Bauen auf dem Grundstück der Eltern  -  Anbau oder sperat  -  was ist günstiger?
BAU-Forum: Bauplanung / Baugenehmigung

Bauen auf dem Grundstück der Eltern  -  Anbau oder sperat  -  was ist günstiger?

Hallo Zusammen!
Wir googlen nun zu der folgenden Frage schon lange und werden auch noch einen Experten befragen (wobei ich mir unsicher bin WER hier der richtige Ansprechpartner ist!):
  • im kommenden Jahr möchte wir auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern bauen und wir sind komplett unsicher, wie das teilen des Grundstücks/Schenkung etc. am Besten ist. Wir haben "alle Möglichkeiten offen".

Das Grundstück hat insgesamt 1000 m², das Haus meiner Schwiegereltern steht so, dass das Grundstück "L"Förmig geteilt werden soll  -  sie möchten gerne, dass wir die Hälfte bekommen. Das Haus meiner Schwiegereltern steht links, daneben kommt ein kleiner Anbaun und an diesen werden wir unser Haus ansetzen.
Nun ist die Frage:

  • sollen sie uns das Grundstück vorab "schenken"?
  • bauen wir ein "Einzelhaus" (da wir keine 3 m Abstand zum anderen Haus halten können würde dies doch bedeuten, dass wir auf der Seite keine Fenster machen können, oder?
  • sollte es lieber "ein Grundstück" bleiben und wir bauen einen Anbau (macht es in dem Fall überhaupt Sinn das Grundstück an uns zu schnenken?)
  • ein "Anbau" würde dpch sicherlich die laufenden ggemeinsamen Kosten senken, oder?
  • sollte die Schenkung erst nach Fertigstellung des Hauses erfolgen?

Fragen über Fragen ... ich würde mich sehr freuen, wenn uns jemand antwortet, auch darüber, wenn Ihr uns einen Tipp geht, wen Ihr in diesen Fragen für den "kompetentestn Ansprechpartner" haltet (Notar, sonst. Jurist, Architekt (wobei wir ein Fertighaus im Auge haben).
Vielen Dank!
Alexandra
Bundesland: NRW

  • Name:
  • Alexandra
  1. Bebauungsplan

    Es sollte zuerst geprüft werden, ob die Grundstücksteilung und die Errichtung eines Wohnhauses, freistehend oder angebaut, planungsrechtlich überhaupt möglich sind. Für das Grundstück können planungsrechtliche Vorgaben aus einem Bebauungsplan oder einer Satzung gelten. Beim Planungsamt der Gemeinde sollten Sie erstmal erfragen, welches Planungsrecht gilt. Lassen Sie sich von allen relevanten Festsetzungen Kopien mitgeben. Beim Planungsamt können Sie dann auch schon mal die grundsätzliche Zulässigkeit sondieren.
    Bevor alle weitere Fragen beantwortet werden, sollten Sie die Frage nach dem Bebauungsplan erstmal klären. Vielleicht hat sich Ihr Vorhaben dann schon erledigt, vermute ich.
    Gruß
  2. Besuch beim Planungsamt

    Vielen Dank für Ihre Antwort!
    Der Besuch beim Bauamt ergab folgendes, bisher haben wir nur mündliche Infos, schicken aber gleich einen Brief, um das Ganze auch schriftlich bestätigt zu kommen:
    Der Bebauungsplan lässt so ziemlich alles zu:
    • wir könnten an das Bestehende Haus einen Anbau machen und daraus ein Doppelhaus machen, hierfür darf aber das Grundstück vorher nicht geteilt sein (was mich wundert). Die Vorteile bei einem Anbau ist, dass wir KEINE Baugenehmigung brauchen, sondern nur eine "Freistellung" (genauer Begriff ist mir gerade entfallen) und die Häuser vom Grundriss annährend identisch sein müssen (dies lässt sich realisieren. Dieser Vorschlag kam von zwei Kollegen aus dem Bauamt und ich finde er klingt verlockend ... bauen ohne Baugenehmigung bzw. nur einen "Anbau" bauen ... wie sehen Sie das?
    • dies würde aber auch bedeuten, dass das Grundstück zunächst nicht geteilt werden würden, dementsprechend hätten wir wesentlich weniger Eigenkapital als geplant. Wir werden dies demnächst mit einem Finanzberater erörtern ... wenn das Haus fertig wird, wird uns dann das Grundstück offiziell überschrieben.

    Der nächste Schritt wird wahrscheinlich zum Notar sein und uns bzgl. der Grundstückteilung zu informieren. Haben Sie einen guten Tipp, wie wir einen "wirklichen Fachmann" erkennen/finden?
    Herzliche Grüße!

  3. Architekt, Entwurfsverfasser

    Zum Verständnis:
    Mit Bauen ohne Baugenehmigung ist das Genehmigungsfreistellungsverfahren gemeint, welches bei bebauungsplankonformen Bauvorhaben angewendet werden kann.
    Durch dieses Verfahren ergibt sich KEINE Erleichterung in der Erfordernis einer sorgfältigen Planung, die durch einen Bauvorlageberechtigten Entwurfsverfasser durchgeführt wird. Es handelt sich um eine Verfahrenserleichterung, die vorrangig die Behörden entlastet und von der Haftung freistellt. Das Verfahren hat lediglich den Vorteil etwas Zeit und ein paar hundert € Genehmigungsgebühren zu sparen. Die Planungskosten können mit dem Verfahren nicht reduziert werden, da der Planungsaufwand gleich, oder sogar etwas höher, ist
    Ihr nächster Gang sollte Sie nun zu einem Bauvorlageberechtigten Entwurfsverfasser (Architekt / Ingenieur) führen. Achten Sie darauf, dass bereits erste Entwürfe und Kostenschätzungen ein Honorar auslösen können. Vorher machen Sie sich noch eingehend Gedanken über Ihr Budget und den Finanzierungsrahmen, ggf. vorher beraten lassen (Bank).
    Im Übrigen muss das Grundstück nicht unbedingt "real" geteilt werden. Wenn wegen dem Bebauungsplan eine Realteilung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, kann auch eine Teilung nach WEGAbk.-Recht durchgeführt werden. Ihr Architekt wird Sie beraten und ggf. auf weitere Sonderfachleute (RA, Notar) zu gegenem Zeitpunkt verweisen.
    Gruß
  4. Hausbau: wir stehen vor immer mehr Fragen ... :-)

    Lieber Herr Lott,
    vielen Dank für Ihre Antwort und vor allem für die investierte Zeit von Ihnen!
    Die Idee, unser Hausbau als Anbau vorzunehmen klang bei der Beratung im Bauamt sehr vorteilhaft. Wir hatten den Eindruck, dass wir damit mehr "Planungsfreiheiten" bekämen und Zeit sowie Kosten sparen. Das dies ggf. die Behörde von Haftungen befreit ist für uns neu und wir werden uns zu dem Thema weiter informieren.
    Zu den Planungskosten:
    Wir haben uns entschieden ein "Massiv Fertig Haus" zu bauen, da uns dies im Gegensatz zum Architektenhaus wesentlich günstiger erscheint. Einen ersten Entwurf hat uns bereits ein uns bekannter Architekt erstellt und die Kosten waren im Vergleich zu den Fertighäuser (hier haben wir bisher allerdings nur Oberfläche Beratungen in Musterhäusern gehabt) wesentlich höher. Kommende Woche haben wir mit der ersten Fertighausfirma ein Beratungsgespräch und sind sehr gespannt.
    Hinzu kommt, dass wir ein Energiesparhaus in Kombination mit einer Erdwärmeheizung bauen möchten und uns die "All-Inclusive-Pakete" sehr entgegen kommen  -  hier kann man sicherlich geteilter Meinung sein.
    Zu der Teilung des Grundstückes: es ist möglich zu teilen (allerdings "L-förmig") die große Frage ist nur: wann sollen wir das vornehmen.
    Wir stehen ganz am Anfang der Planung, Baustart ist für nächstes Jahr Frühling geplant.
    Nach wie vor sind wir auf der Suche nach einem unabhängigen Fachmann, der unsere Fragen objektiv beantwortet (einen scheinen wir ja zum Glüch schon gefunden zu haben :) )  -  wir sind natürlich auch bereit für eine solche Beratung zu bezahlen und würden denjenigen ggf. auch als Baubegleitung engagieren wollen.
    Für weitere wertvolle Tipps sind wir sehr dankbar und durchforsten auch schon dieses Forum danach.
    Herzliche Grüße,
    • Name:
    • Alexandra
  5. Beratung in Bauangelegenheiten

    >"wenn Ihr uns einen Tipp geht, wen Ihr in diesen Fragen für den "kompetentestn Ansprechpartner" haltet (Notar, sonst. Jurist, Architekt"<
    ... diese haben, jeder für sich, zumeist nur beschränktes spwziefisches Fachwissen.
    Da bei Ihnen aber sehr viele grundlegende Fragen anstehen, kann Ihnen eigentlich nur ein "Kombi-Fachmann" weiterhelfen. Mit Verlaub, bieten bspw. Wir solch umfassende Dienstleistungen. Sicherlich gibt es auch in Ihrer Nähe Spezialisten die fachübergreifende Kenntnisse besitzen und fehlendes ggf. durch Kooperationspartner einbeziehen. Allerdings gibt's hierfpür keine wirkliche "Bezeichnung", erst recht keine Berufsbezeichnung. Uns ist aus Ihrer Region leider keiner bekannt. Daher dürfte Ihnen nichts weiter übrig bleiben mit ggf. geeigneten Suchwörtern die "Nadel im Heuhaufen" zu finden. Übrigens, so unsere Erfahrung, lassen sich viele Fragen auch aus der Ferne beantworten, wenn entsprechend präzise formuliert und die zugehörigen Unterlagen vorgelegt werden.
  6. Jetzt schon Verwirrung

    Hallo Alexandra,
    Sie scheinen schon jetzt einige falsche Schlüsse zu ziehen. Ich gehe da nochmal im Einzelnen drauf ein:
    " Das dies ggf. die Behörde von Haftungen befreit ist für uns neu und wir werden uns zu dem Thema weiter informieren. "
    Die Haftung liegt dann aber verstärkt beim zu beauftragenden Entwurfsverfasser. Das Verfahren ist durchaus üblich. Ich wollte nur das Missverständnis ausräumen, dass durch Genehmigungsfreistellungen Planungskosten eingespart werden können. Geplant werden muss immer, egal wie das baurechtliche Verfahren ist.
    "Wir haben uns entschieden ein "Massiv Fertig Haus" zu bauen, da uns dies im Gegensatz zum Architektenhaus wesentlich günstiger erscheint. "
    Dieses Erscheinen scheint nicht besonders objektiv zu sein. Es dürfte sich um einen verfrühten Vergleich von Äpfeln mit Birnen handeln. Die Planung und Bauausführung sollte meiner Ansicht nach nicht in einer Hand liegen. Gerade bei Anbauten und komplizierten Bausitituationen im Bestand sind die Massivhausanbieter für die Planung weniger geeignet.
    "Einen ersten Entwurf hat uns bereits ein uns bekannter Architekt erstellt und die Kosten waren im Vergleich zu den Fertighäuser (hier haben wir bisher allerdings nur Oberfläche Beratungen in Musterhäusern gehabt) wesentlich höher. "
    Erstens wird dieser Architekt bereits jetzt schon einen Honoraranspruch haben, das sollten Sie bedenken, zweitens könnte dessen Kostenschätzung weitaus realistischer sein als die unbestimmte Werbung der Massivhausanbieter. Wenn Sie die Planung mit dem Architekten weiterführen, kann er Ihnen Möglichkeiten ausarbeiten, Kosten zu senken.
    "Kommende Woche haben wir mit der ersten Fertighausfirma ein Beratungsgespräch und sind sehr gespannt. "
    Massivhausfirmen sind keine Fertighausfirmen. Gehen Sie davon aus, das die Firma zu einem Vertragsabschluss gelangen will und muss, also Vorsicht beim Termin. Ferner sind Vorentwürfe und Kostenschätzungen dort auch nicht immer kostenlos.
    Sagen Sie doch mal beim Termin mit der Massivhausfirma, dass erstmal Ihr Architekt den Entwurf und die Bauantragsplanung durchführt, und danach das Angebot der Massivhausfirma prüft und die zu leistenden Arbeiten überwacht. Dann schreiben Sie hier mal, wie die Reaktion war.
    "Nach wie vor sind wir auf der Suche nach einem unabhängigen Fachmann, der unsere Fragen objektiv beantwortet"
    Das sind nun mal Architekten und Ingenieure. Überall sind Freiberufler tätig. Ein Architekt war und ist schon für Sie tätig und hat möglicherweise schon einen Honoraranspruch? Was ist mit dem?
    Gruß

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