Rechtsberatung (ich habe Pellets und kein Solar), kann daher zur EnEV und KFWAbk. nicht ganz so viel sagen.
  2. Luftdicht

    Hallo Markus, ich greife nur einen Aspekt aus Ihrem Beitrag raus:
    "keine Lust auf Lüftungsanlagen und andere Späßchen haben. Soll jeder machen wie er will, wir möchte kein superdichtes Haus! "
    Hier besteht ein weit verbreiteter Irrtum unter Bauherren, dass Luftdichtheit etwas Böses und Gesundheitsgefährliches darstellt. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Sie Ihrem Hausbauunternehmen die Losung "wir möchte kein superdichtes Haus! " mit auf den Weg geben, öffnen Sie gerade beim Blockbohlenhaus Pfusch und Nachlässigkeit ein scheunengroßes Tor. Die Gebäudehüllfläche muss im Wesentlichen Luftdicht sein, wobei eine "Superdichtheit" gar nicht gefordert wird und auch nicht zu 100 % herstellbar ist. Jedoch führen Leckagen an der falschen Stelle (Gebäudeecken, Fensterlaibungen, Deckenauflager, Fußpunkt, Dachfußpunkt etc.) zu Bauschäden durch Tauwasserausfall Aufgrund von Konfektion in den Bauteilen. Die Standardanforderungen der EnEVAbk. 2009 sind schon so hoch, dass der EnEV-Nachweisersteller kaum darum herum kommt, eine Prüfung der Luftdichtheit im EnEV-Nachweis festzuschreiben. Auf diesen Luftdichtheitstest sollten Sie möglichst nicht verzichten, auf keinen Fall aber sollten Sie durch diese Äußerungen den Hausbauer animieren, luftundicht zu arbeiten. Eine Lüftungsanlage mit WRG ist ein anderes Feld. Wenn Sie als Planungsziel ein energetisches Niveau unterhalb den EnEV-Mindestanforderungen haben wollen, z.B. kfw Effizienzhaus 70 o. 55, wird es schwer drumherum zu kommen.
    Gruß
  3. tausche Konfektion gegen Konvektion

    :-)
  4. Sehr gute Frage: "Primärenergiebedarf? " oder "Heizwärmebedarf? "

    Schaue mal folgendes Video, denn diese "Irreführung" hat "Methode":
    Für dich als Endkunde ist der "Heizwärmebedarf" (= Endenergiebedarf) von Bedeutung. Endenergien sind Wärme, oder auch Strom.
    Volkswirtschaftlich ist aber der Primärenergiebedarf (Öl, Gas, Kohle, Uran) wichtiger und interessanter, weil man ja eigentlich politisch beabsichtigt, mit den Ökoenergien diese Primärenergieträger auf Dauer einzusparen. Aber dieses Ziel geht gründlich "in die Hose". Stattdessen wird auf Basis von "überhöhten" Prozentzahlen, die eigentlich falsch sind, eine Einsparung von Öl, Gas, Kohle und Uran in gleicher Höhe vorgegaukelt.
    Das Video deckt diesen Schwindel der Ökoenergielobby (und auch der Politiker) auf ...
    Joachim Bublath bringt es am Ende des Videos "auf den Punkt".
  5. was geht und was darf ...

    was geht und was darf sicher geht ein Holzofen mit Wassertasche und ein bisschen Solar, damit im Sommer nicht der Ofen zum Duschen brennen muss ... aber es darf so nicht, und das aus ganz einfachen Gründen: der Ofen ist handbeschickt und deshalb nicht als vollwertige Heizungsanlage anzusehen ... kein Winterurlaub ohne täglich einheizenden Hausmeisterservice?
    Insofern ist Ihr Heizungsbauer mit der Stiebel-WP (Abluft/Außenluft-Integral?!) gar nicht so falsch ... und dann ein Ofen dazu, der die unterstützt, auch ohne Wassereinbindung.
    Alternativ einen Pelletofen mit Wassertasche, der ist wenigstens für ein paar Tage autark und dann gibt's für die Not eine Heizpatrone im Speicher ...
    Und luftdicht müssen Sie unbedingt, ansonsten bauen Sie viel zu schnell noch mal ein Haus, dann ohne Schimmel und wirklich luftdicht in der Konstruktion ;-) )
    Gruß
    Arno Kuschow

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