Kellerdämmung von Innen?
BAU-Forum: Keller

Kellerdämmung von Innen?

Hallo Leute,
ich habe mir vor einem Jahr ein Haus aus dem Jahre 1955 gekauft. Selbstverständlich war zu dieser Zeit das Thema Kelleraußenwanddämmung noch nicht so verbreitet.
Nach dem ich jetzt den Wohnbereich so langsam saniert habe möchte ich mit dem Keller anfangen.
Um Wärmeverluste zu Reduzieren möchte ich auch die Kellerwände Isolieren. Der Einfachhalber zunächst von innen. Mir ist klar das jetzt wahrscheinlich jeder Experte aufschreit, so etwas muss von außen geschehen. Habe aber im Moment weder die Lust noch die Zeit einen entsprechenden Graben auszuheben.
Und da die Wände innen eh krumm und Schief sind bietet es sich einfach an.
Das Problem was wohl entsteht ist die Taupunktverschiebung.
Wie kann ich es vermeiden, das sich zwischen Dämmung und kalten Kellerwand Tauwasser entsteht. Ist da Diffusionsfolie der Richtige Ansatz?
Wäre schön wenn ich hier im Forum Tipps bekommen würde.
Gruß
Randolf
  • Name:
  • Randolf Wendik
  1. Ich würde es lassen,

    für die Innendämmung muss der Raum nach außen hin dampfdicht sein, damit keine Feuchtigkeit aus der Raumluft in die Dämmung eindringt und als Tauwasser ausfällt. Dazu muss aber die Kellerwand 100 %ig dicht sein, da sonst die eindiffundierende Feuchtigkeit von außen ebenfalls in der Wand, bzw. Isolierung verbleibt und diese von hinten durchfeuchtet. Sie kann ja nicht mehr über den Raum abgelüftet werden. Wenn sie ein Haus aus dem Jahre 1955 haben bin ich einigermaßen sicher, dass die Wände nicht so dicht sind, wie sie es für eine Innendämmung müssten. Ich bin zwar kein Profi, aber das wür ich echt bleiben lassen.
  2. Woher kommt die Angstmacherei  -  janicht von innen dämmen?

    Foto von Edmund Bromm

    Ich gehe davon aus, dass man das Problem da lösen sollte, wo es entsteht.
    Es ist doch eher möglich, dass hier Tauwasser an der Innenseite ausfällt.
    Und dies ist oft schon mit einem Luftentfeuchter zu verhindern.
    Wenn dann noch eine Dämmung an der richtigen Stelle (innen) aufgebracht wird ist überhaupt nichts einzuwenden.
    Es muss halt fachlich richtig sein!
  3. Nachtrag

    erst mal danke für das erste Posting.
    Meine Gedanken waren folgende:
    1. Die Außenwand ist völlig trocken, aber sehr kalt.
    2. Im Keller waren bis vor kurzem alte undichte Fenster
    3. Es wurden neue, wärmegedämmte Fenster eingebaut.
    4. Der Keller wurde danach deutlich wärmer.
    5. Die warme Luft schlägt sich als Kondenswasser an der kalten Außenwand nieder.
    6. Um das zu verhindern und die Wärmeverluste zu reduzieren habe ich in einem kleinen Raum die Außenwand mit Mineralwolle und Rigips verkleidet.
    7. Nach ca. 2 Wochen Kontrolle, ob meine Überlegung gut war => es haben sich zwischen Außenwand und Mineralwolle kleine Wasserperlen gebildet.
    Meine weitere Überlegung, ob ich dies mit einer Diffusionsfolie verhindern kann?
    Weil dann sollte doch die Luftfeuchtigkeit gar nicht erst bis zur kalten Außenwand gelangen.
    Ist das ein Denkfehler?
    • Name:
    • Randolf
  4. Diese Verkleidung ist leider falsch!

    Foto von Edmund Bromm

    1 tens; kommt Luft dahinter mit Sporen, Pollen und Hausstaub und kann dann faulen.
    2 tens; fault auf lange Sicht auch der Karton auf der Platte.
    3 tens; warum nicht bloß die Feuchte mit einem Luftentfeuchter absenken  -  ist doch das einfachste.
    Wie groß ist denn der Keller?
    zu 7 noch  -  muss doch so sein, sonst wäre die Physik falsch.
    Dabei ist es gleich ob Tauwasser auf einer Wand oder Fenster oder im Gras entsteht. Es ist immer nur das Verhältnis Feuchte und Temperatur!
  5. Vorteile/Wirkung Entfeuchter?

    Also die physikalischen Rahmenbedingungen sind mir bekannt.
    Dank der Foren hier und im Internet bin jetzt schon eine ganze Ecke weiter.
    Es gibt durch aus Fachberichte die die Innenraumdämmung mit Dampfsperre beschreiben.
    Um für mich alles zu Beurteilen wäre eine Info über die Wirkungsweise, bzw. Vorteile des Entfeuchter schön.
    Mein Keller hat eine gesamtgröße von ca. 50 m².
    Die Luftfeuchtigkeit würde ich als normal beschreiben, also keine außergewöhnliche Feuchtigkeit. Die Lüftungsmöglichkeit ist gegeben durch öffenbare Fenster bzw. Gartentür.
    Bis zu wieviel % rel. Luftfeuchte würde ein Entfeuchter die Luft den entfeuchten?
    Schlägt sich die Restfeuchte nicht als Kondensat an der kalten Kellerwand nieder?
    Bis hierher schon mal vielen Dank für die Infos
    Gruß
    Randolf
    • Name:
    • Randolf
  6. Feuchte aus der Raumluft und Feuchte aus der Wand.

    Schön, dass Herr Bromm mitmacht, der versteht wenigstens was davon. Also hier noch mal mein Gedankengang, mit Bitte um Korrektut, wenn es falschist.
    Feuchte entsteht, wie schon beschrieben durch kondensierende Raumluft an der kalten Wand, was durch Dämmung + Dampfsperre behoben werden kann. Meine Befürchtung ist, dass dann durch die Dampfsperre die Feuchte, die durch die Wand kommt aus dem Erdreich und bisher unschädlich war, da es sehr wenig war, durch die Dampfsperre behindert wird und sich dahinter, in der Dämmung sammelt. Wenn die Wände nicht 100 %ig dicht sind, wird wohl immer etwas Feuchtigkeit hindurchdiffundieren. Das ist ohne Dampfsperre unschädlich, da das bisschen immer durch die Raumlüftung weggelüftet wird, ohne die Wand zu durchfeuchten. Aber mit Dampfsperre geht das nicht. Ist das ein Problem, oder nur "akademisch"? Ist es dann besser mit Dämmung, ohne Dampfsperre aber mit autom. Lüftung/Luftentfeuchter, die dann aber immer? laufen muss?
  7. Die Wände dürfen doch feucht bleiben. Absolut trocken  -  geht sowieso nicht!

    Foto von Edmund Bromm

    Woher kommt eigentlich die absolut falsche Behauptung, dass wenn ein Baustoff von innen abgedichtet wird, die Feuchte in der Wand höher steigt?
    Das "Groh" der Feuchte entsteht doch von innen.
    Oder will jemand behaupten: man solle einen Bierkrug im Sommer von innen abdichten, nur weil außen das Wasser herunterläuft.
    Ich Stelle immer wieder fest, hier wird immer etwas Falsches ohne Prüfung nachgeplappert.
    Wer behauptet, dass sich ein Ziegel oder auch Mörtel, wenn dieser Feucht bleibt, zersetzt macht nur Angst. Dies dient dann oft nur dazu, dass manche Ihre fragwürdigen Methoden verkaufen wollen.
    Die gefüllte Kapillare in einer Wand nimmt doch nicht zusätzlich Wasser auf und leitet diese nach oben weiter. Es kommt höchsten dazu, wenn innen nichts mehr verdunstet, bleibt die Wand so feucht wie sonst auch. Zwar wird die Feuchte, wenn innen etwas verdunstet im Raum zunehmen, aber die Wand bleibt insgesamt gleichermaßen durchfeuchtet. Es gibt viele Gebäude die seit hunderten von Jahren im Wasser stehen (oder auch im feuchten Erdreich) ohne Probleme.
  8. an allem ist ein Körnchen Wahrheit

    Foto von Martin Kempf

    die Beobachtung, dass feuchte Wände Schaden nehmen, ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn auch nicht zünde gedacht. Ein Baustoff wie Ziegel oder Mörtel nimmt keinen Schaden durch die Feuchtigkeit. Auch nicht durch ständige Feuchtigkeit. Einen Schaden bekommen wir erst dann, wenn die Feuchtigkeit, unabhängig woher sie kommt und ob es sich um von außen eindringende Feuchtigkeit oder von innen kondensierende Feuchtigkeit handelt, wieder nach innen verdunstet und in diesem Prozess gelöste Salze in der Verdunstungszone auskristallisieren. Bei einem ungestrichenen oder schon geschädigten Putz oder Stein befindet sich die Verdunstungszone innerhalb der oberen Materialschicht  -  in den Poren kristallisieren die Salze aus und entwickeln durch Volumenvergrößerung den schädigenden Sprengdruck, der eben die Substanz in diesem Bereich absprengt und bröseln lässt. Interessant in diesem Zusammenhang ein älterer Bericht in einer WTAAbk.-Publikation, bei der es um die Beschichtung von Sandstein im Außenbereich mit reiner Silikonharzfarbe ging. Die Untersuchungen zeigten, dass es für den Substanzerhalt des Sandsteins vorteilhaft war, wenn diese mit Silikonharzfarbe gestrichen waren. Denn bei ungestrichenem Sandstein lag die Verdungstungszone im Stein und führte so zu Substanzverlust, wenn die Salze auskristallisierten. Die mit Silikonharz gestrichenen Flächen führten zu einer Verschiebung der Kristallisationszone in den Bereich zwischen Sandstein und Farbschicht  -  die ausfallenden Salze sprengten nur die Farbschicht ab ohne Materialverlust beim Sandstein.
    Das ist jetzt sicher keine Lösung für obigen Keller, soll aber zeigen, dass durchaus eine Schädigung des Mauerwerks oder des Putzes im Zuge ständig verdunstender Feuchtigkeit erfolgen kann.
  9. Richtig Herr Kempf, aber da es ausschließlich um einen Keller geht ...

    Foto von Edmund Bromm

    sollte dies auch hier beantwortet werden.
    Deswegen lasse ich die Mauern (z.B. hinter dem I-Bausystem siehe meine Homepage) gerne so feucht, dass keine Kristallisation stattfindet. Und somit ist das Problem auch auf Dauer gelöst.
    Und auch sehr wichtig  -  etwas Wasserdampf im Raum und in der Wand ist doch nicht gleichzusetzen mit Problemen.
    Trockene Baumaterialien gibt es nicht.
    Mit dem Luftentfeuchter sollte die Feuchte so eingestellt werden, dass im Raum, an der kältesten Stelle (Oberlächentemperatur) kein Tauwasser entsteht. Dazu ist ein gutes Thermohygrometer nützlich.
    (gibt es bei: siehe Link)
  10. Schöne fachliche Diskussion, danke

    Ich muss mich wirklich bei allen bedanken, das eine solche sachliche Diskussion entstanden ist, die schon sehr in die Tiefe geht.
    Mein Wissen wächst mit jedem Beitrag.
    Da mein Mauerwerk "optisch" trocken ist, Beiweis war die Kernbohrung für die Durchführung des Gasanschlusses, habe ich auch im Moment keine Sorge vor Schäden im Mauerwerk.
    Meine Sorge richtet sich ehr in die Richtig der Schimmelpilzbildung.
    Wenn sich doch ständig Tauwasser zwischen der kalten Seite und Wärmedämmung abschlägt, wird sich doch mit Sicherheit irgendwann mal Schimmelpilz bilden.
    Aber da mein Keller "trocken" ist, d.h. "normale" Luftfeuchtigkeit hat, sollte das weghalten der Raumluftfeuchte von der kalten Mauer mit Hilfe einer Dampfsperre auf der "warmen" Seite der Isolierung den erhoften Erfolg haben.
    Ich werde es mal versuchen und den Erfolg oder auch Misserfolg der Diskussion stellen.
    Bis dahin ein frohes Weihnachtsfest.
    Gruß
    Randolf
    • Name:
    • randolf
  11. @bromm: Nein, ich meinte nicht, dass Schäden im Mauerwerk entstehen,

    sondern, dass durch die raumseitig angebrachte Dampfsperre die Wand und Dämmung dahinter durchfeuchten können. Nein, Schäden am Mauerwerk würde ich dadurch nicht vermuten, eben Salzausblühungen oder so entstehen ja erst durch die Verdunstung, sondern einfach nur dass besonders die Dämmung durchfeuchtet, da die Feuchte ja nicht wegtransportiert werden kann  -  wohin auch: Raumseitig geht nicht, wegen der Dampfsperre, wandseitig auch nicht, da sie ja da her kommt. Also wird sich die Feuchte in der Dämmung so weit erhöhen, bis sie so feucht wie die Wand es ohne raumseitiger Lüftung ist. Ohne Dampfsperre konnte ja das bisschen Feuchte aus der eigentlich dichten Mauer bisher immer Raumseitig weg, ohne das sich das Mauerwerk da irgendwie feucht anfühlte, oder Salzausblühung oder ..., aber mit Dampfsperre geht das nicht mehr. Die Frage ist halt nur, ob das ein Problem ist, oder nicht. Um das zu beurteilen fehlt mir die Praxiserfahrung.

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