Dämmung? Wirklich wichtig?
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Dämmung? Wirklich wichtig?

Sehr geehrte Nutzer,
ich beabsichtige ein Haus, Baujahr 1965, Ausführung massiv, Stein auf Stein, zu renovieren. Nun ist der beauftragte Statiker der festen Überzeugung das gesamte Haus müsste von außen mit einer 14 cm Schicht Dämmung versehen werden! Ist das wirklich nötig und sinnvoll? Bzw. was passiert wenn man die Dämmung außer Acht lässt. Schließlich rüsten wir von einfach auf doppelt Verglasung um und das gesamte Dach wird von innen gedämmt. Sind das nicht rein rechnerische Werte? Oder eine echte Ersparnis der Heizkosten?
Vielen Dank für Ihre Meinungen vorab
  • Name:
  • Wartenberg
  1. Ich geh

    im Winter auch nackig, nur mit Mütze und Handschuhen. Der Mantel ist nur rechnerisch sinnvoll ;-)
  2. offenbar ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    versteht der Statiker etwas von Bauphysik, denn er weiß, dass bei einer enegetischen Sanierung das Gebäude als Gesamtheit betrachtet werden muss und kennt offenbar die Probleme, die entstehen (können), wenn nur die Fenster ersetzt werden.
    Suchen Sie mal hier im Forum danach, es gibt einige Beiträge zu diesem Thema.
    Grüße
    Stefan Ibold
  3. Wir dämmen bis der Arzt kommt.

    Das Ziel einer Sanierung ist die Einsparung von Heizenergie. Immer wieder wird bei einer Sanierung das Zusammenspiel zwischen Luftdichtigkeit, Feuchtigkeit und Heizung vernachlässigt.
    Es gibt sehr viele Bauwerke, wo nach einer Sanierung (Fenster, Dämmung, Heizung) Schimmel in den Wohnungen die Folge war.
    Viele Baufachleute sind sich dieser Problematik nicht bewusst.
    • Name:
    • Reg2023-Herr Rog-2149-Kan
  4. Schimmel wegen zu viel Dämmung? Da hat wohl einer nicht aufgepasst!

    Arbeite seit nunmehr 13 Jahren im Bereich Bauschäden. Schimmel kommt nicht, wenn ein Haus vollumfassend (Fenster, Außenwand und Dach) fachgerecht gedämmt wird.
    Es sind die Sparlösungen, wo nur Fenster erneuert werden und die Fassade (k) alt bleibt, die uns Energieberatern und Schadenssachverständigen immer wieder Sorgen machen.
    Ein Haus von 1965? Ich rate mal drauf los: Außenwände aus Beton-Hohlkblockstein, Decken aus Stahlbeton mit nur 3,5 cm HWLAbk. als Vor-Kopf-Dämmung ... Trotz einer Raumtemperatur von 20 °C ergeben sich im Winter Wandinnenoberflächentemperatur in den Ecken und Deckenixeln teilweise unter 10 °C!
    Nachkriegsbauten dieser Art sind energetisch so mit die schlechtesten Hütten. (War heute grad wieder zum Ortstermin in einem solchen verschimmelten Schmuckstück.) Tauschen sie dort nur die Fenster aus, dann sehen sie das Kondensat nicht mehr an der Scheibe, weil die dann einen niedrigeren U-Wert hat als die Außenwand. Es kommt also ohne optische Vorankündigung zuerst an den Außenwandecken, an den Außenwänden hinter Möbeln und an den Decken-Wand-Ixeln der Außenwände zu Kondensat und Schimmelpilzbildung. Eine solche Halbsanierung ist das Schlimmste wo gibt, Schimmelschäden sind dann fast vorprogrammiert. (War auch beim heutigen Termin die Ursache: alte Fassade mit neuen Fenstern)  -  dont do it.
  5. alte Häuser funktionieren meist nur mit alten Fenstern

    Warum es in alten Häusern nicht so oft zu Schimmel kommt? Weil die Fenster auch alt sind und somit undicht => Es ist über diese Fugen eine erhöhte Grundlüftung vorhanden, sodass Lüftungsmängel der Nutzer nicht auffallen.
    Neue (dichte und wärmedämmende Fenster) gehören in wärmegedämmte Fassaden! Mischlösungen sind immer ein Problem, siehe vorstehender Beitrag.
    Es ist nicht die Dämmung, die den Schimmel bringt, sondern Teilsanierungen, die das funktionierende Gleichgewicht eines kalten undichten Altbaus aus der Waage bringen.
    Sicher funktionieren tut nur ein "echter Altbau" oder ein kompletter Neubaustand  -  Ungleichgewichte zwischen einzelnen Bauteilen der thermischen Gebäudehülle können hingegen die vorbeschriebenen Probleme bringen.
    Altbau mit neuen Fenstern => Da muss "unzumutbar oft gelüftet werden", der Schimmel hat seine Ursache nicht im Mieterverhalten, sondern in der kalten Außenwand und den dichten Fenstern  -  so kann man es in zahllosen Gerichtsurteilen bei Mietrechtsstreitigkeiten lesen.
    Ich weiß, es gibt zahllose Glaubenskriege um dieses Thema und am Ende bleibt es doch ihre Entscheidung, wem sie folgen wollen. Fragen Sie im Zweifelsfall mal einen Energieberater und lassen sSie sich vorrechnen, wieviel Energie durch die Fassadendämmung gespart wird und wieviel weniger Wärmebrücken auftreten. Und lassen sie sich im Bezug auf ihr Haus mal was vom Schimmelpilzkriterium (fRsi) erklären, das öffnet die Augen.
    Gruß aus Berlin

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