Altbau: Wärmeverluste durch Balkon-Betonboden
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Altbau: Wärmeverluste durch Balkon-Betonboden

Hallo,
ich renoviere/saniere einen Altbau (1969), dessen Beton-Decke/Boden zwischen 1. und 2. Geschoss "herausgezogen" wurde, um darauf einen Balkon zu bauen. Im Winter hatte ich diverse Heizprobleme trotz leicht überdimensionierter Heizkörper und ich vermute/hoffe, dass die starke thermische Kopplung der Decken/Böden der beheizten Zimmer mit der Außenluft (via Balkon-Boden) die Ursache dafür ist. Können Praktiker das bestätigen? Wenn ich nun die Außenwände mit Vollwärmeschutz isoliere (das ist geplant, sobald das Geld reicht), dann würde ja auch ein Streifen des Balkon-Bodens von oben (Isolierungsansatz im 2. Geschoss) und unten (Isolierungsansatz vom 1. Geschoss) abgedeckt. Dadurch würde doch der Temperaturgradient in der Betondecke auch nach "außen" verschoben, oder? Ist das ausreichend und spürbar? Sollte ich den Wärmeschutz dicker als üblich machen und wäre es dann ausreichend? Gibt es andere Maßnahmen? Den Balkon-Boden ummanteln möchte ich nicht und absägen möchte ich ihn auch nicht. Habe ich den Balkon richtig als Problem erkannt oder denke ich falsch?
Danke für Eure Zeit und Hilfe.
  • Name:
  • Helmut Schwermer
  1. kommt auf das Ziel an

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Was ausreichend ist, müsste definiert werden. Mögliche Ziele: eine bestimmte Energieeinsparung, Anheben der Oberflächentemperatur über das Schimmelkriterium der DINAbk. 4108 von +12,6 °C.
    Auf jeden Fall kommt die Außendämmung der Wand auch der Wärmebrücke Balkonplatte zugute. Ob Ziel 2 erreicht wird müsste man nachrechnen. Ich denke schon, siehe Beispiel im Link. Aus Sicht der Energieeinsparung dürften sich aufwändige Dämm-Maßnahmen wie Einpacken des Balkons oder Innendämmungen mit allen Tücken kaum amortisieren. Auch das müsste man detailliert nachrechnen. Wegheizen der Wärmebrücke kann oft die sinnvollere Variante sein, so Schimmel-hygienisch keine Bedenken bestehen.
  2. Eine energetische Sanierung eines Altbau ...

    macht nur Sinn, wenn dabei alle betroffenen Bereiche abgedeckt und berücksichtigt werden. Was ist z.B. mit den Fenstern, durch die Sie bei einem Bau aus den 1960er mitunter (je nach Flächenanteil) mehr Energie hinausheizen als durch die Außenwand (AW), etc. Vielleicht liegt auch gerade hier Ihr Problem beim Beheizen der Räume. Bautechnisch bedenklich fände ich die Dämmung der AW unter Aussparung des Balkons (dieser gehört eigentlich abgebrochen und thermisch getrennt davorgehängt oder davorgestellt), wodurch erst Recht der Taupunkt in die Konstruktion, d.h. den Beton desselben gelangen dürfte. Des weiteren besteht die Gefahr, dass durch die AW-Dämmung am Übergang zur Balkonkragplatte die "Schimmellinie" erreicht wird, usw. usw.
    Ich möchte Ihnen empfehlen, lassen Sie sich von einem Energieberater oder von einem erfahrenen Architekten zu einer möglichen Sanierung beraten, die auch die Wechselwirkungen der einzelnen Maßnahmen kennen. Das kostet nicht viel und die Befunde ermöglichen eine Sanierung, die auf die Anforderungen Ihres Objekts zugeschnitten ist.
    MfG
    R. Kaiser
  3. Ich

    schließe mich Herrn Stubenrauch an. Liest man Herrn Kaiser, dann könnte man annehmen, dass sich durch die nicht ganz konsequente Dämmmaßnahme das Schimmelpilzrisiko erhöhen könnte. Das stimmt natürlich nicht. Es erhöht sich lediglich die "relative Wärmebrücke". Absolut wird das Schimmelpilzkriterium sogar gesenkt. Siehe Skizze Stubenrauch.

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