Feuchtigkeit + Schimmel im Haus. Wer kann mir Hilfe & Tipps geben?
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Feuchtigkeit + Schimmel im Haus. Wer kann mir Hilfe & Tipps geben?

Nachdem wir neue Fenster eingebaut haben, bekommen wir auf einmal Stockflecken  -  Schimmel? Vorher hatten wir nie damit Probleme -
Woran kann dies liegen  -  was können wir tun?
Wer gibt uns zuverlässige Ratschläge, Tipps und Hinweise, gerne auch Empfehlungen an wen (München / Großraum München ) wir uns wenden können.
Wir freuen uns über jede Antwort.
  1. lüften, lüften, lüften

    Hallo,
    bitte nicht beleidigt sein, in Ihrem Fall scheint die Ursache aber klar das falsche Lüften zu sein.
    Mehrmals täglich für ca. 5 Minuten (möglichst quer) lüften.
    Die "alten" Fenster waren so undicht, dass sich der erforderliche Luftaustausch "automatisch" ergeben hat. Die neuen sind nun wesentliche dichter, weshalb bewusst gelüftet werden muss.
    Das Problem lässt sich durch zusätzliche Dämmung reduzieren. Um hier aber nichts falsch zu machen und das Problem ggf. noch zu verstärken, sollten Sie sich vor Ort fachlichen Rat holen.
    Mit freundlichen Grüßen
  2. Oder der alte Tirck:

    unteres Dichtgummi am Fensterflügel rausnehmen, dann ist es wieder so wie vorher (psst, verboten, nicht weitersagen).
  3. @Herr Kuner

    Foto von Stephan Langbein

    sagen Sie doch, Sie soll das Fenster einfach offen lassen. Warum wurden wohl neue Fenster eingebaut? Man könnte ihr z.B. eine kleine kontrollierte Lüftung evtl. sogar mit WRG empfehlen. Schließlich sollte es ja zu einer Verbesserung führen, nicht zum Rückschritt
  4. @B. Kuner

    Moin,
    ich würde wenn schon aber den OBEREN Dichtungsgummi rausnehmen. Sonst freut sich die Hausfrau, wenn nach einem kräftigen Regenguss ein Aqua-Paradis unter dem Fenster entstanden ist ;-(
    Gruß
  5. Lüftung

    Foto von Josef Schrage

    Guten Tag zusammen,
    beim Kollegen Rieß finden Sie was dazu.

    unter Fachwissen Lüftung
    freundliche Grüße

  6. Kaum ein anderes Thema wird so falsch behandelt, als Lüftungsempfehlungen

    Foto von Edmund Bromm

    Wer es nicht genau weiß, sollte besser schweigen.
    Was soll die Empfehlung  -  mehrmals am Tag lüften, wenn außen eine sehr hohe Feuchte vorhanden ist.
    Das gleiche gilt, wenn die Dichtungen aus dem Fenster genommen werden.
    Eine Stoßlüftung hilft da auch nicht weiter. Wer stößt den die Luft und vor allen Dingen wie und mit was?
    Das wichtigste ist: in der Kürze liegt die Würze. Es kann doch nicht pauschal empfohlen werden, mehrmals am Tag 5 Min. zu lüften, damit wird doch nur die Wärme direkt sinnlos zum Fenster hinausgeblasen.
    Es wird zwar kälter aber nicht frischer!
    Ich denke hier schreiben die sogenannten Fachleute einfach von einander ab.
    Es ist sehr einfach zu kontrollieren wie lange zu lüften ist.
    Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbildung auf der Innenseite von Außenwänden bewohnter Räume sind immer wieder Anlass für kontroverse Meinungen.
    Häufig wirken beim Auftreten solcher Schäden verschiedene Ursachen zusammen.
    Dem Entstehen von Tauwasser und Schimmelpilzen auf der inneren Oberfläche von Außenwänden bewohnter Räume liegt ein einfacher physikalischer Vorgang zugrunde: Warme Raumluft kühlt an kälteren Wandoberflächen so weit ab, dass in der Raumluft enthaltener Dampf auf der Wand zu Wasser kondensiert was sowohl von Möbeln als auch den Wänden "aufgesaugt" wird. Diese Feuchtigkeit und "Nahrung" (z.B. Tapetenleim) sind die Grundlagen für die Entwicklung von Schimmel. Es muss noch nicht einmal flüssiges Wasser vorliegen. Sogar schon eine relative Feuchtigkeit von > 60 % reicht aus.
    Dazu kommt: Feuchte und nasse Baustoffe haben eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung als trockene.
    Anhand der nachstehenden Tabelle kann man erkennen, dass mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt die Wärmedämmung deutlich absinkt.
    Mit Zunahme der Feuchte sinkt die Wärmedämmung erheblich!
    Die innere Wandoberfläche darf deshalb nicht so weit abkühlen, dass es bei normaler relativer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 bis 60 % im Zimmer zu 80 % relativer Feuchtigkeit oder sogar zu Schwitzwasserbildung kommt. Dicht vor den Außenwänden aufgestellte Möbel, Vorhänge usw. erschweren oder verhindern eine ausreichende Erwärmung der verdeckten Bauteile. Es wird zwar eine ausreichende Luftumwälzung  -  aber nicht der Feuchtigkeitszutritt behindert.
    Richtiges Lüften.
    Es gibt eine Menge von unklaren Ausdrücken und Erklärungen. Was bedeuten z.B. Ausdrücke wie "Stoßlüften", "Dauerlüften", "feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften", etc.?
    Wichtig zu wissen ist, warme Luft kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen als eine kalte.
    z.B. kann eine 20 ° C warme Luft maximal 17,3 Gramm Wasser enthalten, jedoch nur 4,5 Gramm bei 0 ° C. Aber 4,5 Gramm ergeben bei 20 Grad Wärme nur ca. 35 % relative Luftfeuchte.
    So ist auch klar, warum wir im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr trockene Luft haben können. Zwar soll die "verbrauchte" Luft erneuert werden, doch muss durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die relative Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern erfordert das größere Aufmerksamkeit.
    Richtig lüften heißt, die Luft auszutauschen und dies abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit.
    Gerade in München gibt es ein Fachgeschäft für Messgeräte die sowohl Feuchte aber auch Temperatur mit Min- und Maximumanzeige hat. Diese Anschaffung macht sich somit in kürzester Zeit bezahlt. Ich empfehle bei all meinen Beratungen immer sich so ein Gerät zuzulegen, sonst weiß man nicht, wann der richtige Zeitpunkt zu Lüften ist.
    Weitere Ergänzungen in der Messtechnik sind sicher möglich, z.B. Außenfühler und Oberflächen Messgeräte. Denn es kann ja der Raum warm sein, jedoch die Wand (insbesondere an angrenzende kalte Räume/ Keller) oder am Boden zu kalt.
    Ich hoffe auch niemanden zu beleidigen, aber es muss einmal gesagt werden dürfen.
  7. @Bromm  -  Widerspruch

    Hallo,
    natürlich sind die Aussagen von Herrn Bromm nicht falsch. Doch mal ehrlich, wer will aus seinem Wohnzimmer schon ein Labor machen oder beim lüften mit Tabellenbuch und Taschrechner arbeiten?
    Wenn so gelüftet wird, dass man sich wohl fühlt, ist das Problem i.d.R. gelöst.
    Nicht oder zu sparsam zu lüften, weil man dann ja "für draußen" heizt, ist meiner Meinung nach ein viel größeres Problem als zu lüften wenn es draußen zu feucht ist. Bei Regen wird sowie niemand das Fenster aufreißen und lüften (es sei denn, kurz nach einem Gewitter im Juli, wenn die Luft so schön frisch ist).
    Mal ein etwas anderes Beispiel:
    • draußen diesiges Wetter 15 °C und relative Luftfeuchte 90 %

    Die Außenluft "trägt" nun etwa 11,5 g Wasser. Mit Erwärmung dieser Luft auf 20 °C sinkt die relative Luftfeuchte schon auf rund 66,6 %.
    Selbst wenn ich davon ausgehe, dass diese Luft sich im kritischen Wandbereich auf 18 °C abkühlt, was in der Praxis bei 15 °C Außentemperatur wohl nicht vorkommen wird, würde die relative Luftfeuchte noch bei etwa 75 % liegen.
    Der allgemein als kritisch betrachtete Schwellenwert von 80 % relativer Luftfeuchte wäre also selbst dann noch nicht erreicht.
    Für mich heißt dies, dass das Lüften selbst bei sehr feuchtem Wetter nur gut sein kann.
    Probleme treten nur auf, wenn sich die sehr feuchte Außenluft im Raum noch abkühlt (z.B. Kellerräume im Sommer).
    Wir sind nun schon sehr weit von der eigentlichen Frage weg. Das Problem ist nach dem Einbau der Fenster aufgetreten. Eine bewusste Umstellung des Lüftungsverhaltens, ohne Angst "nur für draußen" zu heizen, sollte das Problem lösen.
    Mit freundlichen Grüßen

  8. Frage an den Fragesteller

    Foto von Stephan Langbein

    Wo treten eigentlich die von Ihnen festgestellten Stockflecken auf? Am Fenster (Laibung) oder an anderen Wandteilen?
  9. nee, ich schreibe nichts ... och, besser doch

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    das mit dem Gummi entfernen macht den Sinn der Fenster zunichte.
    Bei ständig eingefügter kalter Zugluft kühlt die Umgebung des Bauteils Fenster u.U. sehr stark ab, Vorteil FÜR die Schimmelbildung. Den Energieverlust lassen wir mal außen vor.
    Die Wirkung ist ähnlich ständiger auf Kipp stehender Fensterflügel.
    Sie sollten zusehen, dass dieser Bereich von warmer Luft umspült wird. Eine Umspülung kann auch durch noch so dünne Gardinen behindert werden.
    Und das viel zitierte Stoßlüften als Querlüftung bringt ebenfalls etwas.
    Das Problem ist ja, dass die Laibung der kühlste Bereich ist, die Fenster sind es jedenfalls nicht mehr.
    Grüße
    Stefan Ibold
  10. Der Trick mit dem rausgenommenen Gummi,

    ist eine alte Mietwohnungserfahrung von mir. Da kannst du nichts anderes Machen, wenn Du halt tagsüber nicht da bist. Und es hat, zumindest bei mir, einfach funktioniert  -  Raumklima wie vorher, Schimmel weg. Reine Empirik, auch klar, dass das dem Luftdichtgedanken total entgegenläuft und Wärme rausgeblasen wird, aber besser als Schimmelbude. Ist das mit der Abkühlung ein Problem? War doch vorher auch so, bei den alten Fenstern, oder? Bei unserer alten Berliner Wohnungsgesellschaft war es üblich, dass nach Schimmelbefall nach Fenstermodernisierung ein paar kleine Löcher in den Rahmen gebohrt werden! Die kannten den Trick auch.
    @Heyne: Guter Gedanke, oben ist besser!
  11. Richtig Lüften. Ich bin schon froh, dass ich mit meinen Aussagen nicht falsch gelegen habe.

    Foto von Edmund Bromm

    Wie ich ausführlich darlegte ist das Thema nicht ganz so einfach.
    Dies wäre sonst die Physik auf den Kopf gestellt.
    Man könnte viele Beispiele anführen, jedoch es ist wie bei einer Kette bei der ein schwaches Glied zum Versagen der ganzen Kette führt.
    Es ist doch so, dass die Probleme nichts mit dem Fenster zu tun hat, sondern ausschließlich mit dem falschen Lüften.
    Die Fenster verhindern nur, dass Wärme verloren geht. Genau dies sollte erreicht werden.
    Jeder möchte doch Energie einsparen.
    Die Probleme tauchen auch in der Regel nicht im Sommer auf und auch nicht im Winter, sondern in der sogenannten Übergangszeit. Dies liegt daran, dass die Nächte noch sehr kalt sind und somit Teile der Wände oder auch der Keller kalt werden, aber die Tagestemperatur noch relativ hoch sind. Was bedeutet, dass die Luft noch relativ viel Feuchte aufnimmt, aber dann an den zu kalten Flächen Tauwasser entsteht. Die Wände "saugen" dieses Wasser auf und dadurch entsteht eine "gute" Wärmeleitfähigkeit.
    Es sind fast immer irgendwelche Wärmebrücken, die ein Problem sind, sonst hätten wir alle immer und überall die gleichen Probleme.
    Also bitte nochmals die Empfehlung: Nach dem Einbau neuer Fenster muss ganz bewusst gelüftet werden. Wie steht schon in meinem Beitrag weiter oben.
    Aber es muss auch die Temperatur und die Feuchte richtig gemessen werden.
    Dazu braucht man kein Tabellenbuch und auch keinen Taschenrechner, sondern ein wenig Gefühl für das Problem.
    Und man sollte sich  -  von den leider sehr widersprüchlichen Schriften  -  trennen, die ohne darauf einzugehen, welche Feuchte und welche Temperatur herrschen behaupten a) mehrmals am Tag oder b) pauschal 10-20 Minuten lüften, denn es ist oft das Papier nicht Wert auf dem das geschrieben steht.
  12. Vielen Dank für die vielen guten Tipps ... DANKE!

    An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank, für die vielen guten Tipps.
    Ganz besonders an Herrn Bromm, für die wirklich ausführlichen, und verständlichen Ausführungen.
    Da zeigt sich mal wieder, wie wichtig Sachkenntnis ist.
    Viele Grüße aus München ...
    Gert Kinzel
    • Name:
    • Gert Kinzel

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