Die Fröling Deutschland EuroPellet wird von Fröling nur vertrieben. Hergestellt und entwickelt wird sie von der ETA-Heiztechnik aus Österreich. In Österreich wird sie zudem von Buderus unter dem Namen Logano SP 241 vertrieben (in recht hoher Stückzahl). Die Pelletsanlage von Buderus Deutschland ist jedoch eine andere (ziemlich veraltet).
Ich betreibe die Anlage mit einem separatem 750 Liter Heizungspuffer und einem 300 Liter Trinkwasserboiler (Diskussion zum Puffer s. Link 3 unten)
Warum ich mich für diese Anlage entschied:
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- Die Entscheidung für Pellets fiel vor ca. eineinhalb Jahren. Anfangs habe ich der Anlage von Paradigma zugeneigt, da diese Firma in Deutschland stark vertreten ist. Genauso ok, weil fast baugleich, erschienenen mir ÖkoFEN und KWB.
- Bald darauf war ich mehr und mehr vom Sinn einer Lambdasonde überzeugt (s. auch den Bericht über die Inbetriebnahme unten). Auch eine Ascheschnecke erschien komfortabel, damit man einen schönen kleinen Kasten vor der Anlage hat. Damit rutschte Sommerauer & Lindner und Fröling Österreich (Pelletherm P2) in den Blick.
- Für Sommerauer & Lindner war es schwer, Heizungsbauer mit Erfahrungen aufzutreiben. Nach Besuch der Holzenergie 2001 entschied ich mich für die Fröling Österreich Pelletherm P2. Da die Anlage nicht billig erschien, wurde auch Paradigma, ÖkoFEN und KWB ausgeschrieben (letztere je nach Lust des Heizungsbauers, da mir innerhalb dieser drei die Wahl ziemlich egal war).
- Dann kam ein Thread auf BAU.DE
, indem ein Herr Stache fragte, was man von einer Fröling Deutschland EuroPellet zu halten habe (s. Link 2 unten). Nachdem ich mittlerweile gelernt hatte, dass Unterschubfeuerungen besser sind als andere und diese Anlage keine Unterschubfeuerung hatte, war ich erst unschlüssig. Tatsächlich hatte die EuroPellet eine für Pelletsanlagen vollkommen neuartige Feuerung:
- Die Pellets fallen von oben auf einen selbstreinigenden kammartigen Walzenrost. Durch den Walzenrost strömt Luft. Sind die Pellets verbrannt, so fällt die Asche durch den kammartigen Walzenrost hindurch. Da dieser sich langsam dreht und außerhalb des Brennraums abgestreift wird, entsteht eine kontinuierliche Entaschung. Zum Zeitpunkt der automatischen Aschereinigung (normalerweise einmal am Tag) wird an der Brennkammer ein Schieber geöffnet und der Walzenrost wirft alles, was nicht durch die kammartige Walze ging, raus in den Ascheraum. Vom Ascheraum aus transportiert eine Schnecke die Asche in den Aschewagen. Ein geniales Prinzip, das sicherstellt, dass keine unverbrannten Pellets (-teile) den Brennraum verlassen.
- Aufmerksam wurde ich aber durch die sehr niedrigen Schadstoffwerte im Teillastbetrieb, also wenn die Anlage ihre Leistung bedarfsgerecht runterregelt. Ich zitiere hier aus der "Marktübersicht Pelletskessel" des Biomasse-Info Zentrums (
- Web-Link
): "Die Emissionswerte, besonders Kohlenstoffmonoxid, sind als ein Maß für die Umweltfreundlichkeit. Besonders sollte dabei auf niedrigere Werte im Teillastbereich geachtet werden, denn der ist der Regelfall ... "
Ich zitiere hier ein paar Werte aus der Marktübersicht. Der erste Wert ist immer CO-Emission in Volllast, der zweite der in Teillast. Alles in mg/Nm³:
- Fröling Deutschland EuroPellet 15:27 / 37
- Fröling Österreich Pelletherm P2-15:99 / 407
- KWB USP 15 bzw. ÖkoFEN Pellematic 15 bzw. Paradigma Pelleti 152:59 / 356
- Sommerauer & Lindner SL-P 15:53 / 89
- Windhager PMX 150:58 / 340
- Wie man sieht, hat die EuroPellet im Niederlastfall weniger als ein Zehntel der Schadstoffe von Fröling Österreich. Ähnliches Bild bei Paradigma und den baugleichen Kesseln. Die Fröling EuroPellet gehört einer neuen Generation an Anlagen an, die vom BIZ als "Niedertemperaturkessel" bezeichnet werden (etwas irreführend, wie ich finde). Letztlich ist der niedrige Abgaswert eine Folge der Brennraumgestaltung. CO ist immer ein Hinweis auf eine unvollständige Verbrennung (z.B. weil zu kalt). Bei der EuroPellet ist der Brennraum im Gegensatz zu anderen Anlagen vollschamottiert. Das heißt die Brenngase berühren nie eine kalte Metallwand, sondern eine dicke heiße Steinschicht. Zwar wird bei herkömmlichen Anlagen die Metallwandung unter Volllast hinreichend heiß, sodass auch dort die Verbrennung vollständig abläuft. Aber im Teillastbereich ist dies nicht mehr der Fall. Der Entwicklungsleiter der ETA Heiztechnik (der eigentliche Hersteller der EuroPellet) ist übrigens der frühere Entwicklungsleiter der Fröling Österreich. Offensichtlich sind die besten Köpfe zur ETA gewechselt ...
- Ein weiteres Feature der Anlage ist die Kombination zwischen Saugförderung und Schnecke. Eine waagrecht auf dem Boden liegende Schnecke holt die Pellets raus, von da aus geht's mit Saugschlauch in einen internen Vorratsbehälter. Zwar hatte ich meinen Heizraum so geplant, dass es auch ohne Saugen gegangen wäre. Aber ich habe trotzdem die Anlage nun recht nah an den Kamin rücken können, da dessen Position nicht so optimal gewesen wäre (er richtet sich nach einem Grundofen im Erdgeschoss). Spart auch wieder etwas Geld, vollisolierte Abgasrohre sind gar nicht so billig. Wer einen Erdtank oder reine Saugförderung will, kann einfach auf die Schnecke verzichten. Die eingebaute Saugpumpe reicht aus.
- Also stieg ich während der Ausschreibungsphase noch auf die EuroPellet um. Ich konnte nur zwei Heizungsbauer bewegen, noch zusätzlich die EuroPellet anzubieten. Natürlich hatte ich erwartet, dass die EuroPellet recht teuer würde. Zu meiner Überraschung wurde sie die billigste Anlage. Wobei sie allerdings keine Billiganlage ist, aber eben billiger als KWB, Paradigma und Fröling Österreich.
Die Inbetriebnahme:
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- Um 8:00 erschien der Kundendienstler von Fröling. Ich war seine erste von vier Inbetriebnahmen. Nachdem mein Elektriker mich im Stich gelassen hatte, habe ich am Tag zuvor die Pumpen, Fühler und die Austragschnecke selber angeschlossen. War gar nicht schlecht, um die Anlage kennenzulernen. Ich hatte daher schon am Telefon mit ihm Kontakt, um das eine oder zu erfragen.
- Zuerst öffnete er den linken Gehäusedeckel der Anlage und rüstete ein Gehäuse für die Zellradschleuse nach (bestehend aus zwei verzinkten Stahlformteilen). Offensichtlich kam es bei der Anlage im Bereich der Schleuse durch ungünstige Luftströmungen bei manchen Kunden zu Kondenswasser. Dieses wiederum führt zu Korrosion im Bereich des Zellradschleusenantriebs.
- Das neue Gehäuse schirmt die Schleuse gegen diese Luftströmung ab und ist zudem so gebaut, dass die Zellradschleuse auch vom Kessel etwas mitgeheizt wird. Damit soll das Kondenswasserproblem dann nicht mehr auftreten.
- Als nächstes tauschte er das Firmware-EPROM durch ein neues aus. Neue Features dieser Version sind ein neues Verhalten der Stockerschnecke bei Blockade:
- Die Stokerschneke fördert Pellets von der Zellradschleuse in den Brennraum. Kommt ein großes Teil hinein (Holzklotz o.ä.), dann klemmt diese, was sich an einer hohen Stromaufnahme für die Steuerung bemerkbar macht. Bislang ging die Anlage dann auf "Störung". Mit der neuen Firmware versucht die Anlage durch Rückwärts- und Vorwärtsdrehen der Schnecke die Verklemmung erst selbsttätig zu lösen.
- Offensichtlich sollte nun auch eine Steuerung für die Zirkulationspumpe mit dabei sein. Recht komfortabel, d.h. man kann neben der Uhrzeit auch die Zirkulationspumpe getaktet betreiben (z.B. 1 Minute ruhen und dann 10 s laufen o.ä.). Leider ging dieses neue Feature bei mir nicht, da laut Kundendienst Anlagen mit Puffer davon ausgeschlossen sein. Leuchtet mir nicht ganz so ein, werd' ich nochmal direkt mit ETA klären. Vielleicht kann's ja die nächste Firmware-Version.
- Danach wurden Temperaturfühler und Motoren geprüft. Im Menü lässt sich jedes Teil einzeln abfragen bzw. aktivieren. Da wir den Fühler für den Trinkwasserbehälter nicht hatten, haben wir ihn durch einen Widerstand kurzerhand simuliert. Momentan brauche ich ohnehin kein Warmwasser. Tat alles, was noch fehlte, kabelte er schnell an.
- Dann wurde angeschaltet:
- Zuerst lief das Pellets-Sauggebläse an, wenige Sekunden später lief auch die Austragschnecke an. Das Geräusch entspricht dem eines lauten Staubsaugers. Insgesamt dauerte das ca. 7 Minuten, dann war der interne 60 kg-Vorratsbehälter der Anlage voll.
- Anschließend wurde der Zeitpunkt des Befüllvorgangs programmiert (auf 19:00 Uhr). D.h. jeden Tag um 19:00 Uhr beginnt die EuroPellet mit dem automatischen Glutabbrand, reinigt anschliessend die Anlage von Asche (das hört man durch mehrmaliges Schlagen der Reinigungswirbulatoren) und saugt dann ihren internen Vorratsbehälter randvoll. Damit kommt sie sicher über die Nacht (und Ruhe ist). Gehen ihr vorher die Pellets aus, dann holt sie sich natürlich noch welche. Allerdings läuft dann der Sauger nicht die volle Zeit, sondern sie genehmigt sich nur einen Schluck, der groß genug ist, um es bis zur nächsten regulären Befüllung zu schaffen.
- Noch bevor der Behälter voll war, unternahm die EuroPellet ihren ersten Zündversuch. Ich war ziemlich skeptisch, ob sie das schaffte. Eine Woche zuvor habe ich meinen Kachelofen gezündet. Der Neubau war so nass und kalt, dass der Ofenbauer anfangs unten im Kamin ein Feuer machte, um den richtigen Zug hinzubekommen.
- Allerdings klappte der erste Zündversuch sofort. Man kann die Verbrennung bequem im Display beobachten: Angezeigt werden (u.a.):
- Drehzahl des Kaminzug-Gebläses [in Umdrehungen/min]
- Stellung des Luftschiebers [in %]
- Restsauerstoff [in%]
- Abgastempereatur
- Sollte jemand je den Sinn einer Lambda-Sonde in Frage stellen, kann er an dieser Anlage schnell eines besseren belehrt werden. Selbst bei dem Anheizvorgang eines nasses Neubaus aus Grabeskälte hat sich die Anlage immer auf den Wert von 11,5 % Restsauerstoff eingeregelt. Bis die Anlage ihre volle Leistung erreicht hatte, dauerte es einige Minuten. In dieser Anheizphase fährt sie laut Kundendienst mit gut 18 kW (15 kW Dauerleistung sind ja ein politischer Grenzwert).
- Mittlerweile habe ich schon mal den Heizungsraum von der Luft abgeklemmt (Luftzufuhr ist derzeit zugeklebt) und dann wieder Luft hineingelassen (durch gekipptes Fenster). Das sieht man sofort an den Werten für den Restsauerstoff, die fallen oder steigen: Augenblicklich fährt der Luftschieber von 70 % auf 97 % auf und das Abgasgebläse wird schneller / langsamer. Aufgrund dieser Beobachtungen glaube ich nicht mehr an die Theorie, dass Pelletverbrennung sich ohne Lambdasonde optimal einstellen lässt. Die Bedingungen wie Wetter, Wind, Belüftung Heizraum und vor allem Pelletsqualität (die trotz Normen erheblich schwankt) sind einfach zu vielfältig schwankend, um einmal fest eingestellt zu werden.
- Natürlich kann eine Lambdasonde nicht einen schlecht konzipierten Brennraum verbessern (s.o. das Beispiel Fröling Österreich Pelletherm P2 im Niederlastbereich). Sie kann nur den für diesen Brennraum optimalen Betriebspunkt erreichen.
- Insgesamt war der Techniker ca. 3 Stunden da. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihm die Anlage zu erforschen. Er hat das Wissen didaktisch optimal präsentiert (sogar mit kleinen Aufgaben für mich, wie: "Jetzt stellen Sie mal die Boilertemperatur für alle Wochentage auf 52 °C"). Vor seiner Arbeit für Fröling Deutschland hat er für Fröling Österreich gearbeitet, Dementsprechend fundiert sind seine Kenntnisse im Bereich Biomasse. Er ist bei seinem Job wirklich mit Leib und Seele dabei, sieht man auch an all den Unterlagen, die er sich selbst für seine verschiedenen Aufgaben geschrieben hat (z.B. "Wie demontiert man die Anlage optimal um durch eine zu schmale Tür zu kommen etc. "). Die Doku von Fröling (bzw. ETA) ist allerdings wirklich bescheiden. Hat eigentlich nur Heizwert, weil sie nichts erklärt, sondern nur das Menü, durch das man ohnehin navigiert, nachdruckt. Aus diesem Grunde hatte ich drei Seiten mit Fragen vorher aufgeschrieben. Die meisten wurden durch die Einweisung beantwortet, der Rest ging auch recht fix. Aber das gehört klar dokumentiert. Falls sich noch ein paar EuroPellet Benutzer finden, könnte man ja eine inoffizielle EuroPellet WebSite aufziehen, die diese Löcher stopft. Ich hätte auch Lust mit Messreihen Fragen zu klären wie:
- Fährt man mit 750 l Puffer besser modulierend oder mit Volllast?
- Antwort Kundendienst: Mit Volllast
- Antwort Entwicklungsleiter ETA: Modulierend
- Könnte man gut anhand der gesamten Betriebszeit und der verbrauchten Pellets-Menge [wird alles in der Anlage protokolliert] rauskriegen.
- Mittlerweile hat die Anlage schon gut 200 kg Pellets verdaut. Da der Bau eiskalt und nass war, lief sie fast immer unter Volllast. Man sieht klar, dass der leistungslimitierende Faktor die Abgastemperatur ist. Derzeit ist minimal 70 °C und maximal 200 °C programmiert. Diese 200 °C werden fast kontinuierlich erreicht. Sowohl die Stellung des Luftschiebers aber vor allem das Gebläse hat noch Spiel nach oben. Würde ich also die Abgastemperatur auf 230 °C programmieren, würde sie auch mehr Leistung bringen. Muss ich mit meinem Heizungsbauer noch abklären, was denn die oberste Grenze sein sollte. Sobald der Bau allerdings mal warm ist, dürfte sich das Thema sowieso erledigt haben.
Fazit bis jetzt: Geniale ausgefeilte Technik die funktioniert und hochmotivierter und kompetenter Kundendienst.
Viele Grüße,
Thomas Walter