Kondensatwasserbildung an den Fenstern im Winter/Fußbodenheizung
BAU-Forum: Fußbodenheizungen / Wandheizungen

Kondensatwasserbildung an den Fenstern im Winter/Fußbodenheizung

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben eine Neubauwohnung im Jahre 1998 erworben und wohnen seitdem in dieser.
Die Wohnung hat eine Gewährleistungsgarantie.
Diverse Mängel haben wir während der Gewährleistungsfrist gemeldet.
Das Problem ist, das Kondensat an den Fenstern entsteht.
Bei niedrigen Außentemperaturen bilden sich an den Zimmerfenstern jedes Mal sehr viel Kondensatwasser, sodass wir jeden Tag die überschüssige Wassermenge am Fenster abwischen müssen. Bedingt durch die Feuchtigkeit fängt die Wand am Fenster zu schimmeln an.
Außerdem wurde durch das Wasser der Parkettboden verzogen.
Der Bauherr behauptet, dass die unzureichende Lüftung der Räume die Ursache für die Kondensatwasserbildung sei. Die Behauptungen stellt er auf, ohne den Zustand der Wohnung tatsächlich überprüft zu haben.
Fakt ist, dass der Bauherr bisher nichts unternommen hat, um diesen Hauptmangel zu beheben.
Er versucht Zeit zu schinden.
Als wir die Wohnung bezogen haben, haben wir von Anfang Kondensatwasser an den unteren Fensterbereich festgestellt. Wir haben zuerst angenommen, dass sogenanntes
" Schwitzwasser " von Neubauwohnungen herrühren können und haben gehofft, dass das Kondensatwasser mit der Zeit verschwinden würde.
Wir haben in der kalten Jahreszeit oft die Fenster mehrmals am Tag geöffnet.
Jedoch haben wir uns gleichzeitig in einem Teufelskreis befunden. Haben wir lange die Fenster geöffnet, ist eine Reduzierung des Kondensatwassers zu verzeichnen gewesen. Dies haben wir für uns als " Erfolg " gewertet, aber kurze Zeit später haben wir eine hohe Heizkostenrechnung begleichen müssen.
Im Urlaub, wenn wir mehrere Tage abwesend gewesen sind, haben wir stets das Kondensatwasser abwischen müssen, weil eine große Menge angesammeltes Kondensatwasser an den Fenstern vorgefunden haben.
Wir haben 5 Jahre lang viel Zeit verwendet, um diesen Mangel zu beheben. Leider bisher vergeblich.
Definitiv ist, dass der Bauherr sich weigert, den Mangel Kondensatwasser an den Fenstern nicht beheben will.
Wir wollen die Wohnung demnächst verkaufen. Jedoch wenn der Mangel nicht behoben wird, werden wir wohl Verluste unsererseits verbuchen müssen.
Folgende Gegebenheit ist in unserer Wohnung von bedeutsamer Wichtigkeit.
Die Luftfeuchtigkeit in den Zimmern haben wir gemessen.
Nachdem wir lange die Fenster geöffnet haben und die 4 Zimmer gut durchgelüftet worden sind, haben wir sofort die Luftfeuchtigkeit gemessen. Eine Luftfeuchtigkeit von 60-70 % ist zu verzeichnen gewesen. Weder Aquarien noch Pflanzen noch nasse Wäsche haben sich im Zimmer befunden, als wir die Messung im Winter vorgenommen haben.
Die Raumtemperatur ist auf 20 Grad Celsius zu verzeichnen gewesen.
Die Fenstertemperatur ist gemessen worden. In der Mitte des Fensters ist eine erhöhte Temperatur festgestellt worden, als am Fensterrand und an der unteren Seite des Fensters, auf dem tatsächlich Kondensatwasser entsteht.
Wir haben einen japanischen Architekten zu Rate gezogen. Er sagt, dass in Japan lange Zeit keine Fenster im Winter geöffnet werden. Dabei entsteht kein Tropfen Kondensatwasser. Für ihn ist es unerklärlich, weshalb bei uns in Deutschland Kondensatwasser entsteht, obwohl wir die Fenster geöffnet haben. Er ist der Ansicht, dass die Fenster bei uns nicht in Ordnung seien oder die Verbindungsstelle zwischen Fensterrahmen und Wand mit Luft durchsetzt ist. Nach seiner Meinung scheint dies die Ursache für das Kondensatwasser an den Fenstern zu sein.
Über eine konkrete Hilfestellung, um die Ursache des Wohnungsproblems herauszufinden und wie eine Lösungsstrategie aussehen müsste, wären wir sehr dankbar.
Wenn Sie Überlegungen haben, wie wir gegen unkooperative Bauherren und Architekten wirksam vorgehen können, wären wir Ihnen sehr verbunden.
Über eine baldige Antwort von Ihnen würden wir uns sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Miriam
  • Name:
  • Miriam
  1. Lüften

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Oft wird von 2 mal Lüften am Tag gesprochen. Das ist zu wenig. Jeder Mensch atmet in 24 h ca. 1 l Wasser ab, dazu kommt noch Kochen, Blumen, Baden (Duschen), Wäschetrocknen usw., sodass ca. 5 bis 15 l Wasser hinausgelüftet werden müssen. Jede einzelne Lüftungszeit braucht dabei nur so lange zu sein, dass die Luft in der Wohnung ca. 1 mal ausgetauscht ist (die warme ist durch kalte Luft ersetzt).

    Länger statt öfter Lüften hat keinen Sinn, weil die überschüssige Feuchtigkeit in den Wandoberflächen absorbiert ist und nur langsam wieder an die Raumluft abgegeben wird. Wenn Sie an einem großen Teil des Tages ausßer Haus sind, dann das erste mal sofort nach dem Aufstehen lüften und dann noch einmal kurz vor dem Verlassen des Hauses und abends 3 mal mindestens im Stundenabstand. Dann sollte nach ca. 2 Wochen die Kondenswasserbildung aufhören. (Wem dieses Lüften zu viel ist, der braucht eine kontrollierte Wohnungslüftung).

    Schauen Sie mal auf Ihr Hygrometer. Unmittelbar nach dem Lüften zeigt Ihr Hygrometer die Feuchtigkeit der Außenluft an. MIt dem Warm werden der Luft sinkt die Feuchtigkeit um dann wieder anzusteigen durch die Feuchtigkeitsabgabe der Wandflächen. Wenn die Feuchtigkeit nicht mehr steigt, wäre die richtige Zeit wieder zu lüften und as Spiel wiederholt sich von vorn. Der Endwert der Luftfeuchtigkeit wird nur unwesentlich gefallen sein, deswegen meine Bemerkung von 2 Wochen, bis aus den Wandoberflächen ein Großteil der Feuchtigkeit raus ist. Der Endwert der Luftfeuchtigkeit sollte dann bei ca. 50 % liegen.

    Nur wenn Sie nicht genügend lüften können (z.B. alle Wohnungsöffnungen nur auf einer Seite) kann ein Mangel vorliegen. Der andere Mangel, dass die Fenster einen zu großen U-Wert haben, scheint nach Ihrer Beschreibung nicht vorzuliegen.

    Noch etwas: wie groß ist Ihre maximale Luftfeuchtigkeit jetzt?

  2. Eine relative Luftfeuchtigkeit ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Eine relative Luftfeuchtigkeit von 60  -  70 % bei einer Innentemperatur von +20 ° C ist extrem zu hoch!
    Wie Herr Ebel schon schreibt, scheint alles darauf hinzuweisen, dass hier kein Baumangel, sondern eine zu hohe Luftfeuchtigkeit die Ursache für das Kondensat darstellt.
    Japan als Vergleich für eine Kondensatfreiheit im Winter anzuführen ist nicht gerade hilfreich.
    Während in Hokkaido (42. Breitengrad) ein Klima vorherrscht, das mit dem Klima in Süddeutschland (48. Breitengrad) ungefähr vergleichbar ist, finden Sie auf Shikoku und Kyushu im Süden (32. Breitengrad) ein fast tropisches Klima vor, das ganz andere bauphysikalische Bedingungen vorweist als bei uns.

    Wenn Sie den unten stehenden Link anklicken, können Sie unter den Unterpunkten 1 bis 4 wichtige Informationen zum Thema Luftfeuchtigkeit, deren Entstehung im Wohnraum und deren Absenkung nachlesen.
    MfG
    Jürgen Sieber

  3. Messzeitpunkt

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Herr Sieber die Luftfeuchtigkeitsangabe 60  -  70 % bezog sich auf den Zeitpunkt unmittelbar nach dem Lüften, es können also schon größer 80 % vor dem Lüften sein?

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