Wohnraum im Keller feucht, Schimmel ...
BAU-Forum: Keller

Wohnraum im Keller feucht, Schimmel ...

Hallo,
ich habe ein kleines, aber feines Problem:
Als Schüler wohne ich noch Zu Hause, der Keller ist
mein Territorium.
Nun ist mir seit einiger Zeit ein etwas modriger Geruch aufgefallen, und die Möbel waren ein wenig feucht.
Als ich eines Tages mein Bettlaken abzog, entdeckte ich Schimmel an der Unterseite der Matratze.
Diese ist bereits gereinigt. Nur ist die Luft immer noch nicht richtig trocken, und es besteht noch eine gewissen Feuchtigkeit.
Ich habe auch im Baumarkt zum Test einen Luftentfeucher für 10 € gekauft. Nacht für Nacht ist der Wasserauffangbehälter gut gefüllt, dürfte ein 2 cl-Glas sein.
Nun habe ich einige Fragen:
Wie genau soll ich lüften, um die Feuchtigkeit loszuwerden? Immer wieder lese ich verschiedene Meinungen.
Ich habe keine Abzugsmöglichkeiten, nur 3 große Fenster.
Die Wände in meiner Wohnung (also im Schlafraum) sind direkt Beton, überstrichen.
Soll ich die Türen zum Treppenhaus und Heizraum öffnen, andere Räume öffnen oder nicht?
Der Raum, den es betrifft, ist ca. 30 m² groß.
Ich hoffe, sie können mir helfen.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Maximilian U.
  • Name:
  • Maximilian Uhl
  1. Der Keller muss ja feucht sein, wenn keine Wärmedämmung vorhanden ist!

    Foto von Edmund Bromm

    Richtiges Lüften im Keller.
    Von vielen Menschen hört man: Im Sommer die Fenster auf und im Winter zu. Wenn es im Sommer warm ist sollte der Keller durch die warme Luft austrocknen. Diese Behauptung ist falsch.
    Man lässt sich dabei vom Gefühl her leicht täuschen und vergisst, dass eine warme Luft viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als eine kalte.
    Richtiges Lüften im Keller heißt, in Abhängigkeit zur Nutzung dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Sauerstoff zugeführt wird und kein Kondenswasser entsteht.
    In den meisten Fällen ist ein ausreichender Luftwechsel schon durch die Undichtigkeiten der Türen und Fenster, sowie durch die normale Nutzung d.h. öffnen der Kellertüren gewährleistet. Bei höherwertigerer Nutzung ist sicher zu stellen, dass ein mehrmaliges kurzes Lüften erfolgen sollte. Ansonsten sollten die Fenster ständig geschlossen bleiben.
    Ein Luftaustausch wäre nachteilig, wenn z.B. die Außenluft mehr Feuchte aufweist wie im Innenraum. Denn wenn eine relativ warme Luft mit hohen Feuchtegehalt auf eine kalte Wandoberfläche trifft entsteht Kondenswasser. Die Wände nehmen dieses Wasser begierig auf und es verschlechtert sofort die Wärmedämmung. Des weiteren ist zu beachten, dass bei der Verdunstung von Wassers auch Verdunstungskälte entsteht was zu einer Abkühlung im Raum und zu einer weiteren Verminderung der Oberflächentemperatur führt.
    Dabei reicht schon eine geringe Feuchteaufnahme aus um eine erhebliche Reduzierung zu erreichen.
    Ein einfaches Beispiel hierzu: Bei einem "trockenem" Ziegelmauerwerk ist der Feuchtegehalt ungefähr 1 % dies ist somit 100 % der Wärmedämmung. Bei einem Feuchtegehalt der Wand von nur 4 % wird diese Dämmung schon um 50 % und bei einem Feuchtewert von 10 % um 77 % vermindert!
    Diese Betrachtung ist in Bezug auf Energieeinsparung sowie auf die damit zusammenhängende Umweltbelastung besonders wichtig!
    Nur mit Hilfe von Hygrometer und Thermometer kann eine Bewertung wie richtig gelüftet werden soll erfolgen. Dabei sind sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Temperaturunterschiede von innen und von außen zu berücksichtigen. Ebenso wichtig ist die Oberflächentemperatur der Wand in diese Bewertung mit einzubeziehen. Nur wenn all diese Werte bekannt sind, kann darauf hin richtig gelüftet werden.
    Im übrigen heißt richtig lüften auch:
    Man soll daran denken dass:
    • es wichtig ist, dass richtig geheizt und gelüftet wird.
    • die Fenster zum Lüften nur kurz (in der Regel reichen 1-2 Minuten, am besten in der Frühe wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen noch sehr groß sind), dafür zwei bis dreimal, im Abstand einer halben Stunde geöffnet werden sollen. Es sollen die Oberflächen der Möbel und der Wände nicht unnötig abkühlen
    • es falsch ist wenn tagsüber die Heizung abgedreht wird und abends schnell wieder aufgeheizt wird.
    • die Mindesttemperaturen in Wohnräumen dringendst einzuhalten sind
    • dass die Temperatur relativ gering schwanken sollte. Wer also im Schlafzimmer kühl schlafen möchte, muss darauf achten, dass die warme Luft aus der Wohnung nicht in die Schlafräume gelangt, sonst kühlt diese an der kalten Wand ab und es kann Kondenswasser entstehen
    • durch das Kippen der Fenster kaum ein Luftaustausch stattfindet, jedoch die Fenster- oder Türlaibungen (Fensterlaibungen, Türlaibungen) sowie die Deckenflächen stark abkühlen
    • es nicht nötig ist im Treppenhaus den ganzen Tag das Fenster offen zu lassen denn ...
    • es nicht nur ihr Geld ist, wenn der Nachbar sein Wohn- oder Kinderzimmer (Wohnzimmer, Kinderzimmer) neben dem kalten Treppenhaus oder Schlafzimmer hat und sie ihm diese Wärme durch eine nicht gedämmte Innenwand entziehen
    • die Wäsche nicht in der Wohnung getrocknet werden darf, denn das Wasser verbleibt in der Wohnung
    • der Wasserverbrauch (Blumengießen -Heizkörperbefeuchter -Duschen und /oder Baden bei geöffneter Türe etc.) in der Wohnung insbesondere im Frühling und Sommer stark eingeschränkt werden soll.

    Richtiges Lüften
    Ich gehe davon aus, dass die meisten ordentlich lüften wollen, aber was heißt, ordentlich oder richtig?
    So kann es durchaus richtig sein zwischen 10 Minuten und 15 Minuten das Fenster zu öffnen, um einen "besonderen Geruch" aus der Wohnung zu bekommen, jedoch um frische Luft in die Zimmer zu holen ist dies meistens zu lange.
    Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter. Eine 25 ° warme Luft kann ca. 25 Gramm Wasser, jedoch nur 5 Gramm bei 5 ° aufnehmen. Wenn diese 5 Gramm Wasser in der Luft in die Wohnung kommen und erwärmt wird, ergibt dies nur ca. 30 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr "trockene" Luft ist.
    Zwar muss die " verbrauchte" Luft erneuert werden, doch soll durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig.
    Wenn jedoch viele der Sachverständigen diese Probleme nicht wissen, wie soll es der normale Wohnungs- oder Hausbesitzer (Wohnungsbesitzer, Hausbesitzer) wissen. Man brauche nur die Literatur zum Thema lüften lesen und schon wird man feststellen, es gibt sehr viele unterschiedliche Aussagen. Daraus resultierend auch die vielen Rechtsstreitigkeiten.
    Was bedeutet " Stoßlüften", " Dauerlüften", " feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften" etc.?
    Richtig lüften heißt deswegen auch, die Luft, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auszutauschen!
    Wie lange lüften?
    Der menschliche Körper ist ein sehr gutes "Messgerät". Dadurch kann folgendes Experiment durchgeführt werden. In der Frühe reagieren wir noch sehr empfindlich auf Temperaturunterschiede. Stellen Sie sich an die entlegenste Stelle gegenüber dem zu öffnenden Fenster. Nun bittet man jemand, Fenster (oder Türe) ganz zu öffnen. (Das Kippen reicht nicht aus).
    Sobald man empfindet, dass die kalte Luft an einem vorbeistreicht, stoppt man die Zeit. Es vergehen in der Regel meist nur zehn bis zwanzig Sekunden. Nun kann man davon ausgehen, dass bei der fünf-X1234Xbis zehnfachen Zeit die Luft zu 70  -  80 % ausgetauscht ist. Im Normalfall sind die Zimmer zwischen 15-30 m², es reicht deshalb meistens aus, wenn ein bis zwei Minuten gelüftet wird. Sicherlich verbleibt noch ein Rest "alter" Luft in den Nischen und Schränken was jedoch zu vernachlässigen ist.
    Wenn nun diese Lüftungsmöglichkeit nicht gegeben ist oder wenn nicht richtig kontrolliert werden kann ist Hilfsweise eine doch wesentliche Verbesserung schon dadurch erreicht, dass eine Lüftung
    a) zwangsweise b) in den Morgenstunden erfolgen sollte. Es ist ein bekannte Tatsache dass die Luft in der Frühe wenn es noch sehr kalt ist, nur wenig Feuchtigkeit aufgenommen hat oder beinhaltet und durch den Luftaustausch diese relativ kalte und relativ trockene Luft in dem Keller zu einer doch erheblichen Verbesserung führt. Dabei ist ebenfalls mittels eines Hygrometers eine Kontrolle wichtig und außerdem mit einem Zeitschalter und einem eingebauten Ventilator evtl. auch einem relativ einfachem Lüftungssystem eine Steuerung der Luft über Lüftungskanäle eine Wertvolle Hilfe.
    Genauso wichtig wie das Berücksichtigen der Feuchtigkeit ist, dass wenn in einem Keller geheizt wird, die Wärme nicht durch zu langes lüften verloren geht.
    Es wäre auch falsch davon auszugehen, dass dann im Winter die Fenster geöffnet werden sollen, weil eine kalte Luft wenig Feuchtigkeit beinhaltet und somit die Keller austrocknen können. Dies wäre zwar, bezogen auf den Austrocknungseffekt richtig, aber wehe dem der in einer Parterrewohnung wohnt unter dessen Fußbodenfläche ein Fenster Tag und Nacht geöffnet ist. Dem Fußboden wird dadurch ständig Wärme entzogen und somit steigen die Heizkosten ganz enorm. Denn es muss, die so verlorene Wärme wieder nachgeheizt werden.
    Zum Schluss noch ein sinnvolles Beispiel aus der Praxis: Ein Hausbesitzer hatte einen feuchten Keller, Schimmelpilze waren gewachsen, die Wände waren grau und schwarz. Daraufhin wurde ein Gutachter eingeschaltet, der zu dem Ergebnis kam, die Sache müsse "ordnungsgemäß" abgedichtet werden. Es wurde ein Leistungsverzeichnis erstellt und mit der Bitte um ein Angebot an viele Firmen geschickt. Das billigste Angebot für die Abdichtung lag bei über 30.000 €, was dem Hausbesitzer jedoch dann auch zu viel war. Deswegen hatte er sich weiter erkundigt, welche Möglichkeiten es sonst noch gibt. Ihm konnte durch das Aufstellen eines Luftentfeuchters im Werte von ca. € 1.000,- geholfen werden. Seitdem ist sein Keller "trocken". Alles andere wäre eine unsinnige Maßnahme gewesen.
    Das von Ihnen benutzte Gerät (Luftentfeuchter aus dem Baumarkt) ist sicher nur für eine Puppenküche geeignet.

  2. schimmelbefallene Matratze gereinigt?

    Vorsicht, Herr Uhl!
    Eine Reinigung der Oberflächen reicht nicht aus! Das funktioniert allenfalls bei einem Neubefall auf Latexmatratzen. Ein Pilz dringt in das Gewebe und/oder den Schaumstoff ein und kann dort weiter existieren. Da Sie bei Nutzung der Matratze automatisch Feuchtigkeit durch Schweiß einbringen, und ein Schimmelpilz innerhalb der Matratze viel verwertbares Substrat vorfindet, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie sich auf Dauer einen versteckten Befall heranzüchten. Beim geringsten Zweifel sollten Sie sich von dem Teil trennen.
    Unterziehen Sie Ihre Wohnung einer kritischen Untersuchung auf weitere Schimmelpilzschäden. Besonders hinter Schränken, Bildern, Fußleisten etc. kann sich bei der von Ihnen beschriebenen Situation manche Überraschung verbergen. Achten Sie auch auf Wäschestücke, die längere Zeit im Schrank lagen!
    Langfristig haben Sie nur eine Chance, wenn Sie die Ursachen für die erhöhte Feuchte in den Griff bekommen. Versuchen Sie daher, die Vorschläge des Herrn Bromm möglichst schnell unzusetzen.

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