Tecalor AquaGeo: 40 W/m² Entzugsleistung realistisch?
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Tecalor AquaGeo: 40 W/m² Entzugsleistung realistisch?

Hallo zusammen,
zur Vorgeschichte: Wir lassen ein Haus mit Wärmepumpe (wird zwischen 9,9 und 11,9 kW liegen) und (im Werkvertrag verbrieft) Tiefenbohrung als Wärmequelle bauen. Nun stellte sich heraus, dass das Haus im Sümpfungsgebiet des Tagebaus liegt und nur ein Grundwasserleiter in 90 m Tiefe zu finden ist. Die Tiefenbohrung wird dadurch mit vorkalkulierten 300 m Bohrtiefe unverhältnismässig teuer. Um unserem Bauunternehmer hier entgegenzukommen (er hat nicht mit dieser Bohrtiefe kalkuliert) habe ich angeboten, dass ich mit einem Flächenkollektor einverstanden wäre, wenn dieser die gleiche "Leistung" wie eine korrekt dimensionierte Tiefenbohrung bringen würde.
Der aktuelle Vorschlag besteht nun in einer Anlage von Tecalor (AquaGeo), welche durch Versickerung über den Kollektor diesen immer Feucht hält. Dabei werden dauerhaft 40 w/m² Entzugsleistung versprochen. Ich habe damit jetzt allerdings zwei Probleme: Wir werden eine Zisterne haben, welche wahrscheinlich nur wenige Male im Jahr überlaufen wird. Dementsprechend wenig "neues" Wasser wird über dem Kollektor versickern. Zum anderen habe ich meine Zweifel, dass ein knapp dimensionierter Flächenkollektor (die Vorteile von AquaGeo sollen durch weniger Fläche ausgeschöpft werden) im tiefsten Winter noch gut funktioniert. Dann ist nämlich der Boden durchgefroren, von oben kommt gar keine natürliche Feuchtigkeit mehr nach und der Schnee bleibt auf dem Dach liegen.
Sollten wir vor diesem Hintergrund auf der Tiefenbohrung bestehen oder ist ein Flächenkollektor oben beschriebener Art als gleichwertig anzusehen?
Danke für eure Hilfe ...
Helmut Neumann
  1. Was sagt denn Ihr

    Gebäudetechniker XXX dazu? Nach seinem überquellenden Bauschild ist er doch der Fachmann für die komplette "rundum-sorglos-Haustechnik" ...
    Was Sie schreiben, ist recht konfus, da wohl einiges durcheinander geht. Ich versuche, aufzubröseln:
    1. Tiefenbohrungen = Erdwärme = Sole/Wasser-Wärmepumpe.
    2. Grundwasser anzapfen = Wasser/Wasser-Wärmepumpe.
    Meine Frage dazu: Welche Art von WP bekommen Sie denn?
    3. Eine Wischi-Waschi-Aussage zur Heizlast des Gebäudes mit 20 % (!) Differenz (10 bis 12 kW ...) würde ich nicht akzeptieren. Denn gerade eine Erd-Wärmepumpe benötigt exakte Zahlen, damit auch genau die passenden Bohrmeter gebohrt werden. Für jedes kW zusätzliche Heizlast müssen Sie mit gut 900 € rechnen! . Auch sollte die Warmwasserbereitung mit zusätzlichen 0,2 kW pro Bewohner berücksichtigt sein. 300 Bohrmeter brinegn bei einer mittleren Entzugsleistung von 55 W/m stolze 16,5 kW Kälteleistung. Daraus bekommen wir dann bei einer Leistungszahl von 4 satte 22 kW Heizleistung, im Neubau passend für gut 440 m²! So groß bauen Sie? ;-) Fazit: Völlig überdimensioniert!
    4. Der Aqua-Geo-Kollektor ist gut und funktioniert auch im Winter. Warum, würde hier den Rahmen sprengen. Er ist aber so teuer, dass er sich nur lohnt, wenn Sie auf die Regenwassernutzung verzichten würden und das gesamte Regenwasser dem Aqua-Geo-Kollektor zukommen liessen. Dann hätten Sie das Geld für die teure Zisterne und allem, was dazu gehört, gespart und es indirekt in die Heizungsanlage invenstiert. Platt geschrieben: Dafür können Sie auch bohren (hätten aber die Kosten für die Regenwassernutzung zusätzlich oben drauf) ...
    5. Mein Gegenfrage zu alledem: Warum eigentlich keine Luft/Wasser-Wärmepumpe?! Die niedrigsten Investitionskosten, keine behördliche Genehmigungen, keine Besteuerung in Zukunft (nur mal so gefragt: Wem gehört das Erdreich, aus dem Sie den Bodenschatz "Erdwärme" entnehmen? Lesen Sie mal im Bergrecht nach ...), und noch manch andere Vorteile. Einziger Nachteil: Etwas mehr Stromkosten pro Jahr. Aber richtig durchgerechnet hat Ihnen das noch niemand, oder? Ist das Baustellenschild des Kollegen vielleicht etwas zu üppig ausgefallen?
    Es klingt evtl. recht überheblich, was ich hier geschrieben habe, aber leider ist die bisherige Planung Ihrer Wärmeerzeugung die traurige Realität auf viel zu vielen "Paket-Baustellen".
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
    PS: :
    Ich würde keinem Bauunternehmer entgegenkommen! Sie sind der Laie, wir die von Ihnen bezahlten Fachleute! Also.
  2. Also besser mit Tiefenbohrung!?

    Hallo,
    Herr Lüneborg schrieb:
    > Was sagt denn Ihr Gebäudetechniker XXX dazu?
    Die Planung und "Beschaffung" der Wärmequelle obliegt dem BU, der Gebäudetechniker ist bislang für nichts außerhalb des Hauses zuständig. Mit der Option Flachkollektor hat er jetzt ein Wavin-System angeboten und ist überzeugt davon, weil es preiswerter ist als eine Tiefenbohrung. Ich habe meine Fragen dazu heute auch an Ihn gestellt, er informiert sich jetzt.
    > Meine Frage dazu: Welche Art von WP bekommen Sie denn?
    Eine Sole/Wasser-Wärmepumpe, da wir kein Grundwasser haben kommt eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe nicht in Frage.
    > 3. Eine Wischi-Waschi-Aussage zur Heizlast des Gebäudes mit 20 % (!) >Differenz (10 bis 12 kW ...) würde ich nicht akzeptieren.
    Tun wir auch nicht. Gebäudetechnik XXX hat 11,9 kW ausgerechnet bekommen, der Bauunternehmer möchte gerne mit weniger hinkommen und hat 9,9 kW in die Runde geworfen. So wie ich das sehe, wird es bei 11,9 kW bleiben.
    > 300 Bohrmeter brinegn bei einer mittleren Entzugsleistung von 55 >W/m stolze 16,5 kW Kälteleistung.
    Diese Entzugsleistung erreichen wir an unserem Baustandort nicht, nach meinen Informationen aus der CD des geologischen Dienstes NRW sind es mit drei 100-Meter Bohrungen etwa 60 kWh/ (a*m) bei 2400 Betriebsstunden pro Jahr. Umgerechnet sind das nur etwa 25 W/m. Die Tiefenbohrungen sind mit 300 Bohrmetern also eher unterdimensioniert. Die beheizte Fläche wird schließlich bei etwa 220 m² liegen.
    > Er ist aber so teuer, dass er sich nur lohnt, wenn Sie auf die >Regenwassernutzung verzichten würden und das gesamte Regenwasser >dem Aqua-Geo-Kollektor zukommen liessen.
    Also ist die Antwort ein klares Nein zu AquaGeo, da wir auf die Zisterne nicht verzichten werden. Wäre denn ein normal ausgelegter Flächenkollektor von seiner Leistungsfähigkeit mit einer Tiefenbohrung vergleichbar?
    > Warum eigentlich keine Luft/Wasser-Wärmepumpe?!
    Die Investitionskosten sind für uns irrelevant, es gibt keine Gutschrift auf den Hauspreis bei einer billigeren Wärmequelle. Wir wären aber damit einverstanden, wenn uns dadurch gegenüber einer Tiefenbohrung kein Nachteil entsteht. Die Hauptargumente gegen Luft/Wasser-Wärmepumpe finden sich auf Ihrer Webseite: witterungsabhängige Leistung, stark schwankende Leistungszahl.
    > Ich würde keinem Bauunternehmer entgegenkommen! Sie sind der Laie, wir die >von Ihnen bezahlten Fachleute! Also.
    Für diesen Tipp bin ich Ihnen sehr dankbar, so wie es aussieht verschlechtern wir uns nur mit dem Flächenkollektor.
    Mit freundlichen Grüßen
    Helmut Neumann
  3. schon an die direktverdampfer gedacht?

    Hallo,
    Eine ordentlich dimensionierte Kollektorfläche ist der Tiefenbohrung ebenbürtig. Der Grund für die Tiefenbohrung ist meistens ein schon angelegter oder zu kleiner Garten. Je weniger Energie dein Haus braucht, desto interessanter werden wieder die Flächenkollektoren.
    Wenn die Fläche reicht, braucht man auch keine Hilfskonstruktionen wie Aqua Geo. Hierzu ist einfach eine gute Planung nötig.
    Ein Flächenkollektor? Dann auch an die Direktverdampfer denken.
    Hier zirkuliert nicht die Sole, sondern das Kältemittel direkt in Leitungen im Boden. Da fällt die Umwälzpumpe und ein Wärmetauscher weg. Ergebnis: bessere Arbeitszahlen!
    Direktverdampfer gibt es aber nicht bei den Pseudo Wärmepumpenfirmen, sondern nur bei den Wärmepumpenspezialisten oder beim Kältetechniker.
    Übrigens ist ein Flächenkollektor praktisch immer wesentlich billiger als eine Tiefenbohrung. Übers Geld sollte man deshalb mit dem Bauunternehmer schon mal reden.
    Viel Spaß beim Bauen.
  4. Ich entschuldige mich!

    In meiner ersten Stellungnahme zu Ihrem Bauvorhaben hatte ich die Fa. XXX in Unkenntnis der Sachlage nur Aufgrund Ihrer Fragestellung in ein äußerst schlechtes Licht gerückt. Nach Ihrer Antwort sehe ich, dass sich die Fa. XXX sehr wohl aktiv für das einwandfreie Gelingen Ihrer Baumaßnahme einsetzt.
    Ich wurde von der Fa. XXX aufgefordert, meine Äußerungen in Bezug auf die Fa. XXX hier im Forum öffentlich zurückzunehmen, da sie "in einer unqualifizierten und geschäftsschädigenden Art und Weise" geschrieben wurden. Dieses war nicht meine Absicht und habe nun gerne das Gegenteil geschrieben. Ich bitte den Kollegen um Entschuldigung.
    Mit sonnigem Gruß ... Lb

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN