Ist das Vorgehen meines Bauberaters richtig?
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Ist das Vorgehen meines Bauberaters richtig?

Hallo zusammen,
ich weiß nicht genau, ob ich meinen Bauberater nach HOAIAbk. beauftragen soll und würde gerne noch andere Meinungen zu diesem Fall hören.
Hintergrund:
Letztes Jahr stellte ich fest, dass das Dach meines Hauses (Baujahr. 1903,50 km südlich von München) saniert werden müsste. In diesem Zusammenhang haben wir einen Dipl. -Ing. gebeten, eine Kfw-Energieberatung durchzuführen und 2 Handwerksbetriebe nach Angeboten für die Dachsanierung gefragt. Die Angebote lagen bei 60 bzw. 40 Tsd. € für die Sanierung (250 m² Dachfläche, Walmdach Biberziegelbettung).
Neben der Dachsanierung wollte ich außerdem noch 2 Badzimmer sanieren, sowie den Anbau (ca. 80 m²) des Hauses zur FeWo umbauen lassen. Da ich 600 km von München entfernt wohne und die Angebote nicht vergleichbar waren, dachte ich mir, dass es sinnvoll ist, jemanden für die Ausschreibung und Bauüberwachung zu engagieren.
Nun habe ich für folgendes HOAI-Angebot erhalten.
Kostenschätzung (netto):
Dach + Dämmung 38.000 EUR
2 Bäder (gehoben) 23.000 EUR
Umbau Anbau 18.000 EUR
Dach Anbau 11.000 EUR
Sonstiges 19.000 EUR
Summe 109.000 EUR
Sein Honorar umfasst HZ III die LPAbk. 6-8 und enthält 25 % Umbauzuschlag sowie 3 % Nebenkostenpauschale. Zusätzlich wollte er 900 € Fahrtkosten ansetzten, da das Objekt 16 km von seinem Büro entfernt liegt. Die Fahrtkosten hat er aber auf Nachfragen fallen gelassen. Insgesamt lag sein Honorar bei 10.500 €.
Da diese Honorarberechnung auf Grundlage von 19.000 € Sonstiges basiert und Nebenkosten einmal Prozentual und Pauschal abgerechnet werden sollten, wurde ich etwas stutzig.
Nun hat er gesagt, für die Ausschreibung würde er mit den Handwerkern Vorort-Termine vereinbaren und sich 3 Angebote aus der Region einholen. Ist dies das "normale" Vorgehen für eine Ausschreibung bei Sanierungen? Habe die Befürchtung, dass die Angebote nicht vergleichbar sein werden. Außerdem frage ich mich welche Leistung ich für sein Honorar LP 6+7 erhalte, wenn er nur so beschränkt ausschreibt. Welche Alternativen habe ich, wenn dieses Angebot unseriös ist?
Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus.
  • Name:
  • Oliver
  1. Wenn ...

    Werter Fragesteller
    die 109 T€ ohne MwSt wären und die Baumaßnahme in Honorarzone IVAbk. (erhöhte Anforderungen  -  laienhaft ausgedrückt) fiele, wären die 10500 incl MwSt i.O.  -  wenn auch alle Leistungen erbracht werden.
    LPAbk. 6 beinhaltet u.a. die Massenermittlung für die Ausschreibungen.
    Wenn er die Handwerker rausholt und frächt: was kostet das, ist das nicht LP 6, bestenfalls 7 zzgl. 3 Std. für OT.
    Und 900 € für den einen km über den 15 km, die lt HOAIAbk. drin sind. Was fährt der, Lamborghini oder Hummer ;-(?
    Nebenkosten pauschal mit 3 % ist durchaus i.O. und üblich. Wenn alle Kopien mit drin sind, sogar ein Schnapp.
    Alternativen:
    Mal andere Architekten um Angebote bitten (fairnisshalber die Situation erläutern). Und den Baubetreuer (was ist der eigentlich Architekt, Statiker, Techniker?) um Erläuterung bitten.
  2. Danke für die schnelle Antwort also die 10 ...

    Danke für die schnelle Antwort,
    also die 10.500 € meines Ingenieurs (Ing. Büro für Bauwesen, Energieberatung und Bauüberwachung) sind ohne MwSt. und ich dachte, dass die HZ III zzgl. 25 % Umbauzuschlag eigentlich fair für diese Bauaufgabe sind.
    Bin jetzt verunsichert auf Grund der Kostenschätzung 19.000 € für Sonstiges. Das sind ja fast 20 % der Gesamtsumme. Dann noch dieses merkwürdige Honorarangebot und zu sagen, ich hole 3 Angebote anstelle die Leistungen als Einzelleistungen auszuschreiben. Ich würde mir eigentlich etwas mehr Preissicherheit und vergleichbare Angebote erhoffen.
    Ich bin lieber zu Anfang etwas gründlicher und skeptisch, als später mit Nachträgen bombardiert zu werden.
    • Name:
    • Oliver
  3. Sind denn ...

    Werter Fragesteller
    die 109.000,00 € ohne MwSt?
    Die Honorarberechnung gründet auf den Baukosten (vereinfacht gesagt) OHNE MwSt.
    Auch für so ein "kleines Bauvorhaben" wie eine Dachsanierung macht eine Ausschreibung Sinn. Auch wenn ich in anderen Foren anderes gelesen habe ;-(.
    Sie haben schon recht. Wie wollen Sie oder Ihr Ing. die Angebote vergleichen, wenn die Grundlage unterschiedlich ist.
    Nachträge werden auch bei Ausschreibungen kommen, gerade bei einem Altbau, schließlich hat keiner Röntgenaugen. Aber alles das, womit normaler- oder erkennbarerweise (normalerweise, erkennbarerweise) gerechnet werden muss, sollte im LVAbk. drin sein, und wenn es nur als Einheitspreis ist.
    Ich weiß, dass einige Kollegen da ein Problem mit Kosten- / Nutzenverhältnis (im INg. -Arch. Büro) haben. Aber dann sollen sie das ehrlich sagen oder dem AG sagen, ich mach den Auftrag, aber nur mit demunddem Honorar, sonst rechnets sich nicht.
    Was beim Honorar sein KÖNNTE, wäre sogenannte mitzuverarbeitende Bausubstanz.Z.B. die Dachbalken sind ja da, schreibt keiner 'ne Rechnung drüber. Kann der Ing nach geschätzten Kosten mit ansetzen, wenn es vorher vereinbart ist. Sollte dem Bauherrn aber erläutert werden.
  4. Wie sieht es denn aus mit der Planung?

    Die LPAbk. 6 (10 % des Gesamthonorars!) der HOAIAbk. basiert darauf, dass dem Ausschreibenden die vollständige Planung vorliegt. Leider ist dies in der Praxis jedoch fast nie der Fall, sodass der Ausschreibende Details, Anschlüsse, Aufbauten, Materialien etc. selbst entwickeln und vorgeben muss, um überhaupt vernünftige Preisanfragen ausschreiben zu können. Für die AG ist natürlich alles inklusive, obwohl hier eigentlich Leistungen der LP 5 erbracht werden, die m.E. mit mindestens 5 % zu bewerten sind. Eine gute Ausschreibung wird einen Architekten (oder Ingenieur) nie zu Reichtümern bringen, weil die Honorierung bestenfalls eine Aufwandsentschädigung ist. Ich kann nur empfehlen schon bei den Ausschreibungen auf Qualität zu setzen, denn durch die Leistungsverzeichnisse werden Ausführungsdetails, Materialqualitäten etc. festgelegt, die später Vertragsbestandteil werden. Hier werden m.E. die Weichen für einen qualitativen und montären Erfolg oder Misserfolg des Bauvorhabens gestellt.
    Schöne Grüße aus Bochum
  5. Preis ...

    Also die 109.000 € sind ohne MwSt. Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Ich denke schon, dass das Honorar vollkommen gerechtfertigt ist, wenn man dafür eine qualitativ gute Gegenleistung erhält. Nur von dieser Leistung bin auf Grund des vorgeschlagenen Ausschreibungsverfahren (Holen wir uns mal 3 Angebote von Handwerkern), einer Kostenschätzung mit einer Position für Sonstiges in Höhe von 19.000 € und einen Honorarangebot mit Fahrtkostenpauschale für einen Mehrkilometer von 900 €, nicht richtig überzeugt. Weiß halt nicht ob dieses Vorgehen so üblich ist oder mein Bauberater einfach seblst mit der Sanierung überfordert ist. Im übrigen gibt es handgezeichnete Baupläne vom Anbau, Hauptgebäude und dem Dachstuhl. Die sind zwar 100 Jahre alt aber gut lesbar. Außerdem hat der Ingenieur auch die Energieberatung durchgeführt und müsste daher das Gebäude kennen.

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