Natursteinboden im Bad (z.B. Jura)?
BAU-Forum: Sanitär, Bad, Dusche, WC

Natursteinboden im Bad (z.B. Jura)?

Hallo!
Wir sind am Renovieren von einem alten Haus und wollen ein neuen Flussboden verlegen. Ein Jura Marmor Belag würde uns gefallen. Wir überlegen ihn im Flur, Wohnzimmer und Küche zu verlegen. Der Fliesenleger meinte man könnten ihn auch im Bad verlegen am Fußboden. Ist dies machbar und sinnvoll im Nassbereich oder sollten wir uns dort doch lieber für ein andere Belag entscheiden?
Vielen Dank für die Antworten.
Gruß
Peter
  • Name:
  • Peterpan
  1. Jura wäre bei Kalksteinen gute Wahl

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Die Beliebtheit von Kalksteinen in Innenbereichen nimmt wieder zu. Besonders die warmtonigen Materialien, wie z.B. "Cremo M" aus Kroatien oder "Isfahan Creme" aus dem Iran sind im Moment sehr gefragt. Kalksteine sind neben den Sandsteinen die klassischen Materialien auf Bausektor. Wesentliches Gefügemerkmal der Sedimentgesteine oder Sedimentite ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Schichtung. Diese resultiert aus einem Korngrößenwechsel und durch unterschiedliche Ablagerungsbedingungen. Chemische Sedimentite (Kalksteine) bestehen hauptsächlich aus Kalziumkarbonat, die z.B. durch Ausfällung von Kalk aus dem Wasser oder aus fossilen Resten entstanden sind. Poröse Kalksteine, wie Travertin oder Kalktuff entstanden oft an gesättigen Quellen. Einbettungen von Fossilien können unabhängig von den Bildungsbedingungen enthalten sein. Aber auch klastische Sedimentite, wie z.B. Bekkzien und Konglomerate und Kalksandsteine, bituminöse Schiefer und andere Gesteinsarten werden unter der Bezeichnung "Kalkstein" verkauft.
    Durch die Enstehungsgeschichte der Kalksteine ist auch eine hohe Bandbreite im Mineralbestand möglich. In einem Steinbruch, kann die Bandbreite der verfärbungsrelevanten, natürlichen Zugaben stark schwanken, ebenso wie die Schichtdicke der einzelnen Lager. Bei manchen Vorkommen unterscheiden sich die einzelnen Schichten auch sehr stark in der Optik. Bei manchen Gesteinen lassen sich sogar die Jahreszeitlichen Änderungen während der Ablagerungsperioden in grauer Vorzeit noch heute ablesen. Die für die Tiefengesteine hohe Homogenität ist bei den Sedimentiten nicht gegeben. Mächtigkeiten von 120 m sind ebenso möglich, wie kleine nur mm große Schichten. Einlagerungen von Fossilien oder abgelagerten Mineralien und Beimengungen, z.B. von feinstverteilten Eisenverbindungen sind nicht immer mit bloßem Auge sichtbar. Dadurch ist es z.B. möglich, dass sich aus einer Lieferung nur ein paar Platten verfärben und der Rest nicht.
    Die Vielfalt der Texturen und Farben machen Kalksteine zu beliebten Belagsmaterialien. Klassische Kalksteine, wie z.B. "Deutsch  -  Rot" waren in früheren Zeiten nur in "besseren Häusern " zu finden. In den Nachkriegsjahren gehörte der Jura  -  Kalkstein aus der Gegend um Eichstätt zu den beliebtesten Materialien.
    Bei klassischen Sorten, wie z.B. Jura, Botticino, Trani, dem fälschlicherweise als "Belgisch Granit" bekannten schwarzen Kalkstein usw. sind ausreichende Erfahrungswerte bekannt. Auch die Steinbrüche sind fast immer gut katalogisiert. Bei neuen Sorten oder Materialien, die in den Ursprungsländern unter anderen Bedingungen eingebaut werden (keine Fußbodenheizung, Luftkalkmörtel usw.) fehlen diese Erfahrungswerte. Qualitätsbewusste Importeure, wie die Fa. Seltra haben vor dem Markteinführung des als "Cremo M" bezeichneten dichten Kalkstein aus Benkovac, Kroatien erst den Steinbruch von einem geowissenschaftlichem Büro untersuchen lassen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
    Unabhängig von der Herkunft können die Biegezug-, Abrieb und Druckfestigkeiten, die u.a. zur Berechnung der notwendigen Dicke bei den Belastungen des Einsatzortes dienen, innerhalb der Abbauzonen stark schwanken. Die Bandbreite der techn. Daten sollte bei den Steinbrüchen erfragt werden.
    Gemeinsam ist allen Kalksteinen, das sie empfindlich auf saure Substanzen reagieren. Bei Kontakt mit Säure "schäumen sie vor Wut". Das Bindemittel "Kalk" wird von alkalischen Mitteln zwar nicht angegriffen, aber Beimengungen anderer Mineralien können darauf reagieren, was dann zu unerwünschten "Farben" durch die zementären Verlegemittel führen kann.
    Von fast allen Kalksteinen sind Fliesen, Bodenbahnen und Unmaßtafeln erhältlich. Allerdings sind nicht immer alle Abmaße erhältlich. Vom Solnhofer Plattenkalk sind z.B. große Unmaßtafeln, wie man sie vom Jura  -  Kalkstein kennt selten erhältlich und entsprechend teuer. Bei "Beccia Oniciata", einem sehr dekorativem Kalkstein sind Fliesen zwar erhältlich, aber die Bruchgefahr bei der Verlegung und Zuschnitten ist so groß, dass die Bestellung der doppelten Menge durchaus nötig sein kann.
    Untergrund
    Eine Ausnahme ist allerdings die Verlegung auf Fußbodenheizung. Nicht alle Materialien sind für die Verlegung auf Fußbodenheizung geeignet. Zur Erklärung wird ein "Trani Classico" herangezogen.
    Jeder Untergrund speichert Wasser durch die natürliche Raumfeuchtigkeit, wenn die Heizung ausgeschaltet ist. (Dampfgleichgewicht). Wenn die Heizung z.B. bei kalten Tagen eingeschaltet wird, dann "drückt" sich die im Estrich und den Verlegemitteln enthaltene Feuchtigkeit wieder heraus. Die Mengen sind fast nie so groß, das sichtbare Flecken entstehen. Die schwächste Stelle ist fast immer der Stein, bzw. beim Trani die roten Adern, die mit der Zeit "ausgeschwemmt" werden und anfangen "auszufransen". Dadurch entsteht der Eindruck, dass der Boden an den Adern aufgeht, obwohl es nur eine oberflächliche Erscheinung ist. Als weiteres kommt hinzu, dass die Feuchtigkeit nicht aus destiliertem Wasser, sondern aus chemikalisch belasteten Wasser besteht. Gelöste Stoffe aus den Schichten zwischen Heizung und Naturstein können langsam und schleichend zu optischen Veränderungen führen. Das Spektrum kann von Verfärbungen bis zu Abplatzungen reichen.
    Der Trend, Heizungen ganzjährig zu fahren um immer einen barfußwarmen Boden zu haben steht diesem Effekt entgegen.
    Sprich: Wer sich bewusst ist, das jeder Kalkstein nicht sauer zu reinigen ist und bei "Stehpinklern mit Parkinson" dauernde Hinterlassenschaften zeigt, dem sei Jura sehr empfohlen.
    Etwas beständiger sind Dolomite (Magnesiumcarbonate), wie sie z.B. bei Burgkunstädter Natursteinwerk GmbH, Strössendorfer Weg 6, D-96224 Burgkunstadt/Deutschland; Fax: +49/ (0) 9572-4720; Telefon: 847; Email: bnw/natursteine@t-online.de; Erhältlich sind.
    Jura erhält man u.a. bei Schöpfel oder Templer in Eicchstätt.
  2. Reinigung Jura

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Folgende Anleitung wurde für einen Kalksandstein entwickelt, man kann sie aber auch für Kalksteine und Sandsteine nehmen. Hier hat ein Steinbruchbetrieb über Reinigung nachgedacht. (Der eigentliche Autor steht mir sehr nahe (grins) )
    Reinigung und Pflege von Anröchter Grünsandstein mit geschliffener, polierter oder gebürsteter Oberfläche in Innenbereichen.
    Der seit Jahrhunderten verwendete Naturstein aus dem Gebiet um Anröchte ist relativ leicht zu reinigen, wenn man einige Grundsätze beachtet.
    Absolut verboten sind saure Reinigungsmittel, wie z.B. Essigreiniger, WC  -  Reiniger oder entkalkende Mittel. Hochalkalische Produkte, wie z.B. "Grüne Seife" oder professionelle Grundreiniger, die auf Natronlauge oder Kalilauge basieren sind ebenfalls generell nicht zugelassen. Hochgradige Lösemittel, wie Benzin oder Terpentin entfernen u.a. die Pflegeschichten und können zu einer starken Aufhellung führen.
    Sämtliche Beispielprodukte sind von Henkel Ecolab, Düsseldorf, Tel. : 0211 / 98 93  -  505, oder von Henkel, Tel. 0211 / 797  -  0. Techn. Datenblätter oder Lieferanten in Ihrer Nähe sind unter den Rufnummern erhältlich.
    Ersteinpflege
    Imprägnierungsmittel oder Farbtonvertiefer werden gerne zur sogenannten "Ersteinpflege" eingesetzt. Die Erfahrung mit den typischen Anwendungsfehlern hat uns dazu bewogen, generell einen Haftungsausschluss geltend zu machen, wenn Fußböden oder Treppen aus "Anröchter Grünsandstein" mit derartigen Chemikalien behandelt werden. Das gilt ausnahmslos auch für alle Bauteile, die der natürlichen Witterung ausgesetzt sind.
    Fensterbänke in Innenbereichen können mit geeigneten Marmorwachsen eingepflegt werden.
    Reinigung im Privathaushalt
    Bauabschlussreinigung
    Die bei Graniten üblichen Zementschleierentferner sind sauer und für Anröchter Grünsandstein nicht geeignet. Eine saubere Verlegung ist die einfachste Möglichkeit eine Bauabschlussreinigung zu vereinfachen.
    Um allgemeine Bauschmutze zu entfernen können alkalische Universalgrundreiniger verwendet werden. Beispielprodukte: "Energie Forte" oder "Bendurol Forte" der Fa. Henkel  -  Ecolab. Konzentration maximal 1:4. Wichtig ist immer, dass die Gesamtkonstruktion (Mörtel und Naturstein) ausgehärtet ist. Der Bodenbelag ist dann mit Wasser bis zur Sättigung vorzunässen. Überschüssiges Wasser ist mit einem Gummiabzieher zu entfernen. Danach kann die Reinigungsflotte, z.B. mit einer Gießkanne auf den Boden gegeben werden. Mit einer weichen Bürste ist mechanisch zu unterstützen. Nach ca. 5 min. nochmals bürsten. Danach ist die Schmutzflotte aufzunehmen und mindestens zwei mal mit klarem Wasser nachzuspülen.
    Unterhaltsreinigung
    Die älteste Methode, Anröchter Grünsandstein zu pflegen, ist die Verwendung eines klassischen Seifenreinigers, wie er schon bei den Sumerern verwendet wurde. Der langsame Aufbau von sogenannten Kalkseifen ist die beste Möglichkeit eine seidenmatte und farbtonintensive Optik zu erlangen. Durch den leichten Schichtaufbau ist der Stein mit natürlichen Mitteln gut geschützt. Allerdings dauert es einige Zeit, bis der Anröchter Grünsandstein die notwendige Patina bekommt. Beispielprodukt: "Sofix Steinpflege" von Henkel in verdünnter Anwendung.
    "Grüne Seife" ist kein klassischer Seifenreiniger!
    Die mechanische Unterstützung ist mit einem klassischen Baumwollmob gut durchführbar. Mikrofasersysteme sind bei dieser pflegenden Reinigung leider nicht geeignet. Bei Bedarf kann dann der Naturstein mit einer Bürstmaschine aufpoliert werden. Mit dem bei der Bauabschlussreinigung beschriebenen System ist die Patina i.d.R. wieder entfernbar.
    Reinigung im Objekt:
    Bauabschlussreinigung manuell
    Die bei Graniten üblichen Zementschleierentferner sind sauer und nicht geeignet. Eine saubere Verlegung ist die einfachste Möglichkeit eine Bauabschlussreinigung zu verhindern.
    Um allgemeine Bauschmutze zu entfernen, können Grundreinger auf Ammoniakbasis verwendet werden. Der max pH -Wert darf 10,5 nicht überschreiten.
    Beispielprodukt: "Bendurol Forte" der Fa. Henkel  -  Ecolab" in einer Anwendungskonzentration von max. 1:4. Wichtig ist immer, dass die Gesamtkonstruktion (Mörtel und Naturstein) ausgehärtet ist. Der Bodenbelag ist dann mit Wasser bis zur Sättigung vorzuwässern. Überschüssiges Wasser ist abzuziehen und ggf. mit einem Wassersauger aufzunehmen. Danach ist die Reinigungsflotte auf den Boden zu geben. Mit einer weichen Bürste (0,3 / 0,5 mm) ist mechanisch zu unterstützen. Die Verwendung von Pads hat sich als nicht bewährt. Nach ca. 5 min. nochmals bürsten. Danach ist die Schmutzflotte mittels Wassersauger aufzunehmen und mindestens zwei mal mit klarem Wasser nachzuspülen.
    Unterhaltsreinigung manuell
    Anröchter Grunsandstein ist ein Naturstein, der durch korrekte Pflege eine Farbtonvertiefung erhalten kann. Deshalb sollte vorher mit dem Auftraggeber abgeklärt werden, ob der Belag nur farbneutral gereinigt oder gepflegt werden soll. Pflegemaßnahmen, die aus einer Polymerbeschichtung bestehen sind generell nicht freigegeben.
    Eine relativ farbneutrale Reinigung kann z.B. mit Brial top, Henkel  -  Ecolab und einem Schlinge  -  Franse  -  Bezug mittels Doppelfahreimer durchgeführt werden. Durch Dauergebrauch kann es zu einer Aufhellung kommen, wenn die natürlichen organischen Bestandteile durch den Alkoholreiniger angelöst werden.
    Die rationellste Reinigung erfolgt mit einem klassischen Seifenreiniger. Für einen effektiven Schichtaufbau nach der Verlegung, bzw. Grundreinigung ist es erforderlich ca. 14 Tage mit der max. Wirksamkeitskonzentration zu reinigen. Diese Anwendungskonzentration ergibt sich aus der Wasserhärte und dem Reinigungsmittel. Der Hersteller des Seifenreinigers kann Ihnen diese Auskunft geben.
    Nach dem ersten Schichtaufbau ist der Belag mittels einer trockenen Naturbürste aufzuarbeiten. Dabei werden die Kalkseifen "verdichtet" und "aufpoliert". Danach kann mit der normalen Dosierung gereingt werden. Beispielprodukt: Persofix, Henkel Ecolab.
    Die Verwendung von Produkten, die wasserlösliche Polymere enthalten ist von uns nicht geprüft worden.
    Unterhaltsreinigung mit Automaten
    Die rationellste und gründlichste Reinigung erfolgt mit einem Scheuer  -  Saug-Automaten.
    Die mechanische Unterstützung ist mit einer "Hoch  -  Tief  -  Bürste" mit Borsten von 0,3 & 0,5 mm durchzuführen. Pads sind unsererseits nicht freigegeben.
    Anröchter Grunsandstein ist ein Naturstein, der durch Pflege eine Farbtonvertiefung erhalten kann. Deshalb sollte vorher mit dem Auftraggeber abgeklärt werden, ob der Belag nur farbneutral gereinigt oder gepflegt werden soll..
    Eine relativ farbneutrale Reinigung kann z.B. mit Neomat N, Henkel  -  Ecolab und den entsprechenden Bürsten durchgeführt werden. Durch Dauergebrauch kann es zu einer Aufhellung kommen, wenn die natürlichen organischen Bestandteile durch den Alkoholreiniger angelöst werden.
    Die best Reinigung erfolgt mit einem klassischen Seifenreiniger. Für einen effektiven Schichtaufbau nach der Verlegung, bzw. Grundreinigung ist es erforderlich ca. 14 Tage mit der max. Wirksamkeitskonzentration zu reinigen. Diese Anwendungskonzentration ergibt sich aus der Wasserhärte und dem Reinigungsmittel. Der Hersteller des Seifenreinigers kann Ihnen diese Auskunft geben.
    Nach dem ersten Schichtaufbau ist der Belag mittels einer trockenen Naturbürste aufzuarbeiten. Dabei werden die Kalkseifen "verdichtet" und "aufpoliert". Danach kann mit der normalen Dosierung gereingt werden und nach Bedarf erneut aufpoliert werden. Beispielprodukt: Persofix, Henkel Ecolab.
    Die Verwendung von Produkten, die wasserlösliche Polymere enthalten ist von uns nicht geprüft worden.
    Reinigung in Außenbereichen
    Theoretisch können die gleichen Reinigungsmittel eingesetzt werden, allerdings ist vor Einsatz von Chemikalien im Außenbereich grundsätzlich die örtliche Wasserbehörde zu fragen, was erlaubt ist, da das Oberflächenwasser anderen Vorschriften unterliegt, als die Abwässer aus Gebäuden.

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN