Was ist ein nach Baubeschreibung "hochwärmedämmender Ziegel"?
BAU-Forum: Neubau

Was ist ein nach Baubeschreibung "hochwärmedämmender Ziegel"?

Hallo Forum,
in einer Baubeschreibung steht, dass ein hochwärmedämmender Ziegel zur Ausführung (in Bayern) kommt.
Was bedeutet das für die Praxis? Der Bauträger möchte für ein Mehrfamilienhaus (2 Stockwerke + ausgebautes DGAbk.) den Außenwandziegel T 14 einbauen. Ist dieser hochwärmedämmend und nach der gültigen EnEVAbk. überhaupt zulässig?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten.
  1. Seht geehrter Herr Martin Gunther, die Formulierung ist ...

    Seht geehrter Herr Martin Gunther,
    die Formulierung ist typisch. Es wird per Wort dem Bauherren etwas besonders gutes suggeriert. Und wie sieht die Wirklichkeit aus? Das kann der Bauherr meist auf Grund fehlender Informationen nicht beurteilen.
    Bei Ihnen:
    Der Außenwandziegel T 14 hat eine Wärmeleitfähigkeit: lambda R 0,14  -  0.18 W/ (m*K
    Der Außenwandziegel T 12 hat eine Wärmeleitfähigkeit: lambda R 0,12 W/ (m*K
    Und der Ziegel T 9 hat mit seinem einmaligen Dämmkern aus natürlichem Perlit eine sensationelle Wärmeleitzahl lambda R von 0,09 W/ (mk).
    Hinweis: je kleiner lambda R umso besser.
    Sie können sich jetzt mit Ihrer Baufirma streiten, welcher von den Ziegeln "hochwärmedämmend" ist. Zugelassen ist er nach EnEVAbk..
    Das Problem ist, Sie haben keine Chance.
    Der Begriff "hochwärmedämmend" ist nicht definiert. Besser wäre es gewesen, vor Vertragsunterzeichnung Ihre Baubeschreibung/Vertrag von einem Sachkundigen prüfen zu lassen. Der "fischt" Ihnen solche unklaren Formulierungen raus.
    Mit freundlichen Grüßen
    Schwabe
  2. Sorry ...

    aber meines Wissens kommt der T 14 so wenig in der EnEVAbk. vor wie jeder andere Stein.
    Die EnEV betrachtet ein Gebäude als Ganzes. Stimmt die Zahl unterm Strich, ist alles "gut". Dabei kann ich Mauerwerk, das so gerade die Min. Werte der 4108 erfüllt mit einer guten Dachdämmung oder super Scheiben "hinschaukeln".
    Ob also Ihr T 14 funzt oder nicht, lässt sich nur aus der EnEV-Berechnung ablesen. Aber: Aus Erfahrung passt er da rein, weil irgendwo anders die Werte hochgeschraubt wurden. diese Punkte müssten Sie kennen und überprüfen, das wäre wesentlich bedeutsamer!
  3. EnEV-Nachweis

    @ Ralf, "hinschaukeln" ist genau der richtige Ausdruck.
    @Bauherr, die Einhaltung der EnEVAbk.-Forderungen stellt kein besonderes Qualitätsmerkmal da. Erst Recht nicht bei einem Mehrfamilienhaus. Rechnerisch lässt sich dieser immer "hinschaukeln". Das geht nicht nur mit dem Ausgleich "schlechter" Baustoffe mit "sehr guten", sondern auch noch mit der Wahl der Heizungsanlage.
    Das Paradoxe an dieser Rechnerei, sie sagt praktisch nichts über den tatsächlichen Energieverbrauch, noch ob die "Zusammenstellung" der einzelnen Komponenten energetisch sinnvoll ist.
  4. Nun macht den Fragesteller nicht ganz verrückt. Natürlich ist der T14 hochwärmedämmend.

    Natürlich gibt es wärmetechnisch noch ein paar bessere Möglichkeiten, aber auch 1000 schlechtere!
    Natürlich ist mit dem T14 + Gasbrennwerttherme + auch_sonst_durchschnittlichen_Dämmstandard ein EnEVAbk.-Nachweis gut machbar.
    Und das Streben nach "wärmetechnisch noch besser" ist nicht immer angesagt, nimmt doch die Festigkeit des Steins und somit der Konstruktionsaufwand je nach Planung deutlich ab.
    Dann ist auf einmal Schluss mit T9, dann gibt es Betonggggggg!
    Fazit: T14 ist gut!
  5. EnEV-Nachweis gut machbar?

    JDB soll das der Sinn "guten" Bauens und "guter" Beratung sein.
    Ob der T-14 nun als Stein hochwärmedämmend ist, mag dahin gestellt bleiben.
    Eine einschalige Wand, nur aus diesem Stein erstellt, ohne zusätzliche Wärmedämmung, ist sicher nicht als hochwärmedämmend zu bezeichnen.
    Fazit, der T-14 ist ein guter Baustoff, aber als alleiniger Wandbildner, sicherlich nicht das, was Bauherrn heute erwarten.
    Ereicht wird dabei bestenfalls etwas im Sinne von
    "Super-Billig-Bau. "
  6. Vielen Dank für die zügigen Antworten

    Hallo und ein herzliches Dankeschön für die zügigen Antworten.
    Leider ist mir jetzt noch immer nicht klar ob ein T 14 auch ein hochwärmedämmnder Ziegel ist, aber vielleicht kann da das Ziegelwerk eine Aussage treffen.
    Die EnEVAbk. lässt wie hier richtig beschrieben große spielräume zu. Sicherlich wäre eine sinnvolle Ergänzung hierzu die Bauteile (Wand + Fenster) unter einem bestimmten Lambda-Wert zu halten.
    Also nochmals vielen Dank!
  7. was ist hoch?

    Hallo.
    was ist hoch und was ist höher. Sie werden ein Gebäude bekommen, welches die EnEVAbk. einhält, egal was der Stein kann oder wie hoch er ist. Sicherlich ist Ihr Ansatz richtig, die anderen Bauteile auch mit einem guten U-Wert einzubauen, aber auch hier gibt es "Gut" und "Besser".
    Schauen Sie doch mal auf

    vorbei.
    Wenn Sie möchten, dass Ihr neues Heim geringe Heizkosten verursacht, müssen Sie sich intensiv mit der Bautechnik beschäftigen. Denn zwischen 25 und 40 Prozent der Wärme gehen über die Außenwände verloren, die restlichen Prozentr über Lüften, die Fenster, Wärmebrücken und Luftundichtigkeiten.
    Egal für welche hochmoderene, supertolle Heiztechnik Sie sich entscheiden, erst wenn alle U-Werte sehr gering sind (z.B. Außenwand 0,12) und eine (fast) luftdichte Hülle nachgewiesen wurde, haben Sie garantiert niedrige Betriebskosten. Und das auf die nächsten x0 Jahre.
    Grüße
    PS: Bauherr


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