Kachelofen, Grundofen, Sichtscheibe, Qualität. Welche, Was, Wie?
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Kachelofen, Grundofen, Sichtscheibe, Qualität. Welche, Was, Wie?

Hallo an alle.
Ich hätte ein paar Fragen zu meinem geplanen Projekt eines (neuen) Kachelofens.
Erstmal das Szenario:
  • DHH mit 120 m² Wohnfläche,

davon 40 m² Wohnen/Essen/Aufstellungsort

  • Vorhandener Umluftkachelofen wird abgerissen (schlechte Qualität, veraltet...)
  • Beheizt vom Hausflur (nicht vom Aufstellungsort)
  • Ausreichende Tragefähigkeit / Schornsteinquerschitt etc. vorhanden
  • Frischluftzufuhr von Außen könnte mit größerem Aufwand auch von Außen erfolgen (Keller/Rohr...)

Wünsche:
.-Über den Hausflur ("Rückseite") soll möglichst viel Wärme auch evtl. über Umluft abgegeben werden zum Heizen des oberen Stockwerks (über Treppenhaus)

  • Im Wohnraum soll über Strahlungswärme kurzfristig (Scheibe) und langfristig (große Speichermasse/Züge) reine Strahlungswärme abgegeben werden.
  • Scheibe ist außerdem möglichst großzügig aus optischen Gründen gewünscht.
  • Beste Qualität und Langlebigkeit sind eine Grundvorraussetzung.

Einfache Frage die alle Fragen zusammenfasst: Wie kann ich mit meinen Vorgaben einen hochqualitativen Kachelofen bekommen, der meine Wünsche am besten erfüllt?
Aktuelle Ideengrundlage "könnte ich mir vorstellen":
Brunner HKD 5.1 "Tunnel" vom Flur beheizt mit nachgeschalteten Schamott-Zügen.
Für Ideen/Hinweise/Hilfestellung und auch jedem noch so keinen Hinweis (bin noch relativ neu in diesen Dingen) schon mal vielen Dank!
Stefan

  1. Grundofen mit Nachheizregister...

    Servus Stefan, je effizienter der Ofen ist um so länger kann er auch in der Regel die Wärme speichern. Folgendes praktizieren wir recht häufig:
    Wir drehen die kombinierte Ofenanlage einfach um. Warum dies? Das heißeste wollen wir nutzen um dies als massive Speicherwärme in den Schamottestein zu bekommen. Die überschüssige Restwärme nutzen wir um Warmluft zu erzeugen, welche für den Aufstellraum und/oder über verschließbare Luftgitter auch anderen Räumen  -  in Ihrem Fall dem Obergeschoss  -  zugeführt werden kann. Heißt wir umströmen die Schamotterückwand des Ofens und die Rauchrohre um langanhaltende gemäßigte Warmluft zu erzeugen. Vorteil  -  weniger Staubaufwirbelung, länger speichernder Ofen da die größte entstehende Hitze gleich mal gespeichert wird und nur der Rest den Räumen zugeführt wird. Dadurch erreicht man auch eine längere Wärmeabgabe, da der Stahl oder Guß des Heizeinsatzes die Wärme schnell und rasant loswerden will, während der Schamottestein diese länger in sich hält und so über die Rückwand nachhaltig und über die Rauchrohre recht schnell Warmluft erzeugt. Gerade heute wo die Häuser immer besser gedämmt werden, ist die schnelle rasante Abwärme von Stahl oder Guß teilweise einfach zu viel. Außerdem ist die hohe Luftwärme auch nicht das gesündeste. Die Strahlungswärme  -  ähnlich der Sonne  -  die ein gemauerter Ofen abgibt beeinflußt unseren Körper positiv.
    Beste Qualität erhalten Sie immer dann, wenn Sie einen guten Monteur haben. Da spielt die Anlagenvariante nicht die Rolle. Es muss nur mit Ihnen besprochen sein und Sie müssen es abgenickt haben, was Ihnen angeboten wird.
    Tunnelfeuerung bei Grundofen ist auch kein Problem. Die Scheibengröße ist beim gemauerten Ofen sehr variabel.
    Zuluft von außen  -  erst mal mit dem Schornsteinfeger abklären...
    Die Futterluke im Flur braucht nicht allzu groß sein. Ist besser für den Anblick bei großer Türe im Wohnzimmer. Nicht das die bessere Hälfte abends einen anranzt  -  "Räum mal deine Discotreter auf!" ... weil die im Flur durch das Feuzergeflacker zu sehen sind. Da will sich ja keiner mehr vom Sofa runter quälen. ... nur ein kleiner Hinweis um Ärger aus dem Weg zu gehen.... :-)
    Bessere Hilfestellung kann man geben, wenn Unterlagen am besten per E-Mail rüberkommen. Per Fax ist das nix. Da sieht man nur schwarze Flecken und kann nicht erahnen wie es wirklich beim Kunden aussieht.
    Grüße aus Memmingen
    Walter Haussmann
    OSA
    Eine optimale
  2. Qualität Grundofen, Grundofentüre und Montageleistung

    Foto von Johann Mohrendt

    GRUNDOFENBAUSATZ: Speicherkern, Ofentüre. Wichtig ist für einen Grundofen, dass die Speicherkernsteine für die bestimmten Stellen, die richtige Form, Dichte und Stärke haben. Dazu ist noch wichtig eine Nut-Feder Verbindung und Klammerung. Im Bild unten, sehen Sie unsere Kernsteine (hergestellt bei Rath Group, Österreich). Wir bieten über 30 verschiedene Formen und Größen an. Die Glasheiztüre sind sehr massiv, die Türe auf dem Bild (die neue C1100) wiegt ca. 40 kg. Der Rahmen ist austauschbar (schwarz, Gold, Edelstahl) und Grifflos (modern). Mit einer "kalte Hand" öffnet man die Ofentüre, bzw. regulliert man die Verbrennungsluft.
    Montage: wie schon Hr. Hausmann erwähnt hatte, es kommt auch sehr darauf an, ob der Monteur sein Handwerk versteht. Da solche Monteure nicht leicht zu finden sind, werden die Montagetätigkeiten (zumindest der Speicherkern) seit 15 Jahren, immer von mir persönlich (als gelernter Ofenbauer), durchgeführt. Den auch in einem "Mercedes" kann "Sand im Getriebe" kommen und dann nütz die Beste Qualität auch nichts.
    UMLUFT beim Grundofen: ist nicht so effektiv wie Hr. Hausmann schildert. Die Hinterlüftung mit Rauchrohrwärme, reicht nicht aus, um einigermaßen die Raumluft aufzuheizen, da die Oberfläche von der Vormauerschamotte "nur" ca. 80-90 Grad hat. Das reicht zwar für die direkte Abstrahlung, aber um eine "Luftcirkulation/Umwälzung" zu erzeugen, nicht! Also von eine Mitbeheizung im oberen Stockwerk, kann man kaum reden. trotzdem kann ein Kombiofen mit einem gut gebauten und gut berechneten Grundofen, nicht mithalten.
  3. Sorry, Bilder hochladen fehlgeschlagen!

    Foto von Johann Mohrendt

    Momentan ist leider nicht möglich die erwähnten Bilder hochzuladen. Werde nachliefern, sobald möglich!
  4. Bilder?

    Foto von Johann Mohrendt

    anbei?
  5. Danke schon mal.

    Danke schon mal für die Antworten.
    Also soll ich das mit der Warmluft fürs OGAbk. komplett vergessen und einen reinen Grundofen bauen?
    Gibt es nicht eine Möglichkeit in einem normalen Grundofen so eine Art Zusatzteil einzubauen um Warmluft gen Flur zu erzeugen?
    Grüße aus Inning, Stefan
  6. Mauerdurchbruch zum Flur?

    Foto von Johann Mohrendt

    Die Diele mit zu beheizen wäre ideal, wenn es möglich wäre ein Mauerdurchbruch zwischen Ofen und Flur herzustellen(ca. 60-70 cm Breit x 120-160 cm hoch)damit der Grundofen mit seiner Heizfläche abstrahlen kann.

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Mauerdurchbruch zum Flur?" auf die Frage "Kachelofen, Grundofen, Sichtscheibe, Qualität. Welche, Was, Wie?" im BAU-Forum "Kamin und Kachelofen"
    • BAU.DE / BAU-Forum: 2. Bild zu Antwort "Mauerdurchbruch zum Flur?" auf die Frage "Kachelofen, Grundofen, Sichtscheibe, Qualität. Welche, Was, Wie?" im BAU-Forum "Kamin und Kachelofen"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  7. Muss I mi wieder einklinken...

    Grüße erst mal nach Inning ;-),
    also  -  das mit der Konvektionswärme über die Hinterlüftung funktioniert über Stunden im Grundofen. Die Rauchrohre aus Stahl verstärken dies während der Abbrandphase massiv. Heißt auch im Grundofen mit Konvektionsanteil ist eine schnellere Wärmeabgabe  -  aber wesentlich dezentere möglich, weil das heißeste schon mal als erstes umgemünzt wird in Speicherwärme. Der Überschuss  -  als die wesentlich gemäßigtere Konvektionswärme (am Luftgitter gemessener Luftstrom liegt bei 45 °C) als bei einem Heizeinsatzofen bewirkt im heutigen Hausbau dem Überheizen entgegen. Wir brauchen die irrsinnige Hitze nicht mehr.
    Jetzt aber zur Physik  -  es ist bekannt warme Luft steigt nach oben da diese leichter ist ... also diese erwärmte Luft entsprechend in den Hausflur geleitet, bringt mir die Wärme nach oben. Beim Grundofen mit Hinterlüftung und Nutzung der Abwärme der Rauchrohre kann ich gerne auch mal die Türen offenstehen lassen.
    Die Strahlungswärme bleibt mir im Raum und wärmt mich, während die Warmluft nach oben entweicht. Ein Nachteil kann sein, daß in der ersten Aufwärmphase ein kühler Luftzug um die Beine streicht (hat man beim reinen Grundofen gar nicht). Wenn aber im Winter kontinuierlich je nach Bedarf der Ofen in der Regel alle 12 Stunden befeuert wird, dann gibt sich das. Auch über eine Strahlungswand zum Flur kann die Wärmeabgabe nach oben verstärkt werden bzw. der Flurbereich unten angenehm warm gestaltet werden.
    Ein weiterer physikalischer Aspekt beim Grundofen mit Anteil Warmlufterzeugung über Kopfnachheizregister, Rauchrohre oder sonstigen Rauchführungen in Stahl. Je mehr sich der Schamotte mit Wärme sättigt um so heißer werden die Rauchrohre ... Heißt  -  bei einem zweiten Abbrand nimmt der Schamottekern nicht mehr so viel Wärme auf und ich kann verstärkt Warmluft erzeugen. Natürlich sollte man es hier dann nicht übertreiben, weil es sonst wieder in die Richtung des Effektes eines Heizeinsatzes geht. .... Ok  -  wir haben Kunden die da auch schon mal 120 °C am Warmluftgitter gemessen haben. Gut  -  muss wirklich nicht sein.
    Was ich damit sagen will. Man kann die Erzeugung der Warmluft im Grundofen mit so einem Knvektionsanteil wesentlich einfacher steuern. Und dies ist das interessante für den heutigen gut gedämmten Hausbau. Milde Wärme als Strahlungswärme und dazu noch einen steuerbaren Anteil an milder Konvektionswärme.
    Da macht dann das heizen richtig Spaß ... denn auch in der Übergangszeit kann ich schnelle angenehme Wärme über den Konvektionsanteil bekommen. Vor einiger Zeit war ich mit einem Vorstandsmitglied und einem Kachelofenfachmannes eines in der Branche bekannten Großhandels bei einem Täßchen Kaffee zusammen gesessen. Gemäß deren Absatzzahlen ist der Grundofen auf dem aufsteigenden Ast. Mal sehen ... ob der Grundofen den Heizeinsätzen und Heizkaminen Paroli bieten kann!
    Wir versuchen ständig mit willigen Kunden sogenannte Feldversuche hier in unserer Umgebung durchzuführen um neue Erkenntnisse zu bekommen. Natürlich kann man die Physik nicht aushebeln, aber dem Haustyp oder Bedürfnis des Kunden den passenden Ofen mit guten Zusatzfeatures planen. (Dazu gehört auch die Brauch- und Heizungswasserversorgung mittels Absorbertechnik oder Wassertasche.)
    Warmluft fürs OGAbk. bekommen Sie wenn das Treppenhaus nicht bis unters Dach geht, sondern nur bis ins OG. Ist der Ofen hinterlüftet und ein Zu- bzw. Warmluftgitter im Flur, dann steigt diese auch nach oben. Da brauchen Sie dann eine Strahlungswand. Beispiel: Viele Leute wundern sich das Ihr Flur kalt ist, obwohl dort ein Heizkörper hängt ... das Treppenhaus ist zum Flur offen ... die Warmluft steigt nach oben. Ergo  -  Flur bleibt kalt. Strahlungswärme haben Sie überall da, wo Sie die Strahlungsfläche sehen. Und deren Größe muss natürlich passen.
    Grüße aus MM
    Walter Haussmann
    OSA

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