Heizung bei Altbausanierung
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Heizung bei Altbausanierung

Hallo,
wir möchten ein altes Haus (ca. 100 Jahre) sanieren bzw. mehr oder weniger entkernen. Es braucht auf alle Fälle eine neue Heizung, neue Fenster, Dämmung ...
Bei der Heizung steht man vor der großen Entscheidung, für welches Heizsystem man sich am Besten entscheidet. Jeder Heizungsbauer rät einem natürlich zu was anderem, was die Sache nicht gerade erleichtert.
Tendenz von uns geht eigentlich zur Pelletheizung. Manche Heizungsbauer raten auch zu einer Wärmepumpe, wobei ich da etwas skeptisch bin, da ich finde, dass man bei einem 100 Jahre alten Haus nicht den Stand von einem Neubau erreicht und ich mir nicht vorstellen kann, dass die Wärmepumpe dann die erwünschte Leistung bringt. Habt ihr dazu Meinungen oder Erfahrungswerte?
Dann ist noch die Frage nach Fußbodenheizung oder nach Heizkörpern. Wir dachten fast an normale Heizkörper (würde natürlich nicht bei Wärmepumpe funktionieren), da ansonsten ja der komplette Boden raus muss und wir mit dem ganzen Aufbau dann wahrscheinlich mit den Türen bzw. Raumhöhe nicht mehr hinkommen. Wieviel Aufbau muss ich für die Fußbodenheizung rechnen? Zudem hält sich ja noch das Gerücht über das Venenleiden bei Fußbodenheizung. Kann mir jemand Tipps bzw. Erfahrungsberichte zu einem Heizsystem und der Heizungsanlage für einen Altbau geben? Vielen Dank!
  • Name:
  • Candelina82
  1. pssst ... nicht so laut ... das mit der Dämmung ...

    das Erwähnen der Dämmung könnte Leute auf den Plan rufen die dich mit aller Gewalt versuchen zu missionieren, , , ;-))
    Wie ist/war das Haus den bisher beheizt?
    Venenprobleme gibt es bei gutgedämmten Häusern nicht mehr, da man die Fußbodenheizung nicht mehr wahrnimmt.
    Bei einer Sanierung müsste erstmal festgelegt und berechnet werden, was wie saniert wird.
    Gruß
  2. Das solltet ihr von jemandem planen lassen, der sein Geschäft versteht,

    da das ein Gesamtkunstwerk ist; Wie, wieviel, Welches System von Dämmung, Welche Fenster, Welches System und wie ist die Heizung ausgelegt. Das muss zusammenpassen, wenn es gut werden soll. Das können weder der Fassadenbauer, noch der Heizungsmonteur alleine gut hin bekommen.
    Dämmung: Da kann Feuchte, die bisher im Mauerwerk aufstieg und locker wegtrocknete unter der Dämmung ein Problem werden  -  kann, muss nicht, muss sich halt jemand anschauen, der weiß was er tut.
    Fenster: sind heutzutage Dicht wie ein U-Boot. Auch das greift ins Feuchtemanagement ihres Hauses massiv ein. Muss kein Problem sein, kann aber.
    Heizung: Für das System (Fußbodenheizung, Heizkörper oder  -  mein Liebling  -  Heizleiste) kommt es ungemein auf die Dämmung damit den Wärmebedarf an. Im Altbau rechnet man mit 80-160 W/m², im Neubau mit 30-60 W/m². Gerade Fußbodenheizung ist Klasse, wenn sie mit geringer Temperatur betrieben werden kann. Das geht aber nicht bei 100 W/m². Dann können durch die höheren Oberflächentemperaturen Probleme entstehen. Genauso bei Heizkörpern. Wenn die nur geringe Leistung abgeben müssen = niedrige Temperatur, gibt es keine Probleme mit verschwelendem Staub, durch Konvektion durchs Zimmer geblasener Staub, der die Atemwege reizt etc. Am unkompliziertesten ist da die Heizleiste. Der Wärmeschleier vor der Wand wirkt wie eine Wandheizung, ist aber längst nicht so träge, da ja nicht erst die Masse der Wand aufgewärmt werden muss. Im einzelnen hat die Heizleistenheizung, verglichem mit Heizkörpern geringe Geschwindigkeit der bewegten Luft (kein Staub wird aufgewirbelt), tolles Raumklima und durch erhöhten Strahlungsanteil und damit geringere Lufttemperatur im Raum und beim Lüften weniger Energieverllust. Gerade im Altbau, wenn nicht so optimal gedämmt werden kann ist das richtig gut.
    Wenn gut gedämmt werden kann ist die Fußbodenheizung nicht zu schlagen (oder noch besser eine Wandheizung), da sie mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen auskommt.
    Wir haben in unserem Neubau in einigern Räumen Heizleisten und in anderen Heizkörpern. Der Unterschied ist spürbar, aber nicht so gravierend, da es sich ja um ein gut gedämmtes Haus handelt. Im Altbau ist das schon deutlicher zu merken.
  3. Zu einer

    energetischen Optimierung eines Gebäudes gehört etwas mehr als: " ... die Tendenz geht zur Pelletheizung".
    In der Tat rät Jeder zu dem, was er gern verkaufen möchte. Insofern sind Heizungs- bzw. Anlagenbauer wohl kaum die geeigneten Ratgeber.
    Zunächst ist eine detaillierte Analyse des "Istzustandes" erforderlich. Dann werden die erforderlichen Maßnahmen/Notwendigkeiten mit den damit jeweils verbundenen Kosten analysiert und das Gesamtkonzept unter Berücksichtigung des Budgets erstellt.
    Hierzu gehören u.a. Heizlast-, Heizflächendimensionierung, Energieverbrauch für Hzg. /WW u. ggf. KWLAbk., falls diese notwendig bzw. gewünscht wird. Nicht zu vergessen der sommerliche Wärmeschutz, d.h. Raumtemperaturen/ Kühllasten in der Hitzeperiode.
    Hüten Sie sich vor sogenannten "Nonplusultra" Lösungen bzw. Angeboten. Die gibt es nicht! Jedes BVAbk. besitzt objektspezifische Bedingungen: Nutzerverhalten, Klimastandort, energeischer Status der Gebäudehülle, ...
    Pauschale Empfehlungen zu speziellen Auslegungen der Heizflächen, z.B. Wandheizung, zeigen sehr deutlich, wie wenig diese "Berater" von der Materie verstehen.
  4. Ergänzung:

    Bei einer Sanierung sind bestimmte Mindeststandards gemäß EnEVAbk. einzuhalten, vorausgesetzt, dass diese für den Bauherren wirtschaftlich tragfähig sind. (§ 25 EnEV)
  5. vorausgesetzt, dass diese für den Bauherren wirtschaftlich tragfähig sind.

    hoppla  -  kommt es denn jetzt aufs Budget des Bauherren an, ob man die EnEVAbk. einhalten will oder nicht?
    Ich dachte bisher Wirtschaftlichkeit im Sinne einer angemessenen Amortisationszeit der Maßnahme sei das einzige Kriterium, also Wenn die erzielbare Energieeinsparung über die Restlebensdauer des Objektes die Investitionskosten einspielt, dann MUSS die EnEV in diesem Punkt eingehalten werden! Ist das nicht so?
    An welcher Stelle habe ich denn da nicht aufgepasst?
  6. Hier hilft

    das Studium des exakten Wortlautes des § 25 EnEVAbk. bzw. § 9 EEWG.
    Es geht nicht um das Budget des Bauherren, sondern um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme!
    Gesamtkosten sind etwas umfangreicher als nur Energiekosten und Investitionskosten.
  7. Theorie oder Praxis?

    ... haben Sie schon mal so eine Maßnahme mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung abgebogen?
    Dann bitte Eckdaten hier mal einstellen.
    Danke
  8. @ Herr Creifeld

    schließe mich Herrn Furch an, ein Fallbeispiel in dem Sie eine nach Anlage 3 der EnEVAbk. geschuldete Maßnahme aus wirtschaftlichen Gründen erfolgreich ablehnen konnten, würde mich interessieren (mal vom Denkmalschutz abgesehen).
    Wie sieht denn Ihre Wirtschaftlichkeitsberechnung aus?
    Was berücksichtigen Sie alles?
    1. Investitionskosten (inkl. aller Nebenkosten) abzgl. der Sowieso-Kosten einer evtl. erforderlichen Instandhaltung
    2. Energieeinsparpotential (eingesparte Energiekosten)
    3. beides unter Berücksichtigung prognostizierter Zinsentwicklungen
    Ist die Amortisationszeit der Maßnahme kleiner als die zu erwartende Restnutzungsdauer des Objektes, so gibt es keinen Grund, die Durchführung der Maßnahme aus wirtschaftlichen Gründen abzulehnen.
  9. an die Fragestellerin

    Haben Sie schon mal den Versuch gewagt einen relativ unabhängigen Fachmann zu befragen? Ihr Projekt bettelt geradezu um einen Energieberater (den Sie in ihrer Region finden unter

    Bitte lassen Sie sich ein Gesamtkonzept planen. Eine Heizung kann erst dann gut dimensioniert werden, wenn klar ist, wie gut die Dämmung von Wand, Dach und Fenster ist (Transmissionswärmeverluste bzw. Heizwärmebedarf).
    Es bringt nichts, heute eine Heizung für den Altbau zu planen und in 3 Jahren die Fenster zu tauschen und in 5-10 Jahren die Fassade zu dämmen. Dann läuft die Heizung ggf. recht unwirschaftlich, weil sie stts nur im Teillastbetrieb läuft und nie wirklich ausgenutzt wird.

  10. Ein 100 Jahre altes Haus ...

    Ein 100 Jahre altes Haus mag keine dichten Fenster und auch keine Dämmung auf den Außenwänden.
    Außer man denkt nur in ganz wenigen Jahrzehnten!
    Die, die so was anbieten oder empfehlen denken nur an die eigene schnell verdiente Kohle!
    Es gibt einfachste Formen von Strahlungsheizungen, wo man auf das Fensterwechseln und Dämmung draufpappen verzichten kann!
    Dämmbaustil oder Baumeisterkunst!

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